OnePlus Nord CE 5G im Test – was ich gut finde und was nicht

Ich habe das OnePlus Nord CE 5G im Test und das Wichtigste wird am Ende nur sein, ob dieses neue Mittelklasse-Smartphone sein Geld wert ist oder nicht.

Mit der Vorstellung des OnePlus Nord CE 5G hat uns der Hersteller mit ein paar Fragezeichen stehen lassen. Das CE steht für Core Edition uns soll damit den Kern OnePlus repräsentieren. So wie seinerzeit das Samsung Galaxy S20 FE (Testbericht). Vergleicht man aber die technischen Daten mit dem OnePlus Nord (Testbericht) wird schnell klar, dass da gar nicht so viel fehlt, sondern im Gegenteil teilweise mehr dazu kam. Aber ob das den wirklichen Kern von OnePlus darstellt, wird sich im Test zeigen, denn ich bin von Anfang an bei OnePlus dabei und seit dem OnePlus One hat sich einiges getan und von den Wurzeln ist leider nicht viel übrig geblieben, weshalb ich beim OnePlus 8 ausgestiegen. Zu teuer, zu normal. Das waren meine Gründe, die ich bis heute vertrete. Das OnePlus Nord CE 5G soll ehemalige Fans wie mich wieder ins Boot holen und so dufte ich es ausgiebig testen. Wie immer habe ich darin eine eigene Simkarte und komplett eingerichtet, da ich es als Hauptgerät nutze. Passenderweise war es auch gleich mit im Urlaub in Italien und so konnte die Kamera direkt zeigen, was sie kann. Dort zeigte sich dann aber auch ein riesiges Problem.

Technische Daten OnePlus Nord CE 5G:

  • 5G
  • OxygenOS 11.2.2 basierend auf Android 11
  • 6,43″ Fluid-AMOLED-Display mit 2400 x 1080 Pixel
  • 90 Hz
  • 20:9
  • 2,4 Ghz Snapdragon 750G Prozessor
  • Adreno 619 GPU
  • 6 / 8 / 12 GB RAM (LPDDR4X)
  • 128 / 256 GB interner Speicher (UFS 2.1)
  • Triple-Kamera mit Sony IMX586 Sensor
    • 64 Megapixel Kamera mit OIS
    • 8 Megapixel 119° Ultraweitwinkel
    • 2 Megapixel Tiefensensor
  • 16 Megapixel Frontkamera mit Sony IMX471 Sensor
  • 8 Megapixel 105° Weitwinkel
  • Bluetooth 5.1 mit aptX, aptX HD, LDAC und AAC (was ist das?)
  • USB Typ-C 
  • NFC
  • WLAN 802.11 a/ b/ g/ n/ ac (2,4 / 5 GHz)
  • GPS, GLONASS, Beidou, Galileo
  • 3,5 mm Headsetbuchse
  • 159,2 x 73,5 x 7,9 mm
  • 170 g
  • 4500 mAh
  • 30 Watt Warp Charge 30T

Produktseite: oneplus.com/de/nord-ce-5g

Deutsche Bedienungsanleitung:

Erhältlich ist das OnePlus Nord CE 5G in den Farben Blue Void, Charcoal Ink und Silver Raybei direkt bei OnePlus* und bei Amazon* zum Preis von 299 Euro für die Version mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher, für 329 Euro für 8 GB RAM mit 128 GB Speicher oder 399 Euro mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher.

Was ich gut finde:

Packt man das OnePlus Nord CE 5G, Himmel was für ein Name, aus, dann findet man in der Kiste neben dem Smartphone noch eine Silikoncase, ein USB Typ-C Ladekabel, ein Warp Charge 30 Netzteil mit 30 Watt, die Sim-Nadel und eine Kurzanleitung. Aber richtig gut wird es, wenn man das CE aus der Verpackung nimmt. Mit nur 7,9 mm ist es das bislang dünnste OnePlus seit dem 6T und das spürt man direkt. Überhaupt fühlt es sich sehr gut an. Vorbei die Zeiten, als billiges Plastik die Mittelklasse kennzeichnete. Auch wenn die Rückseite aus Plastik besteht, fühlt es sich wertiger an. Schade nur, dass es nicht Sandstone geworden ist, denn nichts als diese rauhe Oberfläche ist einer der wahren Kerne von OnePlus. Schade, aber trotzdem ist der dezente Farbverlauf an den Kanten eine wahre Pracht. Man erwischt sich immer wieder, dass man das CE im Sonnenlicht dreht und wendet, nur um die vielen Farben zu sehen. Es liegt gut in der Hand, was auch an den leichten 170 g liegt. Ein rundum gutes Gesamtpaket.

Im Podcast nennen wir Geräte in der Preisklasse von 250 bis 600 Euro die neue Mittelklasse, denn die Grenzen zur Spitzenklasse verschwimmen immer mehr, was die Verarbeitung und auch die Ausstattung angeht. Kein Hersteller kann sich mehr erlauben hier große Abstriche zu machen. So hat auch das OnePlus Nord CE 5G jede Menge aktueller Technik verbaut. Zu allererst schaut man auf das 6,43″ AMOLED-Display mit dem Punchhole oben links. Der Fingerabdrucksensor ist im Display verbaut und arbeitet zufriedenstellend. OnePlus steht für mich seit jeher für ein sehr gut funktionierendes Faceunlock. So auch beim CE, wobei der beim Tragen einer Maske auch nicht weiterhilft. Dafür kommt dann der Fingerabdruck zum Zuge. Die Kombination aus beidem empfinde ich als ideal. Die Displayränder sind erfreulich schmal ausgefallen, was das Handling verbessert. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass ab Werk eine Displayfolie vorhanden ist. Auf der rechten Seite befindet sich die Power-Taste, links außen der Einschub für die Simkarten, denn das OnePlus Nord CE 5G ist ein Dual-SIM Gerät. Daneben die beiden, getrennten, Tasten für die Lautstärke. An der Unterseite die allseits beliebte und jetzt wieder vorhandene 3,5 mm Headsetbuchse, welche bei OnePlus Nord (Testbericht) eingespart wurde. Dann noch die USB Typ-C Ladebuchse und den (leider) einzelnen Lautsprecher. Auf der Rückseite ragt der Kamerabump heraus und darin drei Linsen. Bei der Ausstattung der Kameras wurde die 2 Megapixel Makrolinse gestrichen, dafür aber der Hauptsensor von 48 auf 64 Megapixel aufgebohrt. Das Tiefenobjektiv ist von 5 auf Megapixel reduziert worden. Bei der Frontkamera wurde von 32 auf 16 Megapixel reduziert.

OnePlus ist OxygenOS, auch wenn es aktuell eine riesige Diskussion um den erzwungenen Zusammenschluss mit Oppo gibt, denn niemand sonst hört so sehr auf die User wie OnePlus. Regelmäßig können die Nutzer Vorschläge für neue Funktionen machen und darüber abstimmen. Die zwei Vorschläge mit den meisten Stimmen werden umgesetzt. Und das sieht man der Firmware allerorten an. Oberflächen wie die One UI von Samsung oder MIUI von Xiaomi haben vielleicht noch mehr Funktionen, aber die meisten davon sind so versteckt oder unnütz, dass man diese zwar hat, aber nie benötigt. Bei OxygenOS dreht sich alles um das Nutzungserlebnis des Benutzers und das Einrichten der Oberfläche nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Das fängt schon mal damit an, dass man den Sperrbildschirm mannigfaltig einstellen kann, was die Power-Taste so macht, wie man das OnePlus Nord CE 5G überhaupt entsperren kann und auch wieder sperren. Oder wo hat man die Möglichkeit durch doppeltes Antippen des Display das Smartphone zu sperren? Geht schneller und besser als die Power-Taste zu erfummeln und zu drücken. Das nach rechts wischen für Google Discover kennt man ja und den kann man auf Wunsch auch deaktivieren, aber wer mal vom rechten Rand nach links unten wischt, kommt in den Shelf. Wie beim iPhone kann man hier Widgets und alle möglichen Infos schnell anzeigen lassen. Natürlich voll konfigurierbar und wenn nicht benötigt einfach abschaltbar. Gestensteuerung? Gibt es natürlich und die perfekte Möglichkeit zur Bedienung des OnePlus Nord CE 5G. Es gibt noch so viel mehr einzustellen, zu konfigurieren, dass es den Rahmen des Tests sprengen würde. Wichtig ist aber, dass OnePlus zwei Major-Updates versprochen hat. Man wird also Android 13 und Android 14 bekommen und drei Jahre lang Sicherheitsupdates.

Das 6,43″ Fluid-AMOLED-Display mit seinen 2400 x 1080 Pixel ist schon eine Wucht. Tolle, kräftige Farben und schwarz ist wirklich schwarz. Eben ein waschechtes AMOLED-Display, bis auf die Helligkeit. Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet ordentlich, wenn auch ab und zu mal etwas zu sportlich, indem es teilweise zu hell einstellt. Wenige Augenblicke später korrigiert es sich aber wieder automatisch. Leider reicht die maximale Helligkeit bei strahlenden Sonnenschein direkt auf das Display oft nicht aus, um noch was erkennen zu können. Der Zusatz „Fluid“ ist nur Marketing. Dank 90 Hz ist es sehr reaktionsschnell und reicht vollkommen aus. Eingaben werden schnell umgesetzt und auch das Format von 20:9 ist marktüblich.

Was ich ok finde:

Für die Performance sorgt ein 2,4 Ghz Snapdragon 750G Prozessor, der von einer Adreno 619 GPU für die Grafik unterstützt wird. Beim RAM kommt LPDDR4X zu Einsatz, was zwar nicht mehr der Schnellste ist, was auch für den UFS 2.1 Speicher gilt. Aber im „normalen“ Alltag wird den Unterschied keiner bemerken. Das gilt auch für den „kleinen“ Snapdragon 750G Prozessor. Der wird immer nur müde von den Techies belächelt, aber auch der reicht für 99,99% der Nutzer vollkommen aus. Denn auch mit dem OnePlus Nord CE 5G kann man problemlos und bei voller Auflösung Games wie PUBG Mobile spielen oder mehrere Apps parallel offen lassen. Dieses idiotische „ich schließe besser alle Apps händisch für mehr Power“ ist seit Jahren out und macht hier keinen Sinn. Ab und zu nimmt es sich zwar mal eine Gedenksekunde, aber wen juckt das bitte? Wer sich daran stört, muss eben ein paar Hunderter mehr ausgeben. In Punkto Leistungsfähigkeit hatte ich zu keiner Zeit das Bedürfnis nach mehr. Viel wichtiger ist die Zusammenarbeit von Hardware und Software und genau das kann OnePlus richtig gut.

Bei der Kamera bin ich Purist, aber im einfachen Sinne. Ich habe keine Lust lange an einem Bild zu doktern. Aus der Tasche holen, durch einen doppelten Druck auf die Power-Taste die Kamera starten, abdrücken und fertig. Für mich muss die Automatik funktionieren. Immer wichtiger ist für mich mittlerweile der Weitwinkel und die Portraitfunktion. Ich fotografiere primär Landschaften und Pflanzen auf unseren Reisen und Ausflügen. Hier liefern die Linsen des OnePlus Nord CE 5G gut ab. Wenn man die Fotos jemanden zeigt, werden diese eigentlich immer als sehr schön wahrgenommen. Profis werden sicherlich über die teils übertriebenen Farben nörgeln, denn die bekommen vom OnePlus immer eine extra Portion spendiert oder die ab und an schwierigen Kontraste bzw. zu hohe Helligkeit. Was aber auch mir auffällt ist die Tatsache, dass sich die Farben massiv ändern, wenn man von Normal auf Weitwinkel wechselt. Aber so richtig schlecht ist kein Foto geworden und ich habe im Urlaub mehrere Hundert gemacht.

HDR aktiviert

Der Akku wurde von 4100 mAh beim OnePlus Nord auf nunmehr auf 4500 mAh vergrößert und reicht bei mir beinahe über den tag, was aber extrem vom jeweiligen Nutzungsverhalten ab. Bei mir also schon mal länger als mein iPhone 11 oder meinen Androiden, dem Xiaomi Redmi 9. Sollte der Akku doch mal knapp werden, kann der Akkusparmodus aktiviert werden, der einige Funktionen abschaltet. Die allermeisten Sachen funktionieren nach wie vor. Besser als bei anderen, die ein Smartphone derart kastrieren, dass man es eigentlich kaum noch nutzen kann. Dank Warp Charge 30T kann es mit 30 Watt geladen werden, wofür das passende Netzteil auch beiliegt. Innerhalb von 15 Minuten wird der Akku um 36% aufgeladen, nach 30 Minuten sind es schon 65%, nach 45 Minuten ist der Akku bei 89% und nach 53 Minuten ist der Akku voll aufgeladen. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt, dafür aber das optimierende Laden, bei dem das Smartphone das Ladeverhalten des Nutzers analysiert und entsprechend anpasst. Auf lange Sicht ist das besser für den Akku und sollte direkt aktiviert werden.

HDR deaktiviert

Wenn es um die Konnektivität geht, kann das OnePlus Nord CE 5G, wie der Name schon vernuten lässt, durch 5G punkten. Ist aber mittlerweile nichts besonderes mehr und daher schön dass es da ist, aber kein Jubelschrei. Der Empfang ist gut, auch wenn ich stellenweise im direkten Vergleich mit meine iPhone 11 mal etwas länger warten musste, bis es von WLAN auf die mobile Datenverbindung oder umgekehrt umgeschaltet hat oder von E auf LTE. Aber auch das wird man nur bemerken, wenn darauf abzielt und kontrolliert. Dasselbe mit WLAN oder GPS. Ist drin und funktioniert wie es soll.

Nachtmodus

Was ich nicht gut finde:

Zwei Dinge muss ich am OnePlus Nord CE 5G kritisieren. Das wäre zum einen der dünne Klang aus dem Monolautsprecher. Einige Konkurrenten bieten auch in dieser Preisklasse schon Stereo-Lautsprecher. Es reicht zum freihändigen Telefonieren oder belanglosen Dingen wie Podcast (wie unseren) zu hören, aber sicher nicht zum vernünftigen Musik hören oder Filme schauen.

Farbunterschiede im Normal- und Weitwinkelmodus

Auch gibt es offensichtlich ein Problem mit der Wärmeentwicklung. Die letzten Tage in der Toskana waren mit bis zu 34°C sehr heiß, aber das sind Temperaturen, die man immer öfter auch bei uns erlebt. Hierbei habe ich immer wieder mal die Meldung erhalten, dass nun einige Funktionen des OnePlus Nord CE 5G aufgrund Überhitzung deaktiviert bzw. eingeschränkt werden. Aber eben nicht nur ein- oder zweimal, sondern teilweise mehrmals täglich und das bei ganz banalen Dingen wie Fotografieren oder Suchen auf Google Maps. Wenn ich gespielt hätte oder stundenlang Filme schaue ok, aber eben nicht bei der alltäglichen Nutzung. Das dauert dann ein paar Minuten und dann ist das Gerät wieder ganz normal nutzbar. Interessanterweise tritt das Problem nicht auf, wenn ich zu Hause eine Stunde PUBG spiele oder auf Youtube unterwegs bin.

Portraitmodus

Fazit:

Ist das OnePlus Nord CE 5G empfehlenswert? Ja. Kurz und knapp. Wer auf der Suche nach einem guten Smartphone ist, wird hier fündig. Sicher gibt es Konkurrenten, die hier und/oder da besser sind, aber mir gefällt das Gesamtpaket. Die Preis/Leistung passt, denn man bekommt eine tolle Optik, tolle Haptik, gute Performance, eine ordentliche Kamera und vor allem die tolle OxygenOS Oberfläche mit ihren Funktionen und Möglichkeiten. Der dünne Klang stört mich nicht, da ich sowieso immer nur per Headset höre und das Hitzeproblem ist zwar nervig, aber es dauert halt immer nur kurze zeit, bis es wieder vollumfänglich nutzbar ist. Es gefällt mir so gut, dass es per sofort mein Redmi 9 als Android Gerät ablösen wird und daher vergebe ich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
OnePlus Nord CE 5G

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gutes Display
+ gute Performance
+ gute Kamera
+ sehr gute Oberfläche
+ Schnellladefunktion

– dünner Mono-Klang
– Ausfälle durch Hitzeentwicklung