Crowdfunding via Kickstarter und Indiegogo – Betrügereien und Mauscheleien häufen sich

Kickstarter und Indiegogo sind die beiden bekanntesten Crowdfunding Plattformen und können auf unzählige erfolgreich finanzierte Projekte verweisen. Aber schon lange ist da nicht mehr alles Gold, was glänzt. Die Zahl der Flops und Betrügereien häufen sich und damit auch die Zahl der geprellten Unterstützer. Da ich selber betroffen bin, möchte ich dieses Thema mal aufgreifen und ein paar Tipps geben, wie man sich ein Stück weit schützen kann.



 

Ich liebe Crowdfunding. Jeden Tag suche ich bei den beiden Großen nach neuen und vor allem interessanten Projekten. Viele habe ich schon unterstützt und auch die Ware erhalten. Aber in der letzten Zeit häufen sich die  Probleme und so habe schon etliche Euros versenkt. Eines der populärsten gescheiterten Projekte auf Kickstarter ist der Ant Simulator. Ja, ein Ameisensimulator für die Playstation. Innerhalb weniger Stunden war das Projekt finanziert und dann kam…. nichts. Irgendwann dann die Info, dass die Macher das Geld nicht in die Entwicklung des Spiels gesteckt haben, sondern etwas zweckentfremdet für Stripperinnen und Alkohol. Glück für alle geprellten Unterstützer war allerdings, dass einer der „Macher“ sein privates Vermögen für die Erstattung der Gelder zugesagt hat. Noch so ein aktueller Totalreinfall ist das NuDock auf Indiegogo. Eine Ladestation für die Apple Watch und iPhones. Mit exakt $779.439 hat man fast das 2000-fache des Ziels erreicht, aber bislang hat noch niemand sein Dock erhalten. Im Gegenteil. Den Machern ist offensichtlich das Geld ausgegangen und die Ausreden werden immer abenteuerlicher. Mittlerweile versucht man die Unterstützer ein Stück weit zu erpressen. Entweder jeder schießt noch mal Geld nach, oder es gibt nicht. Also ein Totalverlust, denn niemand wird so verrückt sein, diesen Typen noch mehr Geld in den Hals zu werfen. Aber es geht noch dreister. So hat der Macher des Spiels Mansion Lord die über $30.000 direkt geschnappt und ist abgetaucht. Bis heute fehlt jede Spur von ihm.

Das Problem ist wohl, dass viele Projektstarter hoffnungslos überfordert sind. Sich nicht auskennen und Fehler machen was die Auswahl der richtigen Partner für die Entwicklung, Produktion, Verpackung und Versand angeht. Oder sie bedenken nicht, dass es auf der ganzen Welt diverse Gütesiegel wie hierzulande das CE-Zeichnen gibt, die zu beantragen sind, wenn man irgendwas in Deutschland verkaufen bzw. importieren möchte. Unlängst hat mir der deutsche Zoll die Auhändigung meiner per Kickstarter unterstützen qmote verweigert. Eben weil dieser Smart-Button keine CE-Kennzeichnung besitzt. Zum Glück war ich nicht der einzige deutsche Unterstützer mit dem Problem und so werden die Macher jetzt noch dieses Prüfkennzeichen beantragen und uns dann neue qmotes zuschicken. Dauert halt alles viel länger als ursprünglich geplant aber besser als ein Totalverlust des Geldes.

Ein immer öfter aufkommendes Problem sind Betrüger, die erfolgreiche Projekte einfach kopieren und auf anderen Plattformen einstellen. Erst vor kurzem habe ich über das Projekt LMCable berichtet. Zuerst war es auf Kickstarter gelistet und super erfolgreich. Ein paar Tage später erschien dieses Projekt auch auf Indiegogo. Eine 1:1 Kopie des Kickstarter Projekt. Sah absolut vertrauenswürdig aus und so ging auch dieses Projekt auf Indiegogo innerhalb kürzester zeit durch die Decke. Ich war mit dabei, denn das Kabel hat mich überzeugt. Das Problem war halt nur, dass dieses Projekt nicht von den wirklichen Machern erstellt wurde, sondern einem Betrüger der wirklich alles kopiert hat. Zum Glück ist der Betrug rechtzeitig aufgeflogen, so dass Indiegogo das Projekt noch vor der Ende entfernt hat. Glücklicherweise werden die gesammelten Gelder erst am Ende eines Projektes eingesammelt. Ab dann hat man keine Chance mehr irgendwas zu ändern oder gar das Geld zurück zu holen. So kam ich mit einem blauen Auge davon.

Die Liste mit solchen Tricksereien und Betrügereien lässt sich mittlerweile beliebig verlängern, denn mit der steigenden Zahl der Projekte wächst auch die Zahl der Flops.

Bleibt festzuhalten. Augen auf beim unterstützen. Wer bei Crowdfundingplattformen ein Projekt unterstützt muss damit rechnen sein Geld zu verlieren. Denn die Plattformen haften nicht für einen Verlust und die Projektstarter sind beim scheitern meist pleite und dort nichts mehr zu holen. Desweiteren sollte man sich vor einer Unterstützung bei den Machern vergewissern, ob das Objekt der Begierde das CE-Kennzeichen bekommt. Und nicht zuletzt sollte man sich die Zeit nehmen und mal einen Blick in die Kommentare zu einem Projekt werfen. Da werden Probleme wie nicht reagierende Projektstarter oder Unstimmigekeiten sehr schnell aufgedeckt und öffentlich gemacht.

Wer sich diese Tipps zu Herzen nimmt, wird hoffentlich verschont bleiben und sich an vielen lustigen Gadgets erfreuen können. Wie steht ihr zum Thema Crowdfunding? Unterstützt ihr solche Projekte oder eher nicht? Eure Meinung interessiert mich brennend.

[asa]B007WTAJTO[/asa]

Print Friendly, PDF & Email
Peter W.

7 Kommentare zu „Crowdfunding via Kickstarter und Indiegogo – Betrügereien und Mauscheleien häufen sich“

    1. Und genau hier liegt das Problem. Die Plattformen ziehen sich aus der Verantwortung ähnlich ebay. „Wir stellen nur die Plattform“ und die Macher der Projekte sind dann wohl blank und sitzen irgendwo auf der Welt. Da kannst du dir dann wohl einen Wolf klagen und gehst am Ende leer aus. Bislang ist mir nichts bekannt, dass es mal anders gelaufen ist. Leider…

  1. warte immer noch auf das vor über einem Jahr bezahlte EL Bike der Urbike GmbH in München! VERARSCHE MEGA, da angeblich geliefert wird! KEIN LT auf NACHFRAGE, immer die gleichen AUSFLÜCHTE! Denke man sollte mal über Strafanzeige nachdenken….

Kommentarfunktion geschlossen.