Im Test – der gummibesohlte Jabra Solemate Bluetooth-Lautsprecher mit NFC und Freisprecheinrichtung

Jabra hat sich im Bereich von Bluetooth Freisprechanlagen und Headsets einen guten Namen gemacht. Also lag es nahe, auch mal deren Bluetooth Lautsprecher Solemate einem Klangcheck zu unterziehen. Mit einer UVP von 149,99 € kann man einiges erwarten und die Homepage verspricht tragbaren klanggewaltigem HD Dolby Digital Sound. Mal sehen, ob das wirklich passt.


 

Wer bereit ist um die 100 € oder mehr für einen tragbaren Bluetooth Lautsprecher auszugeben, hat entsprechende Erwartungen. Vor allem wenn die Produktseiten Spitzenklang auf kleinsten Raum versprechen und mit diversen Extras und pfiffigen Ideen geworben wird. Beim Jabra Solemate sind das unter anderem die Resistenz gegen Staub, Schmutz und Spritzwasser. Dazu eine rutschfeste, stoßabsorbierende „Schuhsohle“. Und nicht zuletzt eine integrierte Freisprechanlage und eine App, mit der die Box noch besser genutzt werden kann. Klingt zunächst einmal richtig gut, aber im Test merkt man schnell, dass es da eine gewisse Diskrepanz zu geben scheint. Das mit dem Spritzwasser- und Staubgeschützt gilt z.B. nur, wenn die Box im mitgelieferten Säckchen untergebracht ist. Dieser beeinflusst den Klang zum Glück nicht so stark wie ich befürchtet hatte, aber das merkt man erst, wenn man sich die Anleitung durchliest und wer macht das schon.

Technische Daten:Jabra Solemate (20)

  • 120 – 20.000 Hz
  • max. 97 dB
  • 1x 2″ Tieftöner
  • 2x 3/4″ Hochtöner
  • 1x 4″ passiver Bassradiator
  • Speicher für bis zu 8 Geräte
  • eine Verbindung zur selben Zeit
  • Freisprechfunktion
  • NFC
  • Bluetooth 3.0
  • Staub- und Spritzwassergeschützt (nur mit Tragetasche)
  • 172 x 70 x 64 mm
  • 609 g
  • 1200 mAh

Produktseite: jabra.com.de/JABRA_SOLEMATE

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: SOLEMATE_DE.pdf

Aber der Reihe nach. Gekauft habe ich die Box bei Amazon, als sie für 79,99 € in den Amazon Blitzangeboten auftauchte. Allerdings nur in schwarz*, denn es gibt den Solemate auch in den Farben Grau*, weiß*, blau*, gelb* und rot*.  Normalerweise kostet die Box um die 100 €.

Lieferumfang:

Geliefert wird das gute Stück in einer transparenten Box, in deren schwarzen Sockel das Zubehör verstaut wurde:

  • Jabra Solemate
  • Micro-USB Ladekabel
  • Tragetasche
  • 3,5 mm Klinkenkabel
  • Kurzanleitung

Wie leider mittlerweile üblich, liefert auch Jabra kein Netzteil mit. Durch den USB Stecker kann man aber alle bereits vorhandenen Netzteile, notfalls auch ein PC oder Laptop, genutzt werden. Echt eine prima Idee ist die Unterbringung des 3,5 mm Klimkenkabel auf der Unterseite des Solemate. So hat man es immer dabei und kann wertvollen Akku vom Handy sparen, da man keine Bluetoothverbindung benötigt. Das wirkt sich auch positiv auf die Laufzeit des Solemate aus.

Jabra Solemate (21)

Verarbeitung und Ausstattung:

Nicht nur auf den ersten Blick wirkt die Box sehr robust. Dafür sorgt schon die Unterseite aus Gummi mit ihren groben Profil, die noch den Vorteil hat, dass sie den Lautsprecher vom Untergrund entkoppelt. Auch bei hohen Lautstärken verhindert sie auch das „tanzen“ des Solemate. Das Teil bleibt wie angewurzelt auf der Stelle stehen. Vorne und hinten zwei Gitter, die sich um die Ecken ziehen. Vorne sieht man beim genauen Hinsehen die drei nach vorne abstrahlenden Lautsprecher. Auf der Rückseite den passiven Bass-Radiator, der dem Ganzen den nötigen Bumms unten heraus liefern soll. Die restlichen Oberflächen verfügen über eine griffige Beschichtung, die aber Fingerabdrücke magisch anzieht und schön sauber zur Geltung kommen lässt. Beseitigen lassen die sich nur mit einem Lappen. Einfach mal so drüber wischen funktioniert nicht und macht das nur noch schlimmer. Die Bedienung erfolgt über die drei oben liegenden Tasten. Direkt daneben (wo der Aufkleber prangt) ist die Kontaktfläche des NFC- Moduls zu finden. Links außen eine Trageschlaufe, die wirklich einiges auszuhalten scheint. Rechts die Mikro-USB Buchse zum Laden der Box, das Mikrofon, die 3,5 mm Buchse, ein 3-stufiger Schalter und 2 Anzeigen für Bluetooth und Akku.

Über das Design kann man diskutieren, aber es hebt sich von der Masse absolut ab. An der Verarbeitung gibt es absolut nichts auszusetzen.

Jabra Solemate (19)

Verbindung:

Wenn man die Box zum ersten mal verbindet, muss man den Schalter zuerst in die mittlere Stellung bringen und dann ganz nach oben schieben und kurz warten. Kurze Zeit später erschreckt man zu Tode, denn es ertönt eine Musik und eine männliche Stimme verrät mir, dass ich jetzt die Bluetootheinstellungen im meinem Handy nutzen soll, um die Verbindung herzustellen. Sprachanweisungen sind ja an sich ganz hilfreich, aber wozu diese schreckliche Musik und diese verdammt lauten Hinweise? Das nervt total, denn der Typ quittiert echt alles mit einem Spruch und das nervt einfach. Vor allem die Lautstärke. Dafür gelingt die Verbindung auf Anhieb. Wer NFC hat, aktiviert es am Handy und hält es an den Aufkleber. Zack und verbunden. Bis zu 8 Geräte kann sich der Solemate merken und verbindet sich automatisch, sobald ein Spielgerfährte in die Nähe kommt und seine Verbindungsbereitschaft signalisiert. Aber leider kann die Box immer nur mit einem Gerät in Verbindung treten. Übrigens braucht man dafür nicht die App. Es geht problemlos auch ohne.

Die Box kann auch per Firmware Update aktualisiert werden, allerdings stammt das letzte Update mit der Version 1.34 vom 25.10.2013 und ist nur in Englisch verfügbar. Das Update selbst muss über einen PC mit Windows oder Mac installiert werden.

Bei der Reichweite der Bluetooth Verbindung gab es allerdings ein paar Probleme. Meine neue Wohnung hat einen sehr langen Flur, der direkt im Wohnzimmer endet. Von Wand zu Wand sind es exakt 11 Meter ohne jedes Hindernis. Also eine Distanz, die durchaus zu überbrücken sein sollte. Ist es aber nicht. Zum testen stelle ich die Box an die Wand und gehe den Flur entlang. Knapp 2 Meter vor der anderen Wand reißt die Verbindung komplett ab. Die Konkurrenz (z.B. in Form des JBL Charge II) kommt da locker weiter.

 

Bedienung:

Jabra Solemate (24)Bedient wird die Box wie schon beschrieben über die Tasten. Ein Druck auf „-“ oder „+“ regelt die Lautstärke. Drückt man beide Tasten für eine Sekunde zusammen, wird das eingebaute Mikrofon bei Telefonaten stumm geschaltet. Titel können aber nur über das verbundene Gerät gewechselt werden. Über die Tasten am Lautsprecher ist das nicht möglich. Die mittlere Taste ist für die Freisprechfunktion zuständig. Kommt während einer aktiven Verbindung ein Anruf rein, wird die Musik pausiert und die Box schaltet in den Freisprechmodus. Nun kann man das Telefonat entweder über das Handy oder einen kurzen Druck auf die mittlere Taste angenommen werden. Zum Beenden des Telefonats drückt man wieder kurz diese Taste. Um einen Anruf abzuweisen, hält man die mittlere Taste für zwei Sekunden gedrückt. Drückt man die mittlere Taste zweimal hintereinander erfolgt eine Wahlwiederholung. Mit der mittleren Taste kann man sich auch zu jeder Zeit den aktuellen Akkustand ansagen lassen. Allerdings nicht sehr genau, aber besser als nix.

Liest man sich die Beschreibung zu passenden App „Jabra Sound“ durch, meint man Wunder was das für eine tolle App sein muss. Die gibt es kostenlos für Android und iOS. Beim Start muss man aber zunächst einmal den Code eingeben, den man in der Verpackung findet. Dann die Ernüchterung. Im Endeffekt ist die App nichts anderes, als ein einfacher Player für Musik und Videos auf Youtube der über einen einfachen 7-Band Equalizer verfügt und es erlaubt mit anderen Nutzern zusammen eine Playlist zu erstellen. Ok, man kann hier auch noch Dolby aktivieren was sich positiv auf den Klang auswirkt, aber die versprochene Option zur Aktivierung des „Sound Space Expander“ konnte ich weder bei Android noch bei iOS entdecken. Dazu kommen echt derbe Fehler in der deutschen Übersetzung. In meinen Augen ist die App absolut unnötig und kann man sich komplett sparen. Dann lieber gar keine App, als so einen Murks abzuliefern. Das kann die Konkurrenz erheblich besser.

Akku:

Mit 1200 mAh ist der Akku durchaus großzügig bemessen, was sich im Alltag durchaus sehen lässt. Da ich in den letzten Wochen meine neue Wohnung komplett renoviert habe, hatte ich ausreichend Gelegenheit die Laufzeit der Box an einem Stück ohne Pause zu testen. Bei einer Bluetoothverbindung und Zimmerlautstärke kam ich im Schnitt auf knapp 9 Stunden und damit etwas mehr als die Werksangabe von 8 Stunden. Hört man lauter, leert sich der Akku logischerweise etwas schneller. Wie schnell der Akku aufgeladenwird, hängt von der Leistung des verwendeten Netzteils ab.  Bei mir dauerte es trotz 2A Netzteil etwa 2,5 Stunden, was dafür spricht, dass man den Solemate mit max. 1 A aufladen kann.

Klang:

Ok, die Verbindung steht, also  Spotfiy starten und ab dafür. Wer sich das Datenblatt anschaut wird sehen, dass der Tieftöner erst ab 120 Hz anfängt Töne von sich zu geben. Und der fühlbare Bass ist weiter unten angesiedelt, wird also gar nicht in Schwingungen umgesetzt. Das merkt man ziemlich deutlich bei basslastigen Musikstücken. Da fehlt es deutlich hörbar an Substanz und da hilft auch der Bassradiator nicht weiter. Wo nix ist, kann nix verstärkt werden. Dafür klingt der Oberbass sehr sauber und präzise. Die Mitten und Höhen schließen sich absolut passend an und verleihen dem ganzen am Ende ein doch sehr ausgewogenes Klangbild. fast schon unaufdringlich spielt sich der Solemate durch die aktuellen Top 100 der deutschen Charts, die ja wirklich alles an Musikgenres vereint und das ohne Verzerrungen bis zur maximalen Lautstärke. Für Lautstärkefetischisten wird das wohl noch zu wenig sein, aber eine gemütliche kleine Grillparty im Garten kann man locker beschallen.

Die Freisprechfunktion ist ohne Tadel. Kein Wunder, denn gerade in dieser Sparte ist Jabra nicht umsonst eine der Topmarken. Anrufer klingen sehr natürlich und sind gut bis sehr gut zu verstehen. Über Nebengeräusche kann ich nichts berichten. Alles sauber und klar. Man selbst wird auch sehr gut verstanden auch wenn man nicht direkt vor dem Mikrofon sitzt bzw. steht und es im Hintergrund auch mal etwas lauter zugeht.

Jabra Solemate (15)

Fazit:

Alles in allem ist der Jabra Solemate ein guter Lautsprecher. Robust, handlich und der Klang ist absolut in Ordnung. Trotzdem vergebe ich nicht das Gütesiegel. Wir bewegen uns hier in der Preisklasse um die 100 €. Bedenkt man, dass man für einen 10er mehr einen JBL Charge II bekommt (den teste ich im Moment), spielt der Solemate eine ganze Klasse weiter unten. Ziehe ich meinen aktuellen Preis/Leistungssieger Etekcity RoverBeats T12 (Testbericht) zum Vergleich heran, klingt der Solemate zwar besser, aber er ist eben auch 2,5 mal teurer als der T12. Dafür ist der Solemate aber Outdoor-tauglich. Es kommt also darauf an, was man mit dem Teil so vor hat. Wer draußen bei Wind und Wetter Musik hören möchte, kann gerne zugreifen, darf aber keinen High-End Klang erwarten oder sehr hohe Pegel.

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Peter W.

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