Die iCloud im ersten Härtetest

Jeder spricht von Ihr, wir testen sie: die iCloud. Auf Herz und Nieren, mit überraschendem Ergebnis. Aber mal ganz von vorne:

Das Setup

Ein MacBook Pro (aktueller Lion-Stand), ein Windows-Rechner (Windows 7 Ultimate 64 bit), ein Blackberry Bold 9700. Auf dem Windows-Rechner Office 2010 Professional und auf dem Mac Office für Mac Professional 2011. Und hinterher soll alles funktionieren. Schön synchron in allen Welten. Soviel zur Theorie…

Die Leidensgeschichte

Bis ich überhaupt mal so weit war, dass ich mich an der Cloud mit meiner ID anmelden konnte, vergingen gut 90 Minuten in der Support-Schleife und dann noch mal ne Stunde mit Warten auf den Support-Chat. Liegt sicher daran, dass ich nicht der einzige mit Problemen bin, ärgert einen aber trotzdem irgendwie. Mein Problem lag daran, dass meine ID schonmal Teil eines Familienpakets von MobileMe war und dieses nicht mehr verlängert werden konnte (und am Ende der Laufzeit deaktiviert wurde). Der Trick war so einfach wie leider aber nicht dokumentiert: die primäre Mailadresse im MobileMe-Konto ändern, schon gehts. Dass man sich zwar nicht mehr einloggen kann, trotzdem aber die Konteneinstellungen verwalten, ja darauf muss man erst mal kommen. Danke an der Stelle an den immer freundlichen und kompetenten Support, der sich redlich bemüht hat. Aber ok, das war wohl ein Sonderfall, ich komme zum eigentlichen Test.

Die Anmeldung

Die Anmeldung an der iCloud funktioniert erschreckend einfach: die ID mit zugehörigem Passwort eingeben, schon klappts. Das geht unter Windows und OS X über die Systemsteuerung, wo man in dem entsprechenden iCloud-Bereich die Zugangsdaten hinterlegt. Top!
Interessanter wurde es freilich bei meinem Setup: ich verwende Outlook 2010 mit mehreren Konten, davon ist eines mein primäres Konto, dem auch der Kalender zugeordnet ist. Keine unübliche, eher eine „normale“ für Leute ohne eigenen Exchange-Server. Kleines Manko: die Erinnerungen an Termine funktionieren nur, wenn die Termine im Standardkalender eingetragen sind. Welcher das ist, entscheidet der User (bzw. es bleibt der Kalender, der zuerst angelegt wurde).
Zur iCloud: nach der erstmaligen Aktivierung werden die Inhalte synchronisiert, das dauert bei mir (600 Kontakte, 4.500 Termine) ca. fünf Minuten. Ein wirklich guter Wert, abgesehen von ca. 60 nicht synchronisierbaren Objekten (wäre nicht schlimm, wenn man wenigstens einen kleinen Tipp erhalten würde, warum es nicht klappt. Die französische (!) Schlußmeldung macht alles nicht besser). Die Überraschung kommt aber nach einem Blick ins Outlook: mein Standardkalender ist leer, es gibt einen neuen Kalender „iCloud“ und einen für „Synchronisationskonflikte“.
Zwischenergebnis: neu erstellte Termine landen im Standardkalender (aktueller Zustand „leer“) und werden nicht mit der iCloud sychronisiert, BlackBerry-Sychronisation klappt auch nicht mehr, weil die Software auf den jetzt leeren Kalender eingestellt ist. Gut, vielleicht hab ich was übersehen, ich fang nochmal von vorne an: iCloud-Verbindung löschen (löscht den iCloud-Kalender und lässt den anderen auch leer -> alles leer), Sicherung der PST-Datei zurückgespielt und nochmal neu verbunden. Ergebnis: vollkommen identisch zu vorher.

OK, anderer Ansatz: man kann doch einfach den iCloud-Speicher zum Standardspeicher im Outlook machen und die BlackBerry Software so umstellen, dass sie das Smartphone mit der iCloud synchronisiert.
Die Umstellung im Outlook ist kein Problem, die Umstellung des Standardspeichers auf die iCloud führt aber dazu, dass Outlook mit einer völlig nichtssagenden Fehlermeldung nicht mehr startet. Also so auch nicht. Die Rückstellung zur PST-Datei geht umständlich, aber sie geht (über die Systemsteuerung).
Die Umstellung im BlackBerry Desktop Manager geht nicht. Man kann die iCloud nicht als Synchronisationsquelle auswählen.

Nach einigen Hirnverwindungen habe ich einen Weg gefunden, der funktioniert: ich erstelle Termine und Kontakte in meinem Standardordner, der mit dem BlackBerry synchronisiert werden kann. Die neuen Einträge kopiere ich manuell in den iCloud-Kalender (bzw. die iCloud-Kontakte), die dann automatisch auf alle anderen Geräte verteilt werden (was wirklich in Sekundenschnelle geht). Mit „automatisch synchron“ hat das freilich nicht viel zu tun, in einer gemischten Umgebung scheint es aber momentan nicht anders zu gehen. Der Rückweg ist freilich nicht besser: auf dem Mac erstellte Termine müssen manuell auf dem PC in den Standardordner kopiert werden um dann mit dem BlackBerry synchronisiert werden zu können.

Zusammenfassung:

Wirklich synchron klappt es nur dann, wenn alle beteiligten Geräte aus einer Hand (sprich: Apple) kommen. Sobald ein anderes Gerät beteiligt ist, wird alles zum Glücksspiel bzw. erfordert zusätzliche manuelle Arbeit. Irgendwie hätte ich mir das alles anders vorgestellt. Ich hoffe, da wird noch nachgebessert. So jedenfalls, bringt das alles nicht viel. Wer einen besseren Vorschlag hat, darf sich gerne bei mir melden.

Print Friendly, PDF & Email
Peter W.

3 Kommentare zu „Die iCloud im ersten Härtetest“

  1. iCloud funktioniert bei mir mit Outlook 2011 auf Windows 7 64bit und meinem iPhone 4 wunderbar. Die Kontakte vom iPhone sind alle in meinem Outlook am Laptop und auf meinem Rechner gelandet. Das Gleiche gilt für Termine die am Laptop/Rechner geschrieben wurden und auf dem iPhone landen sollten.

    1. Schau mal bitte ob Du auch einen neuen Speicher „iCloud“ in Outlook hast.
      Wie ich ja schrieb: Alles aus einer Hand (Handy von Apple) geht wunderbar. Sobald ein Dritter mitmischt (in meinem Fall BB), wirds abenteuerlich.

Kommentarfunktion geschlossen.