Im Test – fünf Qi Ladegeräte von 6 bis 40 Euro

Immer mehr Smartphones und auch Tablets unterstützen das kabellose Aufladen per Qi-Standard. Der Markt für solche Qi Ladegeräte ist ziemlich unübersichtlich und die Preiseunterschiede extrem. Bei 5 € geht es los und sind nach oben hin offen. Nur was taugen diese günstigen No-Name Teile? Lohnt es sich hier vielleicht ein paar Euro mehr zu investieren? Das kläre ich in diesem Test und es gibt zwei ganz klare Gewinner.



Zunächst einmal ein paar grundlegende Infos zu diesem Qi-Standard. Bei dieser Technik wird die Energie mittels einer elektromagnetischen Induktion zwischen zwei Spulen drahtlos übertragen. Eine Spule befindet sich im Ladegerät, die andere im Handy bzw. Tablet. Dabei spielt es keine Rolle, wie das Smartphone auf dem Ladepad liegt. Hauptsache die beiden Spulen im Ladegerät und Smartphone bekommen eine Verbindung. Der aktuelle Qi 1.1 Standard bringt es aber nur auf wenige Millimeter Reichweite und leistet im Lowpower Segment max. 5 W. Bei Mediumpower sind es max. 200 W. Derzeit arbeitet man an der Qi 1.2 Spezifikation, die aber abwärtskompatibel sein wird. Damit sind dann Distanzen bis zu 45 mm überbrückbar und Leistungen bis 2000 W. Über den Sinn und Unsinn dieser Möglichkeit zum Laden lässt sich vortrefflich diskutieren. Bei meinem Nexus 5 und dem aktuell im Dauertest befindlichen LG G3 nutze ich diese Art zum aufladen nur noch, weil es bequem ist.

Vorteile:

  • kein Kabelgefummel
  • kein Verschleiß an der Buchse bzw. Abdeckung
  • internationaler Standard

Nachteile:

  • lädt langsamer
  • nimmt man das Gerät in die Hand bricht der Ladevorgang ab
  • brauchbare Ladepads sind teurer als ein herkömmliches Netzteil mit mehr Leistung

Zum Test habe ich mir bei Amazon insgesamt 4 solcher Ladegeräte bestellt. Vorgaben hatte ich eigentlich keine. Das es am Ende drei Modelle eines Anbieters geworden sind, war eher Zufall, da die meisten Angebote entweder gar nicht oder sehr lange Lieferzeiten hatten. Eines (das von Anker) habe ich ja bereits. Getestet habe ich ohne irgendwelche Messgeräte ganz praxisorientiert. Wurde kein Netzteil mitgeliefert, habe ich ein 2A Netzteil von Samsung genutzt. Ansonsten immer nur die Kabel und Netzteile aus dem Lieferumfang. Mein Nexus 5 habe ich auf 1% entladen und dann einfach auf das Ladepad gelegt. Nach exakt einer Stunde habe ich geschaut, auf wieviel % der Akku bis dahin geladen wurde. Ohne Unterbrechung habe ich dann weiter laden lassen, um zu sehen, ob der Akku auch zu 100% geladen wird. Dabei habe ich auch auf folgende Punkte geachtet:

  • Verarbeitung vor allem bezüglich der Anschlüsse
  • Wie hell sind die LED -> störend in der Nacht?
  • Hitzeentwicklung im Ladegerät und Smartphone
  • Geräusche beim Laden wie Summen / Pfeifen / Surren
  • Rutschsicherheit des Smartphones
  • Schaltet das Ladegerät nach erreichen von 100% ab oder nicht?



QUMOX Drahtlos QI Puk:

Der günstigste Vertreter kommt von Qumox, ist aber auch von vielen anderen Anbietern in diversen Farben erhältlich. Bei Amazon* kostet es ab 5,99 €. Sie alle sind offensichtlich baugleich. Das Pad hat einen Durchmesser von 70 mm und ist 10 mm dick. Im Lieferumfang befindet sich nur ein 70 cm langes Mikro-USB Kabel und das Ladepad. Eine kleine LED signalisiert den Ladevorgang. Diese stört auch nicht in der Nacht. Vorteil ist der vorhandene Gummiring und das das Kabel von hinten eingesteckt wird. Mit 24% pro Stunde hat es aber am schlechtesten abgeschnitten. Bei erreichen von 100% des Akkus erfolgte keine automatische Abschaltung. Während des Ladens ist nur ein sehr leises summen zu hören. Die Wärmeentwicklung hielt sich in tolerablen Grenzen. Durch die kleine Oberfläche gab es aber z.B. beim Galaxy S5 mit passenden Qi-Cover zu Problemen, da die Spule dort so ungünstig platziert wurde, dass das S5 sprichwörtlich auf der Kippe stand. Eine leichte Berührung und es rutschte herunter.

Qi-Ladegeräte im Test (3)

QUMOX Drahtlos QI Pad:

Auch dieser Vertreter kommt von Qumox und kostet bei Amazon* 10,99 €. Mitgeliefert wird nur ein 70 cm langes Mikro-USB Kabel und eine englische Kurzanleitung. Auch von diesem Modell gibt es gerade auf Amazon und ebay unzählige identische Modelle. Das Pad ist erstaunlich leicht. Irgendwie bekommt man Zweifel, ob da überhaupt was drin ist. Die Abmessungen sind 150 x 80 x 9 mm. Auch hier gibt es einen Gummiring und eine LED, die nicht zu hell strahlt. Allerdings wird das Kabel auch dort eingesteckt. Mit 32% pro Stunde landet es auf den vorletzten Platz, was die Ladeleistung angeht. Allerdings wird es verdammt warm. Nachdem das Nexus 5 vollständig aufgeladen war, lief der Ladevorgang unvermindert weiter. Dabei erhitzte sich das Pad derart, dass ich es vorsichtshalber vom Netz getrennt habe.

Qi-Ladegeräte im Test (2)

QUMOX Metrans Wireless Charger Pad mit 5000 mAh Powerbank:

Dieses Ladegerät hat noch einen 5000 mAh Akku eingebaut. Im Lieferumfang ist ein 70 cm Mikro-USB Kabel und eine englische Anleitung. Die Mikro-USB Buchse ist für das mitgelieferte 2A Netzteil und die USB-Buchse zum laden von anderen Geräten über den eingebauten Akku. Bei Amazon* kostet es 15,22 € und erntet viel Lob bei den Bestellern. Einen Gummiring gibt es nicht, dafür aber insgesamt vier, sehr helle, LEDs und eine Power-Taste. Allerdings gibt es ein paar unlogische Gegebenheiten. Um das Ladepad ein- oder auszuschalten, muss man die Power-Taste immer zweimal drücken. Und solange das Ladepad mit dem Netzteil am Strom hängt, lässt es sich nicht gar nicht abschalten. Dann brennen die drei LEDs (Grün, Gelb, Rot) für den Akkuzustand permanent. Was nicht funktioniert, ist aber das gleichzeitige Laden per Qi und an der externen USB-Buchse. Hier hat der Qi den Vorrang. Nächstes „Problem“. Zuerst muss man den internen Akku aufladen, bevor man sein Smartphone kabellos aufladen kann. Egal ob das Netzteil drin steckt oder nicht. Der Sinn dieser Einschränkungen erschließt sich mir nicht wirklich. Die weiße LED zeigt den kabellosen Ladevorgang an. Pro Stunde pumpte es 37% in das Nexus 5. Dabei wurde es nicht einmal handwarm und Nebengeräusche gab es auch keine. Auch nicht, als das Nexus 5 komplett aufgeladen war und der Ladevorgang nicht beendet wurde.

Qi-Ladegeräte im Test (4)



Anker Qi Ladegerät:

Bereits seit einiger zeit in meinem Besitz ist dieser Kandidat. Kostet bei Amazon* 25,99 € und leider wird kein Netzteil mitgeliefert. Dafür eine vernünftige Anleitung in Deutsch. Leider fehlt auch hier ein Gummiring, der das verrutschen des Smartphones verhindert. Auf der glatten Oberfläche ist das echt ein Problem. Ich habe mir mit einem einfachen dünnen Gummi beholfen, den ich auf das Pad gelegt habe. Leider ist auch hier der Mikro-USB Anschluss auf der Seite mit den LEDs, so dass man es wohl meistens falsch herum hinlegen wird. Das Kabel nach hinten. So sieht man meist nicht sofort, ob das Handy auch geladen wird. Sobald das Ladepad mit Strom versorgt wird, leuchtet die grüne LED dauerhaft und das ziemlich hell. Die blaue leuchtet nur, wenn das Smartphone geladen wird. Aber auch sie ist mir zu hell und das nervt vor allem Nachts, wenn man es am Bett liegen hat. Anständige 40% hat es mein Nexus 5 innerhalb einer Stunde aufgeladen. Nachdem das Nexus zu 100% aufgeladen war, erfolgt keine Abschaltung. Dafür wurde es aber auch nicht warm und Nebengeräusche gab es auch keine.

Qi-Ladegeräte im Test (1)

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EasyCHEE T300 Qi Ladestation mit drei Induktionsspulen:

Der teuerste Vertreter im Test ist das T300. Bei mobi-test.de Gütesiegel kleinAmazon* habe ich für das 115 x 78 x 11 mm große Pad 39,99 € bezahlt und die Besteller vergeben bei 161 Rezessionen insgesamt 4,6 Sterne von 5. Das war auch der Grund, warum ich es bestellt habe. Im Lieferumfang gibt es zwar kein Netzteil, dafür aber zwei Mikro-USB Kabel. Einmal ein kurzes mit 30 cm und ein langes mit 1,5 m. Das die drei Spulen extra erwähnt werden, hat mehrere Gründe. Erstens laden drei dieser Spulen das Smartphone schneller auf. Zudem muss man nicht so sehr drauf achten, wo und wie man das Handy auf das Ladepad legt. Irgendeine der drei Spulen erwischt man irgendwie immer. Und das hat sich auch im Test bezahlt gemacht. Satte 44% zeigte der Akku des Nexus nach einer Stunde. Nach Erreichen von 100% wird das Handy nicht mehr weiter geladen. Weiterer Vorteil – der Gummiring verhindert wirksam ein verrutschen des Handys. Die LED leuchtet im Standby in grün und beim Laden in dezenten blau. Wärmentwicklung oder Störgeräusche gab es nicht.

Qi-Ladegeräte im Test (5)

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Fazit:

Für mich ist das EasyChee T300 der Testsieger. Obwohl es dass mit Abstand teuerste Ladegerät im Test ist und kein Netzteil mitgeliefert wird. Aber die hohe Ladegeschwindigkeit und die wirklich nahezu freie Auswahl bei der Platzierung des Smartphones inkl. Gummiring macht es wirklich alltagstauglich. Man muss nicht lange die passende Position suchen. Irgendwie hinlegen und es lädt. Wer wie beim Qumox Metrans auf einen eingebauten Akku nicht verzichten möchte, kann sich mal das EasyCHEE T400 näher anschauen, auch wenn es nur eine Spule bietet.

Direkt dahinter folgt das Ladegerät von Anker. Nicht viel langsamer aber gute 10 € günstiger. Dafür ist die Positionierung etwas kniffliger weil der Gummiring fehlt. Aber man kann ich ja wie oben beschrieben sehr einfach selber helfen.

Aber auch hier hat sich mal wieder gezeigt, dass man lieber ein paar Euro mehr investieren sollte, anstatt den Billigkram zu kaufen.

     

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Peter W.

16 Kommentare zu „Im Test – fünf Qi Ladegeräte von 6 bis 40 Euro“

  1. Beim EasyCHEE T300 hast Du nicht erwähnt, ob das Laden bei 100% beendet wird. Was hält der Handy Akku davon, wenn er bei 100% noch weiter geladen wird? Oder schaltet das Handy intern ab?

  2. Also ich habe das Qumox Ladepad wie im Bild Rechts für mein LG G3 gekauft.
    Die Lade-LEDs befinden sich bei mir nicht am USB-Anschluss.
    Es lädt mein LG ohne Probleme selbst mit Ledertasche anstandslos.
    Ich habe aber nicht das orig. Netzteil von LG genommen, sondern eins vom Samsung.
    Das Lagegerät von LG bringt nur 1,8 A. Das Samsung 2.0 A.
    Auf der Unterseite vom Qumox-Pad steht ja auch, man soll ein 5 Volt, 2 A Netzteil benutzen.
    Das Pad und LG wird nur Handwarm und ist genauso schnell geladen, wie über normales laden.
    Beim Laden leuchtet die linke blaue LED und wenn es fertig ist die Grüne rechts daneben.

    Ich kann das Qumax Ladepad nur empfehlen.. da es bei Amazon für 12 Euro zu haben ist.
    Aber ich denke mal es liegt an der Version 2 die ich bekommen habe.

  3. Hallo,
    Könnte man so ein Ladegerät auch unter einer ca 20mm dicken Holzplatte anbringen und durch diese das Gerät laden? Denke da an meinen Nachttisch.

  4. Das T300 spricht mich schon sehr an. Würden da auch zwei Handys quer draufgelegt funktionieren? Da wir mehrere Smartphones im Haushalt haben, suche ich eine induktve Ladestation, auf die man mindestens 2 Handys drauflegen kann.

    1. Das mit dem übereinander legen wird nicht klappen, da Qi nicht die Reichweite hat und das untere Handy abschirmen wird. Mir ist auch kein Qi Ladegerät bekannt, welches eine größere Fläche zum laden bietet. Es gab mal eins von Philips, aber miese Leistung und störanfällig ohne Ende

  5. Solche Vergleiche in allen Ehren, aber das sind absolute Milchmädchen Rechnungen. Das kann ich mit guten Gewissen behaupten, da ich mir ebenfalls die Zeit genommen habe um verschieden Pads im Vergleich untereinander, sowie gegenüber einer Direktaufladung zu testen. Ich habe 4 Grundverschiedene Handys auf 2 verschiedenen Pads in Prozent und mit direkter digitaler Leistungsmessung getestet. Dabei sieht man deutlich, dass das Ergebnis von der Akkugröße des Handys abhängig ist. Der Ladezustand fällt dabei weniger ins Gewicht. Erstaunlicherweise besteht kein großer Unterschied zwischen Qi Laden und direkt Laden. Bei mir wurden per Ladepad ca. 37% pro Stunde in den Akku gepumpt, die Stromaufnahme war dabei rund 30 mA. Das ergibt bei 230 Volt runde 6,9 Watt. bei dieser sehr geringen Stromaufnahme ist es gar nicht nötig sich irgendwelche „Powernetzteile“ mit 2 Ampere oder größer zu besorgen, weil die gar nicht ausgereizt werden können.
    Viel wichtiger an diesen kleinen Netzteilen ist die Güte der DC Spannung am Ausgang.
    Annähernd gleiche Ergebnisse lagen bei der Direktladung vor. Diese Grundlegenden Messwerte haben sich mit sehr kleinen Abweichungen über alle Gerätschaften hinweg gezeigt.
    Dadurch ist mein Fazit: ob klein oder groß, billig oder teuer. Es ist nur eine Frage der Persönlichkeit was gewünscht ist.
    Darum in Zukunft bitte solche Tests auch fair und objektiv bewerten, nachdem mit richtigen Messgeräten gearbeitet wurde.

    1. Fachwissen und Messgeräte in allen Ehren, aber das bringt niemanden weiter. Eigentlich nur, was in der Praxis unten raus kommt. Um wieviel % lädt Ladepad XY mein Handy in einer Stunde auf. Dafür braucht es keine Messgeräte, sondern Augen und den Wert nach einer Stunde abzulesen.

  6. @Bobby, da hast Du etwas falsch verstanden. Die 2,1 A Ladestrom beziehen sich auf die Ladespannung von 5V (Real etwa 5,6V) und schnell wirdst Du feststellen, dass bei deiner Messung dann doch etwa 1,4 Ampere geflossen sind! 1 Ampere Netzteile sicnd für QI Lader definitiv zu schwach, weil das induktive Ladeverfahren relativ hohe Verluste mit sich bringt. Dazu kommt noch der Verlust, der beim Laden selbst entsteht. Daher gehen LIPo oder LiIon Akkus mit einem Ladefaktor von etwa 1,2-1,4 an die Arbeit. Nebenbei Strom wird nie irgenwo reingepumpt, auch wenn es noch so lustig klingt, sondern entsteht durch das Verhältnis I=U/R! Dabei ist U= Ladespannung, R=Widerstand des Ladestromkreises, Hauptsächlich diurch den Innenwiderstand (Ri) des Akkus bestimmt.

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