LG P760 Optimus L9 – das “Volks-Smartphone” im Dauertest

LG P760 Optimus L9 Hands-OnNachdem ich schon das LG Optimus L3 (Testbericht), Optimus L5 (Testbericht), Optimus L7 (Testbericht) und Optimus 4X HD (Testbericht) testen durfte, ist mit dem LG P760 Optimus L9 nun das nächste Modell dieser Serie auf dem Markt angekommen. LG hat niemand geringeres als die viel geachtete Bild als Partner gewinnen können und das L9 kurzerhand zum „Volks-Smartphone“ ernannt. Ob es diesem Titel wirklich gerecht wird oder nicht, dass wird unser Dauertest klären.

Schaut man sich die Daten so an, dann ist das L9 irgendwo zwischen dem LG Optimus 4X HD und dem Optimus L7 platziert.

Technische Daten:

  • Android 4.0.4 Ice Cream Sandwich
  • 4,7″ IPS Display mit  960 x 540 Pixel
  • 1 GHz Dual-Core Prozessor
  • 1 GB RAM
  • 4 GB interner Speicher
  • microSD Slot
  • 5 Megapixel Kamera mit LED Blitz
  • 1,3 Megapixel Frontkamera
  • Full HD Videoaufnahme
  • WLAN 802.11 b/g/n
  • DLNA
  • Bluetooth 3.0
  • GPS
  • 131,9 x 68,2 x 9,1 mm
  • 125 g
  • 2150 mA

Deutsche Produktseite: http://www.lg.com/de/handy/lg-P760-Optimus-L9

Ausführliche Bedienungsanleitung: http://www.lg.com/de/service-mobil-telefon/lg-LGP760

Lieferbar ist es in Schwarz und Weiß. Aktuell liegt der Preis um die 260 €, so auch bei getgoods.de, von denen dieses Gerät stammt.

Übersicht:

Unboxing:

Die Verpackung ist irgendwie Standard. Keine riesigen Aufkleber von wegen Volksdingsbums oder ähnliches. Und auch der Inhalt ist eher kläglich:

  • LG Optimus L9
  • USB Kabel
  • Netzteil
  • Akku
  • Headset
  • Kurzanleitung

Klassenüblicher Standard eben. Im Gegensatz zum Optimus L7 oder Optimus 4X HD werden hier keine NFC Tags mitgeliefert, obwohl auch das L9 diese Technik unterstützt. Nicht weiter schlimm, aber möchte ich halt erwähnen.

Rein optisch reiht es sich nahtlos in die Reihe der bisher erschienen Optimus Modelle ein. Im ersten Moment glaubt man ein größeres LG Optimus L7 (Testbericht) in der Hand zu halten. Hier also keine wirklichen Überraschungen. Aber es gefällt. Denn hässlich ist es nicht, auch wenn sich über Geschmack streiten lässt. Gerade diese beiden umlaufenden silbernen Umrandungen lassen das P760 hochwertiger wirken, als es in Wahrheit ist.

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kommt das L9 daher durchaus gut an. Und es ist leicht. Kein Wunder, denn es besteht komplett aus Plastik. Aber das scheint niemanden so wirklich zu stören. Von der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern . Es ist wirklich sauber gefertigt. Keinerlei scharfe Kanten, Knacken, Knarzen oder sonstige nennenswerten Auffälligkeiten.

Was ich erst später so richtig realisiert habe, sind diese Streifen auf den silbernen Umrandungen. Auf den Fotos kann man diese gut sehen. Die sollen wohl beim Transport schützen und können entfernt werden.

LG P760 Optimus L9 Details (15)

Das Display ist bündig eingelassen und lässt an der Seite einen schmalen Rand. Nach unten hinten hin findet man den mittig anebrachten Home-Button, der einen richtig guten Druckpunkt aufweist und ebenfalls bündig abschließt. Trotzdem ist er jederzeit auch ohne Hinschauen gut zu ertasten und zu bedienen. Links und rechts davon befinden sich die beiden Soft-Buttons „Zurück“ (links) und „Menü“ (rechts) welche bei Bedarf beleuchtet werden. Die Beleuchtungsdauer ist unabhängig von der Displaybeleuchtung einstellbar.

AM oberen Ende der Lautsprecher für Telefonate, die Frontkamera und daneben ein Sensor, von dem ich noch nicht weiß, welcher das sein könnte. Denn einen Helligkeitssensor hat das L9 leider nicht. Vielleicht ein Annäherungssensor?

An der Unterseite im Zentrum die ungeschützte microUSB Buchse und das Mikrofon.

Links außen die einteilige Lautstärke-Taste aus Plastik, die aber eine vernünftige Bedienung zulässt. Auch der Druckpunkt geht in Ordnung.

LG P760 Optimus L9 Details (3)

Am Kopfende eine 3,5 mm Headsetbuchse und ein weiteres Mikrofon. Wohl zum erkennen und filtern von Umgebungsgeräuschen.

Rechts außen befindet sich nur die recht kleine Power-Taste. Ebenfalls aus Plastik und gut bedienbar.

Auf der Rückseite findet man links unten einen Lautsprecher und die bündig eingelassene Linse der Hauptkamera und darunter einen LED-Blitz.

Der leicht profilierte Akkudeckel ist wie schon bei diversen Samsung Modellen hauchdünn aber trotzdem stabil. Sehr gut gefällt mir, dass es bombenfest sitzt und trotzdem leicht abnehmbar ist. Man braucht keine Angst zu haben, irgendetwas abzubrechen. sitzt fest.

Trotz der Größe ist das Handling kein Problem und liegt sehr gut und ausgewogen in der Hand.

Hier noch ein Größenvergleich mit diversen Konkurrenten:

  • Samsung Galaxy Nexus
  • Nokia Lumia 820
  • Samsung Galaxy S3
  • HTC One X
  • iPhone 5
  • LG Optimus L7
  • HTC One S

Betriebssystem:

Vorinstalliert ist Android 4.0.4 Ice Cream Sandwich und Anfang 2013 soll es ein Update auf Android 4.1 Jelly Bean geben. Erfreulicherweise hat es LG als einziger Hersteller wirklich geschafft, das nackte Android an genau den richtigen Stellen zu optimieren. Und zum Glück setzt LG auch beim Optimus L9 auf diese Optimus UI genannte Oberfläche. Diese habe ich beim Dauertest des Optimus L7 ausführlich beschrieben und sie unterscheidet sich beim L9 kein Stück -> Link

Durch den Dual-Core Prozessor gibt es aber hier keinerlei Hänger oder sonstige Auffälligkeiten. Es flutscht und macht einen riesigen Spaß mit dieser UI zu arbeiten. Einfach herrlich. Auch hier kann man diverse vorinstallierte Apps über den „App-Manager“ einfach deinstallieren und bei Bedarf jederzeit wieder nachinstallieren. Im Benachrichtigungbildschirm kann man sich die oberen Schalter beliebig zusammenstellen um z.B. WLAN oder Bluetooth schnell zu aktivieren oder deaktivieren oder das Profil umzustellen.

LG Optimus L9 Geringer Speicher

Die Sache mit dem Speicher:

Was aber im Jahr 2013 gar nicht geht, auch nicht bei einem Volks-Smartphone, ist der mit 4 GB viel zu kleine interne Speicher. Diese 4GB sind ja schon für sich ein Witz, aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass man von diesen 4 GB gerade einmal die Hälfte wirklich nutzen kann. Den Rest belegt das OS. Gerade wegen der Apps sind die Smartphones doch so erfolgreich geworden und mit jedem Update werden die Apps größer und größer. Facebook ist mittlerweile stattliche 18 Megabyte groß, Chrome knapp 35 MB und das sind jetzt nur „normale“ Apps. Bei Spielen oder Navis kommt man ganz schnell in den Gigabyte Bereich. So möchte Need for Speed Most Wanted insgesamt 2055 MB (2 GB) runterladen oder die Deutschkarte von Sygic verschlingt knapp 780 MB. Da wird es auf dem Optimus L9 sehr schnell sehr eng.

Bei mir ist nach 28 installierten Apps Schluss gewesen. Need for Speed konnte ich schon nicht mehr installieren, genauso wenig meinen geliebten Flugsimulator X-Plane 9. Und das obwohl ich eine 64 GB microSD Speicherkarte eingelegt habe. Diese wird erkannt und ist problemlos nutzbar. Aber sie wird halt nicht für Apps genutzt. Jetzt kann man natürlich vorschnell einwerfen, dass nicht jeder so große Apps installieren wird. Aber ich wette meinen Hintern dass genau dieses „Problem“ demnächst die Foren überfluten wird…LG Optimus L9 Speicherplatz

Und schon mal gleich hinterher geschoben…Nein…Apps auf die Speicherkarte verschieben funktioniert seit Android 4.x nicht mehr…

Es ist wie es ist. Im Jahr 2013 sind 4 GB interner Speicher, von dem gerade einmal die Hälfte nutzbar ist, schlicht zu wenig. Und selbst für Asketen die nur das allernötigste installieren wollen oder werden ist der Kaufpreis zu hoch. Da gibt es besseres fürs Geld. Aber dazu mehr im Fazit.

Desweiteren bleiben einem von den mageren 4 GB eingebauten Speicher leider auch nur 2,3 GB selber nutzbar. Nachdem ich meine 15 wichtigsten Apps installiert hatte, ein Navi und anschießend Need for Speed Most Wanted installieren wollte, poppte eine mir mittlerweile fremde Fehlermeldung auf…

LG Optimus L9 Speicherplatz

Performance:

Mit seinem 1 GHz Dual-Core Prozessor und 1 GB RAM liegt das Optimus L9 mittlerweile am unteren Ende der Skala, wenn man es mit den Konkurrenz und deren Ausstattung vergleicht. Trotzdem reicht die Leistung locker aus, um auch mal ein Spielchen zu wagen.

Wie ich weiter oben bereits erwähnt habe, sind Hänger oder stockende Apps ein Fremdwort. Alles läuft schön rund und das ohne größere Ruckler. Leider kann ich wegen des Speichermangels nicht alle Spiele testen, mit denen ich sonst hantiere, aber was ich installieren konnte lief problemlos.

LG Optimus L9 Prozessor

Erfreulicherweise gibt es auch bei großen Videos wie z.B. beim Abspielen von kompletten Filmen in hoher Qualität keinerlei Beanstandungen. Hier hat LG endlich an die Konkurrenz aufgeschlossen. Ich erinnere mich mit Schrecken an die lahme Ente mit dem Namen Optimus L7. Dagegen ist das L9 ein echter Sprinter.

Besonders positiv ist mir die sehr kurze Zeit beim Starten des L9 aufgefallen. Es vergehen keine 12 Sekunden bis die Passworteingabe erscheint. Kann mich nicht erinnern, dass schon mal ein Testgerät schneller betriebsbereit war.

Leistungsmäßig ordnet es sich in diversen Benchmarks unterhalb eines Samsung Galaxy S2 ein, aber auch dieses spielt preislich eine Liga höher. Somit kann man sich nicht beschweren.

Somit hat LG beim Thema Betriebssystem die volle Punktzahl und verdient ein Daumen hoch bei der Performance. Aber wer hat die Sache mit dem Speicher zu verantworten? Aus Kostengründen kann das ja wohl nicht passiert sein. Sehr schade.

LG Optimus L9 Benchmark

LG Optimus L9 Screenshot (49)

Übrigens hat mich das L9 vor ein paar Tagen über ein 9,12 MB großes Firmware Update informiert. Allerdings habe ich dazu keinen Changelog finden können und bei der Installation kam, was kommen musste…

Eine Fehlermeldung beim Installieren wegen…genau…Speichermangel…

Also musste ich erst einmal ein paar Apps deinstallieren, um Platz für das Update zu haben. Leider hat dieses Update dieses Problem nicht lösen können. Nach wie vor wird die microSD Speicherkarte nur von der Kamera verwendet.

Display:

LG Optimus L9 Display (9)Das 4,7″ qHD IPS Display löst mit 960 x 540 Pixel auf, womit es zwar nicht zu den aktuellen Topgeräten zählt, aber bis vor ein paar Monaten war das hier noch das Maß der Dinge. Somit können wir ein scharfes Display erwarten, welches aber nicht an das des großen Bruder Optimus 4X HD heranreicht (Testbericht).

Und so ist es dann auch. Das Display bringt Farben schön lebendig rüber und übertreibt es dabei nicht.

LG Optimus L9 Display (7)

Auch die Bedienung geht absolut in Ordnung. Da muss man halt mal den Preis im Blick behalten. Es ist völliger Nonsens das Display des L9 mit dem eines iPhone 5 zu vergleichen. Wer so etwas macht ist schlicht unseriös. Zumal ich es bei einem kleinerem Schwestermodell genau andersherum erlebt habe. Ich erinnere mich mit Schrecken an das Optimus L5. Der blanke Horror. Das war mehr Geruckel als scrollen. Nicht so beim L9. Das Display folgt dem Finger brav wie Fiffi seinem Herrchen. Am Ende der Bewegung muss man schon sehr genau hinsehen, um diesen ach so schrecklichen „Bounce-Effekt“ zu erkennen. Damit ist dieses leichte Nachfedern am Ende eines Scrollvorgangs gemeint. Auch so ein Ding, über das sich Pseudo-Fachleute tagelang auslassen können.

Leider ist das Display nicht gleichmäßig ausgeleuchtet, aber es hält sich glücklicherweise in Grenzen. Rechts oben und Links unten sind die sog. Lichthöfe zu sehen. Was aber immer noch nicht in mein Kopf gehen will, ist der fehlende Helligkeitssensor. In dieser Preisklasse muss sowas einfach Standard sein. Zwar verdient der Helligkeitsregler durchaus seinen Namen, aber von Hand macht man das heute nicht mehr. Das muss automatisch gehen. Bei mir habe ich es meist bei 50% eingestellt. Hell genug, damit man auch mal bei Sonnenschein etwas erkennt, aber dunkel genug, dass man im Dunkeln nicht geblendet wird. Aber es ist und bleibt ein Kompromiss.

LG Optimus L9 Display (8)

Kurz und knackig. Das Display macht Laune und passt zu einem Volks-Smartphone. Nicht der Weisheit letzter Schluss, aber für die Masse vollkommen ausreichend. Zumal auch die nutzbaren Blickwinkel über jeden Zweifel erhaben sind.

Kamera:

Die Kamera mit ihren 5 Megapixel, dem 4-fach digitalen Zoom und die 1,3 Megapixel Frontkamera ist grundsolide bis auf eine kleine Spezialität, die ich so noch nicht kenne. Man kann den Auslöser per Sprachbefehl bedienen. Klingt verrückt, ist es auch, aber es funktioniert wirklich. Halt so etwas wie ein Selbstauslöser auf Drogen. Echt witzig, wenn man der Kamera plötzlich „Cheese“ zubrüllt und es plötzlich wie von Geisterhand „klick“ macht. Diese Gesichter der Anwesenden sind einfach zu köstlich…

LG Optimus L9 Testfoto (8)

Ansonsten gibt es nichts bemerkenswertes. Außer das die Qualität der Fotos ganz extrem von den Bedingungen abhängen. Passt es vom Licht, dann sind richtig gute Aufnahmen die Folge. Selbst Nahaufnahmen machen richtig was her.

Ich bin mitnichten ein Profi. Nicht einmal Amateur, aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass die Kamera ganz ok ist.

Die Skype-Fangemeinde wird sich sicher über die 1,3 Megapixel Frontkamera freuen. Auch wenn die Bilder ein wenig dunkel wirken, kann man das ja per Skype ein Stück weit korrigieren.

Die Videokamera nimmt in Full-HD auf, also 1920 x 1080 Pixel und liefert auch dabei ganz ordentliche Ergebnisse ab.

Alle Fotos in ihrer voller Auflösung (natürlich unbearbeitet) findet ihr bei Flickr -> Link

Akku:

Der Akku. Immer so eine Sache. Da habe ich ja schon einiges erlebt. Vom Verrecker, der keinen halben Tag durchhält, bis zum Ausdauersportler. Alles schon dabei gewesen und genau in die Mitte platziert sich das Optimus L9.

Obwohl es mit 2150 mAh im Mittelfeld liegt, holt es wirklich das Maximum heraus.

LG Optimus L9 Screenshot (9)

Ich gebe ja zu, dass ich meine Testschätzchen nicht schone. Ganz im Gegenteil. Es wird nix abgeschaltet um Akku zu sparen. NFC, WLAN, GPS usw. sind permanent aktiviert weil ich es eben brauche. Dazu habe ich es eigentlich tagsüber sehr oft in der Hand um Mails zu lesen, RSS Feeds zu lesen, Twitter, Facebook, surfen, usw. usw. usw.

Was man halt so macht nur eben exzessiv und ausdauernd. Und genau dabei trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Aber so ein L9 hält bei mir sage und schreibe über 18 Stunden durch. Man beachte den Screenshot, auf dem man ganz gut sehen kann, wie gleichmäßig der Akku verbraucht wird. Sparsame Naturen, die mit der eingebauten Akkusparfunktion oder den anderen gut bekannten Spartricks hantieren, werden hier locker einen Tag oder zwei Tage hinkommen.

Eine Stunde Film in HD Qualität zu schauen oder ausgiebig zocken verbraucht 12% Akku. Also alles im Rahmen.

Somit zeigt mein Daumen auch beim Thema Akku eindeutig nach oben. So schnell geht ihm nicht die Puste aus. So wollen wir das.

Verbindungen:

Vielleicht kann das Optimus L9 in der Disziplin Konnektivität wieder Boden gut machen. Die Voraussetzungen dafür hat es ja. NFC, Bluetooth, WLAN, DLNA. Alles an Bord und funktioniert. Aber der Reihe nach.

LG Optimus L9 Verbindungen

Erfreulicherweise ist sich LG auch beim L9 selber treu geblieben und bietet auch WLAN-Tethering an, welches ich jeden Tag nutze. Also jener Funktion, bei der das Smartphone als Hotspot für ein Tablet oder Laptop fungiert. Erfreulicherweise scheint im L9 ein WLAN Modul der kräftigeren Sorte eingebaut zu sein. Große Reichweite und stabile Verbindungen. Dann klappt das auch auch mit dem Tethering aus der Jackentasche heraus.

Gerade beim Thema NFC fangen bei mir die Augen an zu leuchten. Denn das L9 ist eines, vielleicht das bisher einzigste, Smartphone, bei dem diese neue Funktechnik nicht in wenigen Stunden den Akku leer saugt. Da ich NFC permanent in Benutzung habe, konnte und wollte ich es nicht abschalten. Trotzdem erreicht das L9 beim Standby wie im dritten Teil schon beschrieben enorme Laufzeiten. Zwar bringt das P760 eine hauseigene App zur Nutzung von NFC-Tags mit, aber ich nutze seit jeher den NFC Aufgaben Launcher.

Das Thema Bluetooth kann man schnell abhaken. Ist vorhanden und läuft problemlos. Zumindest hat es an meiner Freisprechanlage im Auto zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Probleme bereitet.

Was aber richtig Laune macht, ist WiFi-Direct und DLNA. Über WiFi-Direct kann man blitzschnell ohne irgendwelche Zusatzhardware Dateien zwischen zwei WLAN-fähigen Geräten austauschen. Ganz praktisch, da ja heute sehr viele neueren Geräte diesen Standard unterstützen. Im L9 nennt sich die dazu passende App „FileShare“

Aber noch viel besser ist DLNA. Mittlerweile zwar schon wieder ein alter Hut, aber man erzeugt immer noch staunende Gesichter wenn man am L9 ein Video startet und das Bild plötzlich auf dem riesigen Fernseher erscheint oder Musik aus den Boxen dröhnt. Herrlich. Und dabei ist das kinderleicht zu nutzen. Einfach die App „SmartShare“ starten, das eigene Handy als Quelle auswählen und z.B. einen Fernseher (das andere Gerät muss natürlich auch DLNA unterstützen) auswählen und dann die Datei auswählen. Das kann ein Video sein, ein Bild oder eben Musik.

LG Optimus L9 DLNA1

Klang:

Zuerst einmal der Klang. Beim L9 hat man die Auswahl von gleich zwei Playern. Einmal dem original Android „Google Play Music“ und dem hauseigenen „Music-Player“, der nicht nur sehr schick aussieht, sondern noch ein tolles Widget mitbringt.

LG Optimus L9 Klang (2)

Alles schön und gut, wenn es denn auch Spaß machen würde damit Musik zu hören. Mein erster und einziger Gedanke lautete: Sch****

Nicht nur, dass es selbst bei lautester Einstellung vergleichsweise leise ist, klingt es einfach nur schlecht. So ein winziger Lautsprecher darf je gerne mal übersteuern, aber hier ist es einfach zu heftig. Hier hört niemand freiwillig lange ohne Headset.

Denn sobald man dieses anschließt, wird es besser. Wobei sich beide Player selber im Wege stehen. So klingt der Music Player erheblich besser, als der Google Music, dafür ist der Equalizer beim Google Player um Längen besser. Zudem bietet der Music Player ein richtig tolles Widget.

Ganz anders der Klang beim Telefonieren. Kein Rauschen, kein Spratzeln oder irgendwelche anderen Nebengeräusche. Und das in einer vernünftigen Lautstärke, so dass es auch mal ein wenig lauter rundherum sein kann. So muss das sein.

Trotzdem bin ich von der Vorstellung ziemlich enttäuscht.

Fazit:

Zu Beginn des Dauertests, genauer gesagt am ersten Tag, war ich vom L9 total begeistert. Gerade weil das Optimus L7 wegen des Single-Core Prozessor seinerzeit keinen Spaß gemacht hat. Das L9 war ganz anders. Es rennt, die Firmware ist LG-typisch nahezu perfekt optimiert worden und macht die tägliche Nutzung wirklich zu einer wahren Freude. Dasselbe gilt für das Display, auch wenn ich die Automatik zur Regelung der Displaybeleuchtung vermisse. Soweit alles tutti, aber…

…die Sache mit dem Speicher. 4 GB und davon nur 2 GB nutzbar sind zu wenig. Punkt. Das wiederhole ich zwar jetzt schon zum dritten mal, aber es bringt mich auf die Palme. Vielleicht ist das ja nur ein Bug, dass selbst eine 64GB microSD Speicherkarte beinahe nutzlos ist. Bis auf Fotos wird sie für nichts genutzt. Möglich das das ein Bug in der Firmware ist, aber das interessiert mich als Kunden nicht. Das Ding hat zu funktionieren oder per Update behoben zu werden. Aber Pustekuchen. Seit Beginn des Dauertests gab es zwei Updates (aktuell ist jetzt die IMM76L P76010h) und keines davon hat an diesem Problem etwas geändert.

Da spielt das mit dem Klang schon keine große Rolle mehr. Zumindest für mich nicht mehr.

Das L9 ist in dieser Art und Weise leider nicht empfehlenswert. Zumal es für ein paar € mehr eine wirklich bessere Alternative gibt. Und zwar in Form des Huawei Ascend G 615. Gibt es ab sofort unter anderem bei Amazon zum Preis von 299 €. Dafür gibt es einen Quad-Core Prozessor, ein 4,5″ Display mit  1280 x 720 Pixel, 8 GB internen Speicher, DLNA usw. Das einzige was fehlt ist NFC. Aber es ist eine echte Überlegung wert. Oder man legt noch mal 30 € drauf und greift zum LG P880 Optimus 4X HD.

Von daher vergebe ich auch für das L9 kein Gütesiegel.

Aktuell ist das LG Optimus L9 bei unserem Partner getgoods.de zum Preis von etwas über 255 € zu haben -> Link

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Peter W.

2 Kommentare zu „LG P760 Optimus L9 – das “Volks-Smartphone” im Dauertest“

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