Im Test – der JBL Flip 4 Bluetooth Lautsprecher

Nach vielen eher günstigen Lautsprechern teste ich mit dem JBL Flip 4 mal wieder einen etwas hochpreisigeren Bluetooth Lautsprecher. JBL steht für Spaß und guten Sound. Daher sind meine Erwartungen schon sehr hoch und ich bin gespannt, was die Neuauflage so drauf hat. Mein Dank geht an expert, die mir ein knallblaues Modelle des Flip 4 für den Test leihweise zur Verfügung gestellt haben.

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Normalerweise sagt man ja, dass man immer etwas mehr Geld ausgeben sollte, um etwas vernünftiges zu bekommen. Mit JBL kann man da keinen Fehler machen. So zumindest die Aussage vieler, wenn man sich mal ein wenig umhört. Die Marke ist Kult. Bekannt für viel Bums aus kleinen Gehäuse. Ich selber habe einen JBl Charge 2. Der ist zwar schon etwas älter, aber immer noch top und macht richtig Spaß. Der neue JBL Flip 4 ist zwar „nur“ der kleine Bruder, aber den sollte man wohl eher nicht unterschätzen. Ich werde ihn wie gewohnt testen und dann mit diversen anderen Testkandidaten vergleichen wie z.B. dem bereits erwähnten JBL Charge 2, dem Aukey SK-S1 (Testbericht), aber auch einem JKR KR 1000 NFC (Testbericht) wegen der Basswiedergabe. Viele fragen mich nach einem Vergleich zum Bose SoundLink Mini II, allerdings kann ich den aktuell nicht liefern, da ich mir keinen extra dafür kaufe und Bose mich leider nicht mit Testgeräten ausstattet.

  • 2 x 8W
  • > 80dB
  • 70 Hz – 20 kHz
  • Bluetooth 4.2
  • 3,5 mm Aux-IN
  • Freisprechfunktion
  • JBL Connect+
  • wasserdicht nach IPX7
  • 68 x 175 x 70
  • 515 g
  • 3000 mAh (nicht wechselbar)

Produktseite: de.jbl.com/JBLFLIP4

Deutsche Bedienungsanleitung: JBL_Flip4_Global.pdf

Erhältlich ist der JBL Flip 4 in den Farben Schwarz, Blau, Grau, Rot, Türkis und Weiß zum Preis von 139 € und damit knapp unterhalb des Bose Soundlink Mini 2.

Getestet wird wie immer sehr praxisnah. Ich lade den Kandidaten auf, verbinde ihn per Bluetooth mit meinem Smartphone und stelle ihn bei mir im Wohnzimmer auf ein Sideboard. Wie sich verschiedene Standorte auf den Klang auswirken, habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link

Naja und dann höre ich halt Musik. Stundenlang. Bis der Akku schlapp macht. Auf Google Play Music habe ich eine eigene Playlist mit zahlreichen Titeln quer durch alle Musikrichtungen. Mit dabei unter anderem Paul Kalkbrenner mit elektronischer Musik, diverse Unplugged Songs von Sportfreunde Stiller, ein paar Titel aus den aktuellen Charts desweiteren Faithless, Peter Fox, Frankie goes to Hollywood, David Bowie, Queen, Red Hot Chili Peppers, The Prodigy, Rammstein, Enya, ein bisschen Klassik, Jazz usw. Eben querbeet, um auch wirklich alle Stilrichtungen zu hören. Dazu von der App Audio Test Tone Generator diverse Testtöne auf verschiedenen Frequenzen, um zu hören, ob eine Box wirklich Bass unterhalb von 100 Hz zu Gehör bringen kann. Um verschiedene Boxen direkt miteinander zu vergleichen, verbinde ich alle zusammen über einen Belkin Rockstar Audiosplitter* mit meinem Smartphone. Als zweite Meinung hole ich meine Frau dazu. Den Klang beurteilen wir dann nach einem ganz einfachen Schema. Gefällt oder gefällt nicht. Irgendwann geht dem Kandidaten die Puste bei Akku aus und ich schaue, wie lange der Testkandidat durchgehalten hat. Dazu noch die Verarbeitungsqualität, Ausstattungsmerkmale und Bedienung.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung befindet sich zum einen der JBL Flip 4 nebst einem Mcro-USB Ladekabel, einer Trageschlaufe und einer Kurzanleitung. Erstaunlicherweise fehlt ein 3,5 mm Audiokabel. In dieser Preisklasse eigentlich ein absolutes Fail. Das gilt auch für die Anleitung. Das Faltblatt ist derart klein geschrieben und zu allem übel noch in mehreren Sprachen in einem Absatz, dass der glatt als Sehtest durchgehen würde und alles andere als übersichtlich. Was soll das bitte? Google Now und Siri sind über den Lautsprecher ebenfalls direkt integriert. Wasserdicht ist er auch. Nicht nur spritzwassergeschützt, sondern dank IPX7 so richtig wasserdicht, so dass man ihn auch mit ins Wasser nehmen kann. Und mit JBL Connect+ kann man bis zu 100 JBL Lautsprecher miteinander koppeln. Durch die eingebaute Freisprecheinrichtung kann man mit dem Flip 4 sogar telefonieren. Mir fehlt aber eine aptX Unterstützung und NFC.



Da der Lautsprecher eine Röhrenform hat, gibt eigentlich kein richtiges unten und oben. Auch die Aufstellung ist nicht direkt ersichtlich. Das Logo nach vorne erklärt sich ja noch. Dann rollt man ihn ein Stück nach hinten, bis er liegen bleibt. Sehr stabil ist das nicht und so tanzt der Speaker bei hohen Pegeln auch gerne mal herum. An der oberen Seite befinden sich die vier primären Tasten zur Steuerung der Box. Das wäre zum einen die Bluetooth-Taste, je eine Taste für lauter und leiser und noch die Play/ Pause-Taste. Rückseitig dann noch die Power-Taste, die gleichzeitig auch als LED fungiert, fünf weiße LEDs für den Akkustand und die Connect+ Taste. Sie alle bieten einen guten Druckpunkt und sind auch blind ertastbar. Unter einer Abdeckung die Micro-USB Buchse und die Line-In Buchse. Im Inneren werkeln zwei 40 mm Treiber mit jeweils 8W und zu beiden Seiten die für JBL Flip und Charge typischen offenen Passivmembranen, die optisch ansprechend im Takt schwingen und einen Mörderbass vorgaukeln. Ist halt was fürs Auge und ziemlich ungeschützt, was bei einem unglücklichen Sturz durchaus zu Schäden führen kann.

Der JBL kommt knallig daher. Zumindest in blau. Ein sattes Königsblau und mit dem robusten Stoffbezug fasst er sich einfach grandios an. Man nimmt ihm ab, dass er was aushält. Die beiden Enden sind mit dicken gummierten Kappen versehen, die nicht wenig für das robuste Äußere verantwortlich sind. Kurzum. Der JBL ist stylisch und ein echtes Lifestyleprodukt. Damit kann man sich am See problemlos sehen lassen. So lässig mit dem Trageriemen am Rucksack befestigt. Die Verarbeitung ist absolut top, was in dieser Preisklasse aber Voraussetzung ist.

Der Akku ist mit seinen 3000 mAh soll bis zu 12 Stunden durchhalten. In der Realität kam ich bei einer Bluetooth Verbindung und Zimmerlautstärke auf gute 13 Stunden, also etwas über der Werksangabe. Merke: Je lauter, desto kürzer hält der Akku. Geht der Akku zur Neige, wird dieses durch eine rot blinkende LED und einer Tonfolge zur Kenntnis gebracht. Beim Laden leuchtet die LED dauerhaft rot. Geladen wird der Akku über ein herkömmliches, im Lieferumfang befindlichen, Micro-USB Kabel. Ein Netzteil fehlt aber. Und während des Ladens kann mit der Box weiter Musik gehört werden.

Verbindung und Bedienung:

Wie eigentlich alle Bluetooth Lautsprecher ertönt leider auch beim JBL Flip 4 beim Einschalten eine Tonfolge. Allerdings übertreibt es die JBL hierbei. Morgens direkt nach dem Augen aufmachen kurz Musik hören? Nicht mit der JBL. Die Einschaltmusik reißt euch unsanft aus dem Halbschlaf. Selbst wenn man vorher sehr leise Musik gehört hat, schreit euch die Box beim Einschalten mit voller Lautstärke an. Total sinnlos und bescheuert. Sorry für diese Wortwahl, aber ich frage mich, was dieser Mist eigentlich soll? Ich sehe das die Box eingeschaltet ist anhand der LED und ein kurzer, dezenter Piep riecht da vollkommen aus, da ich beim Einschalten eher selten weiter als 100 Meter entfernt bin.Wann fängt der erste Hersteller endlich damit an, diesen unnötigen Mist wegzulassen?

Direkt nach dem Einschalten ist die Box im Bluetooth-Modus, was durch eine blau blinkende LED signalisiert wird. Bei einer erfolgreichen Verbindung ertönt dann nochmals eine dieser lästigen Tonfolgen und die LED leuchtet dauerhaft blau. Steckt man ein 3,5 mm Klinkenkabel in die Buchse, schaltet die Box direkt um, was aber nicht weiter signalisiert wird.

Die Tasten erklären sich eigentlich von selbst. Die Bluetooth-Taste drückt man, wenn man sich mit einem anderen Smartphone oder Tablet verbinden möchte. Die Lauter- und Leister-Taste steuern eben dieses, wobei man sie kurz oder auch lange drücken kann. Titel vor oder zurück springen kann man mit der BL Flip 4 nicht. Das muss am Handy geschehen. Die Play/ Pause-Taste ist bei der Musikwiedergabe auch dafür zuständig. Kommt ein Anruf rein, dann kann man hierüber das Telefonat annehmen und auch wieder auflegen. Ist man mit der App JBL Connet (iOS / Android) verbunden, dann kann man diese Taste zur Aktivierung des Sprach-Assistenten Siri oder Google Now umprogammieren. Play/ Pause wird dann ebenfalls vom Handy aus gesteuert. Das funktioniert sehr gut. Das Handy liegt im Wohnzimmer und die Box steht zum Beispiel im Schlafzimmer. Jetzt drückt man die Play-Taste, der Sprach Assistent wird aktiviert und man kann ihn vollquatschen. Über die App lässt sich auch die Firmware des JBL Flip 4 aktualisieren. Ansonsten braucht man diese App nicht. Die Connect+- Taste drückt man, wenn man sich mit weiteren JBL Connect+ fähigen Speakern verbinden will. 

Klang:

Kommen wir zum wichtigsten Punkt bei einem Lautsprecher. Wie klingt denn das gute Stück? Richtig gut. Geradezu mitreißend und fetzig. Die Räumlichkeit geht für diese Bauform absolut in Ordnung. Für die Größe kommen aus der Box relativ sehr präzise und trockene Bässe heraus. Die ideale Portion Bumms und verleiht auch Sängern und Sängerinnen das nötige Volumen. Man bildet sich echt ein, dass die schwingenden Membranen an der Seite was bringen. Ansonsten ist das Klangbild ausgewogen mit einem Hang zu spritzigen Höhen, was aber der Mehrheit der Hörer gefallen wird. Bei Bedarf kann die JBL aber auch laut, wobei das ja immer relativ ist. Um das auszuprobieren, habe ich die Box an einem sonnigen Tag zum Beachvolleyball spielen mitgenomen. So im Freien, das ist das bevorzugte Metier der JBL. Hier kann sie sich auch mal bei hohen Lautstärken austoben, was auch noch richtig gut klingt, was aber wieder ein Stück weit von der Musik abhängt. Dabei fällt auf, dass die JBL eher elektronische Musik mag, denn anspruchsvolle wie Klassik der Jazz.



Im direkten Vergleich mit der JKR KR 1000 NFC (Testbericht) und der Aukey SK-S1 (Testbericht) zieht die JBL Flip 4 problemlos davon. Gerade bei elektronischer Musik spielt die JBL frischer und voluminöser als die beiden, allerdings erheblich günstigeren, Konkurrenten. Die JBL hat einfach mehr Wumms unten heraus und legt mehr Spielfreude an den Tag. Dagegen klingt die Aukey etwas zu dünn und substanzlos. Die JKR kann erst punkten, wenn man entweder den Bass-Modus aktiviert oder den Surround-Modus, was aber zu Lasten der maximalen Lautstärke geht. Im Vergleich zum JBL Charge 2 ist der Klangunterschied eher marginal. Man merkt bzw. hört, dass der Charge 2 doch etwas größer ausfällt.

Sie ist halt eher eine Spaßmaschine, denn Klangkünstler. Ich sehe die JBL auf einer Gartenparty mit jungen bzw. jungebliebenen Gästen die abfeiern möchten, am See, im Schwimmbad usw.

Im Gegensatz zu vielen anderen von mir getesteten Bluetooth Lautsprechern ist die Freisprechfunktion durchaus brauchbar, da sie eine integrierte Echo- und Geräuschunterdrückung haben soll. Kommt ein Anruf rein, wird die Musikwiedergabe gestoppt und man kann das Telefonat mit der Telefon-Taste annehmen. Man selber wird dabei sehr gut verstanden, auch mit der nötigen Lautsttärke und ohne Nebengeräusche. Dasselbe gilt auch für das Gegenüber. Sehr natürlich und gut verständlich.

Fazit:

Würde ich den JBL Flip 4 meinem besten Freund empfehlen? Ja, schon. Wenn er denn die richtige Musik dafür hört. Wer gerne Klassik oder andere, eher anspruchsvolle Musik hört, der sollte die JBL einem direkten Vergleich mit anderen Boxen in dieser Preisklasse unterziehen. Hier bieten sich Expert und Co. an, die es erlauben mehrere Lautsprecher mit eigener Musik probe zu hören. Je elektronischer der Musikgeschmack, desto besser wird einem die JBL gefallen. Mir macht sie echt Spaß gemacht und wäre meine erste Wahl, wenn ich etwas robustes für draußen suche. 

Obwohl die JBL Flip 4 alles andere als günstig ist, vergebe ich das Gütesiegel. Wenn man Glück hat, bekommt man sie teilweise für unter 100 €. Wer wissen möchte welche Bluwtooth Lautsprecher in unserer Bestenliste ganz vorne sind, der folge dem Link

     

Über eine PayPal- oder Flattr Spende, oder einem Kauf über einen mit einem * gekennzeichneten Link unterstützt ihr mobi-test.de, da ich einen kleinen Prozentsatz des Bestellwertes erhalte, um so weitere Testobjekte zu kaufen. Ich bedanke mich schon mal im voraus für eure Unterstützung.

Peter W.
JBL Flip 4
  • 9/10
    Verarbeitung - 9/10
  • 8/10
    Ausstattung - 8/10
  • 9/10
    Klang - 9/10
  • 8/10
    Preis/ Leistung - 8/10
8.5/10

Kurzfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gute Haptik
+ sehr guter Klang
+ mehrere Lautsprecher koppelbar
+ gute Akkulaufzeit
+ wasserdicht

– die Bedienungsanleitung ist ein Witz
– Bestätigungstöne viel zu laut und zu lang
– kein aptX oder NFC
– Preis

5 Kommentare zu „Im Test – der JBL Flip 4 Bluetooth Lautsprecher“

  1. Danke für den ausführlichen Test!
    Info: Titel vorspringen geht indem die Wiedergabe/Pause Taste 2x gedrückt wird.

  2. Sehr geehrter Herr Welz,
    ich bin auf der Suche nach einer vernünftigen Bedienungsanleitung für den oben von Ihnen getesteten JBL Flip 4 auf dieser Seite gelandet. Erst einmal habe ich Ihre Bewertung für das Gerät mit Interesse gelesen und daraus erfahren, dass ich mit dem Kauf dieses Lautsprechers keinen Fehlkauf getan habe. Leider hat Ihr Link „JBL_Flip4_Global.pdf“ bzgl. der deutschen Bedienungsanleitung nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Über diesen Link kommt man nur auf Ihre Internetseite. Schade, vielleicht können Sie mir ja helfen, wie ich zu der richtigen Bed.-Anl. komme. Im Übrigen wollte ich Ihnen über PayPal eine Spende schicken, dazu fehlt mir aber Ihre Email-Adr. oder Telefonnummer. Ihr Helmar Caro

  3. JBL Flip 4 vor ca. 7 Monaten gekauft.
    Das Gerät fiel ins Wasser und Wasser drang sofort ins Gerät ein. Ein paar Sekunden bei 30cm Wassertiefe haben schon gereicht um das Gerät völlig unbrauchbar zu machen. Es lässt sich nicht mehr aufladen, geschweige denn einschalten. Elektroschrott. Bin ziemlich enttäuscht und werde demnächst eine andere Marke bevorzugen.

    1. Das ist aber ungewöhnlich, denn meiner hat schon öfter mehr oder weniger freiwillig ein Bad nehmen müssen. War das vielleicht Salzwasser oder Chlorwasser? Diese Wasserdichtigkeit bezieht sich immer auf unbehandeltes Süßwasser.

      Gruß
      Peter

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