Im Test – der newgen medicals FBT-110.HR aka ID119HR

Im Test habe ich dieses mal den neuen newgen medicals FBT-110.HR von Pearl, hinter dem sich niemand geringeres als der ID119HR verbrigt. Mal sehen, ob er besser als der Vorgänger ist.

Pearl macht es genau wie viele andere auch. Man entwickelt und produziert nicht selbst, sondern kauft die Technik im Großhandel ein, klebt einen neuen Aufkleber drauf und verkauft es unter einem eigenen Namen. Zum Glück kauft Pearl gescheite Technik ein, denn hinter dem newgen medicals FBT-110.HR Fitness Tracker steckt der ID119HR. Und genau dessen Vorgänger, der ID130HR (Testbericht)  und ID107 Plus HR (Testbericht) sind aktuell meine absoluten Preis/Leistungssieger für Fitnesstracker in der Klasse bis 50 €.

Technische Daten newgen medicals FBT-110.HR:

  • Android ab 4.4 und iOS ab 7.1
  • 0,96″ OLED Display
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Pulsmesser
  • Schrittzähler
  • Distanz
  • Kalorien
  • Schlafüberwachung
  • Wecker
  • Benachrichtigung für Apps / Anrufe / SMS
  • Bluetooth 4.0 BLE
  • Staub- und Spritzwassergeschützt nach IP67
  • Armbandlänge von 120 – 240 mm
  • Abmessungen Tracker: 40 x 16 x 11 mm
  • 30 g
  • 115 mAh

Produktseite: pearl.de/FBT-110.HR / idoosmart.com/id119

Deutsche Bedienungsanleitung: id119hr-manual.pdf

Zu bekommen ist der Pearl FBT-110.HR Fitnesstracker aka ID119HR unter der Bestell-Nr. NX-4368-903 zum Preis von 69,90 €. Bei Amazon oder ebay ist er derzeit noch nicht zu finden.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung steckt nicht viel drin. Der Tracker und eine deutsche Anleitung. Mehr ist das nicht. Braucht es auch nicht, denn am Tracker ist ein vollwertiger USB Anschluss zum Laden vorhanden.

Ansonsten ist es ein Tracker wie viele andere auch. Oben ein Display, an den Enden das Armband und auf der Rückseite der Ladeanschluss und Pulssensor. So weit, so unspektakulär. An der Verarbeitung gibt es wieder nichts zu meckern. Für diese Preisklasse muss sich so ein ID-Tracker absolut nicht hinter der wesentlich teurere Konkurrenz verstecken.

Am Ende muss man aber gestehen, dass er sich hauptsächlich optisch verändert hat. Im Inneren hat sich wohl bis auf einen größeren Akku nichts verändert. Das Display ist identisch, der Prozessor ist identisch, der Pulssensor ist identisch usw. Ist aber nichts schlechtes. Im Gegenteil.

So besteht der eigentliche Tracker aus zweifarbigen Kunststoff, welche die Farbkombination im direkt anschließenden Armband übernimmt. Die Besonderheit ist nach wie vor das Armband bzw. die Verbindung zum Tracker, denn dieser kommt ohne eine Buchse zum laden aus oder einem Ladekabel. Zieht man das eine Armband ab, erscheint darunter ein USB Anschluss. Welcher der beiden das ist, zeigt ein eingeprägtes USB Symbol.

Heißt, man steckt den kompletten Tracker in eine USB-Buchse. Ist echt eine tolle Lösung, denn eine USB-Buchse findet man mittlerweile überall. Zumal das Armband nur mit max. 500 mA geladen werden sollte. Und das liefert jeder Rechner. Im Alltag bemerkt man das Armband nach wie vor nicht, auch wenn es gegenüber dem ID107 Plus HR etwas schwerer wurde. 

Das Armband des Pearl FBT-110.HR besteht aus TPU und fühlt sich auf der Haut angenehm an. Es riecht leider zu Beginn etwas streng nach Plastik bzw. Chemie, hat aber einen weiten Verstellbereich mit einer ordentlichen Schließung, die man auch mit einer Hand bedienen kann. 

Die schwarze Front wird zum größten Teil vom Display eingenommen. Darunter ist eine imaginäre Taste angedeutet. Ansonsten gibt es keinerlei Tasten. Einzig auf der Rückseite die beiden grünen LEDs für die Pulsmessung, der etwas aus Gehäuse herausragt. Das Display ist monochrom, aber völlig ausreichend. Aktiviert wird das Display durch drücken der Taste oder durch die typische „Auf-die-Uhr-schauen“ Handbewegung. Zumindest in der Theorie.

Hat bei mir leider nicht immer funktioniert. Es aktiviert sich genau dann, wenn man es gar nicht braucht oder man hat die Hand ziemlich verrenkt. Zum Glück kann man diese Geste zum einschalten z.B. über Nacht deaktivieren. Bei strahlenden Sonnenschein ist das Display nur noch schwer ablesbar. Also leider dasselbe Problem, wie beim Vorgänger ID107 Plus HR und ID115HR.

Übrigens besitzt auch das Pearl FBT-110.HR kein eigenes GPS Modul, auch wenn man es so lesen könnte. Der Tracker holt sich das GPS Signal vom verbundenen Smartphone. Ist dieses nicht dabei, wird auch keine Strecke aufgezeichnet.

Dank IP67 Klassifizierung ist das Band spritzwassergeschützt. Nicht wasserdicht!!! Das heißt, dass alltägliche Dinge wie Duschen, Haare waschen oder Hände waschen kein Problem darstellen. Aber schwimmen sollte man damit nicht gehen.

Der 115 mAh Akku soll im Standby bis zu 15 Tage und damit wesentlich länger als die Vorgänger. Das erreicht man nur, wenn man die dauerhafte Pulsmessung deaktiviert und den Tracker nicht benutzt. Also völlig unrealistisch. Mit aktivierter Pulsmessung hielt der Akku bei mir knapp 8 Tage. Geladen wird das Pearl FBT-110.HR wie bereits erwähnt über einen eingebauten USB-Stecker. Absolut geniale Sache, denn so braucht man nie mehr ein extra Ladegerät oder Ladekabel herumschleppen. Nach knapp 2 Stunden ist der Akku voll aufgeladen.

Bedienung und App:

Wie auch beim ID107 Plus HR bzw. ID130 HR, kommt auch beim Pearl FBT-110.HR die App Veryfit Pro (Android / iOS) zum Einsatz. Zum Glück sind mittlerweile die meisten Fehler in der Übersetzung ausgebessert und die Nutzung dadurch erheblich einfacher. Aber im Verlauf des Tests hat sich ein riesiger Bug gezeigt. Dazu gleich mehr.

Die erstmalige Verbindung ist schnell abgeschlossen und die Synchronisation nach dem Start der App funktioniert tadellos. Übrigens muss man den Tracker nicht extra per Bluetooth koppeln. Geschieht alles in der App. Bis zu 7 Tage speichert der Tracker die Daten ab, ohne verbunden werden zu müssen.

Die Bedienung der App ist sehr einfach und es gibt sogar eine Synchronisation mit Google Fit. Auf dem Hauptbildschirm bekommt man direkt die Schrittzahl angezeigt. Dazu in jeweils einem extra Reiter die Schlafdaten und den Pulsverlauf. Tippt man auf eine der Angaben, gelangt man durch eine schöne Animation zu den jeweiligen Details des Tages.

Über die App kann man dann einiges einstellen wie den Wecker mit bis zu 10 Weckzeiten, Benachrichtigungen von allen installierten Apps wie Facebook, von denen man dann auch den Text der Benachrichtigung lesen kann, was aber auf dem kleinen Display ziemlich sinnfrei ist, zumal man meist nur den Absender und Teile des Betreff lesen kann.

Dann noch, ob der Pulsmesser dauerhaft messen soll oder nicht, wobei in der Einstellungen „Automatisch“ unklar ist, in welchen Intervallen gemessen wird. Dazu vier verschiedene Watchfaces , die jeweiligen Ziele für die Schritte und Schlafdauer, die Profildaten usw.

Die Bedienung des Trackers ist denkbar einfach. Eine Power-Taste gibt es nicht, somit ist der Tracker immer aktiv. Durch antippen des Display oder anheben des Arms wird das Display aktiviert. Durch weiteres tippen auf das Touchfeld gelangt man zu den verschiedenen Anzeigen bzw. durch gedrückt halten startet und beendet man Aktivitäten oder gelangt in Untermenüs. 

Sehr gut gefällt mir die Möglichkeit, die zu trackenden Apps selbst auszusuchen. Sogar Fitness ist dabei auswählbar und bis zu drei eigene Sportarten kann man direkt über das Armband starten und beenden. 

Aber…und jetzt kommt der allergrößte Haken an der App. Sie hat einen Bug im Zusammenspielt mit dem FBT-110.HR. Man kann förmlich zuschauen, wie sich der Akku des Smartphone entleert. Mein OnePlus 5T zeigt des Sünder VeryFit Pro mit über 20% Akkuverbrauch pro Stunde an. Das ist extrem und leider hat sich auf meine Anfrage bei VeryFit niemand gemeldet. Somit steht in den Sternen, ob und wann ein Update kommen wird. Interessanterweise gibt es dieses Problem bei einer Verbindung mit dem ID130HR oder ID107 Plus HR nicht.

Desweiteren kann man in der App zwar einen Musikplayer wie z.B. Spotify auswählen und soll dann mit dem Armband die Musik steuern können, aber es gibt keine Möglichkeit der Steuerung auf dem Armband. Zumindest kann ich nichts derartiges finden.

Alltagstest:

Der Tracker ist im Alltag kaum zu spüren und auch wenn man schwitzt wird es nicht unangenehm. Hier scheint ein hochwertiges TPU bzw. Silikon verwendet zu werden. Der Verschluss hält dank einer vernünftigen Dornschließe sehr gut und ein unbeabsichtigtes Öffnen sollte kein Thema sein. Wie schon erwähnt, ist das Display im Freien bei Sonnenschein aber nicht mehr wirklich ablesbar. 

Ansonsten ist der Tracker wirklich gut. Es gibt etliche von mir getestete Tracker in dieser Preisklasse, die wesentlich schlechter sind, als der Pearl FBT-110.HR. 

Sobald man die App startet, wird das Band sofort verbunden und synchronisiert. Das dauert zwar ein paar Sekunden, aber da sind selber teurere von Fitbit nicht viel schneller.

Der Schrittzähler des Fitness Trackers zählt präzise. Ganz im Gegensatz zu einigen anderen Konkurrenten. Auch beim Schlaftracking gibt es nichts auszusetzen. Passt alles auf die Minute. Der Wecker weckt pünktlich und die Vibration ausreichend stark. Schade, dass es keine Snooze Funktion gibt. Ich habe das über drei Weckzeiten im Abstand von 5 Minuten realisiert.

Benachrichtigungen von allen installierten Apps funktionieren ebenfalls. Aber man kann nur den Absender und vielleicht noch die ersten Wörter lesen. Mehr zeigt das Band leider nicht an. Also muss man das Smartphone doch wieder in die Hand nehmen. Aber immerhin. Beim ID107 Plus HR (Testbericht) hat man leider nur ein paar vorgegebene Apps wie Facebook, die Benachrichtigungen schicken können. Das größte Manko für alle, die das unbedingt benötigen.

Bei den Aktivitäten kann man sich auf 13 Sportarten bis zu 3 aussuchen, die man direkt über den Tracker starten, pausieren und beenden kann. Allerdings erfolgt dann keine Aufzeichnung der Strecke per GPS. So wurde mein erster Lauf nicht korrekt aufgezeichnet und es fehlte am Ende fast ein ganzer Kilometer. Ich vermute mal, dass das GPS Signal von meinem OnePlus 5T zu spät vom Tracker richtig empfangen wurde. Da es keine Streckenaufzeichnung gibt, konnte ich das leider nicht auf der Karte nachvollziehen.

Übrigens werden die Aktivitäten Gehen, Laufen und Fahrrad fahren automatisch erkannt, allerdings auch nur ohne GPS Unterstützung.

Startet man die Aktivität aber über die App, kann man aus allen 13 Sportarten auswählen, bekommt eine Streckenaufzeichnung basierend auf Google Maps und auf Wunsch auch jeden Kilometer oder einer bestimmten Zeitspanne ein akustisches Feedback.

Wie schon erwähnt soll es eine Steuerung des Musikplayers wie z.B. Spotify geben. Aber ich finde dafür keine Möglichkeit. Also keine Play/Pause-Button oder ähnliches. Weiß der Himmel warum. Vielleicht vergessen worden? 

Die Wettervorhersage auf dem Armband ist soweit in Ordnung, aber eher ein Gimmick denn nützlich.

Die Pulsmessungen sind soweit in Ordnung, allerdings darf man niemals präzise Werte erwarten. Für medizinische Zwecke sind alle derzeit erhältichen Fitnesstracker viel zu ungenau. Ein Beispiel. Beim Sport, also da, wo es interessant wird, zeigt das Band ab und zu entweder gar nichts an oder absolute Phantasiewerte. 

Fazit:

Alles in allem ist der Pearl FBT-110.HR auf Augenhöhe mit meinem aktuellen Preis/Leistungssieger ID107 Plus HR (Testbericht) oder ID130HR (Testbericht) Sie sind größtenteils baugleich, auch wenn der FBT-110.HR einen erheblich besseren Akku hat. Allerdings kostet der FBT-110.HR dann auch das Doppelte und hat den krassen Bug in der App, der den Akku des Smartphone binnen Stunden leer saugt.

Daher vergebe ich das Gütesiegel nicht.

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Peter W.
newgen medicals FBT-110.HR
  • Verarbeitung
  • Ausstattung
  • Praxistest
  • Preis/ Leistung
2.9

Kurzfassung

+ Tragekomfort
+ kein extra Ladekabel nötig
+ bis zu 3 eigene Sportarten integrierbar
+ Messungen der Schritte und Schlaf sehr genau
+ Akkulaufzeit

– Display bei Sonne nicht ablesbar
– extremer Bug in der App
– noch zu teuer im Vergleich zum Vorgänger
– zu wenige Neuerungen gegenüber dem Vorgänger

4 Kommentare zu „Im Test – der newgen medicals FBT-110.HR aka ID119HR“

  1. Nach 1 Jahr Nutzung ist mir leider das Armband gerissen. Ich habe bisher kein passendes Wechselarmband für den FBT-110HR gefunden. Können Sie mir weiterhelfen?

    1. Ich habe mal nachgeschaut, aber nichts gefunden. Das ist der Nachteil dieser günstigen Tracker. Die Zyklen sind derart kurz, dass sich die Hersteller da keine Gedanken mehr machen.

      Gruß
      Peter

  2. Hi, ich habe gelesen man könnte beim Hersteller mal nachfragen.Aber im Netz finde ich keinen.Ich bin der gleichen Meinung die FBT110 ist klasse,aber nun ist mein Armband gerissen und ich bekomme kein Ersatz. Gibt es denn dafür gar keine Lösung ??
    Gruß Rosi

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