Das RIM Blackberry Playbook im Langzeittest

Seit gestern ist es da, das Blackberry Playbook für den großen mobi-test.de Praxistest. Bevor es richtig losgeht, hier erst mal ein paar Vorbemerkungen: Ich habe in der Vorbereitung für den großen Test keinerlei „fremde“ Testberichte gelesen. Ich wollte möglichst unvoreingenommen und unvorbereitet an den Test herangehen.

Insofern kann es passieren, dass ich mal was „feststelle“, bei dem sich der eine oder andere denkt „das steht doch bei (…) deutlich dort“. Ich denke aber, dass das der einfachste Weg ist, unvorbelastet an einen Test ranzugehen. Informiert habe ich mich natürlich bei RIM auf der Vorstellungsseite.

Der Testbericht wird aus mehreren Teilen bestehen. Ich werde immer dann eine Ergänzung nachtragen, wenn ich was Neues entdecke oder mir was auffällt. Deswegen bitte hier in diesem Artikel nicht diskutieren/fragen, sondern in dem Nachbarthread.

Langer Rede kurzer Sinn, im folgenden Posting geht es los…

So, gestern kam das Playbook endlich an. Es handelt sich um das WiFi Modell mit 16 GB.
Eigentlich wollten wir ja warten, bis das UMTS-Modell herauskommt, das erschien mir dann aber nicht sinnvoll, weil das Playbook aktuell ja ohne Blackberry Telefon eher eingeschränkt zu verwenden ist. Dazu aber später mehr.

Auspacken, erster Eindruck

Auch wenn man gerne anders eingestellt wäre, die Verpackung eines Geräts macht doch schon den ersten Eindruck. Das Playbook ist nett und stoßsicher verpackt, die zusätzliche Aussstattung befindet sich unter dem eigentlichen Gerät, so dass schon beim ersten Auspacken das Hauptaugenmerk auf das Gerät gelenkt wird. Und das fasziniert mich gleich. Nach der Entnahme liegt es schwer in der Hand, es wirkt edel und wertig. Nichts klappert oder hat Spiel, die Verarbeitung ist außerordentlich gut. Was sofort auffällt ist das Gewicht. Das Playbook liegt schwer in der Hand, wobei ich das eher als positiv empfinde. Man hat halt „was“ in der Hand, kein billiges Plastik, sondern eine Wertarbeit. So kommt das rüber. Dass das Gewicht nicht immer nur positiv zu sehen ist, wird sich später zeigen.

Kurz überkommt mich die Versuchung, die Anleitung aufzuschlagen. Ich kann widerstehen. Ich bin der Meinung, dass sich ein Tablet in der heutigen Zeit selbsterklärend bedienen muß, zumindest die Grundlagen sollten sich jedem ohne weitere Erklärungen erschließen. Ich weiß, Apple hat da die Meßlatte relativ hoch gelegt, aber da liegt sie jetzt halt mal. Ich lege die Anleitung wieder auf die Seite. Dort soll sie auch noch eine ganze Zeit liegen bleiben…

Der erste Start

Die Neugierde siegt über die Vernunft, ich schalte ein ohne zu wissen, ob das Gerät überhaupt geladen ist. Es startet. Hier erwartet mich gleich die erste Enttäuschung. Ich soll „weiterblättern“, was sich mir intuitiv nicht erschließt. Ein Griff zu dem Stapel mit den mehrsprachigen Kurzerklärungskarten zeigt mir, dass ich wohl zur Seite wischen soll. OK, geht.

Was man jetzt tun muß ist die Grundkonfiguration. Auf der Kurzerklärung wurde auch darauf hingewiesen, dass man zunächst eine WiFi-Verbindung braucht um das Gerät einzurichten. OK, daran solls nicht scheitern. Die WiFi-Einrichtung ist intuitiv, vorhandene Netze werden angezeigt, man muß nur die Passphrase für meine WPA2-Verschlüsselung eingeben. Ich habe hier vier verschiedene Accesspoints (FritzBox, Apple Airport Extreme, D-LINK, Linksys) und alle ausprobiert. Bei keinem einzigen gabs ein Problem, nach Eingabe der richtigen Passphrase war sofort eine Verbindung möglich. Interessanterweise auch zu 5 GHz-Netzwerken.
Kurz negativ aufgestoßen ist mir die WiFi-Konfiguration, als ich mich bei der Eingabe des Key vertippt hatte. Es erschien eine Fehlermeldung, dass eine Verbindung nicht möglich war und ein Button „Detail“, der allerdings höchst nichtssagend war. Hier hätte ich mir eine Hilfe gewünscht, die diesen Namen auch verdient.
Etwas komisch wirds auf der Seite, wo man seine Blackberry-ID eingeben muß. Ich habe mir prompt vertippt und will das korrigieren. Da fällt mir schmerzlich auf, dass auf der virtuellen Tastatur ein Bereich für die Cursortasten fehlt. Könnte man aber bei der Eingabe gut brauchen.

Nach der grundlegenden Konfiguration (WiFi, Blackberry ID) sucht das Gerät sofort nach Updates für das Betriebssystem. Es findet auch eines und will das gleich herunterladen und installieren. Auch wenn ich das durchaus löblich finde hätte ich doch gerne einen Button gehabt, um das etwas nach hinten zu schieben. „Nicht jetzt“ oder so. Aber damit kann ich auch so leben. Der Hinweis, dass nach der Installation ein Neustart erforderlich ist, scheint logisch.
Nicht ganz so logisch ist, warum das Gerät auch dann neu startet, wenn es das Update nicht herunterladen konnte. Das war nämlich bei mir der Fall. Aber ok, ich war ja lange genug Windows-User, Neustarts schrecken mich nicht mehr…
Nach dem Reboot geht das Playbook wieder in das Zwangsupdate. Ich frage mich ernsthaft was jemand macht, der eine schlechte Internetverbindung hat. OK, 361 MB Download sind heute nicht mehr viel. Es kann aber trotzdem etwas dauern.

Zur Auflockerung habe ich gleich mal ein Suchspiel für Euch. Wer den Fehler findet, darf ihn behalten:

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Man mag mich für pingelig halten, aber ein Rechtschreibfehler während der Grundkonfiguration geht mir einfach gegen den Strich. Ein Produkt, das sich selbst im Geschäftskunden- und Premiumbereich sieht, sollte darauf eigentlich verzichten können.

Was mir auch gleich aufgefallen ist: es gibt immer noch keinen Hinweis auf den Ladezustand des Akku. Nach Einstecken des Ladegeräte sehe ich auch keinen Indikator, ob geladen wird oder ob der Akku voll ist. Eine LED (rot für laden, grün für voll) wäre aus meiner Sicht sehr wünschenswert.

Das Update dauert mit dem erforderlichen Neustart ca. 15 Minuten, das ist ein guter Wert wie ich finde.

Nach dem Update wird man erst mal durch eine „Zwangsanleitung“ geführt. Zunächst habe ich mich darüber geärgert, dann aber nicht mehr. Diese Kurzeinweisung dauert ca. 30 Sekunden und erklärt die grundlegende Bedienung. Ohne diese Anleitung hätte ich mich dümmer angestellt, als nötig. Insofern: passt.

So, auf gehts zum ersten Termin. Das Playbook geht mit…

Bevor man richtig mit Playbook und dem Blackberry Smartphone (in meinem Fall ein Bold 9700) arbeiten kann, muss man die beiden über Bluetooth pairen. Dazu richtet man die Blackberry Bridge auf dem Playbook ein und muss das entsprechende Programm auf dem Bold installieren. Hier zeigt sich, dass man bei RIM mitgedacht hat: das Playbook präsentiert die Downloadlinks für das Programm als QR-Code, so dass man nur die Kamera das Bold draufhalten muß und schon geht die Installation los. Schick gemacht!

Etwas lästig ist, dass man nicht auf die Mails des Bold zugreifen kann, so lange dieses gesperrt ist. Wer – wie ich – sein Smartphone so eingestellt hat, dass es sich im Holster sofort sperrt, der hat dann ggfs. ein Problem. Aus Sicht der Sicherheit verständlich, ich mag aber nicht mit beiden Geräten hantieren, wenn ich das Playbook in der Hand halte.

Der nächste Test galt der Kamera. Diese macht – meiner Meinung nach – ganz gute Bilder, Wunder kann man aber von so einem Objektiv freilich nicht erwarten. Die Farben sind teilweise etwas zu kräftig.

.Blackberry Playbook Testbericht (Langzeittest)-img_00000012.jpgBlackberry Playbook Testbericht (Langzeittest)-img_00000015.jpgBlackberry Playbook Testbericht (Langzeittest)-img_00000004.jpgBlackberry Playbook Testbericht (Langzeittest)-img_00000017.jpgBlackberry Playbook Testbericht (Langzeittest)-img_00000009.jpg

Die Notwendigkeit, mal kurz eine SMS zu schicken, brachte das erste große Problem mit sich: es gibt keine SMS-Möglichkeit. In der Nachrichtenübersicht werden nur E-Mails angezeigt, der Blackberry Messenger ist auch bedienbar, SMS Fehlanzeige. Mir verschließt sich völlig, was das soll. Gerade für SMS würde sich die Eingabe über die große virtuelle Tastatur anbieten. Dann ist man das Gefrickel mit der BB-Tastatur (die zwar gut, aber klein ist) endgültig los. Ich hoffe, da tut sich noch was. Das fehlt definitiv.

Ansonsten ist der erste Eindruck recht gut.

Bei der Rückkehr habe ich aber noch was bemerkt, was nicht ganz so gut gelöst ist:

Blackberry Playbook Testbericht (Langzeittest)-img_1610.jpg

Um es gleich klar zu sagen: die Schmierer stören beim Bedienen überhaupt nicht, sehen aber schräg betrachtet nicht gut aus. Da sollte es doch in dem Segment ein paar Lösungsmöglichkeiten in Richtung andere Displayvergütung geben. Es gibts jedenfalls Verbesserungspotential. Nicht gravierend, aber immerhin.

Etwas hat mich aber ganz besonders gestört: das Playbook lädt weder am USB-Port eines Rechners, noch per mitgeliefertem Kabel mit USB-Adapter im Auto am Zigarettenanzünder. Das gefällt mir überhaupt nicht. Einen echten Grund kann ich hierfür nicht finden. Vor allem wenn man die relativ geringe Akkulaufzeit sieht, die sich abzeichnet (dazu in ein paar Tagen mehr), dann wäre eine Kfz-Lademöglichkeit absolut empfehlenswert. Die BB-Smartphones können das jedenfalls.

Das Display

Ein paar Worte muss ich noch über den ersten Eindruck zum Display verlieren: das Display ist knackig scharf, superhell, auch im Freien gut lesbar.
Es reagiert sehr präzise und schnell auf die Eingaben. Auch mit größeren Fingern gut bedienbar. Hier ist mir bislang überhaupt kein negativer Punkt aufgefallen.
Die Gesten sind die „üblichen“: Finger spreizen zum Vergrößern (wahlweise auch mit doubletap), wischen zum blättern.
Intuitiv auch ohne Anleitung bedienbar. Das Einzige, das man wissen muss: auch der schwarze Rand ist berührungsempfindlich (darauf wäre ich ohne die Zwangsanleitung wirklich nicht gekommen) und wird für Gesten mitgenutzt. Aus meiner Sicht ist das Display kaum zu toppen.

Anzeige ungelesener Nachrichten

Ein Problem ist mir aufgefallen, das die Anzeige ungelesener Nachrichten betrifft: manchmal zeigt das Playbook das Symbol für „neue Nachricht“ an, obwohl keine ungelesene Nachricht vorliegt.
Nach einiges Tests glaube ich, den Grund dafür herausgefunden zu haben: vermutlich zum Strom sparen wird der Nachrichtenstatus nicht ständig synchronisiert, sondern nur zu bestimmten „Anlässen“. Da kann es dann passieren, dass am Tablet eine Nachricht „übrig“ bleibt. Die Lösung ist relativ einfach (wenn auch nervig): Eine bereits gelesene Nachricht als ungelesen markieren und gleich wieder als gelesen. Hilft in den allermeisten Fällen. Wenn das nichts bringt (relativ selten), dann hat ein Trennen der Bridge und Wiederverbinden geholfen. Offensichtlich wird der Nachrichtenstatus beim Neuverbinden komplett synchronisiert.

[Note to RIM: daran sollte man arbeiten. Nicht schlimm, aber auf Dauer nervig]

Browser/Display
Der Browser ist performant, intuitiv zu bedienen und er zeigt auch komplexe Seiten schnell und originalgetreu an. Als Beispiel hier mal unser schönes Forum (die eingebaute Screenshotfunktion ist der Hit!):

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Wie man Lesezeichen auf die Startseite bringt, verschließt sich mit (noch), die entsprechende Funktion „auf die Startseite“ hat jedenfalls nicht das bewirkt, was ich mir erhofft hatte.

Ansonsten gibts technisch nichts zu meckern, das Display schaltet auch im Browser zuverlässig von breit auf hoch um, wenn es geschwenkt wird. Der schmale Grat zwischen „schaltet zu schnell um, wenn man mal wackelt“ und „dauert ewig, bis es umschaltet“ ist gut getroffen.
Hier mal ein Screenshot in Hochkant:

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Man mag es kaum glauben, aber man trifft die Links auch mit dem Finger recht gut. Eine große Sorge von mir war, ob man auf dem relativ kleinen Bildschirm ohne Stift überhaupt einigermaßen arbeiten kann. Es mag überraschen, aber es geht – was sicherlich auch der wirklich präzise arbeitenden Erkennung zu verdanken ist.

Gaming

So, heute will ich mich mal den Spielen zuwenden.

Mitgeliefert werden zwei Spiele: „Need for Speed Undercover“ und „Tetris“. Need for Speed zieht gleich nach der Installation mal ein Update von ein paar hundert MB. Kennen wir ja schon.

Nach dem Start wird zunächst mal die Bedienung erklärt. Zum Lenken hält man das Playbook wie ein Lenkrad und dreht nach links und rechts – wie ein Lenkrad eben.
Bremsen: Fingerkontakt an beliebiger Stelle (ideal für Rechts- und Linkshänder!), Nitroeinspritzung durch Schieben nach oben an beliebiger Stelle, Speedbrake durch Schieben nach unten.

Kurz: saugeil!

Die Grafik ist supergut, das Spiel läuft flüssig, die Filmsequenzen zwischendurch bringen einen zum Staunen. Da macht das Playbook seinem Namen alle Ehre. Der Akkuverbrauch während des Zockens ist auch überschaubar, der Bildschirm definitiv nicht zu klein. Sound passt, ist sogar sehr laut und voll für die kleinen Lautsprecher. Ich bin begeistert!

Schade, dass mir meine Zeit nur selten erlaubt, zu spielen.

Ach, sch**** drauf, ich spiel noch ne Runde…

[Update 28.09.2011]

Fast genau zwei Monate ist es her, seit ich das Playbook in den Händen halte. Zeit, den Langzeittest mal wieder zu ergänzen.

Fakt ist jedenfalls mal, dass das Playbook wesentlich besser ist, als die Verkaufszahlen glauben machen. Das Tablet läuft stabil, das zwischenzeitlich erschienene Update hat ein paar der von mir bemängelten Fehler tatsächlich behoben. So wir die Nachrichtenliste besser bedienbar, der Fehler mit den weiter als ungelesen angezeigten Mails bleibt aber dummerweise erhalten.

Das größte Manko: nach wie vor kann man nicht auf die SMS vom Playbook aus zugreifen. Dabei wäre meiner Meinung nach gerade das höchst interessant. Vielleicht tut sich ja noch was…

Das Playbool lädt doch am PC, aber im totalen Schneckentempo. Das liegt vermutlich vor allem daran, dass die Anschlüsse der Rechner nicht genügend Strom zur Verfügung stellen. Ich hab jetzt ein paar Stecker für den Zigarettenanzünder im Auto ausprobiert, bislang hat es keiner geschafft, das Playbook zu laden. Ich vermute stark, dass das an der Beschaltung liegt. Da bleibe ich dran.

Der Nutzwert:

Ich bin ja eigentlich totaler Tablet-Gegner. So richtig verstanden hab ich den Sinn jedenfalls bislang nicht und alles eher in die Richtung „Spielerei“ geschoben. Ganz verabschiedet hab ich mich von dem Gedanken zwar nicht, so richtig passend erscheint mir das aber auch nicht mehr. Mal deutlich: mir fehlen die Anwendungen. Wenn ich noch einen SSH-Client im AppStore finden würde, könnte ich Serveradministration vom Playbook aus machen. Apps gibt es etliche, aber viel zu wenige, die man z.B. in der Administration braucht.

Andererseits: ich hatte das Playbook schon in einigen Sitzungen und Besprechungen dabei. Um sich da Notizen zu machen (und die vielleicht gleich per Mail zu verschicken) ist es ideal. Und dabei noch deutlich handlicher und kleiner als das iPad. Was mir unterm Strich jetzt noch fehlt sind ein paar Anwendungen für die professionelle Nutzung und eine stabilere Verbindung zum Handy. Das ist noch deutlich optimierbar. Wenn ich dann noch meine SMS vom Playbook aus verschicken könnte, wäre der Nutzwert deutlich erhöht. Gerade nach der Preissenkung bleibt das Playbook auf jeden Fall eine Kaufempfehlung für die Besitzer von Blackberrys. Bleibt dran, ich werde weiter berichten, wenn ich neue Infos für Euch habe.

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Peter W.

4 Kommentare zu „Das RIM Blackberry Playbook im Langzeittest“

  1. blackberryphones für businessuser ok aber das tablet wird wie bei hp für ein äppel und ein ei verschachert. fehlt nur noch nokia mit einem aktuellem tablet. ich würde mal sagen unter 100000 geräten bleiben die im verkauf.

  2. Akku Dell Inspiron 1370

    Es sind aber schon mehr als 500`000 Geräte Verkauft und die Zahl stammt vom Juni. Seit dem Zeitpunkt kam es noch in div. anderen Ländern auf den Markt. Keiner hat mit Absatzzahlen wie Ipad oder anderen grossen Tablet’s gerechnet.

  3. Akku Dell Inspiron 1370

    dosmanverjkauft oder ausgeliefert/ verteilt.hier war auch mal eine news das rim die dinger im großen stil an große geschäftskunden verteilt.

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