SHOKZ OpenFit im Test – was taugt das Open-Ear Headset

Im Test habe ich das Shokz OpenFit Open-Ear Headset, welches mein Verständnis für Headsets gehörig auf den Kopf gestellt hat. Was taugt es und gibt es Alternativen dazu?

Ich nutze Headsets jeden Tag für mehrere Stunden. Beim Sport, im Alltag zu Hause oder auf der Arbeit. „Der Welz hat immer die Ohrstöpsel drin“. So kennt man mich, denn ich höre viele Podcasts, schaue Video oder und noch mehr Musik. Primär zur Hintergrundberieselung während ich Artikel wie diesen schreibe, zu Hause oder auf der Wache koche, einen Bericht tippen muss oder sonstige Aufgaben erledige. Aktuell nutze ich dafür die AirPods 3 (Testbericht) und als Backup nach wie vor die Samsung Galaxy Buds Live (Testbericht). Von Shokz hatte ich bislang die SHOKZ OpenRun Pro (Testbericht) und die SHOKZ OpenComm UC (Testbericht) getestet und jetzt die neuen SHOKZ OpenFit, die nicht mehr den Knochenschall zur Übertragung von Audiosignalen nutzen, sondern ein Open-Ear Design nutzen. Genau wie das Oladance Wearable Stereo Headset (Testbericht).

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

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Technische Daten SHOKZ OpenFit:

  • 18 x 11 mm Treiber
  • 50 Hz – 16 kHz
  • Bluetooth 5.2
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HSP, HFP (was ist das?
  • Bluetooth Codec: AAC, SBC (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • Touchbedienung
  • Multipoint (was ist das?)
  • spritzwassergeschützt nach IP54 (was bedeutet das?)
  • 9 g (Headset)
  • 58 g (Case)
  • 58 mAh (Headset)
  • 600 mAh (Case)
  • Qi kabelloses Laden

Produktseite: de.shokz.com/openfit

Deutsche Bedienungsanleitung: shokz.com/OpenFit_User_Guide-DE.pdf

Erhältlich ist das SHOKZ OpenFit TWS Headset in weiß oder schwarz bei Amazon* zum Preis von 199 Euro.

Der Lieferumfang des SHOKZ OpenFit

Was ich gut finde:

Packt man die SHOKZ OpenFit aus, dann hält man neben dem Case mit den beiden innenliegenden Ohrbügeln, einem USB-A zu USB-C Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung. Das SHOKZ OpenFit ist kein kein Knochenschall-Kopfhörer, sondern setzt auf das sogenannte Open-Ear Prinzip. Es steckt also nichts im Gehörgang wie bei einem In-Ear Headset und liegt auch nicht direkt davor wie bei einem Half-In-Ear Headset, sondern „hängt“ im oberen Bereich der Ohrmuschel mit einem gewissen Abstand zum Gehörgang. Um das Ohr herum ist ein Bügel geführt, an dessen anderen Ende ein Gehäuse zu finden ist, in dem wohl der Akku untergebracht ist.

Der teil des Headsets mit dem Treiber bietet eine große Oberfläche für die Bedienung per Touch, jeweils zwei Mikrofone, das Gitter für die Lautsprecher und die Kontakte zum Laden. Die Bügel sind mit einem sehr wichen Silikon überzogen und im Bereich des Ohrs sehr dünn, so dass Brillenträger wie ich, keine Probleme bekommen sollten. Die Verdickung am Ende mit dem Akku sorgt zudem noch für eine richtig gute Balance beim Tragen. Das Case ist matt und besteht komplett aus Plastik. Im Gegensatz zum Oladance Wearable Stereo Headset (Testbericht) ist das Case erfreulich kompakt, obwohl es bauartbedingt deutlich größer als bei einem „normalen“ In-Ear Headset daherkommt. Die beiden Ohrbügel liegen neben- bzw. übereinander im Case, was Platz spart und dabei spielt es keine Rolle, welcher Ohrbügel zuerst eingelegt wird. Zwischen den Ohrbügeln ist noch eine kleine LED zu sehen und auf der Rückseite des Case noch die USB-C Buchse. Übrigens ist das Case auch kabellos aufladbar, da es dem Qi Standard entspricht.

Die beiden Ohrbügel sind platzsparend im Case verstaut

Im Inneren werkeln Treiber mit Abmessungen von 18 x 11 mm, welches OpenBass unterstützen. Damit soll das SHOKZ OpenFit Headset trotz Abstand zum Gehörgang einen guten Bass bieten, was ein Stück weit auch funktioniert. Weiterhin gibt es noch DirectPitch, was bedeutet, dass der Schall aus den Treibern zum Gehörgang hin ausgerichtet ist, um die Umwelt nicht zu stören. Auch das funktioniert bis zu einer gewissen Lautstärke sehr gut. Hochwertige Codecs wie aptX gibt es nicht, was bei einem Open-Ear Design auch gar keinen Sinn machen würde. Da das Headset nicht im Gehörgang liegt, gehen sowieso gewisse Frequenzen auf dem Weg zum Gehör verloren. Ansonsten gibt es noch Multipoint (was ist das?), also die Möglichkeit mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden zu sein. Allerdings ist das Pairing etwas anders gewohnt durchzuführen. Die beiden Ohrbügel müssen im Case liegen und man hält beide Touchflächen gedrückt, damit das SHOKZ OpenFit in den Modus zum Verbinden geht.

Genug der Technik. Die Praxis zählt. Zuerst einmal sollte man das Anziehen bzw. das Anlegen etwas üben. Am treffendsten beschreibt man das so – so wie man als Kind die Kirschen über das Ohr gezogen hat, genauso setzt man die SHOKZ OpenFit an. Also zuerst mit beiden Händen den Bügel etwas auseinanderziehen, über das Ohr hängen und es sitzt. Am Sitz muss man dabei eigentlich nie etwas korrigieren. Es passt eigentlich bei jedem auf Anhieb. ich bin Brillenträger und hatte selbst nach vielen Stunden am Stück keine Probleme. Der Tragekomfort ist sehr gut. Oft genug habe ich schlicht vergessen, dass ich ein Headset trage. Auch beim Sport verrutscht selbst bei wildesten Bewegungen nichts. Seilspringen? Kein Problem. Burpees? Auch nicht. Purzelbaum? Hält. Natürlich hängt es immer von den jeweiligen anatomischen Gegebenheiten und der Art der Brille ab, sollte man Brillenträger sein.

Auch die Bedienung des SHOKZ OpenFit ist zu Beginn etwas Übungssache, da die Bedieneinheit recht weit oben im Ohr hängt, aber daran gewöhnt man sich sehr schnell. Per Touch kann man entweder links oder rechts doppelt drücken, womit man Play und Pause steuert bzw. jeweils für 3 Sekunden gedrückt halten, um einen Titel zurückspringen oder nach vorne zum nächsten Titel. Die Belegung kann in der App noch angepasst werden, um dann die Lautstärke anzupassen. Viel mehr kann man nicht bedienen, was für manchen ein Nachteil sein könnte, aber für viele eine Erleichterung, weil man sich auch nicht aus Versehen verdrücken kann oder durch unbeabsichtigtes Berühren irgendwelche unerwünschten Befehle ausführt. Wie oft habe ich jemanden ungewollt angerufen, weil ich mal wieder zu lange, zu oft oder sonst wie gedrückt habe.

Die Shokz App (Android / iOS) ist an sich genauso schmucklos wie deren Name. Eine Anzeige für die Akkukapazitäten der beiden Ohrbügel und des Case, ein Equalizer mit ein paar Voreinstellungen und der Möglichkeit an einem 5-bändigen Equalizer seine eigene Voreinstellung zu speichern, Multipoint zu aktivieren oder die Bedienung anzupassen. Das war es. Mehr braucht es aber ehrlich gesagt auch nicht.

Viel wichtiger ist die Akkulaufzeit des SHOKZ OpenFit und die soll bis zu 7 Stunden pro Ladung ermöglichen. In der Praxis waren es 6 Stunden und 12 Minuten und damit schon sehr gut für ein TWS Headset. Im Case kann man beiden Ohrbügel noch 3 mal aufladen und kommt somit auf eine Gesamtlaufzeit von mehr als 24 Stunden. Wer es eilig hat, kann dank Schnellladen das SHOKZ OpenFit mit nur 5 Minuten aufladen wieder für bis zu 1 Stunde nutzen. In der Praxis waren es bei mir 42 Minuten. Dank Qi-Unterstützung kann das Case auch kabellos auf einer passenden Ladematte geladen werden. Das dauert zwar deutlich länger als per USB-C Kabel, aber eben kabellos-

Der Tragekomfort des SHOKZ OpenFit ist sehr gut

Und wie klingt das SHOKZ OpenFit? Für ein Open-Ear Headset erstaunlich gut. Bei „normalen“ Lautstärken erfreut man sich einer sehr breiten Bühne, die weit über die Ohren hinaus reicht. Wow. Der Bass ist für diese Bauart richtig gut, „drückt“ aber nicht so wie man es von Semi-In-Ear oder gar In-Ear Headsets kennt. Aber man muss sich immer wieder bewusst machen, dass wir hier von einem Sport-Headset sprechen, welches ein Stück weit vor dem Gehörgang hängt. Die Mitten sind gut, genauso die Höhen. Es macht Spaß und gerade beim Sport hört man nicht auf die Backgroundsängerin links hinten in der Ecke, sondern will einfach nur gute Musik hören und das kann das SHOKZ OpenFit liefern. Es kann zwar nicht extrem laut, denn wenn es richtig laut wird, dann fangen gerade bei Bässen die Treiber deutlich zu verzerren an und das hört sich dann gar nicht mehr so toll an. Also lieber einen Ticken leiser, aber dafür schön. Prinzipbedingt ist das Umfeld ungefiltert zu hören, was auch ein großer Vorteil ist, denn so hört man alles um sich herum und hat trotzdem Musik im Ohr und das genauso laut, wie man es will und idealerweise genauso laut, dass beides eine perfekte Mischung ergibt.

Übrigens taugt das SHOKZ OpenFit auch hervorragend für das Büro im Homeoffice, denn auch Telefonate klingen sehr gut. Vor allem, wenn man in einer ruhigen Umgebung wie einem Büro oder Homeoffice sitzt. Ist man draußen unterwegs, dann sieht das etwas anders aus, was ich weiter unten besprechen muss. Ob man den folgenden Punkt als Kritik werten sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist aber, dass das Shokz OpenFit kein Headset für Leute ist, die damit auf der Couch sitzend der Musik lauschen wollen. Dafür ist es schlicht nicht gemacht und auch gar nicht vorgesehen. Hier ist jedes In-Ear Headset klanglich überlegen. Das Shokz OpenFit ist und bleibt ein spezielles Headset für den Sport.

Die Shokz App ist eher spartanisch gehalten

Was ich nicht gut finde:

Beim Shokz OpenFit gibt es leider keine Trageerkennung, aber so wirklich vermisst habe ich es auch nicht, denn wenn man sie nicht trägt, dann legt man sie direkt in das Case, womit die Wiedergabe gestoppt wird. Da das Shokz OpenFit ein Open-Ear Headset ist, muss man es auch nicht ausziehen, wenn man sich unterhalten möchte. Kurz die Wiedergabe pausieren und man kann sich ganz normal unterhalten, weil eben das Ohr frei ist und man alles ganz normal hört.

Laut Hersteller soll eine KI (was auch sonst) bis zu 99% der Umgebungsgeräusche bei Telefonaten herausfiltern. So ganz funktioniert das nicht, denn vorbeifahrende Auto, aber auch Windgeräusche sind durchaus hörbar und gerade diese beiden Geräusche sollten mittlerweile relativ problemlos zu erkennen und zu eliminieren sein, oder welche sollen diese 99% der Geräusche genau sein?

Fazit:

Ist das SHOKZ OpenFit empfehlenswert? Ja, wenn es rein als Sport-Headset kauft oder im Homeoffice nutzen möchte. Der sehr gute Tragekomfort, der gute Klang und vor allem die sehr gute Akkulaufzeit erfreuen des Testers Herz. Man ist immer mittendrin und hat trotzdem immer Musik im Ohr. Allerdings muss man sich dessen auch bewusst sein, denn es ist kein Ersatz für ein Semi-In-Ear oder In-Ear Headset, sondern eben ein Open-Ear für den Sport. Eine Alternative könnte das Sony Linkbuds WF-L900 (Testbericht) sein, welches zwar auch ein Open-Ear Headset ist, aber im Gehörgang sitzt, daher baulich ein wenig anders angelegt. Wer das nicht möchte, ist mit dem SHOKZ OpenFit gut bedient und daher gibt es das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Shokz OpenFit

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr guter Tragekomfort
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ sehr guter Klang
+ gute App
+ Schnellladefunktion
+ kabelloses Laden

– keine Trageerkennung
– Filterung von Geräuschen