Im Test – die ASUS VivoWatch

Erst die Tage konnte man überall lesen, dass Smartwatches doch nicht so der große Bringer sind. Die Verkaufszahlen dümpeln vor sich hin und die Prognosen verheißen nichts Gutes. Trotzdem gibt es sie. Menschen wie mich, die seit dem Aufkommen der Smartwatches wieder eine Uhr tragen, weil sie eben etwas mehr können als nur die Zeit anzuzeigen. Einige habe ich getestet und hängen geblieben bin ich bei der ASUS VivoWatch. Und das hat mehrere Gründe. Welche das sind, möchte ich mit meinem Test näherbringen.


Ich habe wie schon geschrieben schon ein paar Smartwatches getestet, aber für mich festgestellt, dass Uhren aller Art nichts für mich sind. Ich war halt kein Uhrenträger. Die neueren smarten Uhren sind zwar ganz hübsch aber auch teuer und mir persönlich noch viel zu klobig bzw. dick. Daher habe ich lieber einen Fitnesstracker wie das Xiaomi Mi Band 2 getragen. Das reicht mir völlig aus. Dachte ich. Eher zufällig bin ich dann mal über die ASUS Vivowatch gestolpert. Das ist nicht wirklich eine Smartwatch wie man sie kennt, aber auch kein Fitnesstracker. Irgendwas dazwischen. Könnte man vielleicht einen Smarttracker nennen. Sieht ja ziemlich edel aus das Teil. Schön flach und mit knapp 120 € gar nicht mal so teuer. Da ich auch schon die ASUS ZenWatch 2 (Testbericht) getestet und für gut befunden habe, wusste ich, dass die nicht schlecht sein kann. Und da sie alles kann, was auch mein Mi Band 2 kann, aber noch ein bisschen mehr, habe ich mich auf die Suche gemacht und über die ebay Kleinanzeigen ein kaum getragenes Exemplar für 70 € ergattert. Und hier schreibe ich mal meine Erfahrungen damit auf.

Aber wie immer zuerst die technischen Daten:

  • 1,28″ LCD Display mit 128 x 128 Pixelasus-vivowatch-2
  • 141 ppi
  • Gorilla Glass 3
  • Bluetooth 4.0
  • 3-Achsen Beschleunigungsmesser
  • Pulsmesser
  • Schlaftracker
  • Schrittzähler
  • UV-Sensor
  • Wasser- und staubdicht nach IP67
  • 43 x 36 x 11 mm
  • 50 g

Produktseite: asus.com/de/VivoWatch

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: asus.com/ASUS/VivoWatch_DE.pdf

Die ASUS VivoWatch gibt es nur in der gezeigten Ausführung, also einem schwarzen Silikonarmband und den schwarz/chromfarbenen Gehäuse. Preislich liegt sie aktuell bei ca. 130 €.

Unboxing:

Verpackt ist die Uhr wie eine „richtige“ Uhr. In dem kleinen Kästchen ist folgendes zu finden:

  • ASUS VivoWatch
  • Ladeschale
  • Ladekabel
  • Kurzanleitung

Es fehlt ein Netzteil, allerdings kann man jedes Netzteil mit einem USB Ausgang nutzen sowie auch einen PC oder alles andere, was irgendwie einen USB Ausgang hat. Dank der Micro-USB Buchse in der Ladeschale, kann man auch ein vorhandenes Micro-USB Kabel zum laden nutzen.

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Verarbeitung und Ausstattung:

Das Gehäuse der VivoWatch besteht im unteren Teil aus Plastik, wo hingegen der obere Teil aus polierten Aluminium besteht und dadurch einen ziemlich edlen Eindruck hinterlässt. Da sie mehr nach Uhr denn nach einem schnöden Fitnesstracker aussieht, kann man sich auch mit dem Anzug für das Büro tragen. Durch die vergleichsweise flache Bauweise trägt sich kaum auf und bietet daher einen hervorragenden Tragekomfort. Ich trage die Uhr seit nunmehr 8 Wochen Tag und Nacht ununterbrochen (außer zum Laden natürlich) und sie stört in keinster Weise. Die Front beherbergt natürlich das Display, welches mit 128 x 128 Pixel auflöst und nur die Farben Schwarz und Weiß darstellen kann. Das könnte man  vielleicht als Nachteil empfinden, hat aber mehrere praktische Hintergründe. Zum einen ist so ein monochrom Display ähnlich den eInk Displays sehr stromsparend und durch den extrem hohen Kontrast auch bei Sonnenschein jederzeit sehr gut ablesbar. Und ehrlich gesagt braucht ich bei einer Uhr eigentlich kein Farbdisplay. Auch die Auflösung ist absolut ausreichend, da alle Information zwar nur einfach, dafür aber sehr scharf dargestellt werden. Der Touchscreen reagiert sehr schnell und präzise auf Eingaben. Die Bedienung erfolgt übrigens durch drücken und wischen auf dem Display, welches durch Gorilla Glass 3 geschützt ist.

Unterhalb des Display sieht man zwei Sensoren. Einer misst den UV-Index und der andere die Helligkeit, welche dann die Displayhelligkeit nachregelt. Dazwischen noch eine breite LED, die bei der Pulsmessung beim Sport zum Tragen kommt. An der Seite die einzige Taste an der VivoWatch. Da ist um einer die Power-Taste, wenn man sie länger als 8 Sekunden gedrückt hält. Kurzes Drücken schaltet kurz die Displaybeleuchtung ein. Zwei Sekunden gedrückt halten startet eine Aktivität und stoppt diese dann auch wieder.

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Die leicht geriffelte Rückseite beherbergt den Pulsmesser und die Pogo-Pins, an denen die Ladeschale Anschluss findet. Zum Laden rastet man die Ladeschale einfach an der Unterseite der VivoWatch ein. Falsch machen kann man dabei nichts, weil die Schale nur in einer Richtung einrastet. Das 22 mm breite Armband aus Silikon hat die Standardbreite und kann somit problemlos gegen ein anderes Band ausgetauscht werden. Ich selber mag das Band aber, da es sich sehr angenehm anfühlt und ausreichend weich, um nicht zu behindern. Durch die metallische Schließe ist ein versehentliches Öffnen nahezu ausgeschlossen. Und auch die Länge sollte von massigen Unterarmen bis hin zum schmächtigen Ärmchen alles abdecken.

Positiv ebenfalls, dass die VivoWatch nach IP67 Standard wasserdicht ist. Bis zu 30 Minuten kann man sie in bis zu 1 m tiefes (Süß)wasser eintauchen. Den UV-Index konnte ich nicht wirklich testen, da die Anzeige im November immer auf niedrig stand. Das wird im Sommer sicher etwas anders aussehen. Als Nachteil könnte man  das Fehlen eines GPS Moduls bemängeln, aber den haben auch viele teurere Tracker und Smartwatches nicht. Von daher relativiert sich das wieder.

Einrichtung, App und Bedienung:

Eines noch mal zur Erinnerung. Die VivvoWatch ist keine Smartwatch im herkömmlichen Sinne. Vielmehr ein etwas smarterer Fitnesstracker. Die Einrichtung gelingt auf Anhieb mit der dazu passenden App. Bei Android nennt sie sich HiVivo und bei Apple HiVivo+. Direkt beim ersten Start sucht sie nach der Uhr und verbindet sie. Danach synchronisiert sich sich beim jedem Start der App. Selbsttätig tut sie das nicht. Der Speicher der ViviWatch soll bis zu 7 Tage aufzeichnen können.

Die App ist sehr übersichtlich. Auf der Hauptseite bekommt man direkt die wichtigsten Anzeigen zu sehen. Das Feld oben links mit dem Namen „HI“ steht für einen Health Index. Sowas in der Art wie ein Wohlfühlbarometer, dessen Wert sich aus der Schlafdauer, Schlafqualität, Puls, Bewegung usw. errechnet. 100 ist das Maximum. Über den Sinn oder Unsinn kann man sicherlich diskutieren. Interessanter ist der Schrittzähler und hier liefert sie hervorragende Ergebnisse. Das liegt wohl auch daran, dass man in der App seine eigene Schrittlänge angeben kann und so die zurück gelegten Distanzen ziemlich exakt sind. Im Gegensatz zu meinem Mi Band 2 zeigte die VivoWatch erheblich weniger Schritte an, was aber durchaus der Realität entspricht. Aber auch hier die Einschränkung, da das Band am Handgelenk und nicht am Fussgelenk misst. Dasselbe gilt für den Pulsmesser. Dieser misst permanent. Auch nachts im Schlaf, was dann auch als Pulsverlauf in der Schlafanzeige zu sehen ist. Der Sensor misst relativ genau. Natürlich kann und wird er einen professionelles Messgerät nicht ersetzen, aber zum sporteln und für eine Übersicht reicht die Genauigkeit allemal aus. Beim Sport zeigt eine breite LED unterhalb des Display in grün den aeroben Bereich und in rot ein Training im anaeroben Bereich an. 

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Die Anzeige „Training“ zeigt aufgezechneite sportliche Aktivitäten an. Zwar muss man seine Workouts manuell starten und beenden, aber während dessen läuft eine Uhr mit, wird die zurückgelegte Strecke angezeigt, der aktuelle Puls usw. Der Schlaftracker hingegen läuft automatisch und zeichnet den Schlaf sehr genau auf. Ist schon erstaunlich, denn selbst wenn man sich mal mittags kurz hinlegt, wird das erkannt und aufgezeichnet. Sehr interessant finde ich hierbei, dass selbst das drehen im Schlaf gezählt wird. Ich scheine ein eher unruhiger  Schläfer zu sein, der zwar lange Tiefschlafphasen hat, aber im Bett herumturnt.

Ansonsten wirkt die App sehr aufgeräumt und übersichtlich. Alle Menüpunkte erklären sich von selbst. So kann man das Ziffernblatt aus mehreren auswählen, bis zu 5 Alarme aktivieren (und diese auch direkt über die Uhr ändern, aktivieren und deaktivieren), Benachrichtigungen von seinen Apps anpassen usw. Wer Google Fit nutzt, wird sich über eine vorhandene Synchronisation freuen. Apps der Konkurrenz wie z.B. FitBit sind vielleicht etwas bunter und bieten mehr Funktionen, aber für mich reicht das von der VivoWatch absolut aus. 

Praxistest:

Der Praxistest läuft seit nunmehr 8 Wochen am Stück. Der Akku soll bis zu 10 Tage durchhalten, was ich aber so leider nicht bestätigen kann. Bei mir pendelt es je nach Häufigkeit meiner sportlichen Aktivitäten zwischen 5 und 6 Tage. Danach muss ich den Akku für knapp 2 Stunden laden. Sobald die VivoWatch anzeigt, dass der Akku leer ist, hat man immer noch gute 12 Stunden Zeit bis sie sich ausschaltet. Zu diesem Zeitpunkt wird aber die Pulsmessung deaktiviert, die ja ansonsten beim Schlafen und Sport permanent läuft. Wie schon erwähnt bemerkt man die VivoWatch am Arm nicht wirklich. Dadurch, dass das Display permanent aktiv ist, hat man eine ganz normale Uhr am Handgelenk. Das einzige was mich ein bisschen stört ist der durch das Silikon verursachte Schwitzen unter dem Armband. Da die Watch aber wasserdicht ist, kann man das beim Händewaschen gerade mit erledigen.

Ansonsten verrichtet die Uhr ihren Dienst völlig klaglos. Der Wecker weckt mich zuverlässig durch spürbare Vibrationen, allerdings fehlt mir so etwas wie eine Snooze-Funktion. Ich habe das durch zwei um 8 Minuten versetzte Wecker ausgeglichen. Deaktiviert wird der Wecker durch Drücken der seitlichen Taste. Nach dem Aufstehen starte ich die App, welche sich mit der Uhr verbindet und alles synchronisiert. Das dauert zwar gute 10 bis 12 Sekunden, aber auch dieses absolut zuverlässig. Sollte es mal nicht auf Anhieb klappen, dann reicht es oft nur mal kurz Bluetooth kurz aus- und dann wieder einzuschalten. Ein kurzer Blick auf die Schlafdaten und auf in den Tag.

Über den Tag meldet mir die VivoWatch sämtliche von mir aktivierten Benachrichtigungen von Apps. Bei Mail bekommt man den Absender und Betreff zu sehen, bei Anrufen den Namen bzw. dessen Nummer und bei Apps die ersten Zeilen der Nachricht. Man kann sie von der Uhr aus nicht direkt beantworten, aber das muss ich auch nicht. Mir reicht es absolut aus zu wissen, ob die Nachricht wichtig ist oder eher nicht. Dazu muss ich schon mal nicht mehr das Handy tausend mal am Tag in die Hand nehmen. Insofern eine Verbesserung gegenüber einem reinen Fitnesstracker.

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Zu Beginn einer sportlichen Aktivität, bei mir Freeletics und laufen, drücke ich die seitliche Taste und die Uhr startet mit der Aufzeichnung. Natürlich können neuere Tracker die Aktivität automatisch erkennen, aber da ich alles zentral über Google Fit speicher, brauche ich das nicht, weil das Google Fit für mich (meist auch zuverlässig) erledigt.

Richtig gut gefällt mir die Bedienung der Uhr. Auf meinem Display habe ich auf einem Blick alle wichtigen Daten wie Uhrzeit, Datum, Akkustand der Uhr, Schritte und Kalorien. Durch kurzes drücken der Tasten und anschließenden wischen nach links und rechts bzw. oben und unten kann man nun zwischen weiteren Anzeigen umschalten. Strecke, Zeit, Schritte, Kalorien, UV Index, Alarme, HI Wert, Schlafdaten, Trainingsinfo und Puls. Super finde ich ja, dass ich direkt auf der Uhr sämtliche Alarme ändern und einstellen kann. Einmal auf die Weckzeit tippen, lässt sich die Zeit durch wischen verändern und hält man kurz auf das Weckersymbol gedrückt, kann man diesen aktivieren oder deaktivieren. Schaltet man auf die Pulsansicht um, startet die Messung und läuft so lange, bis man die Ansicht wechselt.

Wie schon erwähnt traue ich der Uhr was die gemessenen Daten angeht mehr als meinem Mi Band 2. Über diese Ungenauigkeit hatte ich bereits in meinem großen Vergleich der Fitnesstracker geschrieben und hier bin ich von der VivoWatch absolut positiv überrascht.

Fazit:

Würde ich ASUS VivoWatch empfehlen? Ja sbsolut. Sie sieht gut aus. Mehr Uhr als schnöder Tracker und nicht so protzig wie eine „echte“ Smartwatch, bietet aber beinahe genauso viele Funktionen und das zu einem günstigeren Preis und besserer Akkulaufzeit. Für mich persönlich reicht die ASUS VivoWatch absolut aus. Sie arbeitet zuverlässig und unauffällig. Genau so, wie ich es mir wünsche, bietet aber den gewissen Mehrwert gegenüber einem reinen Fitnesstracker. Und selbst jetzt (Stand Anfang Dezember 2016) liefert ASUS noch Updates für die App und die VivoWatch.

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Peter W.
ASUS VivoWatch
  • 8/10
    Verarbeitung - 8/10
  • 8/10
    Ausstattung - 8/10
  • 9/10
    Praxistest - 9/10
  • 9/10
    Preis / Leistung - 9/10
8.5/10

Kurzfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gut ablesbares Display
+ Pulsmesser
+ wasserdicht
+ gut gemachte App
+ Akkulaufzeit
+ Armband wechselbar
+ kompatibel mit iOS und Android
+ Preis / Leistung

– kein GPS

2 Kommentare zu „Im Test – die ASUS VivoWatch“

  1. Hallo,
    supet Test zu ASUS VivoWatch, könnte mir auch gefallen als Fitnessgerät.
    Habe deshalb 3 Praxisfragen.
    1. Ihe Aussage „Dadurch, dass das Display permanent aktiv ist, hat man eine ganz normale Uhr am Handgelenk“, heißt dass, dass die Uhrzeit ständig angezeigt wird ? Wäre ja toll und die Akkuzeit?
    2. Aufzeichnung von Aktivitäten, z.B. nach Start-Stopp „30 min zügig gelaufen (Walking) und dabei 150 cal Verbrauch“ (geht bei Googl Fit als Einzelaktivität auf Smartphone) und Synchronisation mit HiVivo App
    als Einzelaktivität ? oder wird die Aktivität zu den Gesamtaktivitäten des Tages hinzugezählt ? Automatisch
    werden ja keine Aktiviäten von der VivoWatch aufgezeichnet ?
    3. Jetzt noch Synchronisation mit Google Fit der o.g. Aktivität als Einzelaktivität dann in Google Fit ?

    Grund für meine Fragen ist der anschließende Aktivitätsnachweis in der AOK Bonus App welcher
    z.B. eine Aktivität „30 min und 150 cal Verbrauch“ aus Google Fit übernimmt. Ich möchte nicht
    immer mein Smartphone bei solch einem Lauf mitnehmen sondern die Aktivität über die VivoWatch
    erfassen und dann wie gesagt per Synchronisation mit Google Fit übertragen.
    Hoffe dass ich mich verständlich ausgedrückt habe.

    Grund für meine Fragen ist der Aktivitätsnachweis anschließend im AOK Bonus App welcher eine
    Aktivität von „30 min und 150 cal Verbrauch“ anerkennt welche aus Goggle Fit übernommen wird

    1. zu 1.) Ja, die Uhrzeit wird permanent angezeigt. Sieht man auch auf den Bildern. Wirkt sich aber nicht auf die Akkulaufzeit an, weil die Anzeige monochrom ist. Den meisten Akku verbraucht der Pulsmesser. Bei allen Trackern.

      zu 2.) Automatisch macht die das leider nicht. Aber man startet und stoppt die Aufzeichnung über gedrückt halten der Taste an der Uhr. Was es dann am Ende für eine Aktivität war, kann man leider nur in Google Fit angeben. Reicht mir aber vollkommen aus.

      zu 3.) Die Synchronisation geschieht automatisch und meistens wird die Aktivität auch direkt richtig eingetragen. Mein Freeletics muss ich aber immer händisch anpassen.

      Das Handy muss nicht immer dabei sein. Die Uhr speichert alle Infos bis zu 7 Tage und synchronisiert automatisch, sobald die Uhr das Handy in der Nähe findet.

      Gruß
      Peter

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