Im Test – das Diggro QS90 Smart Band

Dieses mal teste ich das Diggro QS90 Smart Band, einem Fitnesstracker, welches neben der Pulsmessung auch noch den Blutdruck und die Sauerstoffsättigung des Blutes messen können soll. Ich bin gespannt, ob es im Test wirklich brauchbare Werte liefert.

Kurz nachdem ich das Diggro QS80 Smart Band (Testbericht) gekauft habe, bin ich auf das Diggro QS90 Smart Band gestoßen. Da es eine höhere Nummer hat, gehe ich davon aus, dass es mehr kann und in der Tat. Neben der Pulsmessung und dem Blutdruck kann das Diggro QS90 Smart Band auch noch die Sättigung des Blutes mit Sauerstoff messen. Immerhin und kostet nur minimal mehr, als das Diggro QS80. Derartige Fitnesstracker mit einer Blutdruckmessung habe ich schon mit dem Y2 Plus (Testbericht) und dem Amazfit Health Band (Testbericht) getestet. Allerdings haben die mich von den Messwerten alles andere als überzeugt. Das Smart Band muss so neu sein, dass es auf der Diggro Homepage noch nicht einmal gelistet ist. Aber egal. Also das Band anziehen und los geht es…

Technische Daten Diggro QS90 Smart Band:

  • Android ab 4.3 und iOS ab 8.0
  • 0,96″ OLED Display
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Pulsmesser
  • Blutdruckmessung
  • Sauerstoffsättigung SpO2
  • Schrittzähler
  • Distanz
  • Kalorien
  • Schlafüberwachung
  • Wecker
  • Benachrichtigung für Apps / Anrufe / SMS
  • Bluetooth 4.0 BLE
  • wasserdicht
  • Armbandlänge von 165 – 235 mm
  • 45,5 x 20 x 10,9 mm
  • 22 g
  • 70 mAh

Produktseite: n/a

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Das Diggro QS90 Smart Band ist in den Farben Schwarz, Blau und rot aktuell bei ebay* ab 18,99 € am günstigsten zu haben. Bei Amazon* zu einem Preis ab 33,84 €. Allerdings sollte man noch einen schnellen Preisvergleich machen, in dem man nur nach der Bezeichnung QS90 Smart Band sucht. Da findet man oft baugleiche Modelle zum Diggro nochmals günstiger. Denn Diggro baut diese Tracker nicht selber, sondern verpackt es einfach nur anders. Aber der Inhalt ist zu 100% identisch.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung findet man neben dem Tracker nur noch eine englische Bedienungsanleitung und ein Ladegerät. Der eigentliche Tracker besteht aus Plastik in hochglanzoptik. Die Front wird primär vom Schwarz/Weiß Display eingenommen. Die Auflösung ist für einen Tracker absolut ausreichend. Allerdings gibt es auch hier auch wieder massive Probleme mit der Ablesbarkeit bei Sonnenschein. Es reicht nur ein wenig Sonne und man erkennt rein gar nichts mehr.

Aktiviert wird das Display des Diggro QS90 Smart Band durch Drücken der Taste oder durch die typische „Auf-die-Uhr-schauen“ Handbewegung. nennt sich hier „Flip Over“ und kann im Menü des Bands auch deaktiviert werden. Das funktioniert wirklich gut und kann in den Einstellungen über Nacht nicht ausgeschaltet werden. Zumindest in der Theorie.

Unterhalb des Display ist eine imaginäre Taste angedeutet. Ansonsten gibt es keinerlei Tasten. Auf der Rückseite ist dann noch der Sensor für Pulsmessung zu finden und die Pins für das Ladegerät. Die Werte für den Blutdruck und die Sauerstoffsättigung im Blut bestimmt das Diggro QS90 Smart Band nicht per Sensor, sondern errechnet diese nur. Übrigens besitzt auch das Diggro QS90 Smart Band kein eigenes GPS Modul, auch wenn es viele Shops so beschreiben. Das GPS Signal holt sich das Band vom verbundenen Smartphone. Ist dieses nicht dabei, wird auch keine Strecke aufgezeichnet.

Leider findet man nirgends exakte Angaben zur Wasserdichtigkeit. In den Aktivitäten kann man schwimmen auswählen, also kann man wohl davon ausgehen, dass es komplett wasserdicht ist. Steht aber halt nirgends explizit geschrieben.

Der Tracker ist aus dem Armband herausnehmbar. Ist zwar etwas zeitaufwendig, weil das TPU Armband sehr steif ist, aber mit etwas Geduld kein Problem. Apropos Armband. Es besteht wie gesagt aus TPU, also Silikon. Aber im Gegensatz zu vielen anderen ist es relativ steif. Merkt man auch daran, dass es an einiges Stellen einen scharfen Grat hat, denn man aber mit dem Fingernagel entfernen kann. Spricht nicht gerade für eine gute Verarbeitungsqualität.

Das gilt auch für die Schließe des Armbandes, welches man übrigens von 165 – 235 mm in der Länge einstellen kann. Der Dorn muss mit etwas Gewalt ins passende Loch gedrückt werden, was einhändig nicht ganz einfach ist, weil in ein paar Löchern noch Reste vom Lochen stehen. Dafür öffnet es sich aber auch nicht von selbst. Zu bemängeln ist aber, dass die Durchziehschlaufe zu dünn ist. Ich wette, dass das Band in kurzer Zeit an genau dieser Stelle reißen wird und Ersatz habe ich nirgends finden können. Das Hautgefühl ist zuerst sehr ungewohnt, weil es eben sehr steif ist. Dafür riecht es aber nicht unangenehm nach Plastik.

Der 70 mAh Akku des Diggro QS90 Smart Band soll im Standby bis zu 10 Tage durchhalten, was ich aber absolut nicht bestätigen kann. Zumindest nicht, wenn man sich alle 30 Minuten den Puls messen lassen möchte. Dann reicht der Akku gerade einmal für 3 Tage. Allerdings gibt es keine Akkuwarnung. So hat sich das Diggro QS90 bei mir dann einfach ausgeschaltet, ohne das ich es bemerkt habe. Alles andere als gut. Geladen wird das Diggro QS80 Smart Band über eine Art Klammer. Sieht total bescheuert aus und ist eine derart fummelige Angelegenheit, bis die Klammer richtig sitzt und das Band geladen wird. Und wehe man kommt bei Laden an das KAbel. Schon die kleinste Bewegung reicht aus, um den LAdevorgang zu unterbrechen, weil der Kontakt verloren geht. Total nervig. Sitzt es richtig, ist der Akku nach knapp 3 Stunden voll aufgeladen.

Bedienung und App:

Die passende App zum Diggro QS90 Smart Band nennt sich FunDo Pro (Android / iOS). Die Verbindung klappte auf Anhieb und auch die Synchronisation ist verdammt schnell, allerdings muss man die immer wieder mal manuell anstoßen, weil die automatische Synchronisation beim Start der App nicht beginnt. Die App an sich ist schön gemacht, also optisch, sorgt aber mit massenhaft Schreib- und Übersetzungsfehlern für manchen Lacher oder auch ratlose Gesichter.

Keine Ahnung, warum man so ein Armband auf den deutschen Markt wirft und sich nicht einmal ein bisschen Zeit nimmt, die App vernünftig zu übersetzen. Oder wir erklärt man sich den Menüpunkt „Anwendungsschub“ oder „Zittern“ oder „Bildschirm immer auf“? Da bekommt man wirklich den Eindruck, dass es dem Anbieter sch*** egal ist. Hauptsache irgendwas hinzimmern und von Google übersetzen lassen. Dazu noch ein paar kernige Marketingssprüche und der dumme Kunde soll einfach nur kaufen. Der Rest ist egal.

Übrigens muss man den Tracker nicht extra per Bluetooth koppeln. Geschieht alles in der App. Eine Synchronisation mit Google Fit oder anderen Diensten gibt es nicht. Auf dem Hauptbildschirm bekommt man direkt die Schrittzahl angezeigt. Durch wischen nach links und rechts gelangt man zu den Schlafdaten und den weiteren Daten wie Pulsmessung, Blutdruck oder Sättigung. Tippt man auf eine der Angaben, gelangt man in eine Übersicht des aktuellen Tages und kann durch die Tage blättern. Der Schlaf wird automatisch aufgezeichnet. Bei der Pulsmessung kann man Intervalle von 10 bis 60 Minuten einstellen. Permanent geht leider nicht und beim Sport scheint das auch nur in den Intervallen zu funktionieren. Warum man aber zusätzlich noch eine Anfangs- und Endzeit angeben muss, erschließt sich mir nicht. Wenn, dann will ich rund um die Uhr messen und nicht nur tagsüber. Zumal diese Einstellung auch nicht wirklich übernommen wird.

Die Blutdruckmessung und Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut muss man immer manuell starten. Für de Dauer der Messung darf man sich auch nicht bewegen, sonst kommt es zu Fehlmessungen.

Sportliche Aktivitäten können entweder über das Band gestartet werden, oder über die App, wobei man in der App nur Laufen auswählen kann. Über das Armband kann man noch Schwimmen auswählen, Wandern, Radfahren oder solche Sachen wie Fußball oder Badminton. Über die App kann man sich noch bis zu 5 Wecker aktivieren und einen Ruhe-Modus iaktivieren. Also definieren, von wann bis wann keine Benachrichtigungen auf das Band kommen.

Von ankommende Nachrichten können übrigens die ersten Zeilen auf dem Display gelesen werden. Nur habe ich es leider nicht geschafft, die gelesenen zu entfernen.

Die Bedienung des Diggro QS90 Smart Band ist denkbar einfach. Eine Power-Taste gibt es nicht, somit ist der Tracker immer aktiv. Durch antippen des Display oder anheben des Arms wird das Display aktiviert. Durch weiteres tippen auf das Touchfeld gelangt man zu den verschiedenen Anzeigen und durch gedrückt halten, gelangt man in die Untermenüs.

Praxistest:

Hat man sich an den Tracker oder besser gesagt das Armband erst einmal gewöhnt, dann spürt man es nicht mehr. Der Verschluss ist zu Beginn etwas nervig, aber wenn man dann auch noch die ganzen Grate entfernt hat, funktioniert auch das gut. Bei den Homescreens des Diggro QS90 Smart Band kann man aus insgesamt vier auswählen. Ein nettes Gimmick, welches allerdings sehr schnell nervt, weil man es durch gedrückt halten des Buttons wechselt. Und das passiert viel öfter aus Versehen als einem lieb ist. Total nervig, zumal man es über das Menü unter „Dial“ ebenfalls ändern kann. Die Anzeige des Wetters ist auch unnötig, weil oft genug total falsch.

Wie schon erwähnt, ist das Display im Freien nicht mehr wirklich ablesbar. Dafür muss nicht einmal die Sonne scheinen. Ein riesiges Problem, weil man wirklich rein gar nichts sieht und selbst die Hand darüber halten reicht nicht aus. Ansonsten gibt es am Display nicht viel auszusetzen. Es zeigt alle Infos gut lesbar an und viel mehr darf man bei diesem Preis auch nicht wirklich erwarten.

Ich bin ja hart zu mir selbst und habe das Diggro QS90 Smart Band fast zwei Wochen am Stück getragen. ich treibe ja relativ viel Sport. Gehe etwas laufen, mache Bodyweight Übungen wie Freelethics, etwas Krafttraining und Fahrradergometer. Leider gibt es für diese Aktivitäten nichts passendes zu Aufzeichnen. Aber ist halb so wild. Hauptsache die Werte stimmen. Also Schritte, Strecken, Puls, Bluetdruck, Sättigung usw.

Und auch wenn ich es nicht für möglich gehalten habe. Die Puls, Blutdruck und Sätttigungswerte haben fast gestimmt. Da hatte ich schon ganz andere Kandidaten. Auf der Arbeit habe ich meinen Blutdruck, Puls und Sättigung mehrmals mit dem Diggro QS90 Smart Band und parallel noch mit einem Profi-EKG aus dem Rettungswagen gemessen. Vor dem Sport, während des Sports oder auch mal danach. Die Werte unterschieden sich vom Profigerät erstaunlich wenig. Eigentlich erstaunlich, denn der Blutdruck wird berechnet und nicht wirklich gemessen. Dasselbe mit der Sättigung. Allerdings sollte man sich auf diese Werte niemals zu 100% verlassen. Vielmehr geben sie eine Tendenz wieder. Denn Abweichungen von bis zu 20 mmHg in der Systole sind zwar nicht lebensbedrohlich, aber für medizinische Zwecke unbrauchbar.

Auch nervig, dass das Band zwar eine Funktion für eine Nachtruhe hat, die aber wohl nur Benachrichtigungen blockiert. Die Beleuchtung funktioniert trotzdem noch und leuchtet nachts föhhlich vor sich hin, wenn man den Arm bewegt. Also habe ich die Flip-Over Geste nach zwei Tagen komplett deaktiviert.

Für Statistiker ist das Diggro QS90 aber leider auch nichts. Zwar kann an sich im Bericht alles möglich anzeigen lassen, aber immer nur tageweise und nicht z.B. eine Woche komplett. Die Schlafdaten werden zwar automatisch aufgezeichnet, sind leider nicht ganz korrekt. So gehe ich für das Band viel später schlafen als in Wirklichkeit und schlafe auch viel länger.

Benachrichtigungen können übrigens von allen installierten Apps kommen. Die werden zwar optisch angezeigt, aber nur mit einem Standardicon. Man muss dann auf dem Band in die Nachrichten gehen und dort suchen. Da kann man auch direkt das Handy in die Hand nehmen. Geht am Ende schneller. Also gut gedacht und schlecht gemacht.

Alles im Allem ziemlich durchwachsen, hat aber Potential. Allerdings glaube ich, dass sich daran nicht viel ändern wird, auch wenn es ab und zu mal Updates zur App gibt.

Fazit:

Ist das Diggro QS90 Smart Band zu empfehlen? Bei einer Kritik soll man ja immer mit dem positiven anfangen. Ok, also positiv sind beim Diggro QS90 die guten Messwerte von Puls und im gewissen Rahmen die ermittelten Werte für den Blutdruck und Sauerstoffsättigung. Auch der Preis geht an sich in Ordnung, wenn man es denn per Preisvorschlag für unter 19 € ergattern kann.

Allerdings überwiegen am Ende die negativen Eindrücke. Wer aus medizinischen Gründen auf korrekte Blutdruckwerte angewiesen ist, sollte diese wie gewohnt messen. Also mit einer Manschette. Diese Fitnessarmbänder werden so schnell kein Blutdruckmessgerät ersetzen können. Dann sollte man mit einem Fitnesstracker auch ein paar Fitnessworkouts tracken können. Fehlanzeige. Es gibt zwar ein paar Sportarten, aber kein Krafttraining, kein Radergormeter, kein Spinning, kein Bodyweight, nix. Ist mir zu wenig Auswahl.

Die App ist ok, aber die vielen Übersetzungsfehler machen den ansonsten brauchbaren Eindruck kaputt. Auch die Tatsache mit der nicht immer funktionierenden Synchronisation werten das Band eher ab denn auf. Dasselbe für die Akkulaufzeit von drei Tagen bei Messintervallen von 30 Minuten. Da ist die Konkurrenz besser.

Also kurzum. Nein. Das Diggro QS90 Smart Band ist in meinen Augen nicht empfehlenswert und daher gibt es kein Gütesiegel.

Vielmehr die Konkurrenz. Allen voran das kaum teurere ID107 Plus HR (Testbericht)mein, aktueller Preis/Leistungssieger oder das Amazfit Midong Cor Health Band (Testbericht). Das kostet zwar mehr als das Doppelte, macht mehr als das zehnfache mehr Sinn und Spaß. Eine weitere Möglichkeit wäre einen Blick in meine aktuelle Bestenliste der Fitnesstracker zu werfen.

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Peter W.
Diggro QS90 Smart Band
  • Verarbeitung
  • Ausstattung
  • Praxistest
  • Preis/ Leistung
3

Kurzfassung

+ Werte für Blutdruck, Puls und Sättigung sind ok

– App mit etlichen Übersettungsfehlern
– Synchronisation funktioniert oft nicht
– Ladegerät sehr fummelig
– schlecht ablesbares Display
– Akkulaufzeit von drei Tagen eher mau

3 Kommentare zu „Im Test – das Diggro QS90 Smart Band“

  1. Ich habe Dacia gekauft und da ist nicht so viel wie im Mercedes Kl.E…..Aber Power Off hat der QS90,Zittern und Schwingen sind deutsche Wörter heute oft mit Wibration ersetz. Deutsch habe ich gelernt aber im App verstehe ich alles.Synchronisieren kann man im App:links oben mit Finger berühren.Was für Sin jede 30 Minuten Puls messen ! Nur wenn ich intensiv treniere dann ja.Ergometer und andere Geräte haben eigene Display mit Daten … Und sonst die alle Fitnessuhren sind nur Spielzeuge. LG Peter

  2. wie kann ich bei der Uhr einstellen ,dass die SPo2 und den Blutdruck Messung funktioniert, dies habe ich noch nicht heraus bekommen

    1. Das funktioniert nicht über die App, sondern das Menü des Trackers und dann auch immer nur eine Messung. Eine dauerhafte Messung ist nicht möglich.

      Gruß

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