Testbericht: Das Gigabyte S1080 mit Windows 7 [Update 2 und Fazit]

In den folgenden zwei Wochen entsteht hier ein Testbericht zum Gigabyte S1080 Slate-PC.
Beim Gigabyte S1080 handelt es sich um ein 10 Zoll Tablet, das als Betriebssystem auf Windows 7 (genauer Home Premium) setzt.
Da Windows 7 nicht gerade das optimalste Betriebsystem für ein Touchscreengerät sein dürfte, werde ich vor allem diesen Aspekt in meinem Test genauer beleuchten.
Vielen Dank an Gigabyte für die freundliche Bereitstellung dieses Testgerätes.

Übersicht:
Unboxing
Update 1: Display, Eingabemethoden, Funktionen, Performance
Update 2: Akkulaufzeit, Gesamteindruck, Fazit

Die Vorteile von Windows 7 andererseits liegen auf der Hand: Völlige Kompatibilität mit Office, Installation und Nutzung bekannter Drittanbieter PC-Programme, sowie die leichte Einbindung in vorhandene Windows Netzwerke.

So ist es dann auch kein Wunder, wenn sich die technischen Daten des S1080 eher wie die eines typischen Netbooks lesen, statt wie die eines typischen Tablets.

Technische Daten:

CPU: Intel® Atom™ Dual Core Processor N570 (2×1.66GHz)
OS: Windows® 7 Home Premium
Display: 10.1” Kapazitives Multi-touch Panel 1024×600 Pixel
Arbeitsspeicher: 2GB DDR3
Chipsatz: Intel® NM10 Express Chipset
Grafik: Intel® GMA 3150
Speicher: 320 GB 2.5″ 7mm SATA HDD 5400rpm, SDHC Kartenleser
Anschlüsse: 1xUSB(3.0), 1xUSB(2.0), D-Sub VGA, Mikrofoneingang, Kopfhörerausgang
Audio: 2×1.5 Watt Stereo-Lautsprecher, Integriertes Mikrofon,
Verbindungen:
*10/100/1000Mbit/s Ethernet
*802.11b/g/n Wireless LAN
*Bluetooth v3.0 + HS
*3.5G HSDPA Modem (nicht in allen Versionen enthalten)
Webcam: 1.3 MegaPixel
Akku: Li-polymer, 4000mAh, 29.6Wh
Abmessungen: 270 x 173 x 14.94 mm
Gewicht: 895g

Im Vergleich zu anderen Tablets fällt als Besonderheit sofort der Gigabit LAN Anschluss ins Auge und ebenso zeigt die sehr große Festplatte schon, dass wir es hier tatsächlich eher mit einem PC, als mit einem Tablet zu tun haben.
Vergleicht man das S1080 mit den hardwaremäßig verwandteren Netbooks, so hebt es sich auch von diesen durch den Atom Dual-Core, den USB 3.0 Anschluss und das eingebaute HSDPA Modem ab. Der Rest ist Standard Netbook. Natürlich bis auf die Abwesenheit einer Hardwaretastatur und die Anwesenheit eines kapazitiven Multi-Touchscreens.

Preislich bekommt man das Gigabyte S1080 ohne HSDPA Modem für etwa 550€. Die Variante mit HSDPA (die ich hier teste) ist noch nicht so gut erhältlich, wird aber bei etwa 650€ liegen.

Unboxing

Zu Beginn des Tests folgt hier natürlich das obligatorische Unboxing. Diesmal in Videoform, zusätzlich aber auch noch in Kurzform mit Fotos und Text.

Lieferumfang:
Gigabyte liefert neben dem Tablet selber natürlich ein Netzteil mit. Dieses ist ähnlich klein wie auch bei vielen Netbooks üblich. Weniger gut finde ich da den großen Schukostecker, der das Ganze doch unnötig schwerer und größer macht.
Einige schöne Extras haben ebenfalls den Weg in die Verpackung gefunden. So stoßen wir beim auspacken auf eine Tasche aus (Kunst-)Leder mit Aufstellmöglichkeit in drei Winkeln.
Desweiteren befindet sich noch ein Displayputztuch im Lieferumfang, was nach meinem bisherigen Eindruck zum Glück nicht andauernd gebraucht wird. Die Oberflächen des Tablets sind alle eher matt, sodass Fingerabdrücke mal nicht wie magisch angezogen werden.
In diesem Zusammenhang ist noch ein weiteres Extra zu erwähnen, das man auf den ersten Blick kaum wahrnimmt: Der Bildschirm des S1080 ist nämlich eigentlich ein Glare-Display, jedoch bringt Gigabyte ab Werk eine matte Anti-Glare Displayschutzfolie auf. Diese soll man sogar reversibel abziehen und wieder aufbringen können, was ich aber noch nicht nachgeprüft habe. Das ist natürlich eine nette Idee mit der Glare/Matt Problematik umzugehen und solch ein Folie ist ja auch nicht billig. Vor allem, da diese Folie überaus gut passt und super sitzt.

Erster Eindruck:
Nimmt man das Gerät zum ersten Mal in die Hand fällt zunächst das recht hohe Eigengewicht sowie die große Dicke auf. Mit fast 900g Gewicht und 15mm Dicke ist das S1080 definitiv ein Schwergewicht unter den Tablets, was für Windows basierte Tablets allerdings normal ist. Ich neige auch dazu das S1080 eher mit Netbooks zu vergleichen, denn sowohl in Sachen Hardware (Konnektivität, x86 basierte CPU) als auch mit Windows 7 als Betriebssystem spielt es doch in einer anderen Liga, als z.B. die üblichen Android Tablets. Die Dicke wird dabei unter anderem auch durch den RJ45 Gigabit LAN Anschluss vorgegeben, der die volle Gehäusedicke ausnutzt.

Die Verarbeitung des S1080 geht in Ordnung. Der hintere Deckel knarzt ein wenig und das ganze Gehäuse lässt sich mit ein wenig Kraft auch verwinden, jedoch wirkt das Gerät sehr wertig und stabil. Das Design ist schlicht und erinnert mich persönlich ein wenig an ein übergroßes iPhone 4, aber das mag Zufall sein. Die Rückseite gefällt eher weniger, denn sie wird durch Typenschilder, Zertifizierungen, den Windows Lizenzaufkleber und weitere Aufkleber regelrecht zugepappt. Inwieweit man diese entfernen kann und sollte kann und werde ich nicht testen können.
Erfreulich ist hingegen, dass man die Rückseite mittels Lösen vierer Torx-Schrauben entfernen kann und somit z.B. die Festplatte gegen ein SSD-Modell austauschen könnte. Gerüchten zufolge wird Gigabyte allerdings noch ein Modell des S1080 auf den Markt bringen, das ab Werk eine SSD Platte mitbringt.

Die Anordnung der Anschlüsse und Elemente ist recht gut durchdacht, so wird zum Beispiel der Lüfterausgang nie von der Hand verdeckt. Beim Arbeiten im Portraitmodus (das S1080 kann mittels Sensor den Bildschirm drehen) sollte man den Lüfterausgang am Besten nach oben halten. Letzteres bietet sich sowieso an, da die Touchbuttons sich dann unten befinden.
Auch die Lautsprecher sind immer frei und entfalten auch einen durchaus guten Klang, dazu aber später mehr.

Die beiliegende Tasche ist ein schönes Extra, jedoch in meinen Augen leider nicht sonderlich durchdacht. So wirkt der Aufsteller doch sehr klobig und ist nur für das Aufstellen auf einem Tisch geeignet, nicht z.B. für das Arbeiten auf dem Schoß. Die das Display verdeckende Lasche ist weich und besitzt keinerlei Verschluß. Es besteht somit in der Tasche die Gefahr, dass die Lasche hochrutscht und das Display ungeschützt ist. Das Tablet wird in der Tasche von vier Kunstoffecken gehalten, was auch recht gut funktioniert. Insgesamt habe ich da jedoch bei anderen Herstellern schon bessere Lösungen gesehen.

Hier eine kleine Liste der positiven und negativen Dinge. Die Liste wird sich mit der Zeit des Tests verändern bzw. wachsen.

Vor- und Nachteile
+ USB 3.0
+ 320GB Festplatte
+ Gigabit Ethernet
+ volle Windows-Welt Kompatibilität
+ kein Glare Display bzw. Anti Glare Folie ab Werk
+ HSDPA Modem (je nach Modell)
+ gute Lautsprecher

o Touch Hotkeys unbeleuchtet
o Standard Windows Bildschirmtastatur
o keine Möglichkeit die Tasten/den Bildschirm zu sperren
o beiliegende Tasche ist nicht so der Brüller

– Gewicht
– geringe Displayhelligkeit
– geringer Blickwinkel
– Lüfter läuft permanent und hörbar
– kein HDMI
– Wackelkontakt im SD-Kartenleser (vermutlich kein Serienproblem)

Update 1 20.07.2011:
Erster Start, Display, Eingabemethoden, Funktionen, Performance

Kommen wir zum nächsten Teil des Testberichtes.

Erster Start
Windows typisch dauert der Start ein wenig, es bietet sich demnach an den Standby bzw. den Hibernate Modus zu nutzen.
Beim ersten Start wird man nach dem gewünschten Tastaturlayout gefragt, und man kann seinen Benutzernamen nebst Passwort einrichten. Danach wird einem direkt angeboten, sich mit einem WLAN zu verbinden, sehr praktisch.
Da ich davon ausgehe, dass jeder Windows (7) kennt, erspare ich euch Erklärungen zu allgemeinen Windowsfunktionen, wie z.B. das ggf. sinnvolle Deaktivieren des hybriden Standby-Modus‘.
Ich gebe mal einen Überblick über die ab Werk neben Windows vorinstallierte Software:
– Office 2010 Starter (bei vorhandener Lizenz problemlos zu einer höheren Version aktivierbar)
– Adobe Reader 9
– Evernote (ein Programm zum Verwalten von Notizen und Entwürfen)
– Gigabyte AppPark (ein Touchscreen Launcher, mehr s.u.)
– Gigabyte Smart Manager (zum schnellen De/Aktivieren von Funktionen, mehr s.u.)
– Mobile Partner (HSDPA Modemsoftware)
– AmCap (Webcam Software)

Wie ihr seht ist nicht viel vorinstalliert, was mir persönlich gut gefällt, da ich sonst bei vorinstallierten Notebooks immer erst einmal 100 Programme runterwerfen muss. Office Starter sollte für viele Anwendungen ausreichen, deshalb ist es schön, dass es Gigabyte lizensiert und mitliefert.

Display
Das (durch die Folie) matte Display kann leider nicht wirklich begeistern. Die maximale Helligkeit ist recht dürftig und man kann so trotz des nicht spiegelnden Displays im Freien nur beschränkt arbeiten.
Darüber hinaus ist vor allem der vertikale Blickwinkel enorm eingeschränkt: Schon bei etwa 20° kommt es zu Farbverfälschungen und Helligkeitsverlust, bei 45° ist das Display absolut nicht mehr ablesbar. Hat man das Tablet beispielsweise flach auf den Knien liegen, kann man kaum noch etwas erkennen.
Die relativ schlechte Auflösung von 1024×600 tut ihr übriges, da man das Tablet tendenziell näher an die Augen hält, als z.B. ein Netbook, sind die einzelnen Pixel doch recht deutlich zu erkennen. Eine Auflösung von 1280×720 wäre hier wünschenswert gewesen.

Gigabyte baut in das S1080 einen Lagesensor ein, sodass sich das Display dreht, wenn man das Tablet dreht. Das funktioniert zwar gut, jedoch Windows-typisch leider ziemlich träge.

Kommen wir zum spannendsten Teil bei einem Tablet-PC: Den Eingabemethoden!

Touchscreen
Der kapazitive Touchscreen hält was er verspricht und reagiert präzise und flüssig, jedenfalls meistens! In seltenen Fällen habe ich beobachtet, dass die Eingabe über den Touchscreen träge wird und Eingaben oft nicht angenommen wurden, es half in diesen Fällen immer eine Deaktivierung und anschließende Aktivierung des Touchscreens über den Smartmanager (siehe unten). Ob das ganze ein Windows- oder ein Treiberproblem ist, kann ich nicht sagen, ein Hardwareproblem würde ich jedoch ausschließen.

Das Tippen auf den Touchscreen simuliert einen linken Mausklick, das tippen und einige Zeit halten, löst einen rechten Mausklick aus. Zur schnelleren Bedienung kann man Windows auf Ein-Klick Bedienung umstellen, jedoch erschwert das das Markieren von Elementen und erhöht die Gefahr von versehentlichem Anklicken.
Kinetic Scrolling funktioniert überall, wo ich es getestet habe, sodass man nicht auf die Scrollbalken angewiesen ist.
Was auch fast überall funktioniert ist die Pinch-to-Zoom Multitouch Geste. So ist es z.B. möglich im Internet Explorer damit Webseiten zu zoomen (allerdings nicht sonderlich flüssig), im Firefox muss diese Funktion jedoch erst in den Tiefen der Einstellungen aktivert werden (http://www.faq4mobiles.de/forum/tablet-faq-und-anleitungen/107681-windows-7-tablets-pinch-zoom-im-firefox-4-bzw-5-aktivieren.html). Es ist möglich in der Windows Fotoanzeige in ein Bild hineinzuzoomen oder im Adobe Reader in eine PDF (beides sehr flüssig) und auch in Word und Excel kann man damit das Dokument zoomen.
Ebenfalls unterstützt Windows Touchgesten. Wischt man beispielsweise nach Rechts oder Links so löst das je nach Programm eine entsprechende Aktion aus (vorheriges/nächstes Bild, Vor/Zurück).

Mauspointer
Wie oben bereits erwähnt liefert Gigabyte einen Mausersatz mit, der aus einem klickbaren Pointer und zwei Maustasten besteht. So kann man, falls der Touchscreen für irgendeine Funktion nicht geeignet scheint oder ihr ihn (wegen oben genannter Probleme kurz deaktiviert habt und wieder aktivieren wollt), darauf zurückgreifen.
Das Ganze funktioniert sehr gut, klickt man den Mauspointer wird ein Linksklick ausgelöst, hält man den Pointer längere zeit sogar ein Mittelklick. Die beiden Maustasten sind noch einmal für Linksklick sowie für Rechtsklick.
Wirklich genial sind diese drei Tasten jedoch für etwas anderes. Jeder, der einen Windows-PC besitzt, wird schon einmal Strg+Alt+Entf gedrückt haben. Doch wie macht man das auf einem Touchscreen, vor allem falls der Rechner nicht mehr reagiert? Gigabytes Antwort darauf: Indem man die beiden Maustasten und den Pointer zusammen drückt: Voila Strg+Alt+Entf!
Nicht weniger genial geht es abseits von Windows zu. Installiert man sich beispielsweise eine Linux Dualboot Konfiguration auf dem S1080 oder bootet mit einem Live USB Stick, so fungieren die beiden Maustasten im Bootmanager als Pfeiltasten und der Mauspointer als Enter, ein Esc erhält man durch drücken beider Tasten gemeinsam, Strg+Alt+Entf zum Neustarten wieder durch alle drei Tasten.
Auf dieselbe Weise kann man auch das BIOS bedienen (was jedoch teilweise sogar mit dem Touchscreen funktioniert), das beim Start durch Druck auf den Lauter Knopf aufgerufen werden kann. Im BIOS fungieren die Lautstärketasten dann zusätzlich als F5/F6 um Werte zu ändern.

Touch-Hotkeys
Die vier Touch Hotkeys am rechten Bildschirmrand ermöglichen das Aufrufen der Tastatur, das Zurückgehen und das nach oben und unten scrollen. Während die erste Funktion unglaublich praktisch ist und die zweite noch nützlich (da man nicht versuchen muss den Zurückbutton zu treffen, sind die Pfeiltasten nur sinnvoll, wenn man den Touchscreen deaktiviert hat. Ansonsten geht das Scrollen mit Touch um Längen besser! Ein kleiner Wermutstropfen bei den Touchhotkeys ist deren fehlende Hintergrundbeleuchtung, im Dunkeln sind diese also schwer zu treffen. Es gibt aber zumindest für die außen liegenden Tasten einen einfachen Workaround: man wischt einfach von oben kommend über den Rand, bis sich die Tastatur öffnet, bzw. von unten kommend bis der Browser sich zurück bewegt.

(Bildschirm-)Tastatur
Kommen wir zur Tastatur. Zum Einsatz kommt die normale Windows 7 Bildschirmtastatur mit allen ihren Vor- und Nachteilen. So kann man die Tastatur zwar in der Größe frei skalieren und hat den kompletten Zeichensatz, inkl. F-Tasten zur Verfügung, jedoch gibt es keinerlei Touchfeedback.
Dafür gibt es eine prediktive Wortvervollständigung und alternativ eine sehr gut funktionierende Handschrifterkennung.
Aufgerufen wird die Tastatur entweder über den dedizierten Hotkey am Geräterand oder durch Klick auf das in Textfeldern u.Ä. erscheinende Tastatursymbol. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten besteht jedoch mehr Unterschied, als es zunächst aussieht: Während die „Hotkey“-Tastatur immer wieder im oberen Bildschirmbereich „einfliegt“ – auch wenn man sie vor dem Ausblenden nach unten geschoben hat – erscheint die „Symbol“-Tastatur immer da, wo sie das Eingabefeld nicht verdeckt. Ebenso verschwindet letztere automatisch wieder, wenn man auf eine andere Stelle des Bildschirms klickt.
Das Tablet haltend mit beiden Daumen tippen kann man bei der Größe übrigens vergessen, dass schaffe nicht mal ich und ich hab schon große Hände.
Zusammenfassend ist die Texteingabe auf dem S1080 recht mühsam und zum Schreiben längerer Texte sicher nicht gut geeignet, doch das betrifft meiner Meinung nach alle Tablets. Vorteil bei unserem hier: Es lässt sich natürlich problemlos eine USB- oder BT-Tastatur anschließen, von denen es ja durchaus transportable und schicke Modelle gibt. Ebenso hat Gigabyte bereits eine Tastatur mit integrierter Tasche und Stand für das S1080 gezeigt.

Spracherkennung
Die Windows-Spracherkennung habe ich ebenfalls kurz angetestet und muss sagen: Sie funktioniert absolut garnicht! Das kann allerdings auch daran liegen, dass das eingebaute Mikro (vielleicht durch die Nähe zum Lüfter) enorm rauscht und man auch kaum zu verstehen ist. Letzteres ist natürlich ein weiterer Minuspunkt, will man z.B. mit dem S1080 Videotelefonie betreiben.

Funktionen
Wenden wir uns den besonderen Funktionen zu, die Gigabyte dem S1080 spendiert hat. Da wäre zunächst der Smart Manager zu nennen.
Mit dem Smart Manager kann man mit einem oder wenigen Klicks die Bildschirmhelligkeit verändern, die Energieprofile umschalten, WLAN, BT, LAN und 3G de/aktivieren, den Lagesensor, den Touchscreen oder die Hotkeys ausschalten und auch den USB 3.0 Anschluss auf USB 2.0 drosseln. Letzteres hört sich vielleicht unnütz an, jedoch benötigt der USB 3.0 Controller auch im unbenutzten Zustand deutlich mehr Strom, als der USB 2.0 Controller. Es macht also Sinn den Anschluss auf 2.0 zu stellen, wenn man die höhere Geschwindigkeit gerade nicht benötigt.
Ein weiteres Extra ist der AppPark. Hierbei handelt es sich um einen Launcher für einige Programme, der besonders für einen Touchscreen optimiert wurde. Ich persönlich finde das Ding aus zwei Gründen unnütz: Erstens sind nur einige wenige Programme enthalten (die man auch in keinster Weise personalisieren kann) und zweitens lässt sich das Ganze sehr umständlich bedienen. Ein kurzer Klick auf das Programmicon auf dem Desktop ist da um Längen schneller. Ich werde auf dem S1080 noch zwei alternative Touchscreenoberflächen testen, die wirklich die Windowsoberfläche ersetzen, doch dazu wird es einen separaten Testbericht geben.
Ab Werk findet sich ebenfalls die HSDPA Modemsoftware MobilePartner auf dem Gerät. Diese Software macht einen sehr guten Eindruck, da sie nicht nur die momentane Up- und Downloadgeschwindigkeit als Zahl und in einem Graph darstellt, sondern auch den täglichen, monatlichen und jährlichen Datenverbrauch anzeigt.
Abzug gibt es aber für das Modem selber, bzw. dessen Antenne. Obwohl ich mit einem HSDPA-Stick und derselben SIM-Karte in meinem Büro 2/5 Balken O2 HSDPA Empfang habe, bekomme ich mit dem integrierten Modem im UMTS-Modus gar keinen Empfang respektive im Dualmodus nur GPRS!

Performance
Der Intel Atom Dual-Core und auch die 2GB Arbeitsspeicher bringen doch etwas mehr Power, als man es von normalen Netbooks gewohnt ist. Im Internet surfen, Office-Arbeiten oder auch das normale Navigieren durch Windows sind verzögerungsfrei und flüssig möglich.

In Sachen Videowiedergabe laufen sogar Flashvideos im Browser bis 1080p (FullHD) problemlos. Bei HD-Material von der Festplatte läuft HDready (720p) weitgehend problemlos, während FullHD-Material oberhalb von etwa 7000 KBit/s beginnt zu ruckeln. Gigabyte verzichtet beim S1080 leider auf einen Chip zur hardwarebeschleunigten Dekodierung von H264 und die Intel GMA3150 hilft einem da auch nicht weiter. In diesem Zusammenhang sind jedoch die sehr guten und lauten Lautsprecher des S1080 zu nennen, die zwar erwartungsgemäß keinen Tiefbass haben, jedoch mit klaren Mitten und vor allem sauberen (nicht scheppernden) Höhen aufwarten.

Der USB 3.0 Anschluss hält was er verspricht, Daten werden von meiner externen Festplatte mit knapp 60 MB/s kopiert, hierbei limitiert vermutlich die interne Festplatte des S1080, deren Lese/Schreibrate bei etwa 70 MB/s liegt.

Kritik muss ich am SD-Kartenleser üben. Die SD Karte wird reingedrückt (ist dann ganz versenkt) und durch draufdrücken wieder ausgeworfen, ihr wisst wie ich meine. Das Ganze scheint jedoch einen Wackler zu haben, sodass die Karte manchmal nicht erkannt wird, wenn man dann drankommt wird sie auf einmal erkannt. Genauso kann man aber auch durch drankommen dafür sorgen, dass sie wieder aus dem Explorer verschwindet. Das Ganze ist ein wenig ärgerlich, vor allem wenn man gerade Daten kopiert. Ich hoffe, das ist kein Serienproblem, sondern nur bei meinem Gerät der Fall.

Das wars mit dem Update 1, bleibt dran für das nächste.
Wenn ihr etwas getestet haben wollt, ich auf etwas näher eingehen soll oder ihr etwas genauer wissen möchtet, schreibt einfach unten in die Kommentare!

Update 2 25.07.2011:
Akkulaufzeit, Gesamteindruck, Fazit

Akkulaufzeit
Der fest eingebaute Akku des S1080 hat knapp 30 Wh, das ist weniger als bei den meisten Netbooks, jedoch mehr als bei den meisten Tablets (die allerdings durch ihre andere Hardware i.A. weniger Strom verbrauchen).
Die Laufzeiten gehen für ein Windowssystem voll in Ordnung, wer jedoch einen echten Langläufer erwartet hat, wird enttäuscht sein.
Volle Last, maximale Helligkeit, WLAN, LAN, 3G, Bluetooth, USB 3.0 aktiviert: 2:07 Stunden.
HD Videowiedergabe mit Ton, mittlere Helligkeit: 2:54 Stunden.
Surfen, WLAN, mittlere Helligkeit: 3:49 Stunden.
Leerlauf, minimale Helligkeit, WLAN etc. alles aus: 4:53.
Wem das nicht genügt, der kann an das S1080 einen Erweiterungsakku mit noch einmal 20 Wh anstecken.

Im Alltagsbetrieb, der ja im Allgemeinen eine Mischung aus obigen Benchmarks ist, läuft das Tablet um die vier Stunden, bevor es wieder an die Steckdose möchte.
Ein nettes Feature: Im ausgeschalteten Zustand zeigt ein Klick auf die Lautstärke leiser Taste auf dem Bildschirm den Ladestand der Akkus an. Jedoch springt selbst hierbei der Lüfter an…

Gesamteindruck
Ich habe das Gigabyte S1080 jetzt knapp 10 Tage im Betrieb und es wird Zeit für einen umfassenden Gesamteindruck.
Die Bedienung von Windows 7 über Touch geht mir mittlerweile gut von der Hand, gelegentlich muss man mehrfach tippen um das anvisierte Steuerelement auch zu erwischen, jedoch ist das immer seltener ein Problem. Das gezielte Öffnen von Links (z.B. in einem neuen Tab) beim Surfen ist jedoch fummelig. Da wäre ein auf Touch optimierter Browser wünschenswert. Zwar habe ich mit Thinix TabletBrowser einen solchen mal testweise installiert, doch wurde da keines der vorhandenen Probleme wirklich gelöst. Siehe dazu den noch folgenden Testbericht zu den beiden Windows 7 Touchscreenoberflächen Mirabyte FrontFace und Thinix Touch.
Ein Problem ist das Markieren von Elementen und Text, da die Touchbewegung im Wesentlichen dieselbe ist, wie für Kinetic Scrolling und Windows 7 hier öfter die jeweils nicht gewünschte Aktion ausführt.
Ebenfalls bekomme ich bei der Eingabe von viel Text regelmäßig Schreikrämpfe. Das fehlende Feedback und die ungünstig erscheinende bzw. verschwindendende Tastatur sind einfach anstrengend. Inzwischen ist jedoch eine Tasche mit beinhalteter Tastatur von Gigabyte erhältlich.
Richtig gut lässt sich das Tab sowieso nur auf einem Tisch stehend bedienen. Liegt es auf dem Schoß kann man oft das Display nur schwer erkennen. Trägt man es herum kann man es mit beiden Händen gehalten nur unzureichend bedienen (sofern man nicht auf den Mauspointer zurückgreift, das geht gut), während das einhändige Halten aufgrund des hohen Gewichts sehr schnell die Arme ermüdet.
Während man die negativen Aspekte des Gerätes sehr klar formulieren kann, wird es schwieriger bei den positiven. Nicht etwa, weil es keine gäbe, sondern weil vieles einfach (unbemerkt) funktioniert! Internet über WLAN oder HSDPA, mal eben den Film übers LAN vom PC ansehen oder über USB 3.0 von der externen Festplatte: alles klappt einfach direkt und ohne Umstände. Das schnelle De/Aktivieren von Features über den SmartManager geht blitzschnell und mal eben was im Internet nachlesen macht einfach Spaß! Braucht man ein Programm für irgendetwas, kann man einfach seine gewohnten Windowsprogramme ausführen. Das Tablet ist schnell und der Touchscreen reagiert prompt auf alle Eingaben.

Fazit
Es ist schwer dem S1080 bei einem Vergleich gerecht zu werden, es steht einfach zu sehr „zwischen“ normalem Tablet und Netbook. Es ist beides und doch keins von beidem. Man könnte sagen es kombiniert viel Gutes aus beiden Welten, jedoch nicht immer nur das Gute.
Wer ein transportables Gerät mit Windows 7 sucht, sollte sich gut überlegen, wieviel Texteingabe vorgenommen wird und sich entweder eine transportable Tastatur (z.B. diejenige von Gigabyte) für das S1080 zulegen oder sich gegebenenfalls lieber nach einem Netvertible umschauen.
Wer Netbooks und Netvertibles zu schwer findet, aber auf Windows nicht verzichten kann/möchte, für den ist das S1080 auf jeden Fall voll empfehlenswert.
Wer allerdings nur Surfen möchte, kein USB 3.0 und kein Ethernet braucht, der findet unter den aktuellen Android Tablets vermutlich eher etwas Passendes.

Nachtrag:
Da ich das Tablet ja leider nun wieder zurückschicken muss, habe ich es mittels der Smart Recovery Funktion auf Werkseinstellungen zurückgesetzt.
Dafür drückt man beim Starten „Lautstärke leiser“ und schon sind es nur noch 2 Klicks um das Gerät platt zu machen. Es wird nun ein auf der Festplatte gespeichertes Recovery Image von Windows 7 wiederhergestellt. Das ganze dauert knapp 15 Minuten, dann ist das S1080 wie neu. Alle Daten etc. auf der C: Partition werden dabei gelöscht, die D: Partition bleibt unberührt!

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Peter W.

2 Kommentare zu „Testbericht: Das Gigabyte S1080 mit Windows 7 [Update 2 und Fazit]“

  1. Super Test, was ich bemängel, nicht am Test sondern am Gerät, ist die HDD, man sagt schon das man Not(e)books nicht alzugroß im Betrieb bewegen soll das dadruch ein Hardcrash verusacht werden kann, da wird man wohl an dem Table nicht lange spaß haben, da der Hardcrash ja schon vorprogrammiert ist.

  2. Ja, es stimmt dass man sagt Festplatten seien bei Bewegung anfällig für einen Headcrash, jedoch fundierte Beweise gibt es dafür nicht.

    Sicher, eine SSD wäre schöner gewesen, aber auch um einiges teurer. Vor allem in einer vergleichbaren Größe. 😉

    Mein Netbook bewege ich genauso stark wie das Tablet und meine kleine externe Festplatte liegt im Betrieb auch nicht nur rum. Bisher habe ich selber auf jeden Fall noch nie einen Headcrash durch Bewegung bei einer Festplatte erlebt.

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