Im Test – der Cubot V2 Fitnesstracker

Nach wie vor sind meine Frau und ich Träger eines, oder auch mehrerer, Fitnesstracker. Ich aktuell die ASUS VivoWatch (Testbericht) und meine Frau das Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht), welches in Sachen Preis/Leistung nach wie vor das Maß der Dinge ist. Jetzt ist von Cubot, einem der größten Konkurrenten Xiaomis, der Nachfolger Cubot V2 auf dem Markt und ich habe ihn mir für einen Vergleichstest gekauft. Kann der Nachfolger überzeugen?



Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich den Vorgänger Cubot V1 (Testbericht) getestet und da konnte es gegen das Mi Band 2 (Testbericht) keinen Stich landen. Nicht weil es schlecht ist, sondern einfach nur aus der Tatsache heraus, dass das Mi Band 2 einfach erheblich mehr fürs Geld bietet. Jetzt ist endlich der Nachfolger da und auch dieses muss sich bei mir dem direkten Vergleich mit dem Mi Band 2 stellen. Und mit Vergleich meine ich Vergleich, denn ich habe beide zusammen über 1 Woche rund um die Uhr am selben Arm getragen. Sieht zwar bescheuert aus, aber nur so kann ich wirklich eine belastbare Aussage treffen, welches Band am Ende das Bessere ist. Vergleicht man die technischen Daten den V2 mit denen des Vorgängers V1, dann fällt leider auf, dass sich technisch nicht viel getan hat. Zwar gibt es jetzt einen Pulmesser, aber bis auf etwas kleinere Abmessungen und 2g weniger Gewicht sind die beiden identisch. Also Display und die anderen Innereien. Rein optisch unterscheiden sich die beiden doch um einiges.

Technische Daten:

  • Android und iOS
  • 0,88″ OLED Display mit 128 x 32 Pixel
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Pulsmesser WTHRM122
  • Schrittzähler
  • Distanz
  • Kalorien
  • Schlafüberwachung
  • Smart-Alarm (nicht iOS)
  • Benachrichtigung bei Anrufen / SMS
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Bluetooth 4.0
  • Staub- und Spritzwassergeschützt nach IP65
  • Armbandlänge von 120 – 235 mm
  • Abmessungen Tracker: 50 x 19 x 14 mm
  • 20 g
  • 80 mAh

Produktseite: cubot.net/v2

Bedienungsanleitung: n/a

Der in Grau, Schwarz und Türkis lieferbare Cubot V2 ist nicht nur über diverse China-Shops zu haben, sondern auch über Amazon* zum Preis von 29,99 €. Natürlich ist es bei GearBest* und Co. ab 17,89 € günstiger, dann aber ohne jede Garantie dass es überhaupt ankommt und bei Problemen steht man oft genug im Regen.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung findet man neben dem montierten Tracker ein Micro-USB Ladekabel und eine deutsche Bedienungsanleitung. Der eigentliche Tracker besteht wie auch das Armband aus TPU. Zwar steht auf  der Homepage was von Aluminium, aber dieses Material kann ich nur beim Verschluss finden. Die Bänder sind wechselbat. Leider nicht nach dem gebrüchlichen System, sondern über eine kleine Torx-Schraube, die das Band hält. Durch den sehr großen Verstellbereich des TPU Armbandes sollten auch etwas voluminösere Unterarme passen. Das Display erstrahlt immer noch in blau und bietet auf den ersten Blick die wichtigsten Infos. Nach wie vor ist das Display im Freien bei Sonnenschein nicht mehr ablesbar. Das Problem hatte auch schon der Vorgänger. Dafür reagiert das Display jetzt erheblich besser und präziser auf Antippen und Wischen und auch die typische „Auf-die-Uhr-schauen“ Geste funktioniert jetzt zuverlässig. Allerdings gibt es immer noch keine einstellbaren Ruhezeiten, so dass sich bei aktivierter Geste das Display auch Nachts einschaltet. Daher habe ich es direkt deaktiviert. Der Pulsmesser befindet sich auf der Unterseite und kann auf Wunsch rund um die Uhr den Puls messen und aufzeichnen. Das geht allerdings mächtig auf den Akku. 

Dank IP65 Klassifizierung ist es zum täglichen Duschen geeignet. Aber eben nur Duschen, denn so richtig wasserdicht ist es nicht, wie man auch an der Abdeckung der Micro-USB Buchse sehen kann. Die schließt nicht richtig und so könnte bei längeren Wasserkontakt durchaus Wasser eindringen. Apropo Micro-USB Buchse. Dank ihr kann man den Tracker mit jedem herkömmlichen Micr-USB Kabel aufladen und braucht keine extra Ladeschale oder Adapter. Ein dicker Pluspunkt. Was aber echt ein Fake ist, ist das mit dem GPS. Auf der Homepage findet man die Angabe, dass es GPS gibt. Zumindest könnte man es so verstehen. Aber dem ist nicht so. Das Cubot V2 besitzt kein GPS Modul. Das Armband holt sich die Daten, wie die Konkurrenz übrigens auch, vom Handy. 

Der Tracker ist im Alltag nicht zu spüren und ist jetzt auch nicht mehr so klobig wie der Vorgänger. Tipp: Kauft euch aber bloß nicht das blaue Armband, denn dieses sah schon nach wenigen Tagen ziemlich abgenutzt aus, da es sich dunkel verfärbt. Kommt von den reibenden Klamotten und sieht echt nicht schön aus. Ich wette, das passiert auch mit dem grauen Armband. Gerade wenn man schwitzt verstärkt sich das noch. An der Verarbeitung ist aber sonst nichts auszusetzen. Der Verschluss hält sehr gut und ein unbeabsichtigtes Öffnen sollte kein Thema sein.

Der 80 mAh Akku soll im Standby bis zu 30 Tage durchhalten. Auch hier ist das nur ein theoretischer Wert. Bei mir kam nach 5 Tagen der Akkualarm. Zu diesem Zeitpunkt zeigte das Mi Band 2 noch 88% Kapazität an und das bei identischen Einstellungen bezüglich Pulsmessung. Und da ich wie eingangs erwähnt bei Bändern zusammen am gleichen Arm getragen habe, kann man sehr gut vergleichen. Keine Ahnung, wieso das Cubot V2 so viel mehr verbraucht als das Mi Band 2, dessen 70 mAh Akku sogar noch weniger Kapazität besitzt. 

Bedienung und App:

Für das Cubot V2 gibt es eine eigene App, die sich passenderweise ebenfalls Cubot V2 nennt. Unterstützt werden iOS und Android. Die alte Version funktioniert nicht mehr, auch wenn beide bis auf die Farbwahl ziemlich identisch sind. Sehr ärgerlich, wenn man den Vorgänger genutzt hat, denn die V2 bietet keine Importfunktion. Bei der Übersetzung hat man sich im Gegensatz zum Vorgäner schon erheblich mehr Mühe gegeben, auch wenn es hier und da wieder recht lustige Schreibfehler gibt. Könnte man aber als Eastereggs durchgehen lassen. Zwar soll die App bzw. das Band App Benachrichtigungen unterstützen, aber bis auf die Vorgabe von WeChat gibt es nichts einzustellen. Anrufe, SMS und WeChat geht, aber das war es auch schon. 

Die Bedienung des Trackers ist denkbar einfach. Eine Power-Taste gibt es nicht, somit ist der Tracker immer aktiv. Durch antippen des Display aktiviert man das Display und kann dann durch wischen durch die verschiedenen Anzeigen wischen. Zuerst die Uhrzeit, mit dem verkürzten Datum, einer aktiven Bluetoothverbindung und einer Akkuanzeige. Als nächstes die Schritte, Strecke, Kalorien und dann den Puls

Die Verbindung geht schnell und problemlos über die Bühne. Dann noch schnell das Profil mit den wichtigsten Daten erstellen und es kann los gehen. Eine Verbindung zu Google Fit gibt es leider nicht. In der App findet man dann auch einen Menüpunkt „GPS Sport“. Das GPS wird als verfügbar angezeigt, allerdings vom Smartphone, und bei einem Tippen auf „Starten zum Laufen“ passiert…nichts. Rein gar nichts. Zwar gab es während des Tests ein Firmwareupdate, aber gebracht hat es nichts. Sportliche Aktivitäten können nicht für Geld oder gute Worte aufgezeichnet werden. Ein dickes Minus. Ebenfalls ein Bug ist wohl, dass Telefonate eher zufällig denn zuverlässig signalisiert werden. Mal klappt es, oft genug dann wieder nicht. Was aber funktioniert ist der smarte Wecker. Zwar ohne feste Vorgaben, können bis zu drei Wecker aktiviert werden. Das Band erkennt die Schlafphase und weckt den Träger einige Minuten vor der eigentlichen Weckzeit sanft auf.

 

Alltagstest:

Was erwarte ich von einem Fitnessracker? Ganz klar, dass er präzise Schritte zählt. Und hier fangen die Probleme mit dem Cubot V2 an. Ich trage ja noch parallel das Mi Band 2 und beide sollten also idealerweise identische Werte anzeigen. Also die Uhrzeiten und das Datum passen und werden von beiden korrekt angezeigt. Aber schon bei den Schritten driften die beiden Bänder massiv auseinander. Über die Genauigkeit solcher Fitnesstracker habe ich mich hier ja schon hier ausgelassen, aber das die beiden so extrem auseinanderliegen kann ich mir nicht erklären. Also habe noch meine ASUS ViVoWatch angezogen, da ich hier ziemlich sicher bin, dass sie akurat misst. Und siehe da. Während das ASUS nach einer Laufstrecke von gut 5 km insgesamt 5034 Schritte zählt, sind es beim Mi Band 2 exakt 5633 und beim Cubot V2 sagenhafte 8604 Schritte. Dementsprechend variieren auch die zurückgelegten Strecken. Also mehr Schätzeisen, denn präzise. Dasselbe Bild bei der Pulsmessung. Um hier vergleichbare Ergebnisse bekommen, habe ich auf der Wache von einem EKG die Pulsmessung angelegt und verglichen. Das EKG zeigte einen Puls von 62 Schlägen pro Minute, während das Cubot V2 etwas übertriebene 127 Schläge zeigte. Das war dann leider auch keine fehlerhafte Einzelmessung, sondern zog sich die ganzen Tage durch wie ein roter Faden. Selbst in absoluter Ruhe kam ich auf völlig abnorme Werte. Alles in allem war der Praxistest mit dem Cubot V2 durchwachsen. 

Fazit:

Ich mache es kurz. Vergesst das Cubot V2. Es taugt einfach nicht. Auch wenn es etwas günstiger als das Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht) ist, kann es dieses nicht in einem einzigen Punkt übertrumpfen. Es hat weniger Funktionen, die App taugt nicht und der Akku ist erheblich schlechter. Und da man auch das Mi Band 2 mittlerweile mit Prime bei Amazon* bekommen kann, ist mein Fazit eindeutig. Lasst das Cubot V2 links liegen.

     

Über eine PayPal- oder Flattr Spende, oder einem Kauf über einen mit einem * gekennzeichneten Link unterstützt ihr mobi-test.de, da ich einen kleinen Prozentsatz des Bestellwertes erhalte, um so weitere Testobjekte zu kaufen. Ich bedanke mich schon mal im voraus für eure Unterstützung.

Peter W.
Cubot V2
  • 8/10
    Verarbeitung - 8/10
  • 7/10
    Ausstattung - 7/10
  • 5/10
    Praxistest - 5/10
  • 6/10
    Preis / Leistung - 6/10
6.5/10

Kurzfassung

+ gefälliges Design
+ Micro-USB Buchse zum laden
+ kontinuierliche Pulsmessung

– App im schlechten Deutsch
– Messungen zu ungenau
– Akkulaufzeit zu kurz
– Display bei Sonnenschein nicht ablesbar
– keine Erkennung der Aktivität