Das Sony Xperia T im Dauertest Teil 3 – Display, Kamera und Akku

Das Xperia T befindet sich nun seit 3 Wochen in meinen Händen und somit auch schon 3 Wochen im Dauertest. Für Teil 3 habe ich mir etwas Zeit genommen um das Display, die Kamera und den Akku auf Herz und Nieren zu testen. Bevor es los geht, noch schnell ein kleines Update zum Teil 2.


Übersicht
Teil 1 – Unboxing und der Erste Eindruck
Teil 2 – Betriebssystem, Apps und Performance

Grundsätzlich läuft das Xperia T wirklich schnell und sauber. Wenn man jedoch mit dem Chrome Browser (vorinstalliert) surft oder das Facebook mal ordentlich ausreizt, also ohne Ende Bilder ansieht, Beiträge liest, kommentiert, durch die Gegend switcht und dann zurück auf den Homescreen geht, steht man erstmal vor dem nackten Hintergrund. Etwa 1 Sekunde dauert es und es bauen sich zunächst graue Kästchen und dann sofort die entsprechenden Icons auf, die eigentlich auf dem Homescreen sein sollten. In meinem Fall die Verknüpfung zu 20 Apps. Für mich nicht wirklich störend, aber auffällig 😉

Kommen wir nun erst mal zum leichteren Teil, dem

Display:

Im Vergleich mit meinem ausgedienten iPhone 4S ist das Xperia schon eine Hausnummer.
Mit seinem 4,55“ großen Display wirkt es riesig im Vergleich zum iPhone und dessen 3,5“ Display. Die Pixeldichte des Xperia ist dabei nahezu so gut wie die vom iPhone. Mit 323ppi (720 x 1.280 Pixel) gegenüber 330ppi (640 x 960 Pixel) vom 4S ist für das menschliche Auge wohl kein Unterschied zu erkennen. Ein subjektiver Unterschied entsteht jedoch bei der Helligkeit der Displays. Das Xperia ist mit 538cd/m² gegenüber dem iPhone 4S mit 505cd/m² angegeben. Beide Displays leuchten nach Bedarf wahnsinnig hell und vielleicht ist es auch nur die Displaygröße, welche meiner subjektiven Meinung nach das Xperia etwas stärker leuchten lässt. Die technischen Daten sprechen ja ebenfalls fürs Bond-Phone.
Farblich ist das Xperia T mit seinem TFT HD Reality Display  nahe am AMOLED Display dran. Diese können ein schwarz auch wirklich schwarz darstellen, „übersteuern“ aber etwas bei der Farbe und so wirken diese bei AMOLED Displays meistens übersättigt. Eine leichte Übersättigung kann daher auch beim Xperia festgestellt werden. Dagegen wirkt das iPhone 4S fast schon blass, wenn auch realer und näher am Original.

Interessant beim Xperia T ist die „Mobile BRAVIA Engine“.
Zunächst dachte ich, dass dieser Haken überhaupt keine Änderung mit sich bringt. Denn egal, ob ich den Haken setze oder nicht, für’s Auge tut sich meiner Meinung nach nichts.

Nun hab ich mal wieder die DSLR ausgepackt und Bilder gemacht. Sowas ist natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, aber Dank Stativ kommen da annähernd vergleichbare Ergebnisse raus.
Jeweils das erste Bild OHNE Mobile Bravia Engine, danach MIT Mobile Bravia Engine.

Erst im Detail, bei 3-facher Vergrößerung eines bestimmten Bereiches kann ich erkennen, was eigentlich passiert. Kontrast, Farben und Schärfe wurden angepasst. Aber so wirklich bemerkbar hat sich das noch auf keinem Bild gemacht. Für mich sind die immer „gut“, ob nun mit oder ohne Engine. Hmm…

Vom Blickwinkel schneidet der Reality TFT wohl etwas schlechter als die anderen Displays ab, jedoch schaut der Hauptnutzer ja meist Frontal auf das Gerät und daher dürfte ein Seitenwinkel von 75° wohl ziemlich uninteressant sein 🙂

Kamera:

Die Kamera des Xperia T ist unter den High-End Boliden wohl nahezu einzigartig.
13 Megapixel bietet sonst von den üblichen Verdächtigen kaum ein Gerät.
Mit einer Auflösung von 4160×3120 Pixel kommt das Xperia T fast an meine Spiegelreflex-Kamera ran. Natürlich nur bei der Anzahl der Pixel. Eine LED Fotoleuchte unterhalb der Kamera soll auch in schlecht beleuchteten Situationen für gute Bilder sorgen. Das ist aber wie bei den meisten Smartphones eher schein als sein. Die mit Fotolicht aufgehellten Bilder sind meistens qualitativer Mist, da die Leuchte nicht viel bringt – so auch beim Xperia. Die Frontkamera ist mit 1280×1024 Pixel, also 2 Megapixel, so ziemlich „Standard“ und damit UpToDate.

Durch die Bauform des Xperia T bedingt, sammelt die Kameralinse leider einiges an Staub an. Ist halt immer so ein Zwiespalt. Eine ebene Fläche wie beim iPhone 4S und dadurch die Gefahr, dass das Glas verkratzt, oder eine Einkerbung und dadurch einen Haufen Fussel und Staub auf der Linse.

Ich habe versucht eine Reihe Testbilder zwischen dem Xperia T und dem iPhone 4S zu machen. Dabei ist mir erst kurz vor Schluss aufgefallen, dass die Kamera beim Xperia T standardmäßig auf 10 Megapixel eingestellt ist. Ich frage mich warum? Weil der Kunde 16:9 Bilder gewohnt ist? Macht natürlich Sinn, aber wozu preist man dann 13 Megapixel an, wenn dieses Format leider quadratisch und in der Fotografie eher selten gewünscht ist. Naja, ein paar Vergleichsbilder zwischen 10 und 13 Megapixel sind auch noch da – dort kann ich aber bei gleicher Zoomstufe keine Unterschiede feststellen. Die meisten Vergleichsbilder sind demnach mit 10 Megapixel entstanden. Die Ergebnisse könnt ihr in den Galerien vergleichen. Ich hatte – ohne den Vergleich – oftmals den Eindruck, dass die Kamera des Xperia deutlich schlechter, als die des iPhones ist, jedoch kann ich diesen Eindruck nach den Ergebnissen nicht bestätigen. Was aber feststeht, dass die Kamera öfter Probleme mit dem fokussieren hat.

Ich war bislang der Meinung, dass eine Smartphonekamera, welche ausschließlich per Touch am Display betätigt wird eher Probleme haben sollte, als ein Smartphone mit Hardwaretaste und Auslöser. Oftmals können aber gerade die Bilder vom Xperia von der Tiefenschärfe nicht überzeugen. Egal, ob nun mit Hardwaretaste oder mit Touchtaste geschossen, den Bildern fehlt die gewisse Schärfe die z.B. das iPhone in vielen Situationen bieten konnte. Sehr auffällig ist das ganze bei den Videos. Dort tut sich das Xperia sehr schwer – ich behaupte sogar, dass das Xperia meistens überfordert ist.
Ein Beispiel: Ein Vater schaukelt sein Kind auf dem Arm und wiegt es in den Schlaf. Er sitzt mir am Tisch gegenüber, kann nicht viel tun außer sich ein klein wenig zu bewegen. Selbst da hat das Xperia mir ständig den Fokus verschoben und konnte nicht mehr klar erkennen, wo der User den Fokus gerne hätte. Wirklich schwach.

Ein weiteres Beispiel ist das Video dazu. Schaut euch den Vergleich mit dem iPhone an. Es fehlt einfach massiv an Schärfe, weil der Fokus irgendwo liegt, aber nicht da wo er sein sollte.

Insgesamt bin ich von der sagenumwobenen Bond-Kamera ziemlich enttäuscht. Und ich glaube Agent 007 wäre es auch…

Bilderbeschreibung:
Die ersten 3 Bilder Vergleich Sony <-> iPhone
Die Bilder 4 und 5 (Baum + Hütte) im Vergleich zwischen Sony <-> iPhone <-> DSLR
Bild 6 (Kaffeemaschine) im Vergleich zwischen Sony <-> DSLR
Bild 7 ist einfach noch ein schnelles Panorama-Bild mit dem Xperia

hier noch der Vergleich zwischen der 10 und 13 Megapixel Option:

Wie immer findet ihr die Fotos in voller Auflösung hier bei Flickr -> Link

Akku:

Als ich das Xperia für mich entdeckte, hab ich mich natürlich gleich auf die Suche im Netz gemacht. Testberichte lesen, erste Eindrücke, etc. Aus den ganzen Testberichten muss man natürlich das subjektive Rausfiltern und die für einen persönlich wichtigen Dinge. Nun hab ich in jedem Bericht gelesen, dass der Akku vom Xperia T „unterdurchschnittlich“ schlecht sei. Da war ich doch sehr verwundert und meine anfängliche Vorfreude auf dieses Gerät wurde etwas gedämpft. Gerade beim Akku bin ich empfindlich. Als iPhone 4S User ist man, was den Akku angeht, vom Leid geprüft. Wenn ich das Gerät morgens um 7 vom Netz nehme, dann ist spätestens gegen 21 Uhr Feierabend und nichts geht mehr. Das Gerät fährt runter und ist tot. Sehr oft musste ich auch schon gegen 19 Uhr nachladen, weil mir das Gerät sonst den Abend nicht mehr gehalten hätte.
Zurück zum Xperia T: Ich war wahnsinnig gespannt und hatte auch noch ein wenig Hoffnung auf den Akku. Diese ganzen Labortests sind in etwa so Real wie die durchschnittliche Verbrauchsangabe eines neuen PKW’s…reden wir nicht drüber.

Tja, was soll ich nach 3 Wochen sagen?! Der Akku ist geil! Ich liebe ihn. Gegenüber dem iPhone 4S eine klare Verbesserung. Dazu muss man aber wissen was ich mache und wie das Gerät eingestellt ist.

Ich nutze massiv viel WhatsApp, in den etlichen Gruppen klingelt ständig eine neue Nachricht, Facebook ist auch ständig an, der Kalender wird benötigt, Google Pushmail, 2 weitere IMAP-Konto’s, welche ich allerdings nur Stündlich abfrage, Fußball Ticker Apps, Internetradio, Walkman und weitere Apps die mich teilweise länger fesseln können 🙂

Wie ist das Handy denn eingestellt? Grundsätzlich nutze ich nur GSM, da die 3G (UMTS) Zellen meistens völlig überlastet sind und kaum Datenübertragung zustande bringen. Zumindest hier in der Innenstadt. Für diesen Test habe ich mal einen Tag die automatische 2G/3G-Schaltung aktiv gelassen und man sieht auch im Akkumonitor, dass der Empfang teilweise sehr schlecht war. Aber auch da hat sich nichts großartig verändert.
In meiner Wohnung ist die Datenverbindung aktiv, das WLAN eingeschaltet, das Display Timeout auf 5min gestellt, denn wenn alle paar Sekunden neue Nachrichten über WhatsApp reinkommen habe ich keine Lust ständig den Bildschirm zu entsperren. Die Displayhelligkeit ist auf ca 1/3 eingestellt, viel heller habe ich es meistens eh nicht.
Im Büro hab ich in so ziemlich jedem Gebäudeteil irgendein WLAN in das sich das Xperia verbinden kann, daher deaktiviere ich die Datenverbindung vollständig. Display Timeout liegt im Büro bei 30 Sekunden, Helligkeit ist gleich.
Unterwegs ist WLAN deaktiviert, Datenverbindung eingeschalten, Display nur noch etwa 1/5 an Helligkeit, Timeout auf 15 Sekunden.
Und, ja, was soll ich sagen. Der Akku hält verdammt lange. 16-17h waren mit meinem iPhone 4S nie möglich. Bei meiner (intensiven?) Nutzung war das Gerät meistens viel früher am Ende. Im Anhang ein paar Screenshots der Akkulaufzeiten und der jeweiligen Nutzung.

Absolute Hardcore-Nutzung zieht den Akku dann aber recht schnell in die Knie. Displayhelligkeit auf die höchste Stufe und fast die ganze Zeit die Kamera an und auf Testbilder-Tour und trotzdem viel WhatsApp und Facebook bewirken dann einen solchen Akkustand:

Die Energiesparoption, welche ich in Teil 2 beschrieben habe, hab ich heute auch mal gestestet. Wenn man ab und an mal das Display einschaltet, damit das Handy neue Daten abfragen kann, dann hält der Akku ewig und man wird nur dann „belästigt“, wenn man wirklich Zeit hat. Könnte ich mir auch öfter vorstellen…

NFC:

Der neueste Spielkram und vermutlich auch der Grund, warum mein Akku länger lebt, als in den Durchschnittstests, ist wohl das NFC. Wie schon beim Unboxing bemerkt, war Sony nicht bereit ein paar NFC-Chips, bei Sony „Xperia SmartTags“ genannt, dem Lieferumfang beizufügen. Kurzerhand habe ich mir direkt nach Erhalt des Xperia im Netz ein paar Chips bestellt und diese sind nun überall verteilt.
Beim Verlassen der Wohnung verabschiedet mich der NFC Sticker an der Wand. Kurz das Handy im entsperrten Modus drüber und es werden sämtliche, von mir gewählte Einstellungen übernommen. Deaktiviere WLAN, Klingelton auf Stufe 4, sämtliche Apps die ordentlich Speicher fressen (Facebook, TuneIn, HomeTalk, etc.) schließen (falls überhaupt geöffnet) und die Displayhelligkeit und – Timeout ändern. Im Büro angekommen wird das Handy mit einem weiteren NFC Chip in Berührung gebracht. Deaktiviere Mobilfunk, aktiviere WLAN, Klingelton auf Lautstärke 1, Display wird erneut eingestellt.
Vor dem Weg nach Hause wird derselbe NFC Chip berührt und das ganze wird wieder umgekehrt ausgeführt. Daheim angekommen, bei der Tür rein, den NFC Sticker am Eingang berühren. Klingelton wird eingestellt, Display, WLAN, etc.
Zu guter Letzt hängt am Bett noch ein NFC Chip, welcher mir das AutoSync deaktiviert, die Displayhelligkeit runter dreht, den Klingelton deaktiviert und mein Internetradio startet 😉
Wie ihr sehen bzw. lesen könnt, nutze ich diese NFC Tags recht fleißig. Ich finde sie einfach klasse und verstehe überhaupt nicht, warum sich Apple mit dem iPhone 5 dem NFC so verweigert. Jeden Tag im Radio kommen neuen Dienste und Optionen die jetzt per NFC möglich sind. So kann man in naher Zukunft auch hier die ÖPNV-Tickets mit NFC bezahlen. Ich finds geil. Und wenn es beim Akku sparen hilft, warum nicht 🙂
Achja: Das beim Sony trotzdem vorhandene Xperia SmartTag Widget habe ich gleich runtergeschmissen, denn es bietet sehr wenige Funktionen. Adäquaten Ersatz gibt es im Play Store – ich nutze den NFC Aufgaben Launcher.

Teil 4 – Klang, Verbindungen und Fazit

Erhältlich ist es unter anderem bei getgoods.de zum Preis ab 485 € -> Link

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Peter W.