Parrot AR.Drone 2.0 – der Gadgetcopter im Test

Hubschrauber sind seit jeher faszinierend und kaum einer, der nicht einmal mit fliegen oder so ein Ding mal selber zu steuern. Dabei gilt gerade diese Kunst als die Königsklasse der Fliegerei. Das gilt noch mehr bei Modellhubschraubern, denn dem Piloten fehlt das Popo-Meter. Wer, so wie ich, eher untalentiert ist, was die Beherrschung von Modell-Helis angeht, für den hat Parrot seiner Zeit mal die AR.Drone erfunden. Neu auf dem Markt ist die 2. Version und die habe ich mir gekauft…

So ein Quadrocopter war für mich eigentlich nie eine Alternative. Sieht so gar nicht nach Hubi aus, aber trotzdem hat mich gerade die AR.Drone gereizt weil man sie per Smartphone oder Tablet steuern kann.

Satte 299 € kostet so ein Hobel und ist im Endeffekt eigentlich völlig sinnfrei. Denn außer umherfliegen kann man damit nicht. Aber egal. Gerade das ist es doch was wir Männer wollen. Sinnlos Geld für noch sinnlosere Gadgets ausgeben. Also her damit…

Als der Postbote am nächsten Tag einen riesigen Karton anschleppt, war ich doch etwas erstaunt. Aber egal. Auspacken…Jetzt…

Aber Achtung: Die Drone ist definitiv kein Spielzeug. Schon gar nicht für Kinder. Die 4 Rotoren können üble Verletzungen verursachen und man sollte wirklich dafür sorgen, das man genügend Platz zur Verfügung hat und niemand in der Nähe ist.

Unboxing:

Man findet den Quadrocopter fix und fertig montiert, daher der riesige Karton. Dazu noch einen Akku, ein Ladegerät, diverse Adapter für das Ladegerät, eine recht ausführliche Anleitung, ein Dekorbogen mit Aufklebern (wird für Duelle mit der App AR.FLYING ACE benötigt) und eine weitere Haube.

Trotz der Größe ist die Drone erstaunlich leicht. Das Oberteil kann man ohne Werkzeug abnehmen, da sie magnetisch gehalten wird.Darunter findet man den Akkuschacht, in dem der Akku per Klett fixiert wird. Direkt darüber ein USB Anschluss.

Die Konstruktion im Ganzen, vor allem der Rotoren, ist sehr einfach gehalten und dürfte erfahrenen Modellfliegern nicht einmal ein müdes Lächeln abringen. Dafür ist das Gerät unheimlich stabil und wartungs- bzw. reparaturfreundlich. Ganz im Gegensatz zu „richtigen“ Modellhubraubern. Und da weiß ich, wovon ich schreibe, denn in meinem Keller liegen drei Modellhubis.

An der Unterseite findet man die Linse der Bodenkamera und daneben die Ultraschallsensoren, mit denen sich die Drone in der Luft hält (im Normalfall).

Der Ring besteht aus Styropor und schützt die Drone vor einigen Schaden. Wer die Drone dann später mal richtig gut beherrscht, kann diese Haube gegen die ohne Ring tauschen und bekommt noch mal eine Ecke mehr Agilität. Der Ring schützt auch die Frontkamera, mit der in HD aufgenommen werden kann.

Aber zuerst muss man auf seinen Androiden oder iDevice die Freeflight 2.0 App installieren und dann sein WLAN aktivieren, denn der Hobel verbindet sich genau darüber.

Google Play: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.parrot.freeflight&hl=de
AppStore: http://itunes.apple.com/de/app/free-flight/id373065271?mt=8

Wenn man, so wie ich, die Drone mit mehreren Geräten verbinden möchte, muss man zuvor am Boden der Drone den Taster für den unpair drücken. Erst dann kann die Drone mit einem anderen Gerät gepairt werden.

Dann Haube auf, Akku rein und kurz warten, bis sich die Drone initialisiert hat. Das erkennt man an den nun grün leuchtenden Dioden.

Die Software:

Weil mein HTC One X trotz einiger Überredungskünste nicht verbinden wollte, habe ich das auf dem iPad 3 probiert. Und siehe da. Verbindung steht und so können wir einen Blick auf die Software werfen.

Direkt nach dem Start kann man sich erst einmal ein wenig umsehen, denn bis die Verbindung steht, bleibt der Menüpunkt „Take Off“ ausgegraut.

Aber dann ist es so weit. Es erscheint das Livebild der Frontkamera. Links oben die Akkuanzeige der Drone. Daneben die Einstellungen, der Pegel für den WLAN Empfang, der „Emergency“ Button, Umschaltung der Kameras, der Button zum Start und Beenden der Kameraaufnahme und ganz rechts der Button, um mal auf die Schnelle einen Screenshot zu erstellen.

Links unten einer der beiden Steuerelemente, in der Mitte der Button zum Starten bzw. Landen und rechts der Zweite Joystick.

Mit dem Linken steuert man die Drone nach vorne und zurück. Mit dem Rechten reguliert man die Höhe und kann die Drohne um die eigene Achse drehen.

Bei den Einstellungen offenbart sich dem Anfänger dann ein heftiges Problem. Denn die in der Anleitung genannten Menüpunkte haben in der App komplett andere Bezeichnungen. Gerade was die beiden Flugmodis angeht. Daher beschreibe ich jetzt ein paar Menüpunkte der App.

Im ersten Screen kann man den Namen der Drone im WLAN ändern und auch die Sichtbarkeit regulieren. 50% ist ok und sollte für die ersten Erfahrungen reichen, denn hier regelt man die Reichweite des WLAN. Die USB-Aufzeichnung muss man wohl nicht weiter erklären, denn man kann einen USB Stick anschließen und direkt darauf aufzeichnen.

Flip nennt sich ein spezielles Flugmanöver, welches man über eine Tastenkombination auslösen kann. Dazu später aber mehr.

Im Zweiten Screen sollte man sich die Beschränkungen anschauen und es am Anfang tunlichst vermeiden hier irgendwelche Einstellungen für Helden vorzunehmen. Dabei steht Max. für die Höchstgeschwindigkeit in Millimeter pro Sekunde. Die letzten beiden Punkte sind ein wenig verunglückt. Der obere der beiden sagt einfach nur aus, ob der Ring montiert ist oder nicht. Der Untere sagt aus, ob die Drone Indoor oder Outdoor geflogen wird. Wobei ich zwischen beiden in der Steuerung keinen Unterschied bemerken konnte.

Im Dritten Screen aktiviert man den Joypad-Modus in dem man die Drone über die beiden eingeblendeten Joypads steuert.

Mit Absolute Control ist die Steuerung per Neigung des Smartphones oder Tablet gemeint und macht am meisten Spaß. Allerdings ändert sich hierbei ein wenig die Steuerung mit dem linken Joypad.

Solange man diesen gedrückt hält, reagiert die Drone auf Neigen und Kippen des Phones oder Tabs. Lässt man los, stabilisiert sich die Drone in der aktuellen Höhe.

Die Kalibrierung ist auch so eine Sache. Drückt man den Button, sollte das Device flach auf einer ebenen Fläche liegen. Danach stellt man ganz unten bei der Neigung ein, in welchem Winkel man das Tablet oder Smartphone für gewöhnlich hält, damit die Drone weiß wo Neutral ist. Hätte man besser benennen oder noch besser, gleich richtig in der Anleitung schreiben können.

Erstflug:

Akku = Check, Verbindung = Check, Puls unter 100 = Check, dann mal los.

Kurz den „Take Off“-Button gedrückt, die Drohne dreht hoch und hebt ab bis sie in ca. 1 m Höhe vor einem schwebt. Steuern muss man nichts. Das Teil ist extrem eigenstabil, was ma den vielen Sensoren an Bord zu verdanken hat. Nun sollte man sich erst einmal mit der Steuerung vertraut machen und alle Richtungen ausprobieren. Nach ein paar Sekunden lasse ich die Drone auf knapp 5 Meter steigen und neige das iPad nach vorne. Ganz locker und leicht marschiert diese los und folgt den Steuerbefehlen prompt.

Das macht irre Spaß. Es ist einfach unbeschreiblich. Man muss es einfach mal selber gemacht haben. Zu beachten gibt es zu Beginn nicht wirklich viel.

Man sollte die Drone immer vor sich haben. Die Kamera nach vorne gerichtet. Zu erkennen an den grünen und roten Leuchtdioden. Merke: rot ist hinten (wie beim Auto die Rücklichter)

Denn sobald man die Drone dreht oder die Drone über einen hinweg fliegt, muss man umdenken. Links ist dann rechts und umgekehrt. Klingt leicht, ist aer sauschwer.

Und so crashte ich gleich mal mit einem Baum und der anschließende Sturz aus gut 6 m endete auf harten Granitboden. Passiert ist der Drone dabei nix. Hingestellt und wieder starten.

Im Regelfall sollte man die Drone über einen Druck auf den „Landing“ Button landen lassen, denn de macht das automatisch. Wer sich in einer ausweglosen Situation befindet, kann den „Emergency“ Button drücken. Das bedeutet Motoren aus und freier Fall…

Kleiner Tipp: sollte der Styropor-Ring mal brechen, hilft Tesafilm oder entsprechender Spezialkleber für Polystyrol aus dem Baumarkt.

Wer mutig ist und mindestens auf einer Höhe von 10 Meter ist, kann mal das rechte Joypad doppelt drücken. Dieses löst den sog. Flip aus, bei dem die Drone einen Purzelbaum macht, dabei aber auch ziemlich an Höhe verliert.

Die Reichweite beträgt bei mir auf dem Feld gute 40 Meter. Aber sollte die Verbindung mal abreißen, oder ein Telefonat die Verbindung unterbrechen, dann hat Parrot vorgesorgt.

In diesen Fällen geht die Drohne in einen Schwebeflug und verharrt dort, bis es weiter geht, oder der Akku leer ist. Und hier liegt auch ein Kritikpunkt. Zwar meldet sich die Drone, sobald der Akku zur Neige geht, aber anstatt eine „Zwangslandung“ durchzuführen, stürzt die Drohne (egal wo und wie hoch sie gerade ist) sang- und klanglos ab.

Eine Akkuladung hält bei mir etwas über 10 Minuten und es dauert knapp 90 Minuten, bis dieser wieder geladen ist. Videoaufnahmen oder Screenshots können zu jeder Zeit gemacht werden und landen dann direkt im Speicher des iPad, iPhone oder Androiden. Gerade das macht richtig Laune, wobei die Bodenkameras kein wirklich gutes Bild abliefern. Aber die Frontkamera ist echt klasse, wie man auf dem unten gezeigten Video sehen kann.

Ebenfalls recht kurzweilig sind zusätzliche Apps mit denen man eine Art Mehrwert erhält. Dabei unter anderem eine Air Race, Air Hunter oder Air Rescue. Alle nutzen Augmented Realitiy. Man sieht auf dem Display einen Rennparcour und muss den mit der echten Drone durchfliegen.

Tipp: viiiiiiieeeeelllll Platz ist zwingend erforderlich und am besten noch mehr Platz

Man kann sagen, was man will. Die AR.Drone macht riesigen Spaß und ich bereue keinen der 29900 Cent. Jetzt wird noch ein zweiter Akku bestellt und vielleicht noch ein LED-Set damit der Hobel auf Nachts so schön blingbling macht…

Produktseite: http://ardrone.parrot.com/parrot-ar-drone/de/

Testvideo der Frontkamera:

Testvideo der Bodenkamera (am Ende sieht man, wie ein Flip in 3 m Höhe endet)

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Peter W.

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