Im Test – ein günstiges In-Ear Business Bluetooth 4.1 Headset mit Noise Cancelling

Keine Ahnung, wie viele Bluetooth Headsets ich schon getestet habe. Etliche, aber alle nur zum Sport machen. Meine Frau brauchte ein neues Headset für ihr Geschäftshandy, welches sie den ganzen Tag trägt und auch benötigt. Bis auf die teuren von namhafte Herstellern wie Jabra oder Plantronics findet man darüber irgendwie keine Tests. Also hat sie sich bei Amazon mal ein relativ günstiges In-Ear Buisness Headset bestellt und ausprobiert. Wie es sich dann im Alltag geschlagen hat ist schon sehr interessant.



Also folgende Lage. Meine Frau ist Managerin bei einem großen Reisebüro, trägt ihr Headset jeden Tag mehrere Stunden und telefoniert damit sehr viel. Geschäftliche Telefonate können gerne auch mal über mehrere Stunden gehen, also braucht sie ein Headset mit viel Ausdauer. Da man während eines Telefonats zwischendurch auch mal was anderes erledigen muss, möchte sie gerne das Mikrofon zeitweise deaktivieren können. Ihr aktuelles Jabra Classic* ist ein ganz einfacher Vertreter dieser Gattung für unter 20 €. In-Ear mit Bügel für das Ohr und ansonsten keine weiteren Funktionen. Ist ja auch ganz prima, nur hat es kein Noise Cancelling. Alles wird ungefiltert weitergegeben und das nervt. Also muss etwas mit diesem neumodischen Noise Cancelling her. Also jener Technik, die Umgebungsgeräusche aktiv herausfiltert und nur die Stimme überträgt. Der Markt ist riesig und so gibt es einfache Lösungen schon ab ca. 30 € bis hin zu mehreren hundert Euro teuren Profillösungen. Das Lastenheft für die Bestellung war folgende:

  • In-Ear
  • Bluetooth
  • Noice Cancelling und Rauschunterdrückung
  • Bedienung am Headset
  • Mikrofon im Bügel
  • max. 40 Euro

Damit fielen schon mal so gut wie alle namhaften Hersteller heraus. Nach einiger Recherche hat sie sich dann ein Bluetooth Headset von Shareconn* bestellt. Gekostet hat es 34,99 €. Allerdings ist dieses Headset auch noch unter anderem unter dem Label Beshoop*, Torondo*, Contece*, Eruw*, Gasarsox* und noch vielen anderen Bezeichnungen zum gleichen Preis oder oft sogar noch mal ein paar Euro billiger zu finden sind. Dieses Headset gibt es auch ohne die Box für knapp unter 30 €, allerdings lohnt sich der geringe Aufpreis, da man alles sauber einem Ort hat.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der kleinen Plastikbox befindet sich neben dem eigentlichen Headset noch zwei weitere Ohrstöpsel in verschiedenen Größen, ein Micro-USB Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung.

Die Ausstattungsliste liest sich richtig gut. So verfügt es über einen CSR 8645 Chip mit Bluetooth 4.1 welches HSP, HFP, AAC, A2DP und AVRCP unterstützt. Desweiteren ist ein CSR-Chip mit und CVC 6.0 zur Rauschunterdrückung und aptX für eine kristallklare Gesprächsqualität mit an Bord. Dazu über 9 Stunden Sprechzeit und eben aktives Noise Cancelling, Das alles optisch ansprechend in einer schmucken Aufbewahrungsbox. Klingt ja doll und dann noch was von einem 110 mAh Akku, der Möglichkeit mit der Taste am Headset Telefonate zu steuern. Ferner steht da liest man was von Multipoint-Technologie, mit der man das Headset mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden kann. Also alles das, was man heute so von einem Business Headset erwarten kann.

Beim Design hat man sich offensichtlich am Plantronics Voyager Legend* inspirieren lassen. Das Headset an sich besteht größtenteils aus Plastik, macht aber einen hochwertigen Eindruck. Der Ohrbügel ist um bis zu 180° drehbar, der Arm mit dem Mikrofon noch einmal in sich um bis zu 200° und so sollte wirklich jeder eine passende Trageposition finden können. Die Ohrstöpsel lassen sich sehr einfach auswechseln und können in der Box aufbewahrt werden. Die eigentliche Technik sitzt im hinteren Teil des Headset und schmiegt sich gut an das Ohr. Zumindest wenn man einigermaßen „normale“ Ohren hat. Da an dem Headset alles mannigfaltig dreh- und schwenkbar ist, kann man es sowohl im linken, als auch im rechten Ohr tragen. Die wichtigste Taste sitzt gut erreichbar am Gelenk und ist nach kurzer Zeit zielsicher zu ertasten. Sie besitzt an sich einen guten Druckpunkt, ist aber ein wenig klapperig. Die anderen drei Taste an der Rückseite sind leider nicht direkt auseinanderzuhalten. Da braucht es oft etwas Geduld, um die passende Taste zu ertasten. Dafür entschädigt ein satter Druckpunkt und die Funktion erklärt sich dank der Symbole von selbst. Das silberne Gitter am Ende des Mikrofon ist leider auch nur Plastik und soll Windgeräusche verhindern.

Die Verarbeitung ist bis aus die klapprige Taste ansonsten ohne Mängel und deutlich hochwertiger. Das Gewicht von 20g geht für diese Ausstattung absolut in Ordnung.

Verbindung und Bedienung:

Die Bedienung ist eigentlich recht eingängig und außerdem ganz gut in der Anleitung erklärt. Ein- und Ausgeschaltet wird es durch gedrückt halten der sog. MFB-Taste. Also dem Multifunktionsbutton am Gelenk. Nach dem Einschalten blinkt die LED blau, als Zeichen das es für die Verbindung bereit ist. Diese Prozedur kann man auf Wunsch gleich noch mit einem zweiten Smartphone durchführen, denn es kann parallel mit zwei Geräten zur gleichen Zeit verbunden sein. Gerade für Geschäftsleute mit einem privaten und einem Geschäftshandy ideal. Dafür hält man die MFB-Taste für min. 6 Sekunden gedrückt. Was sich zuerst gut anhört, wurde im Praxistest zu einem echten Problem, denn man muss eine bestimmte Reihenfolge beim verbinden einhalten, sonst klappt das nicht. 

Kommt ein Telefonat rein, kann man durch einen kurzen Druck der MFB-Taste das Gespräch annehmen und dann auch wieder beenden. Hält man die Taste für 2 Sekunden gedrückt, wird das Telefonat abgewiesen. Doppeltes Drücken dieser Taste wählt die zuletzt gewählte Nummer, also die Wahlwiederholung. Die Tasten „+“, „-“ und Mute verstehen sich von selbst. Diese spielen aber auch bei der Musikwiedergabe eine Rolle, wobei das bei einem Mono-Headset eher bescheiden klingt. Da dienen die 2+“ und „-“ Tasten für die Lautstärkeregelung und Mute-Taste zur Steuerung von Play/ Pause. 

Praxistest:

Ich habe zwei Handys mit dem Kopfhörer verbunden: ein Samsung Galaxy S5 und ein OnePlus 3. Nach dem Einschalten meldet das Headset daher zweimal, dass es verbunden ist. Alle Ansagen, auch die Telefonnummern von eingehenden Anrufern werden ausschließlich auf englisch angesagt. Diese Ansage der Nummer hätte man auch weglassen können, denn bis mal eine komplette Nummer aufgesagt wurde, hat das Gegenüber schon aufgelegt. Totaler Blödsinn. Die Verbindung zu beiden Geräten funktioniert einwandfrei. Ich kann abwechselnd mit beiden Telefonen Gespräche führen. Allerdings – kommt am zweiten Telefon ein Gespräch an, dann unterdrückt der Kopfhörer das erste Gespräch und sagt die Telefonnummer an. Das zweite Gespräch muss erst am Handy beendet werden, erst dann ist der erste Gesprächspartner wieder hörbar.

Die Gesprächsqualität ist auf beiden Seiten sehr gut. Ich kann mich im Raum bewegen, ohne meine Handys mit mir herum tragen zu müssen. Der nächste Raum funktioniert auch noch, danach verliert das Headset die Verbindung. Nervig ist dann aber die ständige Ansage: „out of range“, welche gefühlt im 10 Sekunden Takt wiederholt wird. Länger anhaltende Nebengeräusche, wie beim Autofahren, Wind, schreiben auf der Tastatur etc. werden gut unterdrückt. Kurzzeitige Geräusche wie Niesen, eine Kaffeetasse oder Glas auf einem Tisch abstellen werden leider ungefiltert übertragen. Liegt wohl daran, dass diese Art von Geräusch zu schnell kommt und direkt wieder vorbei ist, bevor die Elektronik diese herausfiltern kann.




Auch ein Grund weshalb ich mich für dieses Gerät entschieden habe: es hat einen Mute Button. Da ich öfters in langen Telefonkonferenzen hänge, schalte ich mein Handy gerne auf „Stumm“ um meine eigenen Geräusche zu unterdrücken. Den Kopfhörer auf stumm schalten funktioniert zwar, aber ich kann dem Gespräch nicht mehr folgen, da es ca. alle 30 Sekunden sagt „MUTE“ und damit alle anderen Gespräche im Hintergrund unterdrückt. Für mich eine Fehlfunktion, die ich nicht nutzen kann.

Zum Thema Tragekomfort. Das Headset es ist sehr leicht anlegbar, aber nach ca. 2-3 Stunden drückt es bei mir hinter dem Ohr und ich muss es für kurze Zeit abnehmen. Ich muss dazu sagen, dass ich eher kleine Ohren habe und der Abstand Kopf zum Ohr gering ist. Mein Ohr wird leicht nach vorne gedrückt. Trotzdem kann ich problemlos eine Sonnenbrille (Pilotenbrille mit dünnem Bügel) mit dem Headset tragen. Selbst bei typischen Kopfbewegungen wie Kopfschütteln hält das Headset einwandfrei. Ganz im Gegensatz zum Jabra, welches ich vorher genutzt habe. Alle Tasten sind einfach zu bedienen und auch nicht ganz unwichtig die Akkudauer. Der hält auch bei langen Telefonaten locker den ganzen Tag und wird dann über Nacht aufgeladen.

Fazit:

Das getestete Buisness In-Ear Bluetooth 4.1 Headset ist mit einem Preis von knapp über 30 € relativ günstig, aber durchaus empfehlenswert. Der Tragekomfort geht soweit in Ordnung, ebenso die Akkulaufzeit, die Sprachqualität und Bedienung. Nur das mit dem Musik hören ist so eine Sache. Mono ist total out und eher als Gimmick zu bezeichnen. Trotzdem bekommt man ein fgrundsolides Headset für sein Geld und genau das hat meine Frau gesucht. Und da sie es empfehlen kann, gibt es das Gütesiegel. Wer lieber ein paar Euro mehr ausgeben möchte und auf einen Markenhersteller setzt, dem empfehlen ich das Plantronics Voyager Legend*.

     

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Buisness Bluetooth 4.1 Headset
  • 7/10
    Verarbeitung - 7/10
  • 8/10
    Ausstattung - 8/10
  • 8/10
    Praxistest - 8/10
  • 8/10
    Preis/ Leistung - 8/10
7.8/10

Kurzfassung

+ solide Verarbeitung
+ Aufbewahrungsbox im Lieferumfang
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ gute Sprachqualität

– nervende Statusmeldungen
– Statusmeldungen in englischer Sprache
– Mute Funktion wegen der Meldungen nicht nutzbar

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