Im Test – der neue Xiaomi Mi Bluetooth Speaker aka Mi Square 2

Xiaomi ist Kult. Keine Ahnung warum, aber es ist so. Gerade im Zubehörbereich für Smartphones sind die immer ganz oben mit dabei, wenn es um Preis/Leistung geht. Auch bei den Bluetooth Lautsprecher mischen die ganz oben mit. Jetzt gibt es vom Xiaomi Mi Square (Testbericht) einen Nachfolger. Dieser nennt sich schlicht Xiaomi Mi Bluetooth Speaker und genau den habe ich mir bestellt und getestet. Mal sehen, was der kleine Schönling so zu bieten hat.


Namen wie Bose, JBL oder Jawbone kennt jeder. Aber nicht jeder will direkt mal hundert Euro auf den Tisch legen, nur um mal etwas Musik zu hören. Vor allem es handlich klein sein soll und vielleicht noch unter 50 € kosten, wird die Auswahl schon klein.  Vor allem, wenn man einen Markennamen haben will. Xiaomi ist bekannt. Sehr bekannt sogar. Und deren neuer Bluetooth Lautsprecher macht schon rein  technisch vieles besser, als sein Vorgänger Mi Square (Testbericht). Aktuell ist meine Referenz im Segment unter 50 € ganz klar der JKR KR 1000 NFC (Testbericht). Klanglich stellt er selbst erheblich teurere Konkurrenten in den Schatten.

Technische Daten:

  • 2 x 3 W
  • max. 90 dBA
  • 85 Hz ~ 20 kHz
  • Bluetooth 4.0
  • Freisprechfunktion
  • 168 x 58 x 24,5 mm
  • 270 g
  • 1500 mAh (nicht wechselbar)

Produktseite: xiaomi-mi.com/xiaomi-mi-bluetooth-speaker

Bedienungsanleitung (englisch): color_speaker_EN.pdf

Erhältlich ist der Xiaomi Mi Bluetooth Speaker aka Mi Square  2 über Shops wie gearbest* zum Preis von knapp 30 €. Allerdings dauert der Versand typischerweise bis zu 4 Wochen mit der Angst, dass es nicht ankommt und/oder im Zoll hängen bleibt. Ebenso hat man keinerlei Garantiesansprüche. Bei Amazon* kostet er zwar 49,99 €, dafür mit Prime und der Gewissheit, dass es ankommt. Dort habe ich mein Exemplar bestellt. Er ist aktuell leider nur in Pink, Gold und Blau bzw. Türkis erhältlich, wobei das goldene Modell optisch noch am dezentesten ist. Zu beachten ist, dass es von der Box zwei Versionen gibt. Eine internationale und eine asiatische. Die unterscheiden sich auch ein wenig in der Ausstattung.

Getestet wird wie immer sehr praxisnah. Bei mir im Wohnzimmer habe ich den neuen, den Vorgänger und noch einige andere Bluetoothlautsprecher ähnlicher Größe und Preisklasse nebeneinander auf dem Sideboard aufgestellt. Anschließend werden sie per Klinke bzw. Bluetooth mit meinem Handy verbunden. Auf Google Play Music habe ich eine eigene Playlist mit zahlreichen Titeln quer durch alle Musikrichtungen. Mit dabei unter anderem Paul Kalkbrenner mit elektronischer Musik, diverse Unplugged Songs von Sportfreunde Stiller, dann noch ein bisschen was aus den aktuellen Charts, Peter Fox, David Bowie, Queen, Red Hot Chili Peppers, The Prodigy, Rammstein, Enya, ein bisschen Klassik, Jazz usw. Dazu von der App Audio Test Tone Generator diverse Testtöne auf verschiedenen Frequenzen. Bei den einzelnen Titel schalte ich per Bluetooth von einem auf den anderen Lautsprecher um und beurteile den Klang nach einem ganz einfachen Schema. Gefällt oder gefällt nicht. Nacheinander geht den Kandidaten dann die Akkupuste aus und ich schaue, wie lange der Testkandidat durchhält. Dazu noch die Verarbeitungsqualität, Ausstattungsmerkmale und Bedienung.

Verarbeitung und Ausstattung:

Die Verpackung ist schon mal schlicht gehalten. Typisch Xiaomi. Ein Karton und darin befindet sich nur die Box, eine Tragetasche und eine englische Kurzanleitung. Immerhin, denn ein Ladekabel oder ein Klinkenkabel wird leider nicht mitgeliefert.

Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es einige Neuerungen und Veränderungen. Das Gehäuse der Box besteht bis auf die beiden Seitenteile komplett aus Aluminium. Die Kanten sind abgerundet und es gibt keinerlei scharfe Kanten. Die Front wurde mit einem Lochmuster versehen. Sieht jetzt noch einmal eine ganze Ecke schicker und edler aus. Hat was. Sie ist auch 14 mm länger geworden, aber 4 mm flacher und 1 mm dünner. Allerdings hat sich gewichtemäßig etwas zugelegt. Genauer gesagt um 66 g auf nunmehr 270 g. Das liest sich jetzt mehr, als es sich in Wirklichkeit anfühlt. Das höhere Gewicht ist aber dem stärkeren Akku und den größeren Lautsprechern mit etwas mehr Leistung geschuldet. Trotzdem ist die Box immer noch extrem transportabel. Zur Not steckt man sie in die Hosentasche. Neu sind auch richtige Bedienelemente an den Seiten. Hatte der Vorgänger nur eine Powertaste und eine Ladebuchse, kann man die Box jetzt bedienen, ohne das Handy in die Hand zu nehmen. 

Im Inneren werkeln zwei Neodym Lautsprecher mit Ferrofluid Kühlung und jeweils 36 mm Durchmesser. Sie leisten je 3W. Für den Bass ist ein Bass Radiator zuständig. Und zu guter letzt zeichnet sich der Anerva AV3102 Chipset für das DSP Proccesing zuständig.




Links außen gibt es eine 3,5 mm Klinkenbuchse für AUX-IN. Darunter das Mikrofon für die eingebaute Freisprechanlage. Dann noch die Micro-USB Buchse zum Laden der Box. Bei der chinesischen Version ist da noch eine microSD Buchse zu finden. Bei der internationalen (die habe ich), fehlt diese. Keine Ahnung warum. Die internationale spricht Englisch, während die Asiatische nur chinesisch spricht. Da ich sowieso nur per Bluetooth höre und lieber auf Englisch vollgequatscht werden möchte, kann ich auf den Slot für die Speicherkarte verzichten.

Im Inneren ist ein 1500 mAh Akku verbaut, der damit 20% mehr bietet, als der Vorgänger. Xiaomi gibt die Laufzeit bei Bluetooth mit bis zu 8 Stunden an. Die hat er im Test bei Zimmerlautstärke auch locker erreicht. Geht der Akku zur Neige, wird dieses über eine Sprachausgabe angekündigt und die LED blinkt rot. Allerdings ist die Zeit von der Warnung bis zum Abschalten mit nicht einmal 5 Minuten verdammt knapp. Übrigens kann man die Box laden und gleichzeitig weiter Musik hören. Kein Problem und da man den Akku mit bis zu 2A bei 5V laden kann, lässt sich die Ladezeit erheblich verkürzen. 

Die Verarbeitung ist soweit gut. Die Tasten haben allesamt einen ordentlichen Druckpunkt und lassen ihren Sinn sofort erkennen. Nur die Micro-USB Buchse zum Laden ist etwas unsauber ausgefräst. Tut der Funktion keinen Abbruch, aber fällt halt auf. Genauso die beiden Gummipuffer an der Unterseite. Die hätte gerne etwas größer ausfallen können. Bei etwas höheren Lautstärken und ordentlichen Bässen fängt die Box an zu wandern. 

Verbindung und Bedienung:

Zum Einschalten hält man die Power-Taste ca. 2 Sekunden gedrückt. Die LED fängt an zu blinken und ist bereit für das Pairing per Bluetooth. Sobald man ein Klinkenkabel einsteckt, schaltet die Wiedergabe sofort automatisch um und umgekehrt wieder auf Bluetooth, wenn man das Kabel wieder entfernt. Sobald die Verbindung steht, leuchtet die LED dauerhaft blau. Eine männliche, Stimme bestätigt solche Aktionen in englischer Sprache. Ich finde so etwas nervig, aber wenigstens ist es nicht so laut. Die Verbindung ist auch über Distanzen von mehr als 10 m stabil. 

Die Tasten zum bedienen erklären sich von selbst. Oben die Power-Taste, die gedrückt gehalten wird, um die Box ein- und auszuschalten. Kurzes drücken steht für Play und Pause. Darunter die Tasten für Lauter und Leiser bzw. bei gedrückt halten einen Titel vor springen oder zurück springen. Drückt man kurz die unterste Taste, wird einem der Akkustand in % angesagt. Gedrückt halten verbindet die Box mit einem anderen Bluetoothgerät.

Kommt ein Anruf rein, klingelt auch die Box. Durch drücken der obersten Taste nimmt man das Gespräch an und legt auch wieder auf. Abweisen kann man ein Telefonat leider nicht.

Klang:

Kommen wir zum wichtigsten Punkt bei einem Lautsprecher. Wie klingt denn das gute Stück? Nicht schlecht für diese Größe. Wer monstertiefe Bässe erwartet, möchte bitte noch einmal den Physikunterricht besuchen. Pegel und Tiefgang kommt von der Membrangröße. Als klappt das hier schon mal bauartbedingt nicht. Aber für diese Größe, oder besser gesagt Kleine, spielt der Xiaomi Mi Bluetooth Speaker richtig gut auf. Spritzig, Lebendig mit der gewissen Portion Spielfreude. An einen dezenten Tieftonbereich schließt sich ein gut aufgelöster Mitteltonbereich an. Sängerinnen und Sänger bekommen das nötige Volumen und kommen richtig gut rüber.

Die Bühne ist gut aufgebaut und reicht weit über die Abmessungen der Box hinaus. Hier spielt der DSP Chip seine Stärken voll aus. Es macht richtig Spaß damit Musik zu hören. Zu Hause läuft den ganzen Tag Musik. Zum testen habe ich den bislang genutzten JBL Charge 2 gegen die Xiaomi getauscht. Und obwohl die JBL erheblich größer ist, ist der klangliche Unterschied nicht zu hören. Vielleicht mal bei basslastigen Musikstücken, wo die JBL durch die beiden großen Membranen mehr bollert, aber klanglich nicht an die Xiaomi heranreicht. Auf der Arbeit habe ich die Xiaomi im Sportraum und auch mal in einer großen Sporthalle zum Musik hören genutzt. Die Kollegen waren erstaunt, was aus dieser kleinen Kiste herauskam. Denn selbst wenn man mal etwas lauter aufdreht, verliert sich der Klang nicht im Matsch. Es wird zwar etwas schrill, aber immer noch gut. Nur am obersten Ende der Laautstärkeskala fängt es an zu verzerren und etwas nervig zu werden und man dreht ein Stück zurück. Aber hey. Die Box passt in eine Hosentasche. Da habe ich schon wesentlich größere Boxen getestet, wie das nicht besser gemacht haben. 

Völlig bescheuert ist es aber die Xiaomi Box mit wesentlich größeren Lautsprechern wie eine UE BOOM zu vergleichen. Ein Vergleich mit der Bose Soundlink Mini 2 ist gerade noch vertretbar, aber hier zieht die Xiaomi in Punkto Gesamtklangbild und Bühnenbreite ganz klar den Kürzeren. Man muss halt auch bedenken, dass die Bose etwas das dreifache kostet und auch erheblich größer ausfällt. 

Die Freisprechfunktion kann man getrost vergessen. Wie bei allen anderen ist das eher was für den absoluten Notfall. Man muss sich die Box fast schon an den Mund halten, um gut verstanden zu werden. Geht man auch nur einen Schritt weg, wird man nur noch schwer bis gar nicht mehr gehört. Der Anrufer klingt etwas blechern und durch ein unüberhörbares Echo leidet das Gespräch merklich.

Fazit:

Wer auf der Suche nach einer wirklich handlichen Box mit einem guten Klang ist, der darf getrost zum Xiaomi Mi Bluetooth Speaker aka Mi Square 2 greifen. Also alle, eher niedrige bis normale Lautstärken hören und die Box entweder immer mitnehmen wollen und/ oder zur Hintergrundberieselung zu Hause oder im Büro nutzen möchten. Hier kann die Mi Box absolut überzeugen. Selbst der Aufpreis für eine Bestellung bei Amazon ist gegenüber der Bestellung in China lohnenswert.

Man muss schon lange suchen, um einen besseren für diesen Preis und vor allem für diese Größe zu finden. Sollte jemand etwas vergleichbares oder sogar besseres finden, dann bitte schreibt es in die Kommentare und ich werde einen Vergleichstest machen. Allerdings gilt eine Preisobergrenze von 60 €, bei ähnlichen Abmessungen. Wer mehr Bumms haben möchte, sollte zu meinem aktuellen Preis/Leistungsüberflieger JKR KR 1000 NFC (Testbericht) greifen. Mehr Bumms bietet für das Geld niemand. Dafür ist die Box auch erheblich größer und schwerer als die Xiaomi und nicht mehr wirklich transportabel.

Ob es das Gütesiegel gibt? Was für eine Frage… Wer wissen möchte welche Bluetooth Lautsprecher die Besten sind, dem sei unsere Bestenliste ans Herz gelegt.

     

Über eine PayPal- oder Flattr Spende, oder einem Kauf über einen mit einem * gekennzeichneten Link unterstützt ihr mobi-test.de, da ich einen kleinen Prozentsatz des Bestellwertes erhalte, um so weitere Testobjekte zu kaufen. Ich bedanke mich schon mal im voraus für eure Unterstützung.

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Peter W.
Xiaomi Mi Bluetooth Speaker
  • 9/10
    Verarbeitung - 9/10
  • 8/10
    Ausstattung - 8/10
  • 9/10
    Klang - 9/10
  • 8/10
    Preis/ Leistung - 8/10
8.5/10

Kurzfassung

+ gute Verarbeitung
+ handlich und leicht
+ sehr guter Klang bei normalen Lautstärken
+ Preis/ Leistung

– günstig nur in China erhältlich
– nicht in schwarz oder weiß lieferbar
– nicht für hohe Lautstärken geeignet

4 Kommentare zu „Im Test – der neue Xiaomi Mi Bluetooth Speaker aka Mi Square 2“

  1. Wenn Sie schon Fragen würde mich ein Vergleich zu den Xoro 900/910 sehr interessieren, wurden mir schon von mehreren Seiten als Geheimtipp angepriesen und ich würde gerne ein Fazit von Ihnen lesen.

    1. Danke für den Tipp. Werde mich mal an den Hersteller für Testgeräte wenden. Weil kaufen werde ich die nicht. Zu groß ist das Risiko bei einem No-Name Hersteller auf der Box beim Verkauf sitzen zu bleiben. Habe schon mehr als genug hier herum stehen 😉

      Gruß
      Peter

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