MEDION Wischroboter MD10406 aka P10 W im Test – was taugt er wirklich?

Im Test habe ich den MEDION Wischroboter MD10406, der aber auch als Medion Wischroboter P10 W zu finden ist. Wie schlägt er sich in einem ganz normalen Haushalt unter Alltagsbedingungen wirklich?

Wer unseren Podcast hört weiß, dass seit ein paar Wochen bei mir zu Hause ein iRobot Roomba j7 (Testbericht) und ein iRobot Braava jet m6 (Testbericht) für Sauberkeit sorgt. Nach etlichen getesteten Saug-Wischrobotern hat sich diese Kombination als bislang beste erwiesen. Vor kurzem bin ich dann auf der Suche nach dem nächsten Testkandidaten auf Amazon* auf den Medion Wischroboter P10 W gestoßen. 249 Euro ist schon mal die Hälfte des iRobot Braava jet m6 und nach ein paar Minuten der Recherche habe ich dann noch ein deutlich günstigeres, baugleiches Modell gefunden. Wie bei Aldi bzw. Medion üblich, gibt es bei den Bezeichnungen ein leichtes Durcheinander, denn technisch sind die beiden Wischroboter absolut identisch und unterscheiden sich nur in der Farbe. Das von mir getestete Modell MEDION LIFE MD 10406 kommt in der Farbe Weiß/ Blau und wird bei Medion als Medion Wischroboter P10 W (MD 20051) geführt. Da ist er in Schwarz/ Silber gehalten. Auch der ZACO W450 (Link bei Amazon*) ist absolut baugleich, bietet aber die Möglichkeit, diesen per App zu bedienen, was beim Medion nicht möglich ist.

Allerdings gibt es Preisunterschiede. Leider hat Medion auf eine Anfrage bezüglich Testgerät nicht reagiert, also habe ich mir den kurzerhand gekauft. Auch wichtig zu wissen ist, wie unsere Wohnung so aussieht und welche Herausforderungen den Testkandidaten erwartet und das habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link

MEDION Wischroboter P10W günstig bei Amazon kaufen*
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Technische Daten Medion Wischroboter MD10406:

  • Navigation via Gyrosensor
  • 1 Bodenbürste
  • 850 ml Frischwassertank
  • 900 ml Schmutzwassertank
  • HEPA-Filter
  • 258 x 118 mm
  • 11,8 kg
  • 22 Watt
  • 2900 mAh

Produktseite: aldi-onlineshop.de/wischroboter-md10406-1015991 / medion.com/de/saugroboter-medion-wischroboter-p10-w

Deutsche Bedienungsanleitung: https://www.aldi-onlineshop.de/Wischroboter_MEDION_MD104066_de.pdf

Erhältlich ist der Medion Wischroboter MD10406 zu einer UVP von 199 Euro im Aldi Onlineshop, im Medion Onlineshop für 219,95 Euro oder bei Amazon* zum Preis von 249,99 Euro.

Der Lieferumfang ist schon ordentlich

Was ich gut finde:

In der Verpackung findet man neben dem Wischroboter noch die Ladestation nebst Ladeplattform, Netzteil, eine Fernbedienung, zwei AAA-Batterien für die Fernbedienung, Reinigungswerkzeug, eine Ersatzbürste, Klebestreifen und eine deutsche Kurzanleitung. So weit so gut. Über den Geschmack kann man bekanntlich streiten, aber diese Optik ist alles andere als schön. In diesem Weiß mit Himmelblau sieht der irgendwie nach Spielzeug von Mattel aus. Warum hat man nicht das Silberne/ Schwarze Gehäuse des Medion übernommen? Egal. Es ist, wie es ist, aber eben nicht schön. Auch das Plastik fühlt sich leider ziemlich billig an. Und groß ist er geworden. Ein Fels in der Brandung. Zwar relativ klein im Durchmesser, aber verdammt hoch.

Die Ladestation ist nichts besonderes, bietet aber noch eine Platte, in die die Ladestation eingeclipst wird. Vorteilhaft ist es, diese Platte mit dem beiliegenden Klebestreifen auf dem Boden zu fixieren, denn sonst schiebt der Wischroboter diese im Laufe der Zeit etwas durch die Gegend.

Dafür bekommt man aber auch zwei voneinander unabhängige Wassertanks. Der Frischwassertank fasst 850 ml und wird etwas umständlich eingehängt. Der Schmutzwassertank bietet Platz für 900 ml und wird hinten, unten entleert. Also Tank entnehmen, zum Spülbecken laufen, Verschluss öffnen und das Schmutzwasser ablaufen lassen. Eine wirklich saubere Sache. Das Füllen des Frischwassertank ist genauso einfach. Dort findet man auch einen Filter, den man nach jeder Reinigung entnehmen und säubern sollte.

An der Oberseite findet man einen Griff, der für den Alltag super wichtig ist und ein paar Tasten. Mit „Mode“ wählt man den Modus der Reinigung aus, mit „Clean“ startet man den automatischen Modus bzw. schaltet den Wischroboter aus und mit „i“ kann man die letzte Sprachansage wiederholen. Auf der Fernbedienung bietet dieselben Tasten bzw. Funktionen. Überhaupt macht es keinen Unterschied, ob man den Medion Wischroboter MD10406 direkt am Gerät bedient oder auf der Fernbedienung. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Weiterhin sind oben zwei Anzeigen für den Stand im Wassertank und eine Ladezustandsanzeige zu finden.

Links der iRobot Braava jet M6 und rechts der Medion Wischroboter MD10406

Auf der Unterseite sind die Rädern und Sensoren zu sehen. Wichtigstes Teil ist aber die Microfaser-Rolle, die sich beim Wischen dreht und den Boden reinigt. Davor sind ein paar Düsen zu sehen, die das Frischwasser auf dem Boden verteilen. Im Gegensatz zum iRobot Braava jet m6 (Testbericht), welcher ein Wischtuch vor sich herschiebt, nutzt der Medion Wischroboter MD10406 aka MEDION Wischroboter P10 W eine rotierende Walze, um den Flecken Herr zu werden. Und das tut sie wirklich sehr gut.

Leider ist mir während des Tests in der Küche ein Esslöffel voll mit Ketchup auf den gefliesten Boden gefallen, welchen ich unglücklicherweise dann noch verschmiert und dann vergessen habe. Nach kurzer Zeit war diese Schweinerei eingetrocknet und das sollte der Wischroboter beseitigen. Unabhängig davon, wie der Roboter zu seinem Einsatzort kommt, hat er diese Aufgabe mit Bravour gemeistert, wenn auch nach mehrmaliger Aufforderung. Auch der iRobot Braava hat diese Aufgabe seinerzeit hervorragend gemeistert und der Medion steht dem in nichts nach. Er macht genau das was er soll und das richtig gut. Besonders gut gefällt mir, dass er den Dreck direkt mit aufnimmt, denn das machen längst nicht alle. Gerade die Saugroboter mit Wischfunktion lassen den Dreck dann gerne mal liegen. Selbst massiv eingetrocknete Flecken z.B. von Soßen werden komplett entfernt. Hier liefert der Medion gnadenlos ab.

Trotz Absaugung immer noch ganz schön viel Wasser nach dem Wischen

Was ich nicht gut finde:

Leider gibt es beim Medion Wischroboter MD10406 einiges zu kritisieren. Das fängt schon mal damit ein, dass es keine App gibt. Mir absolut unverständlich, denn der absolut baugleiche ZACO W450 (Link bei Amazon*) hat eine App. Die Vorteile sind natürlich, dass man damit Karten speichern kann und der Wischroboter ganz gezielt losschicken kann. Gibt es bei unserem Medion leider nicht. Ich habe die Wahl, ob ich den Wischroboter am Griff packe und zum Einsatzort trage oder per Fernbedienung dorthin rangiere, was aber ewig dauert. Tragen ist aber auch nur semi-gut, denn sobald ich den Roboter hoch hebe, tropft es unten heraus. Gerade bei empfindlichen Böden kann das durchaus zum Problem werden. Überhaupt gibt der Medion Wischroboter sehr viel Wasser beim wischen ab. Das ist richtig nach dem Wischen richtig nass und nicht nur feucht. Wer empfindliche Böden hat, sollte das berücksichtigen, denn beim Medion kann man die Wassermenge nicht regulieren.

Auch die verschiedenen Modis zur Reinigung können am Ende im Alltag nicht überzeugen, denn es gibt mehrere Einschränkungen. Zum einen reinigt der Medion Wischroboter MD10406 maximal 25 m² pro Reinigungszyklus und dann auch nur in Bahnen bis maximal 6 Meter Länge. Ich habe ein relativ großes Wohnzimmer mit offener Küche und langen Flur. Um diese Fläche komplett zu reinigen, bräuchte ich mehrere Zyklen. Alles auf einmal geht leider nicht. Zumindest nicht mit dem Medion ohne App.

Zu viel Abstand bedeutet Flecken am Rand bleiben…

Im Flächenmodus reinigt der Wischroboter die besagte Fläche von 25 m² direkt vor ihm in einem Zickzackmuster und kehrt anschließend zum Ausgangspunkt zurück. Aber nicht nur Ladestation, sondern wirklich genau dorthin, wo man ihn abgesetzt oder per Fernbedienung hin gelotst hat. Zur Ladestation kehrt er nur zurück, wenn man die Reinigung dort startet, also noch in der Ladestation die Taste auf dem Wischroboter drückt und losfahren lässt. Hat aber eben die Einschränkung, dass er sich niemals weiter als 6 Meter von der Ladestation entfernen kann. Das ist im Alltag natürlich kontraproduktiv. Lasse ich z.B. das Kinderzimmer wischen, welches am weitesten von der Ladestation entfernt ist, wird er dieses Zimmer von sich aus niemals erreichen, weil zu weit weg und wenn ich ihn händisch dorthin trage, niemals den Weg zurück zur Ladestation.

Dieser Flächenmodus eignet sich z.B. für meine offene Küche oder aber auch für die einzelnen Zimmer. Also den Roboter in den Türrahmen stellen, den Flächenmodus aktivieren und ab dafür. Diese Reinigung macht er, wie oben bereits beschrieben, sehr, sehr gut und Hindernissen weicht er gut aus. Leider zu gut, denn der Abstand ist so groß, dass Ränder oder Ecken nicht gereinigt werden. Sieht am Ende echt elend aus und man muss doch wieder händisch ran.

…was auch bei Ecken ein Problem ist

Der „Automatikmodus“ macht eigentlich genau dasselbe, außer dass er diese 25 m² um sich herum reinigt. Hat eine Bahn mehr als 6 Meter, wendet der Roboter und fährt wieder zurück. Das so lange, bis die 25 m² erreicht wurden und dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Im Modus „Punktuelle Reinigung“ reinigt der Roboter in einem Radius von ca. 40 cm um sich herum und das in kreisförmigen Bahnen. Dieser Modus ist eigentlich ideal für Flecken, aber sobald ein Hindernis um Weg steht, versucht er drum herum zu fahren und bleibt dann einfach stehen. Man hört die Meldung „Reinigung abgeschlossen“, obwohl der Roboter mitten im Dreck steht. Natürlich kann man jetzt erneut die punktuelle Reinigung starten, aber ist das Hindernis wieder im Weg, ist dieser Vorgang wieder beendet. So setzt man den Roboter mehrmals um, startet immer wieder neu, bis der Fleck weg ist.

Im Kantenmodus fährt der Medion Wischroboter nur die Kanten entlang, bis er wieder seine 25 m² erreicht hat und/ oder 6 Meter vom Ausgangspunkt entfernt ist. Meinen Flur von fast 9 Meter Länge bekomme ich so niemals in einem Zug geputzt. Sorry, aber in dieser Zeit habe ich den Feudel geholt, nass gemacht, händisch geputzt und alles wieder weg geräumt. Dafür brauche ich keinen Wischroboter.

Leider zu hoch für unsere Couch

Und so zieht es sich durch den Praxistest. Es nervt einfach nur noch. Den Medion Wischroboter MD10406 in die Hand nehmen, zum Ort der Reinigung schleppen, der nicht zu groß sein darf, bis dahin einen halben Liter Wasser tropfenderweise in der Wohnung verteilt, absetzen, Modus starten und darüber ärgern, dass er genau da putzt, wo er nicht sollte und wenn, dann nur so halb, weil er die Ränder auslässt. Da er auch noch so hoch ist, passt er bei mir weder unter die Couch, auch nicht unter den Wohnzimmertisch, nicht unter das Bett und hat auch riesige Probleme mit meinem Irrgarten aus Stuhlbeinen am Esszimmertisch. Er fährt zwar hinein, aber kommt nicht weit, weil er zu vorsichtig ist. Kurzerhand fährt er sich darin fest und findet keinen Weg mehr nach draußen. Teppiche werden gemieden genauso kleinere Hindernisse wie Stromkabel, Hausschuhe usw.

Am Ende jeder Reinigung hat man immer das Gefühl, dass die Fläche zwar größtenteils gewischt wurde, was man auch am Wasser sehen kann, aber so wirklich sauber ist es nicht, denn in jeder Ecke findet man immer wieder Flecken, die nicht beseitigt wurden oder ganz Bereiche, die er einfach umfahren hat. Apropos Reinigung. Den MEDION Wischroboter MD10406 sollte man nach jeder Fahrt grob reinigen, denn es ist schon erstaunlich, wie viel Dreck der mitnimmt. Leider transportiert er offensichtlich nur das Wasser in den Tank, denn der Rest wie Krümel, Haare usw. sammeln sich in der Rolle und im Kanal der Absaugung. Das ist nicht nur unappetitlich bei der Reinigung, sondern eine echte Drecksarbeit, weil das Zeug wirklich überall hängt und klebt. Jetzt weiß man auch, wofür das Reinigungszubehör beigelegt ist. Das ist bei meinem iRobot Braava jet m6 (Testbericht) nicht einmal ansatzweise so schlimm.

Und weil mich das so sehr nervt, habe ich den Test nach nicht einmal einer Woche abgebrochen und den Wischroboter wieder zurück geschickt.

Der Ketchupfleck vorher und nach dem Ende der ersten Reinigung

Fazit:

Ist der MEDION Wischroboter MD10406 empfehlenswert? Nein. Kein Stück. Nicht einmal zum halben Preis wäre er eine Empfehlung. Zwar ist seine Wischleistung wirklich hervorragend, aber die eklatanten Mängel im Praxistest vermiesen alles. man regt sich mehr über das Ding auf, als es nützt und vereinfacht gesagt ist man händisch zehnmal schneller und vor allem sauberer als mit diesem Teil. Wenn, dann lieber 50 Euro drauflegen und den baugleichen ZACO W450 (Link bei Amazon*) mit App Anbindung kaufen oder noch besser einen iRobot Braava 390t (Link zu Amazon*), der genauso gut reinigt, aber deutlich besser arbeitet. Da mich der Medion Wischroboter am Ende nur noch aufgeregt hat, vergebe ich auch nicht das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten im Aldi Onlineshop gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
MEDION Wischroboter MD10406

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ großer Wassertank
+ einfache Entleerung des Schmutzwassers
+ gute Wischleistung

– im Praxistest durchgefallen

2 Kommentare zu „MEDION Wischroboter MD10406 aka P10 W im Test – was taugt er wirklich?“

  1. Hello, is it possible to use the dock of the Medion with the zaco and will it Come to auto charge on it ? In this case, is the 6 mètres limitation also applicable for the zaco ? Thx

    1. I assume so, but will not guarantee it. The stations also look identical and therefore I believe that they are compatible with each other. The 6 meters will also be the same for the Zaco, because it is identical but has a different name.

      Regards
      Peter

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