Pagopace Ring im Test – was taugt der Bezahlring im Alltag?

Im Test habe ich den Pagopace, einem Ring mit NFC, über den man kontaktlos bezahlen kann. Mit welchen Banken funktioniert es? Wie klappt die Einrichtung und was taugt das Teil im Alltag?

Seit vielen Jahren teste ich alle möglichen Wearables, aber smarte Ringe waren bislang noch nicht dabei. Liegt wohl auch daran, dass ich privat keine Ringe trage, da ich im Dienst keine Ringe tragen darf und mir das ständige An- und Ausziehen nervt. Aber irgendwann gab es immer mehr Fragen, ob ich nicht doch mal ein paar smarte Ringe testen könnte, denn der Markt und das Interesse wächst stetig. Noch größer ist aber die Nachfrage nach sogenannten Bezahlringen, also Ringen mit eingebauten NFC Chip, mit denen man kontaktlos bezahlen kann. Noch bequemer geht es nicht mehr, denn einmal eingerichtet braucht man kein Smartphone mehr aus der Tasche holen oder eine Smartwatch kaufen. Ring an das Bezahlterminal halten und fertig. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Ringe zum Bezahlen ist der Pagopace, den ich für einen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen habe.

Vorab schon mal die Info, dass der Ring nur in Verbindung mit einem Drittanbieter funktioniert, bei dem die eigenen Kreditkartendaten hinterlegt werden müssen. Es muss also jeder für sich entscheiden, ob man seine Bankdaten bzw. Kreditkartendaten einer ausländischen Firma zur Verfügung stellt. Wie immer sollte man dabei vorsichtig die Risiken abwägen und im Zweifel die Finger davon lassen.

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Technische Daten Pagopace:

  • NFC
  • spritzwasser- und staubgeschützt nach IP68 (was bedeutet das?)
  • Ringgrößen 5 – 15
  • 7,2 mm breit
  • 7 g

Produktseite: pagopace.de

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist der Pagopace Ring in diversen Ausführungen, Größe und Farben zum Preis von 119 Euro.

Was ich gut finde:

Bevor man den Pagopace bestellt, sollte man sich die Zeit nehmen und die für sich passende Ringgröße ermitteln. Allerdings rate ich davon ab, so etwas wichtiges mit einem Faden oder Papierstreifen zu machen. Das kann nur schief gehen und nichts ist ärgerlicher, als ein Ring, der nicht passt. Ich empfehle es bei einem Juwelier messen zu lassen. Das ist meist kostenlos und so bekommt man direkt auch noch die anderen Einheiten genannt, denn wie so oft gibt es auch bei den Ringen diverse Einheiten und jeder verwendet eine andere Einheit. Bei Pahopace ist es die Standardeinheit von 5 bis 15. Meine Ringgröße ist 11 und entspricht 21 mm Innendurchmesser bzw. der Größe 66.

Hat man sich dann für ein Modell entschieden und bestellt, erhält man eine Mail, dass man vor dem Versand schon direkt den Pagopace mit einer Bezahlkarte verbinden muss. Das geht bequem direkt nach der Bestellung und läuft über den Zahlungsdienstleister Fidesmo, die sich darauf spezialisiert haben smarte Wearables wie eben den Pagopace Ring zum kontaktlosen Zahlen fit zu machen. Denn wie so oft in der modernen Welt, klappt das in Deutschland alles nur sehr, sehr eingeschränkt ohne Umwege. Apple Pay und Google Pay werden nicht unterstützt und die Zahl der deutschen Banken, die der Pagopace direkt unterstützt kann man an einer Hand ablesen und beschränken sich auf Kreditkarten und Debitkarten von Comdirekt, ein paar Volksbanken, Curve und VIMPay. Welche das genau sind, findet man hier. Paypal, normale Girokarten oder EC-Karten können nicht genutzt werden. Das liegt aber nicht an Pagopace, sondern an den Banken selbst, die die dafür nötigen Vorkehrungen nicht vornehmen möchten oder wollen. Kostet Geld und damit ist es bei dem kleinen Kreis von Nutzern dieser Bezahlmöglichkeit für die Banken wohl zu uninteressant.

Curve ist hierbei mein Anbieter der Wahl, denn leider ist auch meine N26 nicht dabei, aber den Account bei Curve habe ich schon länger und bislang noch nie Probleme damit gehabt. Weiterer Vorteil ist auch, dass es auf Deutsch und in der Basisversion auch noch gratis. Eine Anleitung, wie man Curve einrichtet und ein „normales“ deutsches Konto mit Curve verbinden kann, findet man hier (Link zum Artikel). Man müssen eigentlich nur die Daten einer (unterstützten) Kreditkarte eingetragen werden. Das ist nach wenigen Sekunden erledigt, denn mehr ist das auch nicht. Wer den Pagopace, aus welchen Gründen auch immer, nicht schon vorab mit einer Bezahlkarte verbinden möchte, sollte die Bestellung des Pagopace direkt wieder stornieren, denn das alleine zu machen ist wohl nicht so ohne und läuft am Ende auch über Fidesmo, nur sehr viel umständlicher.

In der Verpackung des Pagopace ist neben dem Ring nur eine deutsche Kurzanleitung, denn mehr braucht es auch nicht. Der Pagopace Ring besteht aus Keramik und ist spritzwasser- und staubgeschützt nach IP68, womit er bis zu einer Tiefe von 2 Meter wasserdicht ist und sogar in der Sauna bis 100° für 120 Minuten getragen werden kann. Einen Akku oder dergleichen gibt es nicht, auch keine Tasten, Sensoren oder ähnliches. Der NFC Chip ist im Inneren sicher und braucht keinerlei Strom. Ich finde dieses Konzept absolut genial, denn nicht jeder möchte zum kontaktlosen Bezahlen sein Handy zücken, die Karte an das Terminal halten oder anderweitig weitere Technik mit sich herumschleppen. Der Pagopace sieht aus wie ein ganz normaler Ring und wird auch so getragen. Unauffälliger geht es nicht.

In der Praxis ist das alles sehr einfach, den es muss nicht einmal das Smartphone dabei sein. Allerdings muss man beachten, wie der Ring zum kontaktlosen Bezahlen zum Bezahlterminal ausgerichtet werden muss. Irgendwie möchte man den Ring direkt auf das Terminal legen, aber das wird nicht funktionieren, denn das NFC Modul strahlt zur Seite hin ab. Am besten und am einfachsten erklärt man es, indem man sich vorstellt, man möchte am Bezahlterminal anklopfen, also die Knöchel senkrecht auf das Bezahlterminal halten. Auf den Fotos weiter unten sieht man das ganz gut, aber es gibt auf der Homepage von Pagopace auch ein Video, in dem das sehr gut gezeigt wird. Hat man das einmal gemacht, dann ist das zukünftig drin. Einziges Problem könnten Bezahlterminal sein, die hinter irgendwelchen Wänden aus Plexiglas befestigt sind oder anderweitig seltsam montiert sind. Aber da man meist auch schon mit der normalen Karte oder einer Smartwatch seine Probleme und ist nicht dem Pagopace zuzuschreiben.

Der Abstand ist kein Problem, denn bis zu 3 Zentimeter sind kein Problem und bei haben selbst deutlich über 4 Zentimeter nicht einmal zu Problemen geführt. Den Ring richtig positionieren und schon nach einem kurzen Augenblick wird die Zahlung durchgeführt, ganz so, wie man es vom kontaktlosen Bezahlen gewohnt ist. Da Pagopace keinerlei Einfluss auf den eigentlichen Bezahlvorgang hat und einfach nur die Verbindung zwischen Kreditkarte und Bezahlterminal herstellt, hat der Pagopace Ring auch keinerlei Einfluss auf den Zahlvorgang als solches. Ab 50 Euro wird normalerweise eine PIN abgefragt und das ist die von der verbundenen Karte. In meinem Fall eben Curve und nicht von meiner eigentlichen Bank N26. Der Pagopace Bezahlring hat keinen PIN oder ähnliches.

Im Alltag spielt die Sicherheit natürlich eine große Rolle und hier kann der Pagopace Ring absolut überzeugen, denn man sieht ihm seine Bezahlfunktion absolut nicht an. Dazu wird er direkt am Körper getragen und so einen Ring zieht man nicht mal so eben vom Finger. Auch beim eigentlichen Bezahlvorgang ist man absolut sicher, da der Abstand so gering ist, dass niemand unbemerkt irgendwas dazwischen legen kann, um eventuell irgendwelche Daten abzugreifen. Es soll ja immer noch Menschen geben, die daran glauben, dass diese schwachsinnigen RFID-Blocker irgendwas helfen. Man kann keine Kreditkartendaten mal eben so im Vorbeigehen abgreifen. Das ist ein Mythos. Man kann zwar mit Apps und/ oder entsprechender Technik ein paar Daten einer Kreditkarte abgreifen, aber dafür braucht man etwas Zeit und am Ende hat man bis auf den Namen, die Kreditkartennummer und vielleicht dem Ablaufdatum rein gar nichts. Und was nützen diese Daten ohne den Sicherheitscode? Richtig – rein gar nichts und den kann man nicht auslesen. Zumindest nicht mit normalen Mitteln und noch mehr Zeit.

Sollte so ein Pagopace Ring trotzdem mal gestohlen werden oder verloren gehen, dann kommt es darauf an, ob man mit einem iPhone unterwegs ist oder mit einem Android Smartphone. Es gibt zwar eine Pagopace App (Android), aber eben nur für Android und darüber kann man nicht nur die Bezahlkarte verwalten, in einen Schlummermodus bzw. komplett entfernen, sondern auch weitere Funktionen aktivieren wie eine digitale Visitenkarte oder ähnliches hinterlegen. Mit einem iPhone geht das leider nicht so einfach. Warum nicht? Weil Apple bislang den Zugang zum NFC des iPhone nicht freigibt, was sich aber wohl 2024 für die Europäische Union ändern könnte. Eine direkt mit dem Pagopace verbundene Kreditkarte oder Girokarte einer unterstützten Bank, muss man über die Rufnummer 116 116 sperren lassen. Nutzer des Pagopace, die den Ring mit Curve oder VIMPay verbunden haben, gehen einfach in die jeweilige App oder Homepage und entfernen die Bezahlkarte bzw. setzen diese bei VIMPay in den Schlummermodus.

Was ich nicht gut finde:

Es gibt immer noch zu wenige Designs und Farben. Ist wie gesagt reine Geschmackssache, aber mir fehlt ein Ring in Silber, Titan oder ein paar anderen Designs. Da wird sicher noch was kommen, denn bei Pagopace hat man immerhin schon ein bisschen Auswahl, was man bei anderen Anbietern überhaupt nicht hat.

Fazit:

Ist der Pagopace empfehlenswert? Ja, auch wenn er nicht gerade günstig ist, funktioniert er einwandfrei und macht das kontaktlose Bezahlen extrem sicher und bequem. Auch der Wow-Effekt, wenn man mit dem Pagopace Ring bezahlt, ist nicht zu verachten. Wenn es noch ein paar mehr Designs und Farben zur Auswahl gibt, findet jeder den für sich passenden Pagopace. Ich für meinen Fall werde den Pagopace ab sofort immer auf Reisen mitnehmen, denn mit dem Ring am Finger brauche ich in den allermeisten Fällen kein extra Portemonnaie mehr mitschleppen und wenn, dann nur noch mit sehr wenig Bargeld drin. Für mich ist der Pagopace jeden Cent wert und eine absolute Empfehlung, wofür ich das Gütesiegel vergebe.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe bzw. als Geschenk erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Pagopace

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr einfache Einrichtung
+ sehr robust
+ einfacher Bezahlvorgang
+ sicher und bequem

– noch hzu wenige Designs und Farben

3 Kommentare zu „Pagopace Ring im Test – was taugt der Bezahlring im Alltag?“

  1. Guten Tag,

    Danke für den ausführlichen Test. Das Thema finde ich richtig spannend. Vielleicht habe ich es überlesen, aber kann ich mit dem Ring auch bezahlen, wenn ich mein Smartphone nicht dabei habe? Das wäre für mich wichtig, wenn ich bspw. damit jogge (auch wenn er kein Fitnesstracking mitbringt) und auf dem Rückweg ein paar Brötchen mitnehmen möchte.
    Viele Grüße, Michael

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