ASUS Transformer Pad Infinity TF700T im Test – Teil 2 – Betriebssystem, Leistung & Performance

Im zweiten Teil des TF700T Dauertests widmet sich Markus H. einem der wichtigsten Themen. Leistung und Performance. Dabei vergleicht er das ASUS direkt mit dem Acer Iconia A700 welches ähnlich ausgestattet ist aber aktuell rund 150 € in der Grundversion günstiger ist. Da stellt sich einem doch unweigerlich die Frage, ob der höhere Preis auch wirklich „Mehr Wert“ bringt.

Übersicht
Teil 1 – Unboxing und erster Eindruck

Betriebssystem & Applikationen:

Das von Asus bereitgestellte Android 4.0.3. ist nur an wenigen Stellen mit der typischen „Waveshare UI“ angepasst wurden. Das ist auch gut so, da zukünftige Updates schneller an den Nutzer verteilt werden können. Apropos Updates – nicht einmal zwei Wochen nach Release wurde mir schon das erste Update angezeigt. Dieses sollte die Stabilität und Kompatibilität für Apps erhöhen, mehr dazu im Teil: Performance. Da kann ich nur sagen: Sehr gut Asus, weiter so.

Der Stock-Launcher des Infinity läuft nahezu ohne Ruckler und Verzögerungen, bietet jedoch kaum Möglichkeiten zur Personalisierung. Änderungen hinsichtlich der Übergangseffekte oder Bildschirmanpassung fehlen. Wer auf diese angewiesen ist und/ oder den Homescreen ein wenig individualisieren möchte, greift einfach zu Apex, Nova & Co – die übrigens auf dem TF700T genau so flüssig laufen.

Ansonsten wurden seitens Asus ein paar nette Widgets, wie u.a. Wetter- oder Email-Widget, eingebaut. Mit dabei auch eine spezielle Tastaturversion, wie man sie aber schon von den anderen Transformermodellen her kennt. Wer diese nicht mag nimmt einfach die Ice Cream Sandwich-Tastatur von Google, die ebenfalls vorinstalliert ist.

Kommen wir zu den Applikationen. Auf Seiten der vorinstallierten Apps findet man neben den „Standard-Apps“ , wie Galerie, Browser oder Google+, auch spezielle Anwendungen. Dazu gehören u.a. Cloud- und Onlinedienste für Musik oder Bücher, die aber bereits beim Transformer Prime Anwendung fanden (Link). Um ein paar Notizen und Gedanken festzuhalten ist eine Notizapp „SuperNote“ mit an Bord. Im Zusammenspiel mit dem Infinity + Stift funktioniert das tadellos. Für Arbeiten im Officebereich ist  „Polaris Office“ als mobile Lösung mit an Bord, in der schnell Dokumente aus Word, Excel und Powerpoint bearbeitet werden können.

Leistung:

Mit dem neuen Tega-3 Quad-Core-SoC T33L von Nvidia und der schnellen DDR3 Speicheranbindung bildet das Infintiy in Sachen Leistung die Speerspitze im Tabletbereich. Dementsprechend waren die Erwartungen hoch. Rein von den Benchmarkergebnissen kann das TF700T nahezu jedes andere Tablet in die Schranken verweisen, trotz der hohen Full-HD-Auflösung. Gegenüber seinen „Transformerkollegen“ hat das Infinity meistens die Nase vorn. Über den Nutzen dieser Benchmarks im Alltag kann diskutiert werden – es sind lediglich reine Zahlenwerte und können wenn überhaupt Anhaltspunkte im Bezug auf die alltägliche Gebrauch bieten.

Interessant ist aber der Vergleich mit dem A700, welches ebenfalls 1900 x 1200 auflöst. Hier schlägt das Asus Tablet, insbesondere in den Grafik- und Prozessorlastigen Tests wie Quadrant und Antutu, das Iconia Tab um Längen.

Da ich beide Tablets bereits unter alltäglichen Bedingungen getestet habe, kann ich sagen das die Unterschiede zwischen den beiden Full-HD-Tabs nicht so gravierend sind, wie die Benchmark es suggerieren. Insgesamt ist die Bedingung des Infinity zwar besser und flüssiger, aber nicht so massiv als das Iconia Tab andauert nur gestockt hatte. An der ein oder anderen Stelle beanspruchte das A700 ein paar Verschnaufpausen mehr als das Transformer Pad. Dennoch, perfekt sind sie beide nicht.

Die Leistung des Infinity lässt sich anhand 3 verschiedenen Leistungsstufen manuell regeln. Man hat die Wahl zwischen Ausgeglichen-, Normal- und Energiesparmodus, die wiederum unterschiedliche Taktraten freisetzen können – so meine Logik, denn detaillierte Unterschiede in den verschiedenen Modi werden nicht genannt. Da sich die (aktuell nur in englisch erhältliche) Bedienungsanleitung darüber ausschweigt, kann ich dort auch nicht nachsehen.

Mittels Auslesetools lässt sich erkennen das im Normalmodus das TF700T mit 4 Kernen 1,6 GHz bzw. mit einem Kern 1,7 GHz taktet. Schaltet man auf den Ausgeglichenen-Modus um wird der Prozessor auf max. 1,5 GHz gedrosselt. Was speziell der Energie-Modus „Prozessorbezogen“ bewirkt kann ich nicht sagen. Nur so viel. Die Maximal-Taktfrequenz ist ebenfalls 1,5 GHz. Im Alltag merkt man aber schon den Unterschied zwischen dem Normalmodus mit „Volldampf“ und den beiden akkuschonenden Varianten. Der Aufbau von Internetseiten wird spürbar länger und auch die Reaktionszeit beim Aufrufen von Apps nimmt ab. Schaut man sich die Taktfrequenzen weiß man auch warum. Im Grunde genommen läuft das Infinity, aufgrund der hohen Auflösung, durchweg auf Anschlag mit 1,6 GHz – drosselt man die Leistung muss man Verluste hinsichtlich der Performance halt hinnehmen.

Was ein wenig nervig ist, die vorangestellte Grundeinstellung nach einem Neustart oder Start des Gerätes ist nicht der Normalmodus, sondern der Ausgeglichenmodus aktiv. Mir passiert es häufig das ich es schlichtweg vergesse dies zu ändern. Warum man das nicht dauerhaft festlegen kann ist mir ein Rätsel.

Was mir noch auffälligen war, ist die Spannweite der möglichen Taktfrequenzen. Sowohl die App „System-Tuner“ als auch die „Android-System-Info“ Applikation zeigten mit als Maximalwert  nicht 1,6 GHz bzw. 1,7 GHz sondern 1,9 GHz. Anscheinend schafft der Tegra-3 noch mehr als voreigenstellt. Performance:

Homescreen

Wie schon erwähnt, ist die Performance innerhalb der Homescreens prima und es ruckelt eigentlich kaum bis nie – da gibt´s absolut nichts zu bemängeln. Auch beim Aufrufen des Menüs gab es bis jetzt keine Verzögerungen. Die Wechsel zwischen den Apps und Widgets ist sehr flüssig.

Ändert man die Ansicht zwischen Quer- und Hochkantformat geht das auch recht zügig, steht meinen Samsung S2 im nichts nach, trotz der hohen Auflösung.

Internet

Das Surfen über den Android-Browser funktioniert im Grunde genommen ebenfalls ohne Beanstandung. Ab und an kommt es vor das aufwändige Seiteninhalte verzögert geladen und die Eingabe beziehungsweise das Scrollen dann nicht mehr ganz so flüssig war. Das liegt aber vielmehr am Browser, nicht am Infinity. Abhilfe schaffen Alternativen aus dem Playstore, wie der ICS+-Browser oder Chrome. Im Zusammenspiel mit dem Asus TF700T werden Verzögerungen beim Scrollvorgang oder Pitch-To-Zoom auf ein Minimum reduziert und der Seitenaufbau gelingt etwas schneller. Trotzdem ab und an hängst auch dort.

Insgesamt macht es wirklich viel Spass mit dem Infinity ins Internet zu gehen und hat in vielen Bereichen mein Thinkpad abgelöst, auch wenn der Vellamo (Mobile Web) Benchmark „nur“ 1480 Punkte ermittelt hat und nicht an Werte jenseits der 2000 herankommt (wie u.a. das S3). Ist halt eben nur eine Zahl, nicht das Alltagsempfinden.

Apps

Was man bei der Internetnutzung nicht mehr missen möchte, die hohe Auflösung, sorgt jedoch bei manchen Applikationen zu leichten Einschränkungen in der Performance. Bei der Nutzung von beispielsweise Google+ rückelt es bei den Wischbewegungen mitunter deutlich und es ist gar kein Vergleich zu meinem Galaxy S2. Da ich ja das A700 im Vorhinein hatte wusste ich aber schon was auf mich zukommt.

Was dagegen beim Acer-Tablet eine wahre Zumutung war, das Ansehen und Bearbeiten von PDF-Dateien, klappt beim TF700T gut und flüssig – es macht Freude damit Zuarbeiten. Im Zusammenspiel mit dem optionalen Tastatur-Dock offenbart es damit echte Notebookqualitäten.

Was negativ aufgefallen ist war die Zeit während Download- und Installationsvorgängen von Apps. Hier war eine Benutzung des Tabs kaum möglich. Manchmal kam es vor, dass es gar nicht erst reagierte, was sehr ärgerlich ist, wenn man Spiele mit >400 MB installiert – da waren lange Wartezeiten vorprogrammiert.

Jetzt komm ich aber zu dem bereits am Anfang erwähnten Update was vor allen Stabilität  bringen sollte. Nach dem Update ist dieser Sachverhalt spürbar besser geworden und ein vollständiges Einfrieren des Systems kam überhaupt nicht mehr vor. Nichts desto trotz, da müssen weitere Updates kommen die das „Problemchen“ lösen.

Multimedia

Der große Vorteil an einem Tablet was Full-HD auflöst ist natürlich die verlustfreie Wiedergabe von 1080p Videos. Hier zeigt sich das Transformer Infinity souverän und spielt alle getestet Filme und Videos ohne Stocken ab. Um das Display geht es zwar erst in einem der andere Teile des Testberichtes, nur um es mal vorweg zunehmen: Das sieht einfach MEGA aus.

Wer sich Bilder von seiner Kamera auf den Infinity anschauen mochte muss allerdings ein wenig Geduld mit bringen, zumindest in der Standard Galerie. Bei Photos mit großen Datenvolumen (die getesteten lagen zwischen 6MB und 8 MB) benötigt jedes Bild eine gewisse Zeit bis es scharf wird.

Spiele

Ein Tablet mit dem neusten Prozessor aus dem Hause Nvidia ist quasi prädestiniert für den Einsatz an der Spielefront. Somit ist es nicht verwunderlich, selbst für Gelegenheitsspieler wie ich einer bin, das Spiele auf dem Transformer Infinity ein optischer Genuss sind.

Über den Nvidia eigenen Store „Tegra-Zone“ können je nach Belieben anhand verschieden Genre ausgewählt werden. Getestet habe ich mal „Dark Meadow“ und „Zen Ball THD“. Ein Stocken, irgendwelche Ruckler oder Verzögerungen – Fehlanzeige. Aktuelle Spiele laufen auf den TF700T so flüssig, wie man es von Xbox & Co her kennt.

Wärmeentwicklung:

Ein für mich wichtiger Aspekt und ein entscheidender Punkt warum ich das A700 von Acer abgeben musste, war die enorme Wärmeentwicklung. Schon bei der reinen Nutzung des Browsers wurde die rechte untere Ecke des Tabs so warm das es schon unangenehm wurde. Falls ich mal vor hatte mir über den Browser ein Flash-Video anzuschauen dauerte es nicht lange und meine rechte Hand fing an zu schwitzen. Mittels Auslese-Tools wurden Temperaturen von über 90°C angezeigt. Auch das Spielen des vorinstallierten Rennspiels „Real Racing“ trieb das A700 nahe der magischen 100°C Rebootgrenze. Konsequenz daraus – die Wiedergabe war auch nicht mehr ruckelfrei.

Bei einem ganz alltäglichen Nutzungsverhalten waren Temperaturen zwischen 70 °C und 80 °C, meist sogar drüber, die Normalität. Für mich inakzeptabel und das ich nur ein „Montagsmodell“ erwischt hatte war auszuschließen, da ich mit dem Sachverhalt nicht alleine da stehe. Zwar wurde seitens eines HTC-Mitarbeiters (im Rahmen der Hitzeprobleme beim Onex) ein Statement auf golem.de zu den Hitzeproblemen beim Tegra-3 geäußert, aber lest selbst – was ich im übrigen Unkommentiert lasse .

Die CPUs vertragen locker über 80 Grad. Der Tegra ist bei 50 Grad gerade erst warm geworden, einen Defekt wird es weder am Polycarbonat noch beim Chip beziehungsweise beim Akku geben. Alles im grünen Bereich.

Denn wie es richtig geht, zeigt das Asus TF700T eindrucksvoll. Quad-Core-CPU in Verbindung mit einer Full-HD-Auflösung müssen nicht zwangsläufig zu einer Überhitzung oder gar zum Reboot des Systems führen. Im Verlauf des Nutzungszeitraumes kam ich bei Spielen und Flashvideos kaum über 70°C – beim „kurz mal Surfen“ lag ich meisten deutlich unter 60°C. Wenn man das Tablet länger nutzt >45 min, für Mails, Internet und You Tube, pendelt es sich bei mir um die 60 – 65 °C ein.

Auch die Wärmeverteilung auf der Rückseite ist vorbildlich, durch den Aluminiumbody gibt es keinen Bereich der unangenehm warm wird. Wenn überhaupt spürt man an der linken Seite, speziell in der oberen Ecke, eine leichte Wärmeentwicklung.

Zwischenfazit:

Insgesamt macht das Asus Transformer Pad TF700T bisher eine durchweg positive Figur. Im täglichen Umgang ist das Gehäuse aus Aluminium ein echter Mehrwert gegenüber den Kunststoffgehäusen von Samsung & Co. Die kühle Oberfläche und das geringe Gewicht sind bei langer Benutzung des Tablets Gold wert.

Was mir anfangs gar nicht so aufgefallen war sind die nicht 100% gelungenen Hardwaretasten, insbesondere die AN/AUS-Taste. Diese haben keinen richtigen Druckpunkt. Häufig muss ich zweimal drücken, damit was passiert. Alles im Allen ist das aber meckern auf wirklich hohen Niveau.

Wie bereits angeklungen ersetzt das Infinity mein Thinkpad in Sachen Freizeitinternetnutzung nahezu vollständig. Auch mal ein PDF-Dokument bearbeiten geht schnell und präzise. In Verbindung mit dem optionalen Dock für 149 € ist es auch mehr als nur ein „Multimediaspielzeug“.

Einer der größten Pluspunkte für mich ist die geringe Wärmentwicklung und bessere Wärmeverteilung auf der Rückseite. Das hat Asus im Vergleich zu Acer mit dem Aconia Tab um einiges besser gelöst. Mal davon abgesehen das Temperaturen jenseits der 90°C für die Haltbarkeit des Prozessors nicht gerade förderlich sind macht es auch auf die Dauer keine Freude vom Lesen einer Email schweißgebadete Hände zu bekommen. Auch die Performance des TF700T überzeugt bis jetzt auf ganzer Linie, mal abgesehen während Downloadphasen. Was ich im Umgang mit dem A700 von Acer nicht gerade behaupten kann.

Teil 3 – Bedienung, Display und Akku

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Peter W.

1 Kommentar zu „ASUS Transformer Pad Infinity TF700T im Test – Teil 2 – Betriebssystem, Leistung & Performance“

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