LG G Flex im Dauertest Teil 3 steht an. Hier befasse ich mich ausgiebig mit dem Display, der Kamera und dem Akku. Es gibt viel Lob unter anderem für die Kamera und den Akku, aber vor allem beim Display auch einiges an Kritik.
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Display:
Allerorten war die Entttäuschung groß, dass beim aktuellsten Topmodell von LG nur eine Auflösung von 1280 x 720 Pixel realisiert wurde. Das ergibt einen Wert von 245 ppi. Verteilt sind diese auf einem 6″ Curved P-OLED Display. Das P steht für Plastic. Ob das mit der Auflösung jetzt an der neuen Technik für das gebogene Display liegt oder LG einen Trend verpennt, möchte ich jetzt nicht entscheiden. Denn schlecht ist das Display nicht, auch wenn beim ganz genauen hinsehen die einzelnen Pixel erahnen kann.
Das Display selbst besteht aus einem Kunststoff und nicht aus Glas, was ebenfalls der gebogenen Technik und der Bruchfestigkeit geschuldet ist. Man kann halt nicht alles haben.
Ganz im Gegenteil. Farben werden satt,realistisch und prächtig dargestellt. Wer will, kann in den Einstellungen zum Display noch die Farbtemperatur einstellen. Also auf Wunsch noch krassere Farben oder ein bisschen kühler, sprich weniger Farbe. Da sollte jeder seine Einstellung finden können. Der Kontrast ist gut und auch die automatische Helligkeitsregelung arbeitet schnell, zielsicher und zuverlässig.
Die Blickwinkelstabilität ist auf einem sehr hohen Niveau. Egal wie flach man es hält. Von allen Seiten verändert sich an den Farben nichts. Kein Verblassen, Auswaschen oder ähnliches. Laut LG soll man bei Filmen eine Art 3D-Effekt sehen, was ich aber nicht bestätigen kann. Das mag vielleicht bei einem 60″ Fernseher der Fall sein, aber nicht bei einem so kleinen Display. Oder muss ich so nah heran gehen, dass meine Nase fast das Display berührt, um den Effekt zu bekommen?
Allerdings kämpft das Display mit ein paar Problemen. Zum einen erscheint das Display irgendwie grobkörnig. Profis würde das wohl ein Rauschen nennen. Ich habe das ja schon im ersten Teil versucht zu beschreiben. Bei allen Farben außer schwarz und da vor allem bei Grautönen sieht es so aus, als ob man ein Bild von feinen Schleifpapier als Hintergrund eingestellt hat. Leider ist es mir nicht gelungen, diesen Effekt mit der Kamera einzufangen. Sieht halt krümelig aus und da es sich beim scrollen nicht bewegt, scheint das am Display selber zu liegen. Vor allem im Internetbrowser kann man das sehr gut sehen. Je dunkler man das Display einstellt, umso besser sieht man diesen Effekt.
Nächstes Problem sind Geisterbilder, wenn man z.B. vom Homescreen in eine App wechselt. Man sieht das auf dem Foto rechts wohl ganz gut. Das sind die Icons auf dem Homescreen, nachdem ich den gReader Pro gestartet habe. Zwar verschwinden diese nach wenigen Sekunden, aber man kennt das halt nicht mehr von modernen Displays.
Aber richtig nervig ist ein Problem, wenn die Sonne scheint und man das Flex im Freien nutzen möchte. An sich ist die maximale Helligkeit ausreichend, um auch bei strahlenden Sonnenschein noch was auf dem Display zu erkennen. Aber bewegt man es nur ein bisschen, fängt es plötzlich an wie verrückt zu spiegeln. Gerade im Auto sehr krass und nicht ganz ungefährlich, wenn man das Flex so wie ich in einer Halterung hat und die Sonne ungünstig einfällt. Schön bronzefarben und zu erkennen ist dann nichts mehr. Im schlimmsten Fall wird man geblendet, was mir einmal auf der Autobahn passiert ist.
Kamera:
13 Megapixel klingen natürlich schon mal viel, aber das ist mittlerweile ich dieser Geräteklasse so etwas wie Standard. Es gibt ja schon Modelle mit 20 Megapixel. Aber wie immer zählen hier nicht die nackten Pixel sondern, was am Ende heraus kommt. Und das ist beim Flex wirklich sehr ansehnlich. Zum ersten mal habe ich ein Testgerät mit der neuen 4K Videoauflösung für Aufnahmen. 4K bedeutet Ultra-HD und bringt es auf sagenhafte 3840 x 2160 Pixel.
Das Kameramenü an sich ist typisch LG sehr bunt und bietet viele Optionen. Unter anderem neben Standardkram wie Geotagging, Sprachauslöser, Panorama-Aufnahmen oder einen richtig guten HDR-Modus. Trotzdem ist es übersichtlich gestaltet und bringt viele Funktionen mit einem Fingertipp nach vorne. Was ich aber schon nicht beim LG G2 verstanden habe, findet man auch wieder beim Flex wieder. Es gibt zwar eine wirklich hervorragend funktionierende “Intelligente Automatik”, die aber nicht standardmäßig aktiv ist. Beim Start der Kamera wird der normale Modus aktiviert. Gerade für Hobby-Schnappschuss-Knipser wie mich wäre das perfekt.
Ansonsten gibt es jede Menge Motivprogramme unter anderem Bild-im-Bild, wo man sein eigenes Gesicht mit der 2,1 Megapixel Frontkamera in ein Foto direkt mit aufnehmen kann. Dazu noch mehrere Filter. Allerdings bekommt man wie so oft die vollen 13 Megapixel nur im 4:3 Format zur Verfügung gestellt. Wer es 16:9 möchte, muss sich mit „nur“ 10 Megapixel begnügen.
Die Qualität der Fotos ist für meine Begriffe wirklich sehr gut. Bin alles andere als ein Profifotograf, daher brauche ich eine gut arbeitende Automatik. Verwackelte Bilder hatte ich eigentlich nie und auch von der Beleuchtung sind alle Aufnahmen richtig gut geworden. Hier hilft der 9-Punkte-Autofokus ungemein unscharfe Fotos zu vermeiden. Wie gesagt. Für mich machen die Fotos einen sehr guten Eindruck.
Selbst Nachtaufnahmen oder in Räumen werden ganz ansehnlich.
Wie immer findet ihr alle Testbilder unbearbeitet und in voller Auflösung bei Flickr -> Link
Und hier noch ein kurzes Testvideo. Aufgenommen wurde es in der maximalen Auflösung von 3840 x 2160 Pixel. Also der neuen 4K Ultra-HD Auflösung. 30 Sekunden Video ergeben 112 MB.
Akku:
Mit seinen 3500 mAh setzt sich der nicht wechselbare Akku im Vergleich zu anderen Phablets beinahe an die Spitze. Das HTC One Max bietet 3300 mAh, das Samsung Galaxy Note 3 derer 3200 mAh und das Sony Xperia Ultra (teste ich als nächstes) auf 3050 mAh. Nur das Huawei Ascend Mate (Testbericht) legt hier die Messlatte mit 4050 mAh noch höher.
Bei meiner wirklich extremen Nutzung kam ich locker ohne nachzuladen über den Tag. Und das will bei mir wirklich was heißen. Ich telefoniere öfter mal und habe es auch sonst eigentlich den ganzen Tag in der Hand. Den eingebauten Energiesparmodus nutze ich beim Dauertest nicht. Auch andere Akkuspartricks wie WLAN, GPS oder ähnliches bei Nichtgebrauch zu deaktivieren, finden bei mir keine Verwendung. Bei mir läuft immer alles. Bis auf Bluetooth. Dieses wird per NFC (auch immer aktiv) im Auto aktiviert, um mich mit der Freisprechanlage zu verbinden. Im Screenshot sieht man einen für mich typischen Akkuuverlauf. Nach über 16 Stunden hat der Akku immer noch 14%. Der AnTuTu Akkutest zeigt nach gut 3 Stunden ein Ergebnis von 474 Punkten an, was mehr als ordentlich ist.
Während des Dauertests ist das Display auf 75% inkl. der Automatik eingestellt. So verbraucht eine Stunde Video schauen in HD Qualität knapp 9%. Spielt man eine Stunde Asphalt 8 oder GT Racing 2, dann sind dafür moderate 11% fällig. Allerdings handelt es sich bei diesen beiden Spielen um wirklich anspruchsvolle Apps, bei denen die Prozessoren und das Display auf vollen Touren laufen
Der Energiesparmodus fängt bei einem Akkustand von 30% an einzugreifen. Hierbei kann man auswählen, was dann aktiv bleiben soll und was abgeschaltet werden soll. Hiermit kann man dann noch ein paar Stunden mehr ohne die rettende Steckdose auskommen. Wer möchte, kann sich den Akkustand in % anzeigen lassen. Eine Kleinigkeit, aber ich möchte es nicht mehr missen.
→ Teil 4 – Klang, Konnektivität und Fazit
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