Samsung Galaxy S3 im Dauertest Teil 2 – Android und TouchWiz im Detail, Leistung & Performance

Im 2. Teil des Samsung Galaxy SIII Dauertests dreht sich alles um das Betriebssystem Android 4.0 und dabei im speziellen um die doch recht umfangreich angepasste Oberfläche von Samsung mit dem Namen TouchWiz. Für das SIII kommt schon die neue Version im Einsatz und dabei hielten einige Änderungen Einzug. Leider nicht immer zum Vorteil. Dazu passt dann auch gleich ein genauerer Blick auf die Leistung bzw. Performance. Bringt Quad-Core hier jetzt den erhofften Leistungsschub? Wir werden sehen…

Übersicht
Teil 1 – Unboxing und erster Eindruck

Betriebssystem:

Vorinstalliert ist Android 4.0.4, wobei man aber sagen muss, das bei Samsung dank TouchWiz UI davon nicht mehr viel zu sehen ist. Hier hat Samsung in Augen vieler Nutzer, so auch in meinen, etwas zu viel des Guten getan. Es ist zwar ganz schick und für den Ein oder Anderen nützlich, aber vielen ist es einfach zu viel des Guten. Aber darauf komme ich gleich noch mal im Detail zu sprechen.

Leider hat Samsung auch nicht bei den vorinstallierten Apps gespart und so kommt man das SIII mit mehr oder weniger sinnvollen Apps daher. Unter anderem:

  • AllShare Play: damit kann man auf Fotos, Videos usw. von fast überall zugreifen
  • ChatOn: eine Art WhatsApp von Samsung
  • Dropbox: kennt man ja aber auch hier bekommt man für 2 Jahre 48GB gratis dazu
  • Eigene Dateien: ein richtig guter Dateimanager
  • GamesHub: ein alternativer ziemlich leerer App Store
  • MP3 Player: ein vernünftiger Player der alles bietet, was man so braucht aber auch nicht mehr
  • MusicHub: Music Store mit großer Auswahl aber teilweise teurer als andere
  • S Memo: kennt man vom Galaxy Note und ist eine richtig tolle Notiz App
  • S Planner: umfangreiche und gute To-Do App mit vielen Funktionen
  • S Suggest: App Empfehlungen aber nicht wirklich nützlich. Da bietet der Google Playstore eine bessere Auswahl an Alternativen zu einer App
  • S Voice: eine richtig gute Siri Alternative auf die ich noch näher eingehen werde
  • Samsung Apps: ein weiteres App Store speziell für Samsung Smartphones und Tablets. Vieles ist hier kostenlos, was sonst kostet
  • Weitere Dienste: Noch so ein App Schuppen…
  • Bild: muss man diese App noch beschreiben? Die oberflächlichste Zeitung der Welt als App
  • Lieferheld: Pizza und Co. per Handy nach Hause bestellen
  • VideoHub: Videothek mit großer Auswahl und gepfefferten Preisen
  • HRS Hotels: Hotels weltweit suchen und buchen
  • kaufDA Navigator: Prospekte von Aldi und Co. auf dem Smartphone/Tablet durchblättern
  • myTaxi: Standort bestimmen und dann ein Taxi per Handy bestellen

Wie man sieht jede Menge Zeug und ich frage mich immer noch, warum Samsung so viele Apps für Apps vorinstalliert. Völliger Quatsch, denn keiner davon ist besser als das Original. Ab und zu findet man in den „Samsung Apps“ mal eine sonst kostenpflichtige App kostenlos. Aber ansonsten ebenfalls sinnlos. Zum Glück kann man einige davon wie z.B. die Bild App deinstallieren.

Übrigens ist bei mir und vielen, vielen anderen die mit großen Brimborium angekündigte Flipboard App nicht vorinstalliert. Diese kann man sich aber nachträglich über den Playstore oder die Samsung Apps herunter laden und installieren.

Besonders zu erwähnen ist „S Voice“. Viele nennen es spöttisch eine Siri-Kopie und in der Tat ist es eigentlich genau dasselbe, auch wenn Apple die Sprachsteuerung nicht selbst erfunden sondern „nur“ salonfähig gemacht hat.

Meine Frau besitzt das iPhone 4S und ist ganz stolz auf Siri, auch wenn sie es, wie so viele auch, nie nutzt. Also haben wir uns mal hingesetzt und beide gegeneinander antreten lassen.

So haben wir mehrere eher leichte Aufgaben gestellt und geschaut, ob jetzt Apples Siri wirklich besser ist als S Voice.

Zuerst muss man bei S Voice einen Befehl speichern, mit dem diese Funktion gestartet wird. Danach kann man einfach das SIII anquatschen und der Assistent startet. Alternativ kann diese auch per zweimaligen drücken der Menü-Taste gestartet werden oder direkt aus dem Lockscreen (muss im Menü aktiviert werden).

Laut einschlägigen Foren soll es bei m SIII zu gelegentlichen Hängern im Homescreen kommen. Bin selber davon wohl nicht betroffen, aber wer meint, das es bei sich der Fall ist, sollte man im Menü die Aktivierung von S Voice durch das 2-malige Drücken der Menütaste deaktivieren.

Beim ersten mal bekommt man eine Übersicht aller Möglichkeiten angezeigt und da ist einiges möglich. Egal ob Wettervorhersage, Navigation, Kontakte anrufen, SMS oder allgemeine Fragen. Funktioniert soweit alles und dabei punktet S Voice gegenüber Siri immer wieder. Beispiel Navigation. Dank installierter Google Maps kann man sofort loslegen. Siri kennt es nicht. Versucht mal einen Wecker per Siri auf „viertel nach sieben“ zu stellen. Kennt es nicht. Zumindest hat es bei uns nicht funktioniert. Bei S Voice sofort. Dasselbe mit diversen Suchanfragen bei Google. S Voice hat alles sofort richtig verstanden und passende Ergebnisse geliefert. Siri hingegen hat 2 von 5 Anfragen komplett verhauen. Dafür taugt Siri wohl mehr für komplette Texteingaben. Da liegt es klar vor S Voice was die Trefferquote angeht.

Allerdings darf nicht verschwiegen werden, das auch S Voice etliche Bugs hat. So erscheint die Bestätigung zur erfolgreichen Änderung des Befehl in Holländisch oder sonst irgendeiner Sprache. In der Hilfe bekommt man als Tipp die Frage „Wie hoch ist der Mount Everest“ angezeigt. Stellt man S Voice mal die Frage, dann kennt die Gute darauf keine Antwort. Und zu solchen stumpfsinnigen Unterhaltungen wie bei Siri wird man S Voice nicht bringen können. Mit ist es zumindest nicht gelungen.

Alles in allem hat mich S Voice trotz anfänglicher Skepsis ziemlich überzeugt, auch wenn ich in Zukunft weiterhin alles manuell erledigen werde. Geht im Endeffekt schneller.

TouchWiz:

So nennt sich die hauseigene Oberfläche von Samsung und die haben Android 4.0 derart angepasst, das wie schon oben erwähnt vom eigentlich hübschen Android Look nicht mehr viel übrig bleibt. Und weil es eben so umfangreich umgestaltet wurde, nicht immer zum positiven, gehe ich darauf mal ein bisschen näher ein.

Fangen wir beim Lockscreen an. Auf den ersten Blick unspektakulär, aber man kann in den Einstellungen unter „Sicherheit“ -> „Bildschirmsicherheit“ so einiges einstellen. Egal ob das Entsperrmuster oder Face Unlock, wobei ich vom letzteren abrate. Im Netz gibt es zig Anleitungen, wie man es ganz locker knacken kann. In meinen Augen schon zu viel Schnickschnack, anstatt sinnvoll, denn es wird hierbei fast schon unübersichtlich. Und so viel schon mal vorweg. Ich finde die Menüstruktur der TouchWiz Oberfläche mehr als verkorkst. Ich habe ewig gebraucht um z.B. wieder heraus zu finden, wie ich die Apps im Lockscreen ändern kann.

Dieses ist unter „Sicherheit“ -> „Bildschirmsicherheit“ -> „Optionen zum Sperren des Bildschirms“ -> „Schnellzugriff“ zu finden und dann aber auch nur, wenn man diesen Punkt aktiviert und anschließend noch einmal drauf tippt.

Kommen wir zum Homescreen. Früher war TouchWiz hierbei dem nackten Android um Lichtjahre voraus was z.B. in der Größe änderbare Widgets angeht oder Ordner erstellen. Mittlerweile Android Standard und somit nix dolles mehr.

Wie immer gibt es etliche Homescreens, die man beliebig ändern kann, löschen usw.

Da es hierbei kaum Neuerungen oder Änderungen bis auf ein paar Kleinigkeiten, halten wir uns hier nicht länger auf. Die Screenshots verraten alles.

Der Appdrawer ist dagegen wieder ein wenig angepasst worden. Von Serie ist es so eingestellt, das man zuerst die fest installierten Apps findet und am Ende die selbst installierten Apps. Diese Reihenfolge kann man zum Glück über einen Klick auf den Menübutton anpassen. Mir fehlt aber die Möglichkeit eigene Ordner oder Register anzulegen. Aber ansonsten ganz ok, weil man von hier aus schnell in den Playstore gelangt.

Die Nachrichtenleiste ist gegenüber dem Nexus erweitert worden und so findet man jetzt ganz oben diverser Schalter für WLAN usw. Diese Leiste ist breiter als das Display und lässt sich daher nach rechts erweitern. Aber leider kann man sie nicht ändern oder in der Reihenfolge anpassen. Aber besser als nix.

Einzelne Anzeigen in dieser Liste lassen sich durch wischen nach links oder rechts aus der Liste entfernen, so das man wichtige Einträge nach wie vor noch auf dem Schirm hat. Sehr praktisch und vermisse ich beim HTC One X ohne Ende.

Über das Menü habe ich ja eben beim Lockscreen geschrieben. Und so ist das komplette Menü ziemlich verschachtelt. Was viele beim nackten Android schon als Unübersichtlich bemängeln, toppt Samsung noch einmal locker. Dabei findet man hier noch ganz witzige und sogar manchmal auch ein paar nützliche Menüpunkte, auf die ich kurz eingehen möchte.

Vibrieren beim klingeln ist ja nix neues, aber das man sich beim SIII eigene Vibrationsmuster erstellen kann ist schon ganz witzig. Zu finden unter Einstellungen -> „Ton“ -> „Gerätevibration“ -> „Erstell.“ Einfach starten, tippen wann es rumpeln soll, speichern fertig. Macht irgendwie Laune, aber ob es wirklich nützt sei dahin gestellt.

Ebenfalls eher Gimmick, aber oft nachgefragt ist die Akkuanzeige in %. Auch das liefert Samsung frei Haus unter Einstellungen -> „Anzeige“ -> „Weit. Einst.“ Hier kann man übrigens auch die Schriftart und Schriftgröße einstellen. Ich persönlich habe hier „Sehr klein“ eingestellt was immer noch sehr gut lesbar ist. Aber auch die Beleuchtungsdauer der Touchkeys kann hier eingestellt werden oder auch der „Intelligente Schlafmodus“. Hierbei wird das Display-Timeout übersteuert, wenn die Frontkamera bemerkt, das man auf das Display schaut. Funktioniert soweit echt prima und finde ich überaus praktisch.

Eher Spielerei denn nützlich finde ich die ebenfalls unter „Anzeige“ zu findenden „Bildschirmmodus“ und „Autom. Bildschirmleistung“. Bei ersterer ändern sich die Farben, so das man diese aus 4 Einstellungen auswählen kann. Sollen die Farben eher kühl oder leuchtend sein? Das mit der automatischen Bildschirmleistung erschließt sich mir noch nicht ganz. Hier soll der Displayinhalt analysiert werden und im Zusammenspiel mit einer Anpassung der Displayhelligkeit kräftig Akku gespart werden. Einen Menüpunkt „Automatische Displayhelligkeit“ gibt es aber auch noch. Alles ein wenig verwirrend oder?

Aber es geht noch heftiger. Sofern man noch gerne neben der Sprachsteuerung noch die Steuerung durch Bewegung aktivieren möchte. Das man ein Handy umdreht, um den Klingelton oder Wecker stumm zu schalten, kennt man ja. Bei Samsung konnte man schon beim SII das Handy kippen um Bilder zu vergrößern und von solchen Gesten gibt es jetzt einige Neue.

Im Lockscreen eine freie Stelle drücken, gedrückt halten und das SIII drehen, startet z.B. die Kamera. Mit der Handkante von links nach rechts oder umgekehrt ziehen, erstellt einen Screenshot usw.

Leistung & Performance:

Mit je 1,4 GHz je eines der 4 Kerne taktet das SIII und damit 100 MHz niedriger als ein HTC One X. Ob das ins Gewicht fällt? Oh ja, aber dazu werde ich im direkten Vergleich des One X zum Galaxy SIII, Galaxy Nexus und Galaxy SII schreiben. Im normalen Alltag bietet so ein 4-Kerner genug Power für alle Lebenslagen. Egal ob man riesige Dateimengen oder große Dateien hin und her schiebt. Da ruckelt nix. Auch beim Wechseln der Homescreens, welches natürlich animiert ist, läuft alles sehr sauber und souverän. Wie man es sich halt für diesen Preis und die versprochene Leistung vorstellt. Aber es gibt Games wie z.B. der Hubi-Simulator C.H.A.O.S., bei dem auch ein SIII richtig ans Limit kommt und anfängt zu ruckeln. Zwar nur leicht, aber bemerkbar.

Laut CPU-Spy liegt bei mir die Nutzung der vollen Leistung, also 1,4 GHz bei unter 1%, 1 GHz zwischen 1 und 2%, 800 Mhz bei 3%, 500 MHz bei 6% usw. Und das trotz zocken von recht anspruchsvollen Games wie Race of Champions, X-Plane 9 usw.

Daher stelle ich nach wie vor die These auf, das es völliger Unsinn ist, immer größere Prozessoren zu verbauen. So gut wie keine App kann diese Leistung überhaupt abrufen oder benötigt diese auch nur annähernd. Man sollte uns lieber mehr RAM spendieren. Ist halt wie beim PC. Viel RAM ist mehr wert, als GHz. In Kanada wird das SIII mit 2 GB RAM auf den Markt kommen und einem 1,4 GHz Dual-Core Prozessor. Ich überlege, das ich mir von dort eines importiere. Ich wette es wird keinen Millimeter langsamer sein, als ein deutsches Gerät, aber weniger Akku verbrauchen und sicher auch weniger heiß. Denn bei intensiver Nutzung wird es empfindlich heiß.

Teil 3 – Display, Kamera und Akku

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Peter W.

6 Kommentare zu „Samsung Galaxy S3 im Dauertest Teil 2 – Android und TouchWiz im Detail, Leistung & Performance“

  1. Haben die in Kanada nicht den gleichen Simkarten Standard wie in den USA? Also bei denen ist das doch irgendwie fest implementiert ins Gerät, also Import sinnlos oder nicht?

  2. Seit dem letzten Update hat sich die Schriftgröße in meinem S-Planner verändert (ist größer), dadurch ist der Kalender, für mich, nicht mehr so übersichtlich. Kann ich die Schriftgröße wieder kleiner machen? Wenn ja wie?
    Danke für euer Antworten.

    1. Hat die Einstellung in den Anzeigeeinstellungen keinen Einfluss auf die Anzeige im Kalender? Sonst wüsste ich jetzt auch nichts,ohne wirklich tief ins System einzugreifen

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