Huawei Ascend P6 im Kurztest – dünner Androide mit Ecken und Kanten aber viel Potential

Huawei Ascend P6 Hands-On (8)Innerhalb der nächsten beiden Wochen wird der neueste Sproß der Huawei Familie, das Ascend P6 im Handel erhältlich sein und ich hatte Gelegenheit ein Vorseriemodell 10 Tage lang zu testen. Meine Eindrücke möchte ich hier kurz schildern. Nicht so ausführlich wie sonst, aber ausführlich genug für einen ersten Eindruck.


Technische Daten:

  • Android 4.2.2 Jelly Bean
  • Emotion UI 1.6
  • 4,7″ LCD Display mit 1280 x 720 Pixel
  • 312 ppi
  • 1,5 GHz HiSilicon K3V2 Quad-Core Prozessor
  • 2 GB RAM
  • 8 GB interner Speicher
  • microsD bis 32 GB
  • 8 Megapixel Kamera
  • 5 Megapixel Frontkamera
  • 720p Videoaufnahme
  • GPS
  • micro-SIM
  • micro-USB 2.0
  • Bluetooth 3.0
  • WLAN 802.11b/g/n
  • 132,65 x 65,5 x 6,18 mm
  • 120 g
  • 2000 mAh (nicht wechselbar)

Produktseite: http://www.huaweidevices.de/ascend-p6

Ausführliche Bedienungsanleitung: Bedienungsanleitung_Huawei_Ascend_P6_deutsch.pdf

Firmware Updates: http://www.huaweidevices.de/ascend-p6?show=downloads

Übersicht:

Unboxing:

Geliefert wird das P6 in einer schicken, schnörkellosen Box. Darin befindet sich, welche Wunder, das Handy mitsamt Zubehör:

  • Ascend P6
  • USB-Kabel
  • Ladegerät (hier noch ein US)
  • Headset
  • Silikon Case

Das beiliegende Silikoncase passt perfekt zum Gerät und wird in der jeweils passenden Farbe, als transparent, grau oder pink geliefert.

Huawei Ascend P6 Unboxing (2)

Vom Design her ist das Ascend P6 eine Kreuzung aus dem iPhone 5 und dem PearlSimvalley SP-360. Dabei hat das P6 vom iPhone ganz offensichtlich die umlaufende Aluleiste mit den Schlitzen „geerbt“ und vom Pearl dieses abgerundete untere Ende. Es aber als dreiste iPhone 4S oder iPhone 5 Kopie zu bezeichnen ist meiner Meinung nach ein bisschen zu populistisch. Natürlich kann es viele Ähnlichkeiten nicht von der Hand weisen, aber es gibt weitaus bessere Kopien. Weiter unten findet ihr Vergleichsbilder zum einem 5er iPhone und da sieht man die Unterschiede doch recht deutlich. Aber aus einer Perspektive heraus sieht es dem Verkaufsschlager aus Cupertino wirklich ziemlich ähnlich…

Mir und meiner Umwelt gefällt das P6 so wie es ist.

Huawei Ascend P6 Details (5)

Vor allem weil es eben so dünn ist und auch ziemlich leicht. Vergleicht man es aber mit der Konkurrenz, dann lesen sich 6,18 mm dünner, als es im direkten Vergleich wirklich ist. Klar sind es ein paar Zehntel weniger, aber die fallen im Alltag wirklich nicht mehr auf. Ist eher PR-wirksam als ein Feature. Dasselbe beim Gewicht. 10 g mehr oder weniger spielen wirklich keine große Rolle mehr. Aber es liegt sehr gut in der Hand.

Huawei Ascend P6 Hands-On (2)

Die Glasfront ist topfeben und der Rand vom Display zum Gehäuse ist erfreulich schmal ausgefallen. Die Rückseite, welche nicht geöffnet werden kann, besteht aus Aluminium und ist ebenfalls komplett plan und beherbergt unten links den recht kleinen Lautsprecher und die Kamera mitsamt LED-Blitz.

Die Rundung am unteren Ende lässt keinen Platz für Anschlüsse und so befindet sich da auch nur ein Mikrofon.

Links außen am unteren Ende findet man unten die 3,5 mm Headsetbuchse, welche mit einem Stift verschlossen ist. Dieser wird auch zum öffnen der beiden Slots benötigt. Jede Wette, dass dieser nach ein paar Tagen bei vielen verloren geht, da es nicht befestigt werden kann, wenn man ein Headset nutzt. Diese Position ist mehr als unglücklich gewählt. Keine Ahnung, warum man nicht dort die micro-USB Buchse platziert und dafür oben die Headset-Buchse. Macht das Handling sicher leichter, wenn man wirklich mal ein Headset anschließt.

Huawei Ascend P6 Details (7)

Am Kopfende befindet sich ein weiteres Mikro und die micro-USB Buchse.

Rechts außen ist dann richtig was drin. Die Power- und die einteilige Lautstärketaste sind aus Aluminium gefertigt und sitzen passgenau in ihren Öffnungen. Die Druckpunkte sind schlicht perfekt.

Daneben zwei Schlitten, die man mit dem Stift wie beim HTC One oder iPhone geöffnet werden. An sich ja ganz toll, aber die beiden sind absolut identisch und nicht näher gekennzeichnet. So verwechselt man den Slot für die microSD Speicherkarte und die micro-Simkarte. Und gerade der Schlitten für die Simkarte hat mich einige Minuten und Nerven gekostet. Denn die Simkarte passt nicht wirklich in den Schlitten. Sie fällt durch, da nur ein mikroskopisch feiner Steg die Karte an ihrem Platz halten soll. Tut er aber nicht und so verrutscht die Simkarte, sobald man den Schlitten reinschieben will. Das wird haufenweise defekte Simkarten und Wutanfälle nach sich ziehen, wenn hier nicht nachgebessert wird. Irgendwann habe ich es dann aber auch geschafft.

Alles in allem ist es sehr gut verarbeitet. Bis eben auf die Sache mit dem Schlitten für die Simkarte und die nicht ganz so perfekte Ausfräsung für das micro-USB Kabel. Aber ansonsten. Hut ab.

Hier noch mal ein Vergleich der Abmessungen zur Konkurrenz:

  • iPhone 5
  • Samsung Galaxy S3
  • Samsung Galaxy S4
  • Sony Xperia Z
  • HTC One
  • BlackBerry Z10

Betriebssystem:

Huawei Ascend P6_Themes (1)

Ich möchte gleich dazu sagen, dass zwar Android 4.2.2 Jelly Bean mit der neuesten Emotion UI 1.6 vorinstalliert ist, aber das ist noch keine Final. Allerdings macht sich das bis auf den Akkuverbrauch und ein paar kleinere Hänger nicht wirklich bemerkbar.

Und wie immer haben sich die Softwareentwickler von Huawei richtig den Kopf zerbrochen, wie man Android dazu bringen kann, einige Sachen besser zu machen.

Der Ergebnis ist vor allem für verspielte Naturen wirklich gelungen. So kann man z.B. das komplette Design des Menüs per Themes verändern. Wer bei den vorinstallierten nichts findet, kann von der Art des Lockscreen, Wallpaper, Schriftart, Icons usw. so gut wie alles nach eigenen Wünschen verändern. Absolut genial.

Danach kann man sich auf den Homescreens austoben und auch hier geht Huawei einen eigenen Weg. Es gibt keinen Appdrawer mehr. Also die Übersicht, wo man alle installierten Apps findet. Dafür kann man den Homescreen nutzen und per Ordner Ordnung schaffen. Jaja..wie beim iPhone…

Zieht man die Nachrichtenleiste herunter findet man oben eine Leiste mit Schaltern. Hier kann man nach rechts scrollen und noch mehr Schalter einbauen. Sobald das P6 in den Standby geht, kann man sich per „Daydream“ entweder das Neueste aus Fliboard, seine Bilder oder ein Farbspiel anschauen.

Huawei Ascend P6_Benachrichtigungen (1)

Alles nix neues, aber schön umgesetzt. Ganz anders aber das Thema Sicherheit. Gerade äußerst aktuell, weil angeblich immer mehr Bösewichter unsere Androiden heimsuchen.

Es gibt einen sogenannten Benachrichtigungsmanager. Ist dieser aktiviert, informiert einen das P6 bei vielen Situationen. So z.B. wenn eine App gerne Pushnachrichten schicken will, auf die Kontakte zugreifen, auf die Kamera zugreifen möchte, irgendwas kostenpflichtiges wie einen Anruf oder SMS verschicken will, aufs Internet zugreifen möchte, den Standort abfragt usw. Also eigentlich alles was wichtig ist.

Das alles kann man dann im Menü ganz bequem für jede App zielgerichtet erlauben oder verbieten. Sicherheit total.

Es sind noch einiges Sachen mehr, aber das würde den Rahmen jetzt sprengen., so gibt es auch ein App „Datensicherung“. Hier werden sämtliche Einstellungen usw. entweder lokal auf der Speicherkarte oder gleich in die Cloud hochgeladen.

Wichtig ist, dass alles funktioniert und auch von der Bedienung niemanden überfordern wird. Da können sich Samsung und Co. mal eine dicke Scheibe abschneiden. Statt halbgaren Kram wie scrollen per Augen (völliger Quatsch) lieber ein bisschen mehr Zeit in sinnvollen Extras wie die Sicherheit investieren.

Performance:

Der hauseigene Quad-Core Prozessor hört auf den Namen HiSilicon K3V2 und taktet mit jeweils 1,5 GHz. Zusammen mit 2 GB RAM sollte eigentlich Leistung genug vorhanden sein. Leider hängt es ab und an mal ein bisschen und auch bei anspruchsvollen Spielen gibt es den ein oder anderen Ruckler. Aber wie schon erwähnt könnte das mit der Beta Firmware zusammen hängen.

Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Zumal man für ähnliche Leistungsdaten von namhaften Hersteller gleich mal zwei Hunderter mehr auf den Tresen legen muss.

Hier mal ein paar Benchmarks:

  • AntuTu: 14175
  • Quadrant Standard: 4796
  • Vellamo: 1420
  • NenaMark 2: 59,8 fps

Einzig negativ fällt mir hierbei die doch recht hohe Wärmeentwicklung auf. Aber verbrennen wird man sich nicht.

Huawei Ascend P6_Games

Display:

Das 4,7″ LCD Display mit 1280 x 720 Pixel geht für diese Preisklasse absolut in Ordnung. Wem die Farben nicht gefallen, obwohl diese sehr natürlich angezeigt werden, kann sich per Regler die Farbtemperatur anpassen. Habe ich bisher so noch nicht gesehen.

Beim Punkt Winkelstabilität punktet das P6 gegen ein Xperia Z locker. Während beim Xperia Z die Farben schon recht schnell verwaschen, bleibt es beim P6 nahezu perfekt. Lichthöfe sind keine zu erkennen.

Leider ist es um die Ablesbarkeit im Freien bei Sonnenschein nicht so gut bestellt. Man kann zwar ein bisschen was erkennen, aber so wirklich arbeiten will man dann auch nicht.

Zwar lösen die teureren Kollegen höher auf, aber schlecht ist das Display trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil. Scharf genug, um auch mal einen Text zu lesen zu können. Da muss man halt mal die Kirche im Dorf lassen.

Huawei Ascend P6 Hands-On (4)

Kamera:

Die Kamera mit ihren 8 Megapixel hat mich ehrlich gesagt überrascht. Von den Funktionen bietet sie zwar nur Durchschnittskost garniert mit ein insgesamt 7 Effekten und einer wirklich brauchbaren Bildbearbeitung.

Mir als Automatik-Knipser liefert die „Intelligent“ Einstellung richtig gute Bilder. Und das sogar in Räumen oder wenn die Lichtverhältnisse mal nicht perfekt sind. Extra erwähnenswert ist die Makrofunktion. Huawei nennt min. 4 cm Abstand zum Objekt. Das ist verdammt wenig und wenn die Beleuchtung passt, dann erhält man wirklich super Nahaufnahmen. Da kommt auch ein HTC One oder Galaxy S4 nicht mit.

Der Oberknaller ist aber die Frontkamera mit ihren 5 Megapixel. Wo viele gerade einmal 2 Megapixel bieten, liefert die des P6 richtig gute Bilder. Skypen macht so noch mal mehr Laune, aber man darf nicht vergessen, das mehr Pixel auch gleich mehr Datenvolumen bedeutet. Zu Hause egal, aber unterwegs laufen das schnell ein paar MB durchs Netz.

Aber es gibt einen riesigen Nachteil, der mir so manche Aufnahme versaut hat. Und zwar liegt die Linse der Huaptkamera so ungünstig am Rand, dass man fasst immer den Finger vor der Linse hat. Bis man umgegriffen hat, ist der perfekte Moment zum abdrücken meist vorbei.

Alle Fotos natürlich unbearbeitet und in voller findet ihr wie immer bei Flickr -> Link

Akku:

Huawei Ascend P6_AkkuZum Akku möchte ich nicht zu viel schreiben, da mir Huawei schon direkt gesagt hat, dass  es mit der aktuellen Beta ein paar Probleme gibt. Trotzdem hat der Akku bei heftiger Nutzung locker 10 Stunden durchgehalten. Da war das HTC One oder Galaxy S4 schlechter, obwohl deren Akkus größer dimensioniert sind.

Der Energiesparmodus kann bei Bedarf Funktionen abschalten oder anderen Veränderungen am System vornehmen. Spielt für mich aber bei einem Test keine Hauptrolle.

Wie gesagt. Ich hatte eine Beta. In der Final soll das Akkumanagement erheblich verbessert werden und dann hält der Akku sicher auch einen kompletten Tag oder länger.

Verbindungen:

Bei der Konnektivität gibt es nicht viel zu berichten. WLAN ist von der Reichweite und Signalstärke ok, bei Bluetooth gibt es keinelei Probleme zu vermelden und microSD Speicherkarten können bis zu 32GB groß sein. Ich habe mal eine 64 GB probiert und diese wurde halt nur bis 32GB erkannt.

Von den 8 GB internen Speicher sind vom Werk aus nur noch 4,7 GB nutzbar, allerdings kann man ein paar vorinstallierte Apps entfernen um Platz zu schaffen.

Telefonate klingen sehr klar und ohne störende Nebengeräusche. Aufgefallen ist mir die hohe Lautstärke, mit der man auch mal über den Lautsprecher freisprechen kann. Allerdings leidet dann die Klangqualität merklich. Aber zum telefonieren reicht es allemal.

NFC oder LTE gibt es leider nicht. Aber das ist im Moment für die meisten sicher noch kein Argument.

Übrigens gehören diese Stege in der Aluumrandung wie beim iPhone zur Antenne…jaja…ich weiß…

Huawei Ascend P6 Details (4)

Klang:

Der Klang über den doch recht kleinen Lautsprecher ist leider etwas unterdurchschnittlich.  Bässe gibt es eigentlich keine, dafür ein paar vorlaute Höhen, so dass man unweigerlich leiser dreht. Hier ist sicher noch viel Spielraum für Verbesserungen. Mit dem eingebauten Equalizer kann man sich den Klang ein bisschen zurechtbiegen, aber schön wird es dadurch immer noch nicht. Zwar kann man vergleichsweise laut hören, aber sicher nicht dauerhaft.

Ganz anders, wenn man ein hochwertiges Headset anschließt. Das beiliegende ist ok, reißt aber nicht vom Hocker. Wer aber was vernünftiges anschließt, wird mit dem Huawei P6 sicher seinen Spaß haben, auch wenn Hi-Fi verwöhnte Ohren maulen werden.

Fazit:

Die UVP liegt bei 449 €, aber die ersten Onlineshops listen es bereits zum Preis von 399 €. Und ich bin mir sicher, dass der Preis recht schnell in Richtung 350 € oder noch ein bisschen niedriger rutschen wird.

Aber selbst für knapp 400 € bekommt man ein gut ausgestattetes Smartphone mit einem schicken Design, tollem Display und einer richtig guten Kamera. Ehrlich gesagt konnte ich in den 10 Tagen der Nutzung keine wirklichen Ausreißer feststellen, wenn man mal vom Akku absieht.

Leider genießt Huawei noch keinen so guten Ruf und wird leider noch zu oft in die Grabbeltisch-Ecke geschoben. Aber aus dem Stadium sind die Asiaten schon lange heraus. Für dieses Geld sucht man lange nach einem ähnlich ausgestatteten Smartphone, welches aus Glas und Alu gefertigt wird. Selbst das oft genannte Nexus 4 muss da passen in der Summe passen.

Huawei Ascend P6 Hands-On (7)

Da es sich um ein Vorseriengerät handelt, vergebe ich kein Gütesiegel, obwohl es sich dieses verdient hätte. Denn selbst in diesem Vorserienstadium bietet das P6 mehr fürs Geld als so mancher Konkurrent. Und genau das zählt bei uns. Preis/ Leistung.

Direkt im Anschluss teste ich das Huawei Ascend P2. Den Zwillingsbruder des P6. Es liegt schon bereit…

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Peter W.

1 Kommentar zu „Huawei Ascend P6 im Kurztest – dünner Androide mit Ecken und Kanten aber viel Potential“

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