In Sachen Bluetooth Lautsprecher hat sich Anker einen gewissen Namen gemacht, denn hier gibt es oft genug viel Klang für vergleichsweise kleines Geld. Und da der Anker SoundCore Boost bei Amazon in Spanien gerade im Supersonderangebot gab, habe ich ihn kurzerhand gekauft und getestet.
Der Anker SoundCore Boost A3145 ist keine Neuheit, bietet aber mit der „Bass Up“ Taste eine Möglichkeit den tiefen Tönen ordentlich auf die Sprünge zu helfen. Ähnlich wie beim JKR KR-1000 (Testbericht), der ja immer wieder als die Zauberkiste zum kleinen Preis hervorgehoben wird. Trotzdem war mit der Preis für den Anker SoundCore Boost mit knapp 80 € immer zu teuer, zumal ich mit dem JBL Flip 4 (Testbericht) einen richtig guten Bluetooth Lautsprecher besitze. Aber bei einem Preis von unter 50 € im Amazon Blitzangebot konnte ich nicht Nein sagen und habe ihn mir für einen Test bestellt.
Mal sehen wie sich, dieser bei mydealz ziemlich gehypte, Bluetooth Lautsprecher schlägt.
Technische Daten Anker SoundCore Boost:
- 2 x 10W
- 70Hz– 20kHz
- Bluetooth 4.2
- A2DP, AVRCP, HFP, HSP
- NFC
- 3,5 mm Aux-IN
- Powerbankfunktion
- Freisprecheinrichtung
- spritzwassergeschützt nach IPX5
- 204 x 72 x 69 mm
- 585 g
- 5200 mAh
Produktseite: anker.com/de/soundcore-boost
Deutsche Bedienungsanleitung: n/a
Zu haben ist der Anker SoundCore Boost nur in der Farbe Schwarz bei Amazon* zum Preis von 72,99 €. Wenn man die Augen offen hält, kann man ihn wie eingangs erwähnt für unter 50 € in den Amazon Blitzangeboten* ergattern. Als Zubehör gibt es bei Amazon* noch eine passende Tasche für 11,99 €.
Verarbeitung und Ausstattung:
Ok, die Box ist schwarz und rechteckig und damit wenig spektakulär. Eigentlich Standard. Sie besteht größtenteils aus Plastik, was aber durch den umlaufenden Bezug aus Stoff und einer Softgrip-Beschichtung auf allen anderen Flächen gut kaschiert wird. So wirkt der Anker SoundCore Boost hochwertig, auch wenn diese Oberfläche Staub und Schmutz magisch anzuziehen scheint. Irgendwie ist man ständig damit beschäftigt irgendwelche Fussel aus den Ritzen zu entfernen.
An der Oberseite befinden sich die Tasten, die vier LEDs der Akkuanzeige und die Kontaktfläche für NFC. Die Tasten haben ordentliche Druckpunkte und sind eindeutig zu erkennen, auch wenn sie in der Nacht nicht beleuchtet sind. An der linken Seite, unter einer fummelig zu öffnenden und zu schließenden Abdeckung, befindet sich die 3,5 mm Klinkenbuchse, die Micro-USB Buchse zum Laden des eingebauten Akkus und noch eine zusätzliche USB-Buchse. Über sie können z.B. Smartphones geladen werden und fungiert somit als Powerbank mit 5200 mAh Kapazität.
An der Unterseite sollen vier kleine „Füßchen“ ein herumrutschen bei hohen Lautstärken verhindern.
Der Akku besitzt eine Kapazität von 5200 mAh und soll bis zu 12 Stunden durchhalten. Das aber auch nur bei moderater Lautstärke und ohne, dass ein anderes Gerät aufgeladen wird. oder die Taste für die extra Portion Bass gedrückt wird. Diese 12 Stunden kann ich leider nicht ganz bestätigen. Nach etwas über 10 Stunden war der Akku leer, der aber Dank bis zu 2A Input auch wieder schnell aufgeladen werden kann. Währenddessen kann übrigens weiter Musik gehört werden.
Verbindung und Bedienung:
Dank NFC ist die Verbindung beim Anker SoundCore Boost ein Kinderspiel, sofern das eigene Smartphone darüber verfügt. Einfach am Handy aktivieren, in die Nähe des mit „NFC“ gekennzeichneten Fläche halten und schon steht die Verbindung.
Über Bluetooth funktioniert es ebenfalls problemlos. Leider finde ich keine Infos darüber, wie viele Geräte sich der Lautsprecher merken kann.
Beim Einschalten, und auch beim Ausschalten, ertönen jeweils kurze Melodien. Ansonsten ist das alles in Sachen Bedienung bis auf eine Kleinigkeit unspektakulär. So steuert man die Lautstärke über die „-“ und „+“ Tasten. Die Play-Taste kann doppelt gedrückt werden, um einen Titel nach vorne zu springen. Zurück geht nicht.
Kommt ein Anruf rein, kann dieser durch einmaliges Drücken der Play-Taste angenommen, oder durch gedrückt halten dieser Taste abgewiesen werden. Drückt man die Play-Taste während eines Telefonats, kann man den Anruf auf das Handy umleiten bzw. kommt ein weiterer Anruf rein, kann dieser ebenfalls angenommen und durch gedrückt halten der Play-Taste zwischen beiden Telefonaten umgeschaltet werden.
Achja…während der Musikwiedergabe aktiviert man Siri durch kurzes gedrückt halten der Play-Taste. Ganz schön viele Funktionen für eine einzelne Taste. Aber nach kurzer zeit hat man es begriffen.
Spannend wird es durch die „BassUp“-Taste. Drückt man diese, bekommt die Musik die extra Portion Bass. Wie sich das auf den Klang auswirkt, beschreibe ich gleich.
Klang:
Und wie klingt das gute Stück? Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich es am besten beschreiben kann. Durch diese „BassUp“-Taste muss man die Klangbewertung zweiteilen. Dazu habe ich für den direkten Vergleich den JBL Flip 4 (Testbericht) und den JKR KR-1000 (Testbericht) nebeneinander aufgestellt und per Klinkenkabel jeweils umgeschaltet, um wirklich unter idealen Bedingungen alle drei miteinander zu vergleichen.
Ohne den Druck auf die BassUp-Taste klingt der Anker Soundcore Boost ganz ordentlich, auch wenn er alles andere als sehr gut klingt.
Etwas dumpf und wenig spritzig oder gar brilliant. Es plätschert halt so vor sich hin. Der Bass ist ziemlich dünn, wenn man bedenkt, dass den Beinamen Boost trägt. So richtig tief runter in den Basskeller will er leider auch nicht und je lauter man hört, umso gepresster wirkt alles zusammen. Ich betone ausdrücklich, dass er nicht schlecht klingt, aber eben nicht wie ein Bluetooth Lautsprecher für knapp 80 €.
Völlig daneben klingt es nach dem Druck auf die BassUp-Taste. Damit wird der Bassbereich künstlich angehoben. Also eine Art Loudness, nur dass hier nur der Bass angehoben wird und nicht die Höhen. Klingt bei wirklich niedrigen Lautstärken sogar einigermaßen gut, aber sobald man auf Zimmerlautstärke geht, wird aus dem ganzen Tief-und Mitteltonbereich ein einziger Klangbrei. Lauter sollte man auch nicht aufdrehen, denn dann verzerrt es deutlich hörbar und macht absolut keinen Spaß mehr.
Wie der JBL Flip 4 (Testbericht) im direkten Vergleich klingt? Mindestens zwei Klassen besser. Ok, der ist auch teurer, aber der Anke kostet normalerweise um die 80 € und so ein JBL Flip 4 bekommt man immer wieder mal zum gleichen Preis von um die 80 €. Und diesen Preisunterschied hört man mehr als deutlich und dafür braucht der JBL keine Bass-Taste. Der JBL spielt frisch, spritzig mit dem gewissen Bumms unten herum, auch bei höheren Lautstärken. Egal welche Art von Musik. Der JBL ist einfach besser.
Selbst im Vergleich zum JKR KR-1000 (Testbericht) kann sich der Anker nicht absetzen, dabei kostet der JKR weniger als die Hälfte, wenn er nicht im Angebot ist. Ich würde sogar behaupten, dass beide auf Augenhöhe spielen und wenn man beim JKR den Bass-Modus wählt, klingt das auf jeden Fall besser (bässer) als beim Anker SoundCore Boost.
Fazit:
Ist der Anker SoundCore Boost empfehlenswert und bekommt vielleicht das Gütesiegel? Beides muss ich leider verneinen. Anker kann durchaus Bluetooth Lautsprecher bauen, aber der Boost ist schlicht zu teuer und die kaum teurere Konkurrenz wie eben der JBL Flip 4 (Testbericht) um Längen besser. Würde der Anker preislich unter 50 € liegen und im Angebot unter 40 €, dann sähe die Welt ganz anders aus. Aber so gibt es weder Gütesiegel noch Lobeshymnen.
Wer noch weitere Alternativen sucht, dem lege ich meine Bestenliste für Bluetooth Lautsprecher in verschiedenen Preisklassen ans Herz.
Anker SoundCore Boost
Kurzfassung
+ gute Akkuaufzeit
+ gute Haptik
+ spritzwassergeschützt
+ NFC
+ Powerbankfunktion
– klingt eher dumpf
– BassUp-Taste verschlechtert den Klang immens
– geringe Maximallautstärke
– zu teuer
Servus,
Also mal abgesehen von der BassUp-Funktion, die tatsächlich sehr zum Scheppern neigt, bin ich mehr als zufrieden mit dem SoundCore. Ich hab ihn für unter 40€ geschossen und für das Geld hatte ich nicht wirklich viel erwartet. Dass eine JBL einen sauberen klaren Klang hat erwarte ich von dieser Marke ganz einfach. Alles andere wäre enttäuschend.
Mir genügt aber die von Anker vollauf. Sie ist laut und je nachdem wie man sie draussen oder drinnen positioniert macht es Spaß damit der elektronischen Tanzmusik zu frönen.
Mein Fazit ist für das Geld: alles richtig gemacht 😁
Gruß Piet