Im Test – der NINETEC Smartfit F3/F3HR Fitnesstracker aka ID115HR

Auf der Suche nach einer Alternative zum Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht) läuft mir immer wieder ein gewisser NINETEC Smartfit F3/F3HR über den Weg. Genau den habe ich mir mal für einen Dauertest über ebay gekauft und ausprobiert. Ich bin sehr gespannt, wie es sich im Test schlägt und eine dicke Überraschung gibt es auch noch.




Bei ebay findet man das NINETEC Smartfit F3/F3HR alle paar Wochen in den WOW-Angeboten. Dasselbe mit den Amazon Blitzangeboten. Also habe ich es mir kurzerhand gekauft und mit erstaunen festgestellt, dass es sich hierbei, mal wieder, nur um ein umgelabeltes Massenprodukt aus China ist. Unter anderem bei Amazon findet man es unter etlichen Bezeichnungen. Der eigentliche Hersteller heißt IDOOSmart und der Tracker dann ID115HR. Viele andere Firmen kaufen es, stecken es in eine eigene Verpackung und verkaufen es unter eigenen Namen. Somit sind die alle gleich und auch die App immer die gleiche. So kann man ganz leicht dieses Geflecht enttarnen und jede Menge Geld sparen. Mit dem ID107HR (Testbericht) habe ich auch schon eines der Vorgängermodelle getestet und mit dem Ninetech Smartfit F2HR (Testbericht) den direkten Vorgänger des SmartFit F3HR. Und es war einfach nur schlecht. Wobei eher die App VeryFit 2.0 das Problem war. Die Synchronisation lief nicht gescheit und oft genug kam gar keine Verbindung zustande. Beim ID115HR hat man hoffentlich alles besser gemacht. Zumindest die Daten lesen sich schon mal gut und ähneln denen des Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht) und ab sofort gibt es VeryFit Pro.

Technische Daten des NINETEC Smartfit:

  • Android ab 4.4 und iOS ab 7.1
  • 0,86″ OLED Display
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Pulsmesser Silicon Labs Si1142
  • Schrittzähler
  • Distanz
  • Kalorien
  • Schlafüberwachung
  • Wecker
  • Benachrichtigung für Apps / Anrufe / SMS
  • Bluetooth 4.0 BLE
  • Staub- und Spritzwassergeschützt nach IP67
  • Armbandlänge von 120 – 240 mm
  • Abmessungen Tracker: 40 x 20 x 12,5 mm
  • 20 g
  • 50 mAh

Produktseite: idoosmart.com/ID115HR

Bedienungsanleitung: http://www.dofit.com/ID115HRmanual.pdf

Das NINETEC Smartfit Fitnessarmband gibt es in den Farben Blau, Schwarz, Grün, Lila und Orange. Die Preise variieren sehr stark je nachdem wo man bestellt. Bei Amazon* oder ebay geht es ab 17,99 € los. Bei den bekannten China-Shops wie GearBest* und Co ab ca. 15 €. Muss jeder für sich selber entscheiden. Bei Amazon findet man das Band unter anderen unter folgenden Bezeichnungen:

Diese Auflistung könnte man noch erheblich erweitern. Dazu einfach mal dem Codenamen ID115HR suchen und nicht nach dem „Hersteller“. Sie sind alle zu 100% identisch. Nur der Name unterscheidet sich. Alle verkaufen ein und dasselbe Produkt und hier kann man wirklich bares Geld sparen, denn Ninetec verkauft es unter der Bezeichnung Smartfit F3HR zum Preis von 69,99 € und ein eher unbekannter Händler inkl. Prime für 17,99 €.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung findet man neben dem NINETEC Smartfit nur noch eine englische Bedienungsanleitung in Kurzfassung. Der eigentliche Tracker besteht aus Plastik in hochglanzoptik und ist ganz offensichtlich vom Fitbit Alta inspiriert worden. Es sieht ihm zum verwechseln ähnlich. Die Besonderheit ist das Armband bzw. die Verbindung zum NINETEC Smartfit, denn dieser kommt ohne eine Buchse zum laden aus oder einem Ladekabel. Zieht man das eine Armband ab, erscheint darunter ein USB Anschluss. Heißt, man steckt den kompletten NINETEC Smartfit in eine USB-Buchse. Kannte ich so noch nicht und ist echt eine tolle Lösung, denn eine USB-Buchse hat man mittlerweile überall. Das spart jede Menge Platz und damit fällt der Tracker trotz vieler Funktionen sehr klein aus. Im Alltag bemerkt man das Armband gar nicht, so leicht und dezent ist es. Das Armband besteht aus TPU und fühlt sich auf der Haut angenehm an. Es riecht auch nicht und hat einen eine weiten Verstellbereich mit einer Schließung, die man auch mit einer Hand bedienen kann. Bei Amazon und ebay findet man jede Menge Bänder zum tauschen. Die Verarbeitung geht absolut in Ordnung.

Unterhalb des Display ist eine imaginäre Taste angedeutet. Ansonsten gibt es keinerlei Tasten. Einzig auf der Rückseite die beiden grünen LEDs für die Pulsmessung. Das Display ist monochrom und im Verhältnis zur Front sehr klein, aber völlig ausreichend. Aktiviert wird das Display durch drücken der Taste oder durch die typische „Auf-die-Uhr-schauen“ Handbewegung. Zumindest in der Theorie. Hat bei mir nicht wirklich funktioniert. Es aktiviert sich genau dann, wenn man es gar nicht braucht und nie, wenn man die Hand in alle möglichen Richtungen dreht. Zum Glück kann man diese Geste zum einschalten z.B. über Nacht deaktivieren. Im Freien, selbst bei bedeckten Himmel, ist das Display aber nicht mehr abzulesen. Schlicht unmöglich, da irgendwas zu erkennen.



Übrigens besitzt auch das ID115HR kein GPS Modul, auch wenn es viele Shops so beschreiben. Das GPS Signal holt sich das Band vom verbundenen Smartphone. Ist dieses nicht dabei, wird auch keine Strecke aufgezeichnet.

Dank IP67 Klassifizierung ist das Band spritzwassergeschützt. Nicht wasserdicht, wie man auch immer wieder lesen kann. Das heißt, dass alltägliche Dinge wie Duschen, Haare waschen oder Hände waschen kein Problem darstellen. Aber schwimmen sollte man damit nicht gehen.

Der 50 mAh Akku soll im Standby bis zu 7 Tage durchhalten. Das erreicht man nur, wenn man die dauerhafte Pulsmessung deaktiviert. Mit aktivierter Pulsmessung hielt der Akku bei mir gerade einmal 4 Tage. Geladen wird das ID115HR wie bereits erwähnt über einen eingebauten USB-Stecker. Absolut geniale Sache, denn so braucht man nie mehr ein extra Ladegerät oder Ladekabel herumschleppen. Nach knapp 2 Stunden ist der Akku voll aufgeladen.

Bedienung und App:

Für das ID115HR heißt die dazu passende App Veryfit Pro und gibt es für Android und iOS. Die Übersetzung ist zwar nicht mehr ganz so schlimm, wie bei der VeryFit 2.0, aber stellenweise doch noch verbesserungswürdig. Aber das sind rein kosmetische Geschichten. Zum Glück wurde die App in Punkto Synchronisation und Stabilität verbessert. Endlich verbindet sich das Band zuverlssig und synchronisiert sich ohne murren. Die Bedienung der App ist sehr einfach und auch die erstmalige Einrichtung ist schnell erledigt. Übrigens muss man den NINETEC Smartfit nicht extra per Bluetooth koppeln. Geschieht alles in der App. Es gibt sogar eine Synchronisation mit Google Fit. Auf dem Hauptbildschirm bekommt man direkt die Schrittzahl angezeigt. Dazu in jeweils einem extra Reiter die Schlafdaten und den Pulsverlauf. Tippt man auf eine der Angaben, gelangt man durch eine schöne Animation zu den jeweiligen Details des Tages.

Über die App kann man dann einiges einstellen wie den Wecker mit bis zu 10 Weckzeiten, Benachrichtigungen von Apps wie Facebook, dessen Messenger, Whatsapp, Instagramm, Twitter und Linkedin. Leider ist die Liste fest und man kann keine anderen Apps auswählen. Dann noch, ob der Pulsmesser dauerhaft messen soll oder nicht, ob und bei welchem Puls ein Alarm ausgelöst werden soll, ob die Anzeige des Display waagerecht oder senkrecht angezeigt werden soll, die jeweiligen Ziele für die Schritte und Schlafdauer, die Profildaten usw.

Die Bedienung des NINETEC Smartfit ist denkbar einfach. Eine Power-Taste gibt es nicht, somit ist der Tracker immer aktiv. Durch antippen des Display oder anheben des Arms wird das Display aktiviert. Durch weiteres tippen auf das Touchfeld gelangt man zu den verschiedenen Anzeigen. Zuerst die Uhrzeit mit Datum und Akkustand, dann Puls, Schritte, Starten und Stoppen eines Lauftrainings, Schritte, Distanz, verbrauchte Kalorien und aktive Zeiten.

Alltagstest:

Der Tracker ist im Alltag kaum zu spüren und auch wenn man schwitzt wird es nicht unangenehm. Hier scheint ein hochwertiges TPU bzw. Silikon verwendet zu werden. Der Verschluss hält sehr gut und ein unbeabsichtigtes Öffnen sollte kein Thema sein. Wie schon erwähnt, ist das Display im Freien nicht mehr ablesbar. Ein riesiges Problem, weil man wirklich rein gar nichts sieht und selbst die Hand darüber halten reicht nicht aus.

Ansonsten muss ich zugeben, dass ich positiv überrascht bin. Also vom ID115HR. Die Vorgänger waren ja allesamt grottenschlecht, aber dieses hier funktioniert richtig gut. Sobald man die App startet, wird das Band sofort verbunden und synchronisiert. Das dauert zwar ein paar Sekunden, aber da sind selber teurere von Fitbit nicht viel schneller. Der Schrittzähler des ID115HR zählt richtig präzise. Ganz im Gegensatz zum Vorgänger. Auch beim Schlaftracking gibt es nichts auszusetzen. Passt alles auf die Minute. Der Wecker weckt pünktlich, die Benachrichtigungen funktionieren ebenfalls. So kann man z.B. WhatsApps Nachrichten als scrollender Text lesen, was aber aufgrund des kleinen Display nicht so einfach ist. Aber immerhin. Also alles im Butter und supergut? Leider nein…



Denn es gibt leider auch einiges, was nicht so funktioniert. Zwar kann man auf dem Band ein Lauftraining starten und beenden. Das einzige, was man aber sehen kann, ist eine Stoppuhr. Nirgends kann ich mein Lauftraining nachvollziehen. Es gibt keine Details, keine Karte, nix. Nur die Schritte sind gezählt worden, die Strecke (und das ziemlich genau) und verbrauchte Kalorien. Sehr seltsam. Da haben die Entwickler offensichtlich was in der App vergessen. Pulsmessungen sind auch so ein Thema. Im Großen und Ganzen sind die Messungen relativ genau, aber beim Sport, also da, wo es interessant wird, zeigt das Band entweder gar nichts oder Phantasiewerte an. Ich glaube kaum, dass ich beim leichten Walking einen Puls von 190 hatte. Die Kontrolle per Puls tasten ergab moderate 90 Schläge pro Minute. Und hat die Sache mit der „Auf-die-Uhr-schauen“ Geste. Funktioniert leider nicht wirklich und wenn, dann nur, wenn man es nicht braucht. Etwas nervig auch, dass sich ab und an mal die Einheiten von Metrisch auf Imperial ändert. Ist aber schnell gelöst. Dasselbe gilt auch für die Anzeige im Hochformat. Hier wird einfach nur das Display gedreht und die Werte dann in zwei Zeilen angezeigt. Das sieht bei über 10.000 Schritten etwas seltsam aus.

Fazit:

Alles in allem ist das ID115HR leider keine wirklich brauchbare Alternative zum Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht). Es ist nicht viel billiger als das Xiaomi, ist viel schlechter von der Akkulaufzeit, die App weniger durchdacht, einiges funktioniert nicht richtig und somit sehe ich keinen Grund, warum man sich das ID115HR antun sollte. Also gibt es kein Gütesiegel. Schon gar nicht das NINETEC Smartfit F3HR, denn wie wir nun wissen, ist es ein völlig überteuertes umgelabeltes Produkt. Wenn, dann bei Amazon nach einem günstigen ID115HR suchen, wie ich sie weiter oben massenhaft direkt verlinkt habe. So gelten die Punkte auch nur für die günstigen ID115HR und nicht das Ninetec.

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Peter W.
ID115HR
  • 8/10
    Verarbeitung - 8/10
  • 8/10
    Ausstattung - 8/10
  • 7/10
    Praxistest - 7/10
  • 7/10
    Preis/ Leistung (gilt nicht für das Nintec F3HR) - 7/10
7.5/10

Kurzfassung

+ Verarbeitung
+ Tragekomfort
+ kein extra Ladekabel nötig
+ Preis (gilt nicht für das Ninetec Smartfit F3HR)
+ Armbänder austauschbar
+ Messungen der Schritte und Schlaf sehr genau

– Display bei Sonne nicht ablesbar
– einige Funktionen funktionieren nicht oder nicht richtig
– Akkulaufzeit bei permanenter Pulsmessung

13 Kommentare zu „Im Test – der NINETEC Smartfit F3/F3HR Fitnesstracker aka ID115HR“

  1. ID115HR gerade ausgepackt und eingerichtet. Hatte zuvor ein Jawbone UP3 das sich für meinen Geschmack besser getragen hat. Bei dem Neuen scheint der Schrittzähler nicht richtig zu funktionieren oder wird der nur interwallweise upgedatet?

    1. Der ist eigentlich permanent aktiv, aber es kann durchaus sein, dass man erst einmal ein paar Schritte machen muss, bis er anfängt zu zählen. Am besten mal das Teil in die Hosentasche stecken und schauen, ob er wirklich zählt. Am Handgelenk tragen es die meisten viel zu locker. Dann zählen die Tracker meist gar nicht oder falsch.

      Gruß
      Peter

  2. wie kann man beim FITNESSTRACKER die deutsche Uhrzeit einstellen? Wenn ich das Display für 3 Sek. drücke, schaltet sich die Stopuhr an und die deutsche Uhrzeit erscheint, aber wenn ich die Stopuhr anhalte, erscheint wieder die engl./amerikanische Zeit wieder…

          1. Im Reiter „Gerät“ -> „Mehr“ ->ist „Zeiteinstellung“ nicht vorhanden. Es tut mir leid, daß ich Dich nerve, aber kann es sein, daß es verschiedene Apps gibt?
            Gruß
            Reiner

          2. Gut möglich, dass sich diese Versionen unterscheiden. Wundert mich aber sehr. Habe das Ninetec nicht mehr. Am besten mal bei Ninetec den Support fragen.

            Gruß

  3. Hallo, mein Armband zeigt das das Bluetooth aus ist (auf dem Band, Handy hab ich das an ?) und so kann ich die Apps leider nicht nutzen, wissen Sie wie man das ändern kann?

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