Im Test – die smarte Waage Xiaomi Mi Body Fat Smart Scale 2 aka Mi Smart Scale 2

Wer bei uns mit liest weiß, dass ich aktuell drei smarte Waagen teste. Eine davon kommt von Xiaomi. Genauer gesagt die Xiaomi Mi Body Fat Smart Scale und damit der Nachfolger der Xiaomi Smart Scale (Testbericht). Diese ist mit einem Preis von rund 45 € vergleichsweise teuer, aber Xiaomi ist eben Kult. Aber hält sie auch, was sie verspricht? Genau das werde ich herausfinden.

Braucht die Welt smarte Waagen? Wohl genauso wenig wie smarte Heizungen oder Rollläden, aber sie sind verdammt cool. Vor einger Zeit haben wir uns die Xiaomi Smart Scale (Testbericht) gekauft. Zum einen weil die von Xiaomi ist und eben smart. Die Daten direkt von der Waage ins Handy, auch wenn die Zahlen mal nicht so schön war. Jetzt ist der Nachfolger Xiaomi Smart Scale 2 auf den Markt gekommen und natürlich habe ich mir die direkt bestellt und ausprobiert. Aktuell steht im Bad direkt daneben noch die Medisana BS 444 connect (Testbericht) , welche zwar nur die Hälfte kostet aber eben keine Xiaomi ist. Und als drittes im Bunde noch die 1byone Smart* für 35,99 €.

Technische Daten:

  • Android und iOS
  • LCD Display
  • Bluetooth 4.0
  • Körperfettanzeige
  • Körperwasseranzeige
  • Muskelmasseanzeige
  • Knochenmasseanzeige
  • Body Mass Index (BMI)
  • Integrierte Kalorienbedarfsanalyse (BMR)
  • 4 Elektroden
  • 6 Benutzer
  • bis 150 kg
  • 300 x 300 x 16 mm
  • 1600 g

Produktseite: store.xiaomi.com/mi-body-fat-smart-scale

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Die Xiaomi Mi Body Fat Smart Scale gibt es nur in weiß und ist aktuell nur bei GearBest* zu finden. Mit einem Preis von 48,99 € ist sie relativ teuer und muss aus China importiert werden. Allerdings muss man keine Angst haben, dass der Zoll die Waage kassiert, denn sie besitzt das CE-Zeichen.

Verarbeitung und Ausstattung:

Die Verpackung ist unspektakulär, also weg damit. Drinnen die Waage, vier AAA Batterien (sehr löblich) aber keinerlei Anleitung, obwohl diese auf der Homepage erwähnt wird. Aber auch egal. Es geht auch ohne, zumal diese meistens nur in chinesischer Sprache vorliegt.

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten und auch dem Vorgänger Smart Scale (Testbericht) besteht die Smart Scale 2 komplett aus ABS Kunststoff. Nur die vier Elektroden bestehen aus Edelstahl. Die Oberfläche aus Plastik hat den Vorteil, dass die Oberfläche nicht so rutschig ist wie Glas. Außerdem fühlt sie sich unter den Füßen angenehm weich an. Vier gummierte Standfüße verhindern verrutschen auf einem glatten Boden wie Fliesen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten kommt die Smart Scale rein optisch sehr schlicht und daher ungemein stylisch rüber. Diese schlichte Eleganz hat was, denn durch ihre extrem flache Bauweise passt sie sicher unter die allermeisten Schränke. Vor allem, weil man das Display im ausgeschalteten Zustand nicht sieht. Erst wenn man sich auf die Waage stellt, wird es aktiviert. Im Gegensatz zu meinen beiden anderen Körperanalysewwaagen von Medisana und 1byone zeigt die Xiaomi nach der Messung nur das Gewicht an. Darunter ein paar Balken während der Datenübertragung zur App. 

Gemessen wird übrigens auch bei der Xiaomi nach dem üblichen BIA Standard, was für Bioelektrische Impedanzanalyse steht. Alle Waagen mit Körperanalysefunktion arbeiten nach diesem Prinzip.

Xiaomi Body Fat Scale 2 (1)

Bild 1 von 6

Einrichtung und Verbindung:

Die Einrichtung sehr einfach. Zuerst einmal braucht man die passende App, die auf den Namen Mi Fit hört und es für iOS und Android gibt. Diese starten und bei „Profil“ die Waage auswählen. Dann stellt man sich barfuß auf die Waage und sie wird direkt verbunden und kurze Zeit später erscheinen die ermittelten Werte. Profile kann man nicht anlegen. Die Waage erkennt den Nutzer der App, da man diese geöffnet haben muss, bevor man auf die Waage steigt. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, werde ich im direkten Vergleich mit den beiden anderen Waagen herausfinden. Fakt ist aber, dass ich meinen Sohn so einfach nicht wiegen kann, da er noch kein Smartphone hat und man etwas umständlich vorgehen muss. Und zwar muss man einen extra Menüpunkt „Kinder wiegen“ aktivieren, sich dann zuerst ohne Kind wiegen und dann zusammen mit dem Kind. Die Differenz ist, welche Überraschung, das Gewicht des Kindes. Natürlich ohne zusätzliche Analyse. Alles etwas umständlich, vor allem weil das Maximalgewicht bei nur 150 kg liegt und man aufpassen muss, wenn beide zusammen über dieses Limit reichen. Geschweige denn vom Platzmangel von einem Erwachsenen und einem etwas größeren Kind auf der Waage…sieht ehrlich gesagt schon recht abenteuerlich aus, als ich mich zusammen mit meinem 7-jährigen Sohn auf die Xiaomi Waage gestellt (oder besser gesagt ausbalanciert) habe.

Die Mi Fit App ist etwas funktionsarm, was natürlich der Übersichtlichkeit dient, zumal sie eigentlich primär für das Mi Band 2 (Testbericht) konzipiert ist und die Waage nur eine zusätzliche Option. Daher sucht die App nach dem Start auch zuerst einmal das Mi Band und wird es oft nicht finden. Dieses kann man ignorieren und direkt auf das Feld für die Waage tippen. Die letzte Messung wird direkt angezeigt und genau da bekommt man große Augen. Nicht von den Messwerten, denn die gehen soweit in Ordnung. Aber deren Interpretation ist doch mehr als fragwürdig bzw. die Erklärung der einzelnen Werte. Kurz zu mir. Ich bin 1,90 m groß und aktuell 93,2 kg schwer. Ja, dass sind 3 kg zu viel. Vier bis fünfmal die Woche mache ich Sport. Darunter Fitnesswalking, Freelethics, Krafttraining und Fahrradergometer. Rund um die Uhr trage ich einen Fitnesstracker. Aktuell teste ich den Fitbit Charge 2, der alle möglichen Daten erfasst. Denke das ist ganz ok. Aber was Mi Fit daraus macht ist echt der Knaller.

Demnach bin ich einer absolut schlechten physischen Verfassung, in eindeutig zu fett bei einem BMI der grenzwertig zum Übergewicht tendiert. Dazu zu wenig Wasser im Körper und mein Grundstoffwechsel ist massiv zu niedrig. Alle anderen Waagen weisen zwar auch auf den etwas zu hohen BMI Wert hin, aber lange nicht so extrem negativ wie Mi Fit. Auch sind die Erläuterungen beim Anklicken eines Wertes alles andere als hilfreich.

Praxistest:

Ich wiege mich einmal die Woche. Daher erscheinen in meiner App aktuell nur zwei Messwerte. Das Gewicht ist auf dem Display gut ablesbar. Die Übertragung zur App verläuft relativ schnell und dauert ca. 6 Sekunden.

Um korrekt zu messen, muss die Waage zwingend auf einem harten Untergrund stehen. Das ist ein bekanntes Problem aller Waagen. Je weicher der Untergrund z.B. auf einem Teppich, umso leichter ist man. Dann sollte man wirklich direkt drauf steigen und dann ein paar Sekunden absolut still stehen. Sobald man seinen Stand nur ein wenig korrigiert, verfälscht es die Werte. Da macht auch die Xiaomi keine Ausnahme. Daher teste ich alle Waagen direkt nebeneinander,direkt nacheinander und auf dem Fliesenboden im Bad. Beim Vorgänger bestand das Problem, dass sie bei mehreren direkt aufeinanderfolgende  Messungen immer wieder unterschiedliche Werte angezeigt hat. Dieses Problem ist beim Nachfolger nicht mehr so extrem, aber immer noch vorhanden. Drei Messungen ergeben zwei Werte mit einer Differenz von bis zu 400 g. Eindeutig zu viel.

Fazit:

Würde ich die Xiaomi Mi Body Fat Smart Scale empfehlen? Eindeutig nein. Ja, die Waage sieht toll aus und ist von Xiaomi, aber das sind auch die einzigen Vorteile. Sie ist zu teuer und kann nicht mehr, sogar etwas weniger, als die Konkurrenz von Medisana und 1byone. Erschwerend kommt hinzu, dass man sie nicht Deutschland frei kaufen kann. Man muss sie aus China importieren. Da könnte der Zoll dazwischenfunken und Einfuhrsteuer berechnen, was die Waage noch teurer machen würde. Von der fehlenden Gewährleistung, Garantie und Service ganz zu schweige und daher vergebe ich das Gütesiegel nicht.

*** Update vom 30.04.2017 ***

Ich habe die Wertung nachträglich nach unten korrigiert. Der Grund dafür steht hier -> Link

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Peter W.
Xiaomi Body Fat Scale 2
  • Verarbeitung
  • Ausstattung
  • Praxistest
  • Preis/ Leistung
3.5

Kurzfassung

+ tolles Design
+ gute Verarbeitung
+ einfache Einrichtung
+ ist von Xiaomi

– Preis
– Interpretation der Messwerte zu negativ
– nicht direkt in Deutschland erhältlich
– Messungen variieren sehr stark

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