Huawei P8 im Dauertest – ganz dicht dran an der High-End Klasse

Es geht Schlag auf Schlag. Nach dem Samsung Galaxy S6 (Testbericht) gehe ich mal eine Klasse tiefer und habe mir das Huawei P8 für einen Dauertest geordert. Preililich liegt es mit rund 420 € in einem Bereich, den viele bereit sind für ein gescheites Smartphone mit gehobener Ausstattung zu bezahlen. Ich bin sehr gespannt, ob der Nachfolger des Huawei Ascend P7 (Testbericht) diesen Anforderungen auch entspricht.


 

Huawei dürfte mittlerweile in vielen Köpfen angekommen sein. Auch derer, die sich nicht wirklich mit dem Thema Smartphone befassen. Möglich macht das eine breite Verfügbarkeit in allen großen Elektronikmärkten und bekannten Onlineshops und das zu Preisen, bei denen viele Interessenten zweimal hinschauen und es auch mal in die Hand nehmen. Leider sind Testgeräte des Huawei P8 derzeit sehr gefragt, so dass ich nur etwas mehr als 2 Wochen für den Dauertest zur Verfügung hatte. Aber lang genug Zeit einen ausführlichen Blick und ganz viel Alltag damit zu verbringen.

Bevor es mit dem eigentlichen Dauertest los geht, zunächst einmal kurz die wichtigsten technischen Daten zum Kandidaten:

  • Android  5.0 LollipopHuawei-P8-20
  • Emotion UI 3.1
  • 5,2″ IPS Display mit 1920 x 1080 Pixel
  • 424 ppi
  • 4 x 2 GHz / 4 x 1,5 GHz HiSilicon Kirin 930 64bit Octa-Core Prozessor
  • Mali T624 GPU
  • 3 GB RAM
  • 16 GB interner Speicher
  • microSD bis 128 GB
  • 13 Megapixel Kamera mit OIS und Dual-LED Blitz
  • 8 Megapixel Frontkamera mit 1080p Videoaufnahme
  • LTE Cat.4 800/1800/2100/2600 MHz
  • WLAN 802.11 b/g/n (2,4 GHz)
  • Bluetooth 4.1 BLE
  • Miracast
  • DLNA
  • NFC
  • GPS / Glonass
  • 144,9 x 71,8 x 6,4 mm
  • 144 g
  • 2680 mAh (nicht wechselbar)
  • Quick Charge 2.0

Produktseite: huawei.com/de/p8

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: huawei.com/Benutzerhandbuch P8.pdf

Das Huawei P8 ist in den Farben Mystic Champagne und Titanium Grey aktuell zum Preis von ca. 420 € im Handel erhältlich sein. Für rund 220 € gibt es noch das Huawei P8 Lite.

Übersicht:

Unboxing:

Das Huawei P8 wird in einer schicken, kleinen Kunststoffbox geliefert, die schon beim Auspacken Lust auf mehr macht. Trotzdem ist der Inhalt nur Standard:

  • Huawei P8
  • 1A Netzteil
  • Micro-USB Kabel
  • Headset
  • Entriegelungsstift
  • Touchplus-Folie
  • Kurzanleitung (fehlt auf dem Bild)

Das Headset besitzt eine Steuerung für den Player und zum telefonieren. Diese Touchplus Folie kennen wir schon von anderen Huawei Modellen. Das ist in erster Linie eine hochwertige Schutzfolie, aber sobald sie montiert ist, hat das P8 insgesamt 5 Touchpoints (3 unten und 2 oben), über die sich das Smartphone um weitere Funktionen erweitern lässt.

Huawei P8 Unboxing (1)

Verarbeitung und Ausstattung:

Eins muss man den Herren bei Huawei lassen. In Sachen Verarbeitung hinken die den Premiumherstellern kaum noch nach. So besteht der Rahmen und die Rückseite des Unibody-Gehäuses wie schon beim Vorgänger Huawei P7 (Testbericht) komplett aus einem gehärtetem Aluminium und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Der weiße Plastikstreifen am oberen Rand auf der Rückseite verhilft dem P8 zu einem besseren Netz- WLAN- und GPS Empfang. Es fühlt sich klasse an und obwohl es ziemlich eckig ist, liegt es durch die abgerundeten Kanten gut in der Hand. Obwohl es mit 6,4 mm verdammt dünn und mit 143 g auch noch sehr leicht ist, lässt es sich nur mit roher Gewalt verformen. Im Alltag solltet ihr also schon mal keinen Bendgate erleben. Laut Huawei verfügt das komplette Gehäuse über eine Nano Beschichtung, so das Dampf, Wasser- und Regentropfen kein Problem darstellen sollten. Wasserdicht ist es aber nicht.

Huawei P8 Hands-On (5)

Die Front lässt dem Display an den Seiten einen kaum messbaren Rand übrig. Schaltet man das Display aber ein, hat dieses dann doch noch einen schwarzen Rand. Ist also eher eine optische Täuschung, aber eine gelungene. Tasten gibt es vorne keine. Der Rand unterhalb des Display hat zunächst keine weitere Funktion, es sei denn man nutzt die beiliegende TouchPlus Folie. Aber dazu im Kapitel Display gleich mehr. Oberhalb des Display die Sensoren für das Umgebungslicht und der Näherungssensor. Dazu noch der Hörer und die Linse der Frontkamera.

Am unteren Rand mittig die Micro-USB 2.0 Buchse und zwei Öffnungen, hinter denen man Lautsprecher vermuten könnte. Das ist beim linken auch der Fall. Aber hinter den rechten Ausschnitten verbirgt sich lediglich ein Mikrofon. Schade, denn auf der ersten Blick könnte man meinen, dass das P8 über Stereo-Lautsprecher verfügt. Am linken Rand ist nichts zu finden. Am oberen Rand das zweite Mikrofon und die 3,5 mm Headsetbuchse. Rechts dann noch die einteilige Lautstärketaste und darunter, sehr gut fühlbar abgesetzt, die Power-Taste. Die beiden Tasten bestehen ebenfalls aus Alumiunim, bieten jeweils einen sehr guten Druckpunkt, sitzen aber leicht wackelig in ihren Öffnungen. Anschließend noch die beiden Schlitten für die Nano-Simkarte und die microSD Speicherkarte. Die beiden Schlitten schließen beinahe perfekt mit der Außenkante ab. Nur wenn man ganz genau hinschaut, wird man sehen, dass sie minimal tiefer sitzen.

Huawei P8 (12)Die Rückseite lässt sich durch das Unibody-Design nicht öffnen und somit der Akku nicht wechseln. Im Gegensatz zum Samsung Galaxy S6 (Testbericht), welches mit 6,8 mm sogar noch dicker ausfällt, ist die Kamera des P8 komplett im Gehäuse versenkt. Steht also nicht heraus. So liegt das P8 absolut plan auf dem Tisch. Neben der Linse für die Hauptkamera befindet sich der Dual-Tone LED-Blitz.

Alles im allem kann man Huawei bescheinigen, dass sie der Konkurrenz von HTC, Sony oder Samsung, vielleicht sogar Apple, gefährlich nahe kommen, was Verarbeitung und Anmutung angeht.

Und hier der bei mir obligatorische Größenvergleich:

Betriebssystem und Leistung:

Huawei P8 Screenshots (13)Leider liefert Huawei das P8 immer noch mit Android 5.0 Lollipop aus. Ob und wann ein Update auf Android 5.1 oder gar Android 6.0 Marshmellow kommt, ist bislang unbekannt. Ein Punkt, den Huawei dringend verbessern muss. Das Thema Updates ist mittlerweile für viele ein wichtiges Kaufargument und da hinkt Huawei gnadenlos hinterher. Dafür bekommt man beim P8 schon die neueste Version der hauseigenen Benutzeroberfläche EMUI 3.1 mitgeliefert. Die Veränderungen gegenüber der Version 3.0 findet man eher unter der Haube. Die offensichtlichen sind unter anderem ein sog. „Magazin“ für den Sperrbildschirm. Hierbei kann man beliebige Fotos auswählen, die bei jedem Einschalten des Displays nach dem Zufallsprinzip ein anderes Foto anzeigt. Oder dass sehr akkuhungrige Apps direkt am laufen im Hintergrund gehindert werden. Bislang wurde man darüber informiert und musste eine Entscheidung treffen. Somit wurde die Zahl der Benachrichtigungen effektiv reduziert. Neu ist auch, dass man durch doppeltes klopfen auf dem Display mit dem Fingerknöchel einen Screenshots erstellen kann. Möchte man nur einen Bereich per Screenshot festhalten, zieht man mit dem Fingerknöchel einen Kreis um diesen Bereich. Eine tolle Sache, die auch wirklich hervorragend funktioniert. Außerdem kann in den Einstellungen die Einhandbedienung aktiviert werden. Ok, das ist nix neues, aber man jederzeit im laufenden Betrieb umschalten. Hierfür genügt es über die Tastatur nach links oder rechts zu wischen.

Direkt nach dem ersten Start sind von den 16 GB Speicher gerade einmal 8,22 GB frei. Nachdem man ein paar vorinstallierte Apps deinstalliert hat, sind es 8,4 GB. Auch das ist für die heutige Zeit zu wenig, also sollte man sich direkt eine microSD Speicherkarte dazu kaufen und in den Einstellungen der Apps den bevorzugten Speicherort auf die Speicherkarte umstellen. Damit werden dann alle Apps mitsamt ihren Einstellungen, Fotos, Videos usw. direkt der die Speicherkarte abgelegt.

Aber es gibt einen fetten (bekannten) Bug in der beim meinem P8 installierten Firmware Version B123. Und zwar deaktiviert sich bei einigen Apps wie von Geisterhand die Benachrichtigung. Will heißen dass z.B. Benachrichtigungen von Whatsapp nicht angezeigt werden, obwohl man diese vorher ausdrücklich gestattet hat. Schaut man in die Benachrichtigungseinstellungen, sind diese komplett deaktiviert, ohne das man selber etwas verändert hat. Sehr ärgerlich, aber es scheint Abhilfe in Form der Version B132 zu geben. Diese wurde mir aber bislang noch nicht zur Installation angeboten.

Auch beim P8 ist die Erweiterung des nackten Android um weitere Funktionen hervorragend gelungen. Allerdings habe ich für zwei kleine Fallstricke kurze Anleitungen verfasst. Zum einen, wie man ein Limit für den Datenverbrauch einstellen kann und dann noch eine, wie man einen alternativen Launcher wie Nova als Standard einstellen kann.

Kommen wir zu einem Part des Dauertest, bei dem man meinen könnte, dass es Lobeshymnen en masse gibt. Laut Datenblatt verrichtet im P8 ein von Huawei gefertigter HiSilicon Kirin 930 64bit Octa-Core Prozessor seinen Dienst, bei dem vier seiner acht Kerne mit je 2 GHz getaktet sind und die anderen vier mit jeweils 1,5 GHz. Dazu noch eine Mali T624 GPU und 3 GB RAM. Alles klar, aber Stop…das ist halt die graue Theorie und beim P8 habe ich etwas erlebt, was ich von Huawei so noch nicht erlebt habe. Auch nicht bei schwächer bestückten Modellen. Im großen und ganzen läuft ja auch alles wie geschmiert, aber es hängt. Öfter als mir lieb ist und teilweise bis zu mehreren Sekunden. Im schlimmsten Fall tut sich etliche Sekunden rein gar nichts mehr. Wie gesagt völlig ungewohnt, denn bisher war ich es gewohnt, dass ein Huawei aufgrund des hauseigenen Prozessors perfekt integriert wird und alles ruckelfrei läuft.

Wenn es aber läuft, dann verwöhnt es mit Tempo bis zum abwinken. Aufwendige Spiele wie Real Racing 3 oder GT Racing 2 laufen völlig ruckelfrei über das Display und Apps wie Facebook starten blitzschnell. Und das P8 mutiert bei längeren Gebrauch im Vollpowermodus zu einem wahren Hitzkopf. In der Spitze zeigte mein Infrarotthermometer bis zu 46,2 °C. Durch das Alugehäuse verteilt sich die Wärme entsprechend gut und macht es teilweise sehr unangenehm zu telefonieren.

Hier noch ein paar Benchmark Ergebnisse:

  • AnTuTu: 48061
  • Base X Mark: 20226 / 7057
  • Basemark OS II: 1114 / 2031 / 1237 / 885 / 693
  • CF-Bench: 79079 / 31555 / 50564
  • Epic Citadel: 45,4 fps (Ultra High Quality)
  • Epic Citadel: 58,7 fps (High Quality)
  • Geekbench 3: 871 / 3352
  • Icestorm Sing Shot: 361
  • Icestorm Unimited: 9006
  • Icestorm Extreme: 6069
  • Icestorm: 10119
  • NenaMark 2: 60,1 fps
  • Quadrant Standard: 13500
  • PC Mark: 4079
  • Sunspider Browser Benchmark: 1081,6 ms
  • Vellamo: 2071 / 1264 / 2775

Display:

Huawei P8 Display (1)Auch wenn das P8 bei der Leistungsfähigkeit etwas patzt, macht das Display eine gute Figur. Leuchtende und trotzdem sehr natürlich Farben und die Möglichkeit, die Farbtemperatur in den Einstellungen dem eigenen Geschmack anpassen. Seine 1920 x 1080 Pixel, also Full-HD Auflösung, verteilt es auf einem 5,2″ IPS Display und erreicht damit einen Wert von 424 ppi. Scharf sind ja mittlerweile auch HD Displays, also erst recht kein Thema beim P8, dasselbe gilt für die sehr guten Kontraste. Die Helligkeitsautomatik arbeitet schnell und zuverlässig, auch wenn die maximale Helligkeit ruhig noch höher sein könnte. Bei strahlenden Sonnenschein bekommt man schon etwas Schwierigkeiten alles zu erkennen. Auch das kann Huawei besser. Bei den Lichthöfen gibt es eigentlich nur zwei nennenswerte, rechts oben und unten (im Querformat), die aber im normalen Betrieb nicht weiter stören. Wenn davon nichts weiß, merkt man es nicht einmal.

Leider gibt es keine offiziellen Angaben darüber, ob auch beim P8 auf der Vorder- und Rückseite Gorilla Glas verbaut wurde, wie es schon beim Vorgänger der Fall war. Was aber Fakt ist, dass auf dem P8 ab Werk schon eine Displayfolie vorhanden ist. Allerdings stellt sich mir ganz schnell eine Frage. Denn zum Lieferumfang gehört ja noch die Touchplus-Folie. Auch eine Displayfolie, die dem P8 ober- und unterhalb des Displays noch 5 Touchpunkte spendiert. Unterhalb des Displays kann man sich so die drei Softbuttons aus dem Display an den Rand holen und im Display ausblenden. Oberhalb des Displays gibt es dann die beiden anderen Touchpoints, die man mit je einer Funktion wie z.B. Screenshots belegen kann. Klebt man diese Folie jetzt auf die bereits vorhandene Folie drauf, oder muss man vorher die ab Werk montierte Folie entfernen? In der Anleitung ist dazu nichts zu finden.

Kamera:

Wie bei allen Huaweis mit der neuen EMUI Oberfläche ab Version 3.0 kann man die Kamera aus dem Standby durch doppeltes drücken der Leiser-Taste direkt starten. In den Menüs kann man sich dann umschauen und wird jede Menge Funktionen zur Steuerung der Kamea finden. Für viele Automatik-Knipser wie mich könnte das schon zu viel des Guten sein. Im Hauptbildschirm kann man oberhalb des Auslösebuttons durch die diversen Kameramodis wischen. Ja, das sieht aus wie beim iPhone. Dort findet man auch was mit dem Namen „Lichtmalerei“. Man kennt es aus der Werbung zum P8 Lite. Fotos, die mit Leuchtspuren verschönert wurden. Das ist nur eine von insgesamt vier Optionen. Unter anderem kann man das fließende Wasser in Bächen automatisch weichzeichnen oder Nachts die Lichter von vorbeifahrenden Auto zu Leuchtbändern verwanderln lassen. Ist mehr eine Spielerei denn sinnvoll. Zumindest in meinen Augen.

Huawei kann Kamera und das beweist das P8 eindrucksvoll. Die Hautkamera löst mit 13 Megapixel auf und hat einen optischen Bildstabilisator und einen Dual-Tone LED Blitz mit an Bord. Die 8 Megapixel Frontkamera sollte auch für anspruchsvollen Selfies taugen. Und beide Kameras halten, was das Prospekt verspricht. Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Kamera tolle, gut belichtete und scharfe Fotos mit guten Details. Bei schlechten Lichtverhältnissen wie starker Bewölkung oder in Räumen, wird das Bildrauschen zwar sichtbar, aber es bleibt im Rahmen. Das ist halt ein Smartphone und keine DSLR. Selbst Nachts gelingen noch richtig gute Fotos, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken müssen.

Wie immer findet ihr alle Fotos in ihren vollen Auflösung und unbearbeitet bei Flickr -> Link

dav

Hier noch ein kurzes Video in Full-HD aufgenommen:

Akku:

Auch wenn es nirgends steht, kann der nicht wechselbare 2680 mAh Akku mit einem Quick Charge 2.0 Ladegerät sehr schnell wieder geladen werden. Ich besitze so ein Netzteil und damit konnte ich das P8 innerhalb von 30 Minuten um 68% aufladen. Wie immer ist bei mir ist Bluetooth, WLAN, GPS, Sync oder NFC dauerhaft aktiviert, das Display auf 75% Helligkeit mit Automatik und die Abschaltung auf 5 Minuten eingestellt. Die eingebaute Akkusparfunktion ist auf „Normal“ eingestellt, da man diese nicht komplett deaktivieren kann. Wie man am Screeshot sehen kann, nutze ich so ein Smartphone sehr viel und auch mal längere Zeit am Stück. Allerdings scheint das P8 noch zu viel Strom im Standby zu verbrauchen, denn zu dem Screenshot gehört eine Displayzeit von exakt 3 Stunden und 28 Minuten. Das ist vergleichsweise wenig.

Eine Stunde spielen wie z.B. GT Racing 2 entlockt dem Akku zwar gerne mal bis zu 21% und ein Film in Full-HD deren 19%, aber im normalen Betrieb hält sich der Konsum wirklich in Grenzen,  wie man auch am ziemlich geradlinigen Verlauf sehen kann.

Wer den Intelligenten Energiesparmodus aktiviert, wird sicher noch ein bisschen weiter kommen, da hierbei der Prozessor je nach Bedarf mehr oder weniger viel Leistung liefert. Richtig Saft spart man mit dem Modus „Ultra“. Ähnlich wie bei Samsung wird die Oberfläche nur noch in schwarz/weiß dargestellt und sämtliche Funktionen bis auf die Telefonie und SMS abgeschaltet. Dadurch kommt man dann selbst mit 4% Akku laut Anzeige noch knapp 5 Stunden ohne Steckdose aus.

Huawei P8 Akku (1)

Konnektivität:

Huawei P8Huawei P8 Verbindungen (1)Das P8 bietet eigentlich alles, was das Herz begehrt. Allerdings muss man beachten, dass das WLAN Modul nicht den neuen ac-Standard unterstützt und ausschließlich im 2,4 GHz Band funkt. Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Bluetooth, WLAN, NFC und GPS arbeiten zuverlässig. Aber mit der Emotion UI 3.1 gibt es einen neuen Punkt „Link+“ im Menü zu finden. Darin dann WiFi+ und Signal+. In der Anleitung ist über beide Punkte nichts zu finden. Und auch die Erklärung im Menü ist nicht wirklich hilfreich, auch wenn Bilder das ganze illustrieren. Das WiFi+ schaltet sich automatisch ein, sobald man in den Bereich eines gespeicherten WLANs kommt. Zudem schaltet es schneller zwischen WLAN und mobiler Datenverbindung um, damit es zu keinen Verbindungsabbrüchen kommt. Allerdings kann die Funktion das WLAN nicht deaktivieren, wenn kein bekanntes WLAN in Reichweite ist.

Bei Signal+ klammert sich das P8 nicht krampfhaft an einen Sendemast bis es nicht mehr geht und nimmt sich auch noch Sender in der Nachbarschaft zur Hilfe, um einen noch besseren Empfang zu ermöglichen. Da ich hier mitten im Rhein-Main Gebiet wohne, das Netz sehr gut ausgebaut ist, möchte ich keine wirkliche Aussagen zum Nutzen und Funktion machen.

Was mir besonders gut gefällt, ist die vorinstallierte App Magic-Tag, die NFC Tags nutzbar macht. Mit ihr kann man diverse Befehle zur Steuerung des Handys hinterlegen und auf entsprechende NFC-Tags speichern. Das Lesen von allen möglichen NFC-Tags ist damit ebenfalls möglich.

Klang:

Als ich das P8 ausgepackt habe, fällt der Blick natürlich mit als erstes auf die beiden vermeintlichen Lautsprecher am unteren Rand. In Wirklichkeit ist aber nur der linke ein echter Lautsprecher. Der Rechts verbirgt eines der beiden Mikrofone. Und so bekommt man also nur Mono zu hören, aber das richtig gut. Erstaunlich, was aus dem kleinen Speaker heraus kommt. Ich bilde mir sogar ein, dass es so etwas wie einen leichten Bass gibt. Ansonsten ist der Klang sehr ausgewogen, aber es verzerrt hörbar, je lauter man aufdreht. Das mitgelieferte Headset ist eines der besseren Beipack-Art hat aber keine verschieden große Aufsätze. Muss eben passen oder nicht. Und ja, auch das Headset sieht den Earpods von Apple verdammt ähnlich. Leider klingen die nicht so gut wie die von Apple. Ziemlich bassarm und insgesamt eher nur durchschnittlich. Sehen leider besser aus, als sie klingen.

Bei Telefonaten gibt es nichts zu beanstanden. Das Gegenüber kommt sehr klar und natürlich rüber und man selber wird ebenfalls sehr gut verstanden. Nur in sehr lauten Umgebungen kommen die beiden Mikros mit dem herausfiltern nicht mehr hinterher.

Huawei P8 (18)

Fazit:

Knapp 420 € werden zur Zeit für das P8 fällig. Dafür bekommt der Käufer ein zeitloses Design, sehr gute Verarbeitung, eine sehr gute Kamera, ein tolles Display und einen wirklich brauchbaren Akku. Beim Betriebssystem bzw. dem Prozessor patzt es dagegen durch zu häufige Hänger und Inkonsistenzen. Bleibt zu hoffen, dass Huawei hier eingreift und per Update Abhilfe schafft. Leider muss man gleich dazu sagen, dass sich Huawei hierbei nicht mit Ruhm bekleckert. Also bei der Updatepolitik. Zwar kommt es an die Riege der High-End Smartphones nicht heran, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Absicht von Huawei ist. Man möchte eher in der Mittel- oder Oberklasse räubern und genau dort würde ich es auch platzieren. Eben in den 400 € Klasse und da ist die Konkurrenz riesig. Genau hier kann das P8 mit einer guten Preis/Leistung Boden gut machen und so dürften große Enttäuschungen nach dem Kauf ausbleiben, Ich für meinen Teil kann das P8 für alle empfehlen, die keine 500 € oder noch mehr für ein Handy ausgeben wollen und trotzdem nicht auf eine gute Ausstattung verzichten wollen. Von daher vergebe ich das Gütesiegel.

Man muss kein Hellseher sein um zu prophezeien, dass hier in der nächsten Zeit ein ernst zu nehmender Konkurrent für die bei uns etablierten Hersteller heranwächst. Denn in Sachen Preis/Leistung ist Huawei jetzt schon eine ordentliche Hausnummer, an der sich die Konkurrenz künftig messen lassen muss. Hoffen wir mal, dass sich Huawei künftig etwas mehr um Updates kümmert.

mobi-test.de-Gütesiegel-300x300

[asa]B00MWXUKEY[/asa]

Peter W.
Huawei P8
  • 8/10
    Verarbeitung - 8/10
  • 7/10
    Ausstattung - 7/10
  • 8/10
    Betriebssystem - 8/10
  • 6/10
    Performance - 6/10
  • 8/10
    Display - 8/10
  • 7/10
    Kamera - 7/10
  • 7/10
    Akku - 7/10
  • 7/10
    Konnektivität - 7/10
  • 7/10
    Klang - 7/10
  • 8/10
    Preis/ Leistung - 8/10
7.3/10

Kurzfassung

+ top Verarbeitung
+ schlankes Design
+ gute Kamera
+ Speicher erweiterbar
+ Schnellladefunktion

– hängt öfter mal
– kein Dual-SIM
– kein Fingerabdrucksensor

2 Kommentare zu „Huawei P8 im Dauertest – ganz dicht dran an der High-End Klasse“

  1. Hallo,

    interessanter Test zum P8. Ich nutze gerade mein 1. Huawei Phone: Das P8 Lite. Ich finde, dass die Bilder
    in Räumen z.B. Kirche u. auch Draußen scharf u. Rauschfrei sind. Außerdem kann man sie später im Gerät
    Nachbearbeiten-Helligkeit, Kontrast usw. Trotzdem möchte ich mir ein Huawei mit opt. Bildstabi. kaufen. Aber nicht das P8, sondern den Nachfolger P9. Dieser hat sicher eine noch bessere Kamera. Wird das P9 auch bei euch getestet? Bitte um Antwort.
    Mit freundlichen Grüßen

    Lindner

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert