HTC One X im Dauertest Teil 4 – Kamera und Akku

Nachdem der 3. Teil beim Display und dem Akku für mächtig Diskussionen gesorgt haben, kommt mit dem Akku das Nächste auf Tablet, welches für ordentlich Zündstoff sorgen könnte. Aber da stehen wir drüber und reden weiter Klartext. Auch wenn es einigen nicht gefällt. Dagegen ist die Kamera über jeden Zweifel erhaben und bietet mehr als man wirklich braucht. Aber dazu gleich ein paar mehr Details, gespickt mit etlichen Testfoto und einem Testvideo.

Teil 1 – erste Erfahrungen im Vergleich zum Galaxy Nexus
Teil 2 – HTC Sense 4.0 und vorinstallierte Apps
Teil 3 – durchschnittliche Performance und Display

Kamera:

Die verbaute 8 Megapixel Kamera wartet mit allerlei Funktionen auf, mit denen man eigentlich keine Aufnahme mehr vesauen sollte. Ein Autofokus ist in dieser Geräteklasse und auch schon drunter quasi Standard. Aber dieser „intelligente“ LED-Blitz klingt schon mal sehr seltsam.

Dabei versucht die Kamera den Abstand zum Objekt zu bestimmen und variiert dann je nach Entfernung die Stärke des Blitzlichts. Eigentlich eine ganz pfiffige Idee, denn so gehören überbelichtete Fotos der Vergangenheit an. In der Praxis funktioniert das sogar richtig gut, wenn auch nicht immer perfekt. Aber besser als viele andere.

Der BSI-Sensor soll für bessere Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen sorgen, was ich in einem gewissen Rahmen bestätigen kann. Solange man in nicht zu großen Räumen fotografiert und noch ein wenig Licht vorhanden ist, funktioniert es prima. Im Freien oder sehr großen Räumen wie Hallen, versagt auch das HTC One X. Aber da haben selbst gute „normale“ Kameras ihre liebe Not. Großen Einfluss auf die wirklich guten Bilder hat wohl der neu entwickelte HTC ImageChip, der speziell für diesen Einsatz konzipiert ist. Von daher Daumen hoch.

Was aber wirklich extrem auffällt ist die Schnelligkeit beim Fokussieren und Auslösen. Bin ja kein Profifotograf, aber die genannten Zeiten von 0,2 Sekunden zum scharf stellen und dann gerade einmal 0,7 Sekunden zum Auslösen und Speichern glaube ich ohne nachzumessen. So etwas schnelles habe ich bisher noch nicht erlebt. Drücken, Fertig. Absolut genial und dabei habe ich von bislang gut 200 Aufnahmen noch keine einzige verwackelt oder war eine unscharf. Der Wahnsinn und der Grund, warum ich jetzt wohl doch beim One X bleibe. Eine weitere Kamera schleppe ich in Zukunft nicht mehr mit.

Zwar nicht neu, aber ebenfalls richtig gut gelöst ist der sog. Burst-Modus, bei dem man einfach den Auslöser gedrückt hält und die Kamera pro Sekunde 4 Fotos schießt und das bis wohl ohne Limit. Kurz im Kopf nachrechnen…240 Bilder pro Minute…

Die sind dann bei bewegten Objekten zwar nicht immer scharf, aber man kann sich direkt im Anschluss aus einer eingeblendeten Leiste mit allen Bilder die besten aussuchen und anschließend den Rest löschen lassen.

Was gibt es noch? Mal überlegen…ah ja…während einer Videoaufnahme (bis 1080p) kann man jederzeit Fotos schießen. Einfach auf den Auslösebutton drücken und schwupps ist das Bild im Kasten. Funktioniert einwandfrei und ist in der späteren Videoaufnahme nicht zu bemerken (wenn man nicht zu sehr wackelt). Meist kann das aber die eingebaute Videostabilisierung ausgleichen. Mehr als Gimmick ist die Zeitlupenfunktion bei Aufnahmen.

Viele, viele Funktionen, die aber trotzdem irgendwie recht einfach und intuitiv über das Kameramenü zu bedienen sind. Dort kann man sich dann wirklich austoben. Vor allem mit den vielen Motivprogrammen kann man sich ewig lang beschäftigen und herumprobieren. Macht einfach Spaß und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Selbst von so einem Anfänger wie mich.

Die Testfotos sind zwar alle verkleinert, aber wer sich mal ein paar dieser Fotos in voller Auflösung ansehen möchte bitte hier entlang -> Flickr

Das Testvideo:

Kurzum. De Kamera zählt für mich zum Besten, was der Markt bisher zu bieten hat. Zwar nicht in allen Bereichen perfekt, aber für mich persönlich liefert das One X das Beste Gesamtpaket.

Akku:

Nach so viel Euphorie werden wir jetzt leider ziemlich unsanft auf den Boden der modernen Smartphone Tatsachen zurück geholt. Das leidige Thema Akku ist auch beim One X ein eher unerfreuliches. Vielleicht lest ihr ja bei meinem privaten Twitter Account mit, denn da berichte ich öfter mal sozusagen live was ich mit dem Akku des One X so erlebe.

Mit 1800 mAh ist er schon mal recht potent und zählt damit zu den Größeren, was aber nicht viel zu heißen hat. Der arme Kerl muss beim One X richtig Leistung bringen, bei dem was es alles kann oder können soll. Ich kann mir schon denken, warum auf der HTC Homepage keine Angaben zum Standby oder Gesprächszeiten zu finden sind. Aber der Reihe nach.

Wer unsere, oder besser gesagt meine, Tests schon länger verfolgt, weiß, das ich nicht viel telefonieren aber dafür eigentlich permanent im Netz bin. Twitter, Facebook, RSS, Mail, Browser und diverse weitere Apps laufen bei mir permanent. Vor allem, wenn ich unterwegs bin. Gehe ich morgens auf Arbeit, trenne ich das One X gegen kurz nach 5 Uhr vom Strom. Bis zum Mittag ist der Akku meist schon so weit ausgepowert, das es mit rund 10-15% um Gnade fleht an die Steckdose muss. Am Abend ist dann meist noch eine zweite Zwischenladung nötig, um die Zeit bis zur Nachtruhe zu überbrücken.

Ist nicht so viel im Netz los, wenn ich z.B. zu Hause am Laptop sein kann, dann hält der Akku von ca. 7 Uhr bis in den frühen Abend hinein. Dabei liegt es dann aber wirklich die meiste Zeit herum und wird nur hin und wieder mal genutzt. Klingt unglaublich?

Dann schaut doch mal ein Video. Ein ganz normales 700 MB großes AVI Filmchen. Pro Stunde verbraucht das satte 31%. Das ist mehr als ich jemals bei anderen Smartphones oder Tablets gemessen habe.

Ihr wollt lange telefnieren? Dann ist das One X mit die schlechteste Wahl. Bei einem Telefonat von nicht einmal 20 Minuten Länge waren 19% weg. Das entspricht nicht einmal 2 Stunden Dauertelefonat. Dabei stand ich in einem Gebiet mit besten Empfangsbedingungen. Etwas außerhalb dürfte mit steigender Sendeleistung auch die Akkuleistung noch weiter einbrechen.

Ihr glaubt mir das alles nicht oder seid der Meinung ich übertreibe? Dann schaut euch mal die Screenshots an. Die sind von gestern Abend und zeigen zuerst einmal den Akkuverbrauch in den bis dahin letzten knapp 21 Stunden. Dabei hatte ich es am Abend zuvor aufladen lassen und dann über Nacht nicht geladen. In dieser Zeit war WLAN, Sync und die Internetverbindung deaktiviert. Seit dem Morgen um 11:48 Uhr, als ich mit der Nutzung des One X richtig angefangen habe, wurde bei 70% das Protokoll des Battery Indicator Pro gestartet und um 20:49 Uhr  war ich bei 6% angekommen. Dabei beachte man einmal die Zeitspanne von 20:41 Uhr bis 20:49 Uhr. In dieser Zeit habe ich es genutzt um Mails zu lesen, Twitter zu checken und kurz die RSS Feeds zu überfliegen. Dabei bin ich von 11% auf 6% abgestürzt. In gerade einmal 8 Minuten!!! Noch Fragen?

Ich erwarte mittlerweile keine Wunder mehr und bin kurze Akkulaufzeiten gewohnt, aber das One X toppt es nach unten hin. Und das obwohl der Tegra 3 Prozessor einen 5. Kern hat, der zu  Einsatz kommen soll, wenn wenig Leistung gebraucht wird und damit die anderen 4 Kerne abschaltet. Entweder funktioniert das nicht richtig oder der Akku taugt nix. Übrigens verbraucht das Display mit 64% mit Abstand am meisten Saft.

Teil 5 – aktuelle Mängel, Klang und Verbindungen

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Peter W.

10 Kommentare zu „HTC One X im Dauertest Teil 4 – Kamera und Akku“

  1. Hallo,
    Das mit dem Akku stimmt ist bei mir genauso kurze Frage ist die Kamera besser wie die des
    iPhone 4s ?

  2. Sehr wichtige und gute App, da Android sonst im Dauerscan nach WLAN’s ausblutet. Bei andern Marken wie Nokia etc. ist so eine Funktion seit Jahren Standard. Android halt…

    https://play.google.com/store/apps/details?id=com.bvalosek.cpuspy&hl=de
    Wär mal interessant zu wissen was bei Deiner Nutzung da raus kommt. Bei mir werden gerade mal nach 32 h 3% Nutzung über 800 MHz angegeben. Soll mal einer Fragen warum ein gutes Windows Phone nicht mehr als einen 800 MHz Prozzi braucht.

    Im übrigen hab ich schon mal angedeutet dass ich jegliche Akku Tests die nicht unter vergleichbaren Laborbedingungen stattfinden für genauso sinnlos halte wie Benchmark Tests. In einschlägigen Foren sind die Diskussionsthreads zum Thema Akku meist die längsten. Da kann jeder so schön recht habern. Da werden gerootete Geräte mit Standardgeräten gemischt, da hat jeder igendwelche Apps drauf die je nach Qualität nur so saugen etc., und wenn dann der Akku nach ein paar Stunden leer ist, ist das Gerät schuld. Das trifft allesamt gleich, nicht nur das One X. Wenn es um Akkus geht leiden leider viele User unter zu grossen Erwartungshaltungen.

    In der Akkuverbrauchs Übersicht des One X kann man ja sehr gut sehen, wer die grössten Akkuverbaucher sind. Der Bildschirm ist immer an erster Stelle. Und wenn man ihn auf volle Helligkeit gestellt hat kann das locker 70% und mehr des Stromverbrauchs ausmachen. Jetzt hab ich mal nachts im Bett und heute morgen auf tiefster Helligkeitsstufe dran rumgespielt, und der Gesamtanteil am Stromverbrauch ist auf 46% gesunken. Da kann also schon mal ganz gewaltig Strom gespart oder eben vergeudet werden.

    An zweiterStelle steht schnell mal das WLAN bei mir. Dazu muss ich etwas weiter ausholen. Letzte Woche habe ich einen ersten Navigationstest mit Navigon gemacht 2 h Autofahrt, das Display nur selten an, aber GPS im Hintergrund laufen lassen, um beim einschalten des Displays immer gleich voll in der Navigation drin zu sein. Gleichzeitig habe ich festgestellt dass das WLAN unterwegs wie Irre scannt. Die beiden Dinge zusammen haben zu einem sehr starken Batterieabfall geführt, und ich habe mich gefragt wie das denn rauskommt, wenn ich da mal 5-6 h mit Navi unterwegs bin.
    Da das WLAN-Modul wie gesagt bei mir immer in etwa an zweiter Stelle der Stromfresser ist habe ich oben erwähnte App installiert und gestern wieder auf einer ca. 1.5 h Fahrt getestet. Der Stromverbrauch war deutlich geringer.

    An dritter Stelle kommt bei mir der Handy Standby Betrieb. Ich vermute dass da all die Apps und Dienste die man eingechaltet hat drin sind, und die halt so im Hintergrund immer laufen. Weiss es aber nicht genau, und mit 12% Anteil würd ich da gerne noch in die Tiefe gehen, weiss aber im Moment nicht wie. Wenn also jemand von Euch eine App kennt die den Stromverbrauch pro App u/o laufenden Dienst misst wäre ich für einen Tip sehr dankbar.

    Denn, viel sinnvoller als pauschale Urteile „das Teil frisst zu viel Strom“ wäre, bei Akku-Diskussionen mit den entsprechenden Apps die grossen Stromfresser herauszufinden, zu kommunizieren welche es sind, um damit Lösungen anzubieten. Denn es ist kaum je wirklich der Handy Akku schuld, sondern falsche Einstellungen, massiver Gebrauch energieintensiver Funktionen und schlecht programmierte Dienste und Apps, oder eine Kombination davon.

    Ich hoffe damit einen konstruktiven Beitrag für Akku-Diskussionen zu leisten wo ich denke, dass gerade dieser Blog hier auch eine führene Rolle übernehmen könnte, während in einschlägigen Foren scharenweise etwas einfacher strukturierte Mitmenschen mit dutzenden von installierten Apps bei voller Helligkeit des Bildschirm, mit gerooteten Geräten und zweifelhaften Apps, stundenlang Filmchen schauen und gleichzeitig auf Facebook, Twitter und im Netz surfen, alle Google Dienste, GPS, BT und so eingeschaltet haben, und dann nichts gescheiteres wissen als sich lauthals zu äussern was denn der Akku ihres Handy’s für Mist sei weil er nicht mal einen Tag halten würde.

    1. Wir wollen hier keine standadisierten Akkutests anbieten. Ganz bewusst nicht. Wir berichten eben, was so ein Akku im Alltag aushält. Da bin ich natürlich ein wenig extrem, aber dafür zock ich halt am Smartphone überhaupt nicht. Andere wiederum mehr und das zieht ebenfalls Akku wie verrückt. Im Endeffekt doch ein Art Wegweiser, was jemanden erwarten könnte.

      Die Akkuverbraucher sind immer die gleichen und daher werden wir demnächt mal einen größeren Artikel schreiben, wie man wo am meisten Akku sparen kann. Das sind ganz einfache Tipps, die jeder direkt umsetzen kann.

      Du hast ja schon WLAN angesprochen. Aber auch GPS (zum Glück nur bei Nutzung) aber woran kaum jemand denkt und den Standby förmlich explodieren lässt…deaktiviert mal die Umschaltung von GPRS auf UMTS/HSDPA. Das ihr nur noch mit GPRS unterwegs seid. Ist zwar langsamer, aber die ständige Suche und Umschalterei fällt weg. Das ist noch extremer als bei den WLAN Scans.

      Oder Widgets. Lasst die einfach mal weg, oder Updates im Hintergrund. Braucht man nicht, da die meisten Apps sowieso eine Aktualisieren beim Start anbieten. Auch das spart verdammt viel Akku.

      Diese CPU App habe ich jetzt mal installiert und werde es beobachten.

      Und bei einer Sache hast du vollkommen Recht. iOS oder Windows Phone kommen bei gleicher Leistung (oder sogar besser) mit erheblich kleineren Prozessoren aus. Und warum? Weil da alles aufeinander abgestimmt ist. Und genau das wird einer der Gründe sein, warum Windows Phone irgendwann an Android vorbei ziehen wird…

      1. Danke für den Hinweis betreffend GPRS auf UMTS/HSDPA. In der Tat habe ich festgestellt in den letzten Tagen dass mein Gerät ständig da hin und her schwankt. Habs jetzt mal fix auf UMTS gestellt. Mal schaun ob ich da eine weitere Verbesserung im Stromverbrauch spüre.

  3. Nach einer Woche intensiver Nutzung des one x hat sich der Akku um einiges verbessert.
    Komme locker auf 24 Stunden bei häufiger nutzung.

  4. Hallo,

    nur zu Info:
    Ihre Bilder werden in einem anderem Blog genutzt … bestimmt ohne zu fragen :/

    1. Boooh, den Link vergessen 🙁

       http://teccset.blogspot.de/2012/04/8-mp-cam-ersatz-fur-digitalkamera.html

    1.  Nur unwesentlich besser. Wird aber daran liegen, das ich es halt auch extrem nutze. Wer es nicht so stark nutzt wird sicher die ein oder andere Stunde mehr an Standby bekommen. Aber Wunder braucht man nicht erwarten.

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