Garmin vivosmart 5 – was taugt dieser Edel-Fitnesstracker wirklich?

Im Test habe ich den Garmin vivosmart 5 Fitnesstracker, denn ich will wissen, ob er sein (vieles) Geld wirklich wert ist, oder ob es Alternativen zu ihm gibt.

Ja, diese Fitnesstracker gibt es immer noch. Allerdings verbindet man damit direkt solche bekannten Vertreter wie das Xiaomi Mi Band 6 (Testbericht). Aber auch in der Preisklasse über 100 Euro sind Fitnesstracker bzw. Fitnessarmbänder immer noch ein Thema. Hier ist derzeit das Fitbit Charge 5 (Link zu Amazon*) wohl das Maß der Dinge, denn genauso teuer ist auch das Garmin vivosmart 5. Aber lohnt es sich heute noch ein Fitnesstracker? Warum nicht? Nicht jeder will eine ausgewachsene Uhr am Arm tragen, weil die eben nicht wie eine hochwertige Chronograph aussehen, sondern oft nach einer „Computeruhr“. Das gilt auch für Zwittermodelle wie die Huawei Watch Fit New (Testbericht). Aber wie ist so ein teurer Fitnesstracker im Alltag? Lohnt sich der saftige Aufpreis z.B. zum eingangs erwähnten Xiaomi Mi Band 6 (Testbericht)? Genau das werde ich herausfinden.

Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link

Garmin vívosmart 5 günstig bei Amazon kaufen*
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Technische Daten Garmin vivosmart 5:

  • Android ab 6.0 und iOS ab 9.0
  • OLED Display mit 88 x 154 Pixel
  • Pulsmessung
  • Schlaftracking
  • Benachrichtigungen
  • SpO2 Messung (was ist das?)
  • wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?
  • Bluetooth 5.2 LE
  • 26,5 g (inkl. Armband)
  • 180 mAh

Produktseite: garmin.com/de-DE/Garmin_vivosmart_5

Deutsche Bedienungsanleitung: garmin.com/vivosmart_5_OM_DE-DE.pdf

Erhältlich ist das Garmin vivosmart 5 in zwei Größen und in den Farben Schwarz, Weiß und Mint bei Amazon* zum Preis von 139 Euro.

Was ich gut finde:

In dem kleinen Karton findet man die Garmin vivosmart 5, das Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung. Über das Design sollte man nicht diskutieren, denn es ist im Look eines klassischen Fitnesstrackers und eben damit auch nicht so groß. Über die insgesamt 3 Wochen des Tests hat er mich zu keiner Zeit gestört, auch wenn es etwas dicker als das Xiaomi Mi Band 6 (Testbericht) ist. Selbst in der Nacht hat es mich gestört, auch wenn es zu Beginn die LEDs doch arg hell sind, aber dazu gleich mehr.

Im Vergleich zum Vorgänger vivosmart 4 ist das Display deutlich gewachsen, auch wenn es auf den ersten Blick doch recht klein wirkt. Obwohl es ein OLED ist, ist es ein reines schwarz/weiß Display, was auch gut ist, denn es ist bei Sonnenschein perfekt ablesbar. Die automatische Helligkeit regelt schnell und unauffällig. Zusammen mit dem Touchscreen, kann man noch die Taste unterhalb des Displays zur Bedienung nutzen. Auf der Rückseite eine Batterie an Sensoren zur Erfassung des Puls und SpO2 (was ist das?). Dazu der bekannte Anschluss des Ladekabels, der klassisch für Garmin ist. Er wird richtig eingerastet und hält entsprechend gut.

Die gesamte Trackereinheit ist herausnehmbar, um es z.B. ein anderes Armband einzusetzen. Das braucht beim ersten mal etwas mehr Kraft, aber man muss keine Angst haben, dass er mal von alleine aus dem Armband fällt. Es empfiehlt sich auch, den Tracker ab und an mal herauszunehmen und darunter zu reinigen. Erstaunlich, was sich da für ein Dreck sammelt. Auch das Armband ist relativ dick, auch wenn die Schließe aus Plastik, im Angesichts des Preises, etwas deplatziert wirkt. Ein dickes Armband reißt nicht so schnell und über die Struktur kann man lange diskutieren. Ja, es fühlt sich gut an, aber dort Dreck heraus zu bekommen ist etwas nervig.

Drinnen steckt alles, was ein modernes Wearable braucht bis auf GPS, aber dazu später mehr. Die Pulsmessung läuft permanent, die Messung des SpO2 wahlweise ebenfalls, was aber den Akku förmlich leersaugt. Aber auch dazu komme ich gleich beim Akkuverbrauch zu sprechen. Das Armband signalisiert ankommende Anrufe, wofür aber das Smartphone in der Nähe und verbunden sein muss. Telefonieren muss man dann aber über das Smartphone, da das Vivosmart keinen Lautsprecher oder Mikrofon besitzt. Wasserdicht ist es bis 5 ATM (was bedeutet das?), kann also beim Schwimmen getragen werden, duschen und ein Stück weit auch zum Tauchen. Natürlich gibt es auch Benachrichtigungen der Apps auf dem Smartphone.

Das ist nur ein Teil des Homebildschirm der Garmin Connect App

Im Praxistest kann mich der Tragekomfort überzeugen. So ein „kleiner“ Tracker am Arm stört halt nicht. Die Verstellmöglichkeiten des Armbands sind immens, so dass das Armband an eine Vielzahl von Armen passen dürfte. In der Schlaufe ist eine Sperre, die zwar widerspenstig ist, aber dadurch wirkungsvoll verhindert, dass das Armband herausrutscht und absteht. Und ganz wichtig – vorher lieber am Unterarm nachmessen, um bei der Bestellung die für sich passende Größe zu finden.

Hervorragend funktioniert die Geste mit dem Arm anheben, um das Display zu aktivieren.. Ein Always-On Display gibt es leider nicht, dafür aber die Möglichkeit aus ein paar vorinstallierten Watchfaces auswählen. Allerdings kann man diese nicht anpassen. Allerdings muss man zugeben, dass das vor eingestellte das Beste ist, da man die Datenfelder durch antippen durchschalten kann. Alles im Blick, ohne im Menü herum zu suchen oder das Handy in die Hand zu nehmen. Wo wir auch direkt die Bedienung abhaken können. Das Menü auf der Garmin Vivosmart 5 ist sehr übersichtlich, was zum einen die Bedienung wahnsinnig erleichtert, weil intuitiv und für alles weitere gibt es die hervorragende Garmin Connect App. Durch wischen, tippen und drücken bewegt man sich durch das Menü, startet und beendet Trainings, stellt den Wecker (incl. Snooze), kann SMS mit kurzen, vorgefertigten Texten beantworten oder die erste Zeile einer Benachrichtigung sehen.

Kommt ein Anruf rein, sieht man den Namen des Anrufers und kann diesen Annehmen oder Ablehnen. Das Telefonat selbst muss über das verbundene Smartphone geführt werden, dass das Garmin Vivosmart 5 weder einen Lautsprecher, noch ein Mikrofon besitzt.

Die Daten einer Aktivität sind sehr ausführlich

Viel wichtiger sind aber die erhobenen Messwerte, die wirklich sehr präzise sind. Aber auch hier wieder der Hinweis, der auch in der Anleitung und der App zu finden ist, dass alle Werte nicht für medizinische Zwecke verwendet werden dürfen. Egal ob in Ruhe oder während einer Aktivität. Trägt man das Armband schön eng am Arm, denn nur so bekommt man korrekte Werte, unterscheiden sich die Pulswerte und auch die Werte der Sauerstoffsättigung im Vergleich zu einem Semi-professionellen Finger-Sensor nur um wenige Schläge bzw. Prozent. Es ist erstaunlich, aber das ist eben ein Garmin. Sieht man schon an den Sensoren auf der Rückseite, wenn man diese mal mit einem Xiaomi Mi Band 6 (Testbericht) vergleicht. Da liegen schon optisch Welten dazwischen und das ist am Ende wirklich ausschlaggebend für vernünftige Werte. Die Erfassung des Schlafs sollte immer mit Vorsicht genossen werden. Zwar stimmen die Zeiten im Großen und Ganzen, aber ob der Schlaf jetzt gut oder schlecht war, sollte man selber am besten bemerken und nicht auf eine App vertrauen.

Das gilt im übrigens erst recht für die SpO2 Messung. Für mich der größte Schwachsinn in einem Wearable. Warum, kann man hier ausführlich nachlesen, denn dessen Aussagekraft ist eher zweifelhaft, zumal die permanente Messung sehr viel Akku verbraucht. Apropos Akkuverbrauch.

Wie immer teste ich so ein Wearable mit allem was es bietet. Also Pulsmessung und Messung des Sauerstoff und Stress rund um die Uhr und permanent. Alle Benachrichtigungen aktiviert. mindestens einmal am Tag eine sportliche Aktivität, viele davon per GPS aufgezeichnet. Jeden Tag per Wecker wecken lassen, Vibration aktiviert usw. Nur so kann man die Grenzen ausloten und die liegen beim Garmin vivosmart 5 bei maximal 2 Tagen. Wie gesagt. Mit allem was geht aktiviert. Schaltet man z.B. die permanente Messung des Blutsauerstoff ab, dann hält der Akku schon fast einen Tag länger. Reduziert man jetzt noch das Intervall zur Pulsmessung und die noch unnötigere Stressmessung, dann sind es fast 4 Tage. Die versprochenen 7 Tage erreicht man wohl nur, wenn man das Band auf den Tisch legt und nicht benutzt. Dank Schnellladen ist der Akku in nicht einmal einer Stunde voll aufgeladen. Das kann man während des Essens machen, während man duscht oder einfach nur auf der Couch liegt. Die Stunde Zeit sollte man alle paar Tage aufbringen können.

Die Garmin Connect App kann mit etlichen Messwerten dienen

Das absolute Highlight ist aber immer noch die Garmin Connect App (iOS / Android), denn auch das Garmin Vivosmart 5 hat den kompletten Funktionsumfang mitsamt Zugriff auf alle Daten per Garmin Connect Homepage (Link). Mehr Daten, Infos und Möglichkeiten zur Auswertung bekommt man nirgends kostenlos. Für mich als Breitensportler ist das schon teilweise viel zu viel an Infos, aber Statistik-Freaks werden hier absolut auf ihre Kosten kommen.

Der Startbildschirm der App ist schon mal sehr aufgeräumt und bietet alle wichtigen Infos des aktuellen Tages auf einen Blick. Natürlich die sämtliche Karten beliebig konfigurierbar. Tippt man auf sein Profil, kann entscheiden, wer seine persönlichen Daten sehen darf und wer nicht. Daneben findet man die Einstellungen des Geräts als solches. In diesem Falle eben das Garmin Vivosmart 5, welches Widgets in welcher Reihenfolge angezeigt werden sollen, , wann das Armband alarmieren soll, welche Aktivitäten auswählbar sind usw. Also alles zur Verwaltung der Hardware. Tippt man auf eines der Felder im Hauptbildschirm, kann man zahlreiche Statistiken abrufen und die einzelnen Ziele bearbeiten. Unter „Challenges“ kann man an ebensolche teilnehmen und da gibt es etliche, die sich auch immer abwechseln. Unter „Mehr“ gibt es noch einige Menüs mehr wie z.B. was bei den diversen Aktivitäten wann, wie und warum passieren soll, sein Equipment wie Laufschuhe konfigurieren oder Verbindungen zu Freunden. Es ist wirklich irre und zu Beginn etwas schwierig, da einen Überblick zu bekommen. Aber wer sich damit ein wenig beschäftigt, wird begeistert sein.

Begeistert ist auch ein gutes Stichwort bei der Auswertung von Aktivitäten. Obwohl das Garmin Vivosmart 5 kein GPS verbaut hat, ist die Streckenaufzeichnung sehr genau, weil das GPS Signal vom Smartphone offensichtlich öfter mal abgefragt wird. Dazu gibt es natürlich jede Menge Werte zum Auswerten inkl. vieler Auszeichnungen, um die Motivation hoch zu halten., Wer möchte kann Aktivitäten nachträglich bearbeiten, favorisieren, teilen usw.

Die Garmin Connect App mit ihren wichtigsten Einstellungen

Ein spezielles Feature ist die Body Battery, von der Markus öfter mal im Podcast (Link zum Podcast), denn er nutzt eine Garmin vivoactive 4 (Link zu Amazon*). Je nachdem, wie viel bzw. wie hart man trainiert, reduziert sich die körperliche Fitness von 100% auf irgendeinen Wert. Die Body Battery entlädt sich also. Legt man eine Pause ein, schläft vielleicht etwas oder ähnliches, dann lädt sich die Body Battery wieder auf. Natürlich ist die Berechnung um einiges umfangreicher, da auch die Pulswerte herangezogen werden und noch vieles mehr. Eine auf Dauer wirklich sehr nützliche Anzeige der eigenen Belastbarkeit, auf die man durchaus hören sollte. Eine ähnlichen Ansatz gibt es beim Whoop Strap (Testbericht), bei dem sich alles um so einen Wert dreht.

Selbstredend sind auch viele andere Features vorhanden wie Wettervorhersagen, Steuerung des Musikplayers auf dem Smartphone, Kalender, Timer usw. Alles auf dem kleinen Armband und trotz des kleinen Displays problemlos nutzbar. Neu sind die Notfallfunktionen. Über die App kann man Notfallkontakte hinzufügen, die im Notfall, z.B. bei Erkennung eines Sturzes, automatisch per Kurznachricht mitsamt GPS Position informiert werden. Per Live-Track kann man diesen Kontakten auf Wunsch jederzeit seine aktuelle Position anzeigen lassen.

Was ich nicht gut finde:

Einziger Nachteil des Garmin vivosmart 5 wird für viele das fehlende GPS sein. Für mich eher nicht, aber ich führe es trotzdem an dieser Stelle auf, denn das fehlende GPS ist wirklich verschmerzbar, da es, wie im Praxisteil beschrieben, ein sehr gutes A-GPS besitzt. Warum, habe ich hier beschrieben (Link zum Artikel). Es würde nicht nur noch mehr Akku verbrauchen und bei dieser kompakten Bauweise eines Fitnesstrackers wäre es nicht wirklich präzise, weil schlicht der Platz für mehrere GPS Empfänger fehlt. Lieber ein gutes A-GPS, als ein halbgares GPS, denn der GPS Empfang ist nach wenigen Sekunden vorhanden und stabil.

Die Garmin Connect Webansicht

Fazit:

Ist das Garmin vivosmart 5 empfehlenswert? Ja, absolut. Einziger Nachteil ist das fehlende GPS, welches aber auch bei diesem Preis verschmerzbar ist, was ich weiter oben genauer beschreibe. Ansonsten ist das vivosmart 5 ein nahezu perfektes All-In-One Paket, weil es sehr gut verarbeitet ist, sehr viele gute Daten liefert, eine sehr gute App mit unglaublich vielen Funktionen bietet und so ein dezenter Begleiter im Alltag. Der Akku ist ok, kann aber innerhalb kürzester Zeit wieder aufgeladen werden. Ja, der Garmin vivosmart 5 ist teuer und sicher könnte man ihn auch für 100 Euro auf den Markt bringen, aber dafür bekommt man eben auch ein richtig gutes Gesamtpaket. Dagegen wirkt ein Huawei Watch Fit New (Testbericht) wie Spielzeug, erst recht solche Tracker wie das Xiaomi Mi Band 6 (Testbericht). Das Garmin vivosmart 5 spielt in einer ganz anderen Liga und bekommt das Gütesiegel zurecht.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller bzw. Onlineshop xxx als Leihgabe bzw. als Geschenk erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Garmin vivosmart 5

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ kompatibel mit Garmin Connect
+ sehr gutes Display
+ präzise Messungen
+ Schnellladefunktion

– kein GPS
– relativ teuer

2 Kommentare zu „Garmin vivosmart 5 – was taugt dieser Edel-Fitnesstracker wirklich?“

  1. Du schreibst: Weiterhin kann man dank des verbauten Lautsprechers und Mikrofon auch telefonieren
    Und später dann: Das Telefonat selbst muss über das verbundene Smartphone geführt werden, dass das Garmin Vivosmart 5 weder einen Lautsprecher, noch ein Mikrofon besitzt.

    Ja was denn nun, das ist doch recht widersprüchlich.

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