LG G Watch R im Test – eine Runde Sache wenn auch nicht perfekt

Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich von LG die erste Smartwatch, die G Watch getestet habe (Testbericht). Nun habe ich es nicht mehr abwarten können und den runden Nachfolger, die LG G Watch R für einen Test verkauft. Eigentlich hatte ich einen Dauertest geplant. Am Ende sind es dann leider nur knapp 2 Wochen geworden. Warum und was ich von der G Watch R halte, erfahrt ihr hier im Test.

In Sachen runde Smartwatches ist die Auswahl aktuell ja nicht so berauschend. Neben der jetzt von mir getesteten G Watch R gibt es schon stellenweise die Moto 360 zu kaufen. Ich habe lange überlegt, welche ich mir von den beiden zulegen soll, am Ende war es dann die von LG. Es gab dafür eigentlich nur 2 Gründe. Nummer 1 war, dass die LG auch beim Media Markt um die Ecke verfügbar war und die Moto auch in den bekannten Onlineshops entweder gar nicht oder erst in ein paar Tagen bis Wochen lieferbar. So lange warten mag ich aber so gar nicht. Und desweiteren finde ich diese Optik eines Chronographen irgendwie passender zu meinem Handgelenk. Also ab zum MM und 269 € für das Modell in schwarz auf den Tresen gelegt.

Technische Daten:

  • Android Wear 4.4W.2LG G Watch R Details (10)
  • 1,2 GHz Snapdragon 400 Dual-Core Prozessor
  • 1,3″ P-OLED Display mit 320 x 320 Pixel
  • 245 ppi
  • 4 GB interner Speicher
  • 512 MB RAM
  • Bluetooth 4.0 LE
  • Staub- und Wasserdicht nach IP67
  • Barometer
  • Pulsmesser
  • Standard 22 mm Armband
  • 46,4 x 53,6 x 9,7 mm
  • 62 g
  • 410 mA

Produktseite: lg.com/de/lg-G-Watch-R

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: LG-W110_DEU_UG_Web_V1.0_141111.pdf

Unboxing:

Die Verpackung ist, oh welch` Überraschung, ein Karton und darin folgender Inhalt:

  • LG G Watch R
  • 850 mA Netzteil
  • USB Kabel
  • Ladestation
  • Kurzanleitung

LG G Watch R Unboxing (2)

Verarbeitung und Ausstattung:

Oft liest man, wie groß die G Watch R sei soll. Empfinde ich jetzt nicht so sehr. Es sei denn man hat dünne Ärmchen. Dann wirkt jede Uhr riesig. Sie ist nicht größer oder dicker als andere Chronographen dieser Bauart. Und wer meint, dass die Moto 360 dünner ist, der irrt gewaltig. Sie ist mit 11,5 mm sogar noch dicker. Die G Watch R besteht aus Aluminium und macht einen wertigen, gut verarbeiteten Eindruck. Allerdings scheint mir die Uhr ziemlich anfällig für Kratzer zu sein. Schon nach ein paar Tagen hatte ich, wovon auch immer, den ersten Kratzer im Lack. Leider ist die Lünette, also die Umrandung der Uhr, ein Fake. Sie lässt sich nicht drehen, schützt aber das Display, da dieses versenkt eingebaut wird. Einen Nachteil hat das versenkte Display aber. Beim Wischen stößt man immer wieder an den Rand. Die Krone, der Knopf an der rechten Seite, hat aber eine Funktion. Er stellt die Power- und Home-Taste dar. Man kann ihn drücken und auch drehen, wobei die Drehung ohne Funktion ist. Dafür bietet sie einen guten Druckpunkt. Das Armband ist laut LG echtes Kalbsleder, wirkt aber recht billig, weil es zum einen sehr hart und unflexibel ist und schon nach ein paar Tagen hässliche Falten wirft. Mit der Zeit dürfte es aber weicher werden. Da es die Standardbreite von 22 mm aufweist, kann man es mit etwas Fingerspitzengefühl und dem passenden Werkzeug selber austauschen.

Die Rückseite besteht aus Kunststoff. Hier befinden sich auch die fünf Pogo-Pins für die Ladeschale, ein Mikrofon und der Pulsmesser. Mal schauen, ob sich diese Kontakte wie seinerzeit beim Vorgänger G Watch (Testbericht) durch Korrosion verfärben. Das eingebaute Barometer ist in der Lage auch die Höhenmeter zu erfassen und dazu gibt es noch ein Gyroskop, einen Kompass und einen Beschleunigungsmesser. Beim zählen der Schritte scheint die G Watch R gute Dienste zu leisten. Ich bin mal testweise exakt 1oo Schritte gegangen und die Uhr hat mir dann auch exakt 100 Schritte angezeigt. Leider ist es aber Fakt, dass sie teilweise beim Autofahren mitzählt oder wie mir ein Bekannter berichtet hat, beim fahren mit dem Zug oder S-Bahn.

Durch die Einstufung nach IP67-Zertifizierung ist sie Staub- und Wasserdicht. Sie verträgt bis zu 30 Minuten in einem Meter Tiefe. Allerdings gilt das nur für Süßwasser. Mit Salzwasser sollte man sie nicht in Berührung bringen. Leider fehlt ein GPS Modul, womit eine Aufzeichnung von Strecken nicht möglich ist.

 

Betriebssystem:

Durch den Einsatz von Android Wear unterscheiden sich die Smartwatches nicht in Punkto Bedienung und Funktionen. Mir gefällt es, auch wenn man sich erst einmal eingewöhnen muss. Im Grunde genommen funktioniert es wie man es von Google Now kennt. Die Smartwatch zeigt alles in Karten an.

Im Standby wird eine vereinfachte, aber gut erkennbare Uhr angezeigt. Dreht man das Handgelenk wie zum typischen Auf-die-Uhr-schauen zu sich, erkennt das die Uhr und holt sie aus dem Standby. Dasselbe erreicht man durch tippen auf das Display oder drücken der „Krone“. Dann kann man entweder „Ok Google“ sagen und mit Uhr diverse Aufgaben erledigen. Egal ob Wecker stellen, eine Erinnerung schreiben, einen Anruf tätigen (telefoniert wird über das Smartphone), LG G Watch R Screenshots (4)anzeigen der Schritte, navigieren oder was auch immer. Eigentlich immer hat die Uhr gemacht, was ich wollte. Man sollte nur sehr deutlich und langsam sprechen. Wischt man auf dem Display nach oben gelangt man zur Einstellung der Vibration und der Anzeige des Akkus. Wischen nach unten zeigt diverse Befehle und weiter unten dann auch die Einstellungen. Hier kann man die Smartwatch dann auch mal neu starten oder zurück setzen. Kommen Meldungen rein, erscheinen diese auf dem Display in unteren Teil. Tippt man die Meldung an, z.B. eine Mail, kann man diese direkt lesen. Wischen nach links bringt weitere Optionen zu einer Meldung nach vorne wie löschen, antworten usw. Abhängig davon, was gerade angezeigt wird. Wischen nach rechts entfernt die Meldung fürs Erste. Stehen mehrere Meldungen an, kann man durch wischen nach unten und oben durch alle durchblättern. Nachträglich installierte Apps startet man übrigens am einfachsten per Sprachbefehl. Im Menü sind sie aber nur umständlich zu finden. Daher empfehle ich die Installation des kostenlosen Wear Mini Launcher, der die Bedienung noch mal erheblich vereinfacht, da man auf dem Homescreen, also dort wo das Ziffernblatt angezeigt wird, direkt durch wischen von oben links nach unten rechts zu den wichtigsten Apps und Einstellungen gelangt.

Wer möchte, kann die 4 GB Speicher mit Musik füllen und dann unterwegs hören. Allerdings klappt das nur über die Google Play Music App und ist in meinen Augen zu umständlich, da man den Speicher der Uhr nicht direkt ansprechen kan. Dazu muss man dann auch noch ein Bluetooth-Headset koppeln, da die Uhr keinen Lautsprecher besitzt. Hier ist es wohl sinnvoller die Musik auf dem Handy mitzuführen. Nicht ganz so dolle ist der Pulsmesser. Prinzipiell funktioniert er ganz gut, teilweise sogar besser und beim iPhone 6, aber gerade wenn man Sport treibt und sich bewegt, braucht die Messung zu lange und wird dann ungenau. Nur in Ruhe kommen halbwegs vernünftige Werte heraus. Darauf verlassen würde ich mich aber nicht. Die angezeigten Werte sollte man eher als Tendenz verstehen. Aber mit dem Problem kämpfen halt alle Smartwatches oder auch Fitnessarmbänder mit einer solchen Funktion. Der Wecker holt einen sanft durch Vibration aus dem Schlaf und funktionierte zuverlässig.

Gerade durch die Möglichkeit Apps zu installieren, macht so eine Smartwatch richtig Spaß und mit dem bevorstehenden Update auf Android Wear 5 Lollipop soll alles noch besser werden.

 

Leistung:

Der Snapdragon 400 Prozessor verfügt über zwei Kerne und taktet mit je 1,2 GHz. Zusammen mit 512 MB RAM ist die G Watch R vorerst gut gerüstet. Zumindest konnte ich im Alltag keine merklichen Ruckler oder Aussetzer bemerken.

Display:

Das P-OLED Display ist leider nicht mit Glas geschützt, sondern durch einen speziellen Kunststoff. Wie bereits angesprochen ist dieses durch den versenkten Einbau relativ gut vor Kratzern geschützt. Was mir persönlich sehr gut gefällt ist, dass das komplette Display zur Anzeige des Ziffernblatt genutzt wird. Bei der Moto 360 ist ein Teil ungenutzt, weil dort der Helligkeitssensor verbaut ist. Die Darstellung ist ausreichend scharf. Man darf halt nicht vergessen, dass es sich um eine Uhr handelt, über die man Hinweise über eingehende Nachrichten erhält. Niemand wird ernsthaft darüber nachdenken auf so einer Uhr einen Film zu schauen oder Internetseiten zu lesen. Zumal mehr Pixel auch mehr Strom verbrauchen. Ein weiterer Vorteil der OLED Technik ist, dass nur benötigte Pixel beleuchtet werden müssen. So kann man beruhigt das Display immer eingeschaltet lassen, um die Uhr sehen zu können. Die Helligkeit ist dabei so hoch, dass ich es bei mir auf die niedrigste Stufe 1 eingestellt habe. Selbst damit konnte ich die Anzeige auch bei Sonnenschein problemlos ablesen.

Nicht jedermanns Geschmack dürften die teils rechts krassen Farben sein. Ist halt typisch OLED und kennt man von Samsung Displays. Grafiken wirken auf der Uhr teilweise übertrieben bunt. Dagegen ist die Blickwinkelstabilität sehr gut. Man muss nicht immer direkt auf das Display schauen, um was zu erkennen. Wem das voreingestellte Ziffernblatt, auch Watchface genannt, nicht gefällt, kann aus mehreren vorinstallierten auswählen. Zudem hält der Playstore eine große Auswahl an weiteren solcher Watchfaces bereit.

LG G Watch R Hands-On (3)

Akku:

Mit dem 410 mAh Akku bin ich eigentlich immer 2 Tage ausgekommen. War viel los, also viele Benachrichtigungen und dadurch häufige Nutzung der Uhr, waren es auch schon mal eineinhalb Tage oder etwas weniger. Überhaupt empfiehlt es sich die Uhr jede Nacht zu laden. Zum schlafen ist sie mir doch zu unbequem. Geladen wird die Uhr auf einer Ladestation, die per Magnet die Uhr in Position hält. Allerdings ist dieser nicht stark genug, so dass versehentliche Berührungen den Ladevorgang durch verrutschen abbrechen. Wer noch etwas mehr an Standby herausholen möchte, kann die Uhr im Standby LG G Watch R Details (12)abschalten. Wie bereits erwähnt, aktiviert sich die Uhr, sobald man drauf schaut. Auch ist es wohl nicht nötig, sich von jeder App über alles benachrichtigen zu lassen. Hier bietet Android Wear auf dem Smartphone die Möglichkeit festzulegen, welche Benachrichtigungen weitergeleitet werden und welche nicht.

Perfekt wäre es gewesen, wenn die Uhr Qi kompatibel wäre. Also das kabellose Aufladen unterstützen würde.

Verbindungen:

Sobald man auf dem Smartphone die dazu gehörige App Android Wear installiert hat, ist die Verbindung per Bluetooth 4.0 sehr schnell hergestellt. Vorausgesetzt man hat auf dem Smartphone mindestens Android 4.3 installiert. Darunter geht nichts. Allerdings hatte ich das Problem, dass diese Verbindung immer wieder mal getrennt wurde. Dann öffnet sich direkt Android  Wear und möchte erneut verbunden werden. Ob das jetzt ein Bug von Android Wear ist, oder der G Watch R kann ich leider nicht beurteilen, da ich keine andere Smartwatch zum testen habe. Aber dieses nervige Problem tauchte teilweise alle paar Minuten auf.

Fazit:

Diese Smartwatches sind schon eine tolle Sache, allerdings befinden wir uns erst ganz am Anfang dieser Entwicklung. Das betrifft sowohl die Uhren als auch Android Wear. Trotzdem ist die LG G Watch R ein richtig tolles Teil. Sie sieht gut aus und kommt einer echten Uhr sehr nahe. Kaum jemand hat auf Anhieb gemerkt, dass es sich hierbei um eine Smartwatch handelt. Erst als ich auf dem Display herumgetippt oder mit ihr gesprochen haben. Die Verarbeitung ist gut, auch wenn das Lederarmband den sonst guten Eindruck etwas trübt. Das Display und die Performance lassen keine Wünsche offen, was sich aber in Zukunft ändern könnte, wenn die Apps auch hier immer umfangreicher, ausgefeilter und größer werden. Aber für den Moment ist alles im grünen Bereich. Mit dem potenten Akku kommt man auch mal zwei Tage über die Runden und wenn er mal geladen werden muss, ist das in knapp 90 Minuten erledigt.

Leider hat das das Display meiner LG G Watch R nach 12 Tagen den Geist aufgegeben. Es schaltete sich nur noch sporadisch ein und flackerte dann auch gerne mal. Daher habe ich sie wieder zurück gegeben, was aber auf das Fazit keinen Einfluss hat, da ich von diesem Problem bisher noch nichts gelesen habe. Ich schiebe es einfach mal auf „Pech gehabt“. Und daher vergebe ich das Gütesiegel, denn viel günstiger ist die Konkurrenz auch nicht und wenn, bieten diese nicht so viele Funktionen. Am Ende muss jeder für sich entscheiden, ob man bereit ist so viel Geld für einen Uhr 2.0 auszugeben. Ich würde es wieder tun…

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Peter W.

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