LG G Flex 2 im Dauertest

LG G Flex 2, das nächste krumme Ding von LG muss sich bei mir im Dauertest beweisen. Hat LG aus den Problemen des Vorgängers gelernt und den Nachfolger wie versprochen verbessert? Auffällig ist es allemal und ich wurde selten so oft gefragt, was dass denn ist und ob diese Krümmung irgendwelche Vorteile bietet. Das wird der Dauertest klären und noch einiges mehr, denn es ist leider nicht alles Gold was krumm ist…oder so ähnlich…

Da ich bereits den Vorgänger, das LG G Flex (Testbericht) im Dauertest hatte, kann ich sehr gut vergleichen und schauen, ob LG den Nachfolger entscheidend verbessert hat. Durch seine Krümmung fällt das Flex 2 absolut auf. Da schauen selbst eingefleischte Apple Nutzer hinter ihren iPhone 6 Plus (Testbericht) hervor. Ob die sich an das Bendgate erinnert fühlen? Den reihenweise verbogenen iPhones? Kann mir als Flex 2 Nutzer ziemlich egal sein. Das Flex 2 ist ab Werk schon krumm, also brauche ich keine Panik zu haben. Oder doch? Auch das werde ich eingehend untersuchen. Stichwort Gesäßtasche, denn genau dort habe ich es auch getragen und mich auch hingesetzt. Die „selbstheilende“ Beschichtung wurde vom Vorgänger übernommen, soll nun aber noch schneller und effektiver arbeiten. Das größte Manko des ersten LG G Flex war aber das einfache HD-Display. Es war für diese Preis- und Größenklasse einfach nicht konkurrenzfähig. Hier hat LG kräftig nachgearbeitet und verbaut ein 5,5″ Full-HD Plastic-OLED Display. Vergleicht man es aber mal direkt mit dem LG G3 (Testbericht) oder eben dem LG G Flex (Testbericht), wird man sehen, dass sich bis auf den Prozessor und das Display kaum verändert hat.

Technische Daten:

  • Android 5.0.1 LollipopLG G Flex 2_6
  • 5,5″ Curved- P-LED Display mit 1920 x 1080 Pixel
  • 403 ppi
  • Gorilla Glass 3 mit optimierter Beschichtung
  • 4 x 1,5 GHz / 4 x 2 GHz Snapdragon 810 64bit Octa-Core Prozessor
  • Adreno 430 GPU
  • 2 GB RAM
  • 16 GB interner Speicher
  • MicroSD bis 2 TB (ja Terrabyte)
  • 13 Megapixel Kamera mit Laser-Autofokus und OIS+
  • 2,1 Megapixel Frontkamera
  • LTE
  • WLAN 802.11 a/b/g/n/ac
  • Bluetooth 4.1 mit AptX
  • NFC
  • DLNA
  • Miracast
  • Infrarot-Sender
  • GPS / Glonass
  • 149,1 x 75,3 x 7,1-9,4 mm
  • 152 g
  • 3000 mAh (nicht wechselbar) mit Fast Charge

Produktseite: lg.com/de/GFlex2

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Das LG G Flex 2 kostet derzeit um die 570 € und ist bei uns aktuell nur in der Farbe Platinum Silver erhältlich.

Offizielles Video:

Übersicht:

Unboxing:

Das Unboxing aus dem roten Karton ist ähnlich spektakulär wie sonst auch:

  • LG G Flex 2
  • 9V / 1,68A Netzteil
  • Micro-USB Kabel
  • LG QuadBeat 2 Headset mit Aufsätzen
  • Kurzanleitung

Das Netzteil hat eine Schnellladefunktion und die hat es wirklich in sich. Statt wie gewohnt mit 5V und 1,8A wird das Flex 2 mit 9V und 1,67A geladen.

LG G Flex 2 Unboxing (2)

Nach dem Bendgate von Apple habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, auch mal das Flex 2 zu verbiegen. Aber in die verkehrte Richtung. Also das Gerät mit dem Display nach unten (bzw. Wölbung nach oben) hingelegt und draufgedrückt. Das klappt ohne Probleme, bis es platt wie eine Flunder ist. Zwar knarzt es heftig aus allen Ecken, aber es hat diese Prozedur mehrfach überlebt.

Weil man immer wieder liest, dass sich keiner vorstellen kann, wie man so ein großes Teil in der Hosentasche tragen kann, habe ich mal ein paar Fotos gemacht. Ich trage ganu normale Jeanshosen und habe es oft in der Gesäßtasche und ja, ich habe mich damit auch ein paar mal hingesetzt. Geht ebenfalls, wenn man sich nicht gerade wie einer nasser Sack hinfallen lässt oder die Waage das eigene Körpergewicht im höheren 3-stelligen Bereich anzeigt. Und wie man sieht, sieht man nix. Oder besser gesagt, man muss schon sehr genau hinschauen oder?

LG G Flex 2 Hands-On (10)

 

Verarbeitung und Ausstattung:

Wie auch schon beim Vorgänger setzt LG beim Flex 2 komplett aus Kunststoff. Das gilt auch für die beiden chromfarbenen Umrandungen um das Display und zwischen dem abnehmbaren Akkudeckel und Gehäuse. Allerdings ist es erheblich kleiner geworden, was daran liegt, dass das Display von 6″ auf 5,5″ verkleinert wurde. Dadurch wurde das Flex 2 beinahe 10 mm kürzer, 6 mm schmäler und 0,4 mm dünner. Mit 152 g ist es zudem noch 25 g leichter geworden. Durch die Krümmung soll es besonders gut in der Hand liegen und durch den geringeren Abstand von Mikrofon zum Mund die Sprachverständigung verbessert werden. Das kann man in gewissen Situationen nachvollziehen, aber im grauen Alltag ergeben sich keine Vorteile. Wieder dabei ist auch die Wolverine-Beschichtung auf der Rückseite. Durch sie sollen sich feine Kratzer auf der Oberfläche von selbst „heilen“, also verschwinden. Kann ich leider nicht bestätigen, denn nach 4 Wochen Dauereinsatz ist die Rückseite mit feinen Kratzern übersät. Also ist das wohl eher theoretischer Natur. Vermutlich muss wegen der Beschichtung die Rückseite auch glatt sein. Sehr griffig ist das leider nicht und gerade wenn man feuchte Hände hat (vom Regen, Schweiß etc.) hat man unweigerlich Angst, dass es aus der Hand rutschen könnte.

LG G Flex 2 Hands-On (11)

Die Front ist beinahe durchgehend in schwarz gehalten. Nur das LG Logo hebt sich farblich ab. Tasten gibt es hier keine. Dazu noch eine Benachrichtigungs-LED, die Linse der Frontkamera, der Helligkeitssensor und der Hörer. Am unteren Rand mittig die Micro-USB Buchse, ein Mikrofon und die 3,5 mm Headsetbuchse. Links und Rechts außen befindet sich nichts. Am Kopfende das zweite Mikrofon und der Infrarot-Sender.

LG G Flex 2 Hands-On (2)

Auf der abnehmbaren Rückseite wird dafür umso voller. Zum einen der einzige Lautsprecher, die minimal herausstehende Linse der Hauptkamera, links davon der Laser-Autofokus und rechts davon der Dual-LED-Blitz. Darunter in alter LG Manier die eigentliche Bedieneinheit des Pahbelst, bestehend aus dem zentralen Power-Button und den beiden Lautstärke-Tasten. Diese drei sind gegenüber dem Vorgänger etwas vergrößert worden und lassen sich blind voneinander unterscheiden. Prinzipiell ist diese Anordnung zuerst einmal gewöhnungsbedürftig, aber gerade die Power-Taste ist dank Double-Tap-to-Wake verzichtbar. Tippt man nämlich doppelt auf die Statusleiste ganz oben im Display, schickt man das Flex 2 in den Standby. Somit braucht man die Power-Taste eigentlich nie drücken. Und die Gesprächslautstärke stelle ich eigentlich immer auf Maximum und das direkt beim ersten Telefonat und ändere daran auch nichts mehr. Hey LG, wie wäre es, diese Tasten beim Nachfolger komplett weg zu lassen?

Unter dem gut abnehmbaren Backcover ist nicht viel zu sehen außer dem kombinierten Einschub für die Micro-Simkarte und die microSD Speicherkarte. Auf einem Foto ist da noch eine 64GB von SanDisk zu sehen. Mittlerweile verrichtet dort eine 128GB von SanDisk klaglos ihren Dienst. Den Akku kann man so direkt nicht austauschen. Der Deckel schließt sehr satt und sauber.

Auch wenn das LG G Flex 2 komplett aus Plastik besteht, muss es sich bei der Verarbeitung sicher nicht hinter der Konkurrenz verstecken.

Hier noch ein Größenvergleich zu folgenden Konkurrenten:

Betriebssystem und Leistung:

LG G Flex 2 Screenshots (13)Bei meinem Testgerät war Android 5.0.1 Lollipop installiert und das ganze dann noch mit der hauseigenen Fluid UI versehen. Diese ist nahezu identisch mit der LG UX des LG G3 (Testbericht) nur eben modernisiert und um weitere Funktionen erweitert worden. Direkt nach dem ersten Start sind von den 16 GB interner Speicher gerade noch 6,04 GB verfügbar. Da soll sich noch einer mal über Samsung beschweren, denn das Flex 2 ist vollgestopft mit zusätzlichen Apps, von denen mal leider nicht alle deinstallieren kann.

Den Sperrbildschirm kann man wieder durch den genialen „Knock-Code“ schützen. Dabei wird ein Quadrat eingeblendet, welches in vier Felder unterteilt ist. Man legt eine Abfolge von Klopfzeichen auf einzelne Felder fest und entsperrt damit das Handy. Klopfen statt wischen oder Zahlen eintippen. Mit „Smart Lock“ kann man das Gerät automatisiert entsperren lassen. Dazu muss entweder ein vertrauenswürdiges Gerät wie eine Smartwatch, ein bestimmter Ort, ein Gesicht oder eine Stimme angebeben werden. Klappt eigentlich ganz gut, aber ich habe das nicht weiter genutzt. Eine neue Funktion ist „Glance View“. Wischt man auf dem abgeschalteten Display vom oberen Rand nach unten, wird ein kleiner Teil des Displays aktiviert und zeigt dann die Statusleiste mit allen wichtigen Infos an.

Im Sperrbildschirm ist mir des öfteren mal ein Bug über den Weg gelaufen. Eigentlich habe ich den Knock-Code aktiv, aber ab und zu, gerade wenn das Gerät längere Zeit genutzt wurde, greift diese Sperre nicht mehr und es reicht ein einfaches wischen, um es zu entsperren. Die Homescreens kann man sich wie gewohnt zurecht zimmern, im Aappdrawer auf Wunsch Apps ausblenden, sortieren oder mehrere Apps direkt deinstallieren. Über gedrückt halten der „Letzte Apps“-Taste gelangt man übrigens seit Android Lollipop zu den Einstellungen der Homescreens, wo man sich dann auch diverse Themes herunterladen kann. Aber nicht nur Themes, sondern auch Schriftarten, Tastaturlayouts oder Wallpaper. Die Auswahl ist echt riesig und das allermeiste kostenlos.

Ebenfalls vom LG G3 bekannt ist das Double-Windows Feature, bei dem man auf dem Display zwei Apps gleichzeitig laufen lassen kann. Oben eine Mail lesen und darunter gleich die Google Maps um eine Adresse zu suchen. Da diese Option sehr schnell aufrufbar ist, nutzt man die dann auch recht häufig. Ich möchte es nicht mehr missen und gerade bei solchen großen Displays macht das wirklich Sinn. Genauso die erweiterte Zwischenablage für kopierte Inhalte. Bis zu 10 kopierte Texte oder Bilder bleiben im Speicher erhalten und können nachträglich über die Clip-Ablage aufgerufen werden. Genial, wenn man oft wiederkehrende Texte verwendet wie Anreden verwendet.

Und noch etwas hat LG gegenüber dem Stock Android Lollipop zum besseren geändert. Man kann das Flex 2 komplett lautlos stellen. Also auch keine Vibration, bekommt aber immer noch die Benachrichtigungen angezeigt. Das funktioniert so leider nicht mehr unter Android 5.0 Lollipop.

Eins muss man LG echt lassen. Ideen haben sie und gerade solche genialen „Erfindungen“ wie Knock-Code oder Glance View sind sehr nützlich und werden daher auch oft genug von der Konkurrenz kopiert.

Unter der gekrümmten Haube schlummert ordentlich Power in Form eines mit 1,5 GHz und 2 GHz getakteten Snapdragon 810 64bit Octa-Core Prozessor, einer Adreno 430 GPU und dazu 2 GB RAM. Das ist mehr als ausreichend sollte man meinen. Ist es auch bis zu einem gewissen Grad. Denn je länger man das Flex 2 nutzt, desto öfter und länger hängt es. Das kann man sogar zeitlich ziemlich festnageln. Nach gut 20 Minuten der aktiven Nutzung fängt es plötzlich an zu spinnen. Es hängt teilweise mehrere Sekunden, das Display wird weiß und erwacht erst nach einiger Zeit wieder zum Leben oder es wird keine Tatstatur mehr eingeblendet, wenn diese angezeigt werden soll. Wer das Flex 2 nicht so intensiv am Stück nutzt, ist aber auch nicht davor gefeit. Je länger der letzte Neustart zurück liegt, umso langsamer wird die Fuhre. Merke: öfter mal neustarten

Dramatisch wird es bei prozessorlastigen Spielen wie GT Racing 2 oder Real Racing 2. Nicht nur, dass die Spiele im Vergleich zur Konkurrenz erheblich länger laden, stürzen sie bei längerer Spieldauer schlichtweg ab.

Dazu kommt eine enorme Hitzeentwicklung im Bereich des Laser-Autofokus auf der Rückseite. Das wird richtig unangenehm, denn auch beim telefonieren wird das Ding glühend heiß und das ist mehr als unangenehm. Mein Infrarotthermometer hat während so einer „Hänger-Phase“ bis zu 44,6 °C angezeigt. Einsamer Rekord und erst wenn man es dann mal ein bisschen ausruhen lässt, läuft es wieder normal.

Schaut man sich jetzt mal die wirklich hervorragenden Benchmark Ergebnisse an, dann merkt man ganz schnell, dass das nackte Zahlen ohne Bezug auf die Realität sind:

  • AnTuTu: 45778
  • Base X Mark: 28218 / 19846
  • Basemark OS II: 1401 / 1990 / 950 / 2794 / 730
  • CF-Bench: 53924 / 53441 / 53634
  • Epic Citadel: 49,1 fps
  • Geekbench 3: 1108 / 3366
  • Icestorm Unimited: 22624
  • Icestorm Extreme: Maxed Out
  • Icestorm: Maxed Out
  • NenaMark 2: 57,8 fps
  • PCMark: 4506
  • Quadrant Standard: 22579
  • Sunspider Browser Benchmark: 757,2 ms
  • Vellamo: 1906  / 2024 / 4076

LG G Flex 2 Leistung (19)

Display:

Größtes Manko des Vorgängers LG G Flex war, dass es nur in HD aufgelöst hat. Beim Flex 2 ist es nun ein zeitgemäßes Full-HD Display mit 1920 x 1080 Pixel. Die Technik hinter der Biegung nennt sich Curved P(lastic)-OLED Display und kommt auf 403 ppi. Geschützt ist es durch Gorilla Glass 3 mit einer optimierter Beschichtung gegen Fingerabdrücke. Die Farben wissen zu gefallen. Wem es zu bunt ist oder gar noch zu wenig Sättigung, der kann in den Einstellungen aus drei Voreinstellungen wählen. Ebenfalls verschwunden ist ein weiteres Problem des Vorgängers. Bei der Darstellung der Farbe Schwarz war es eher griesliges dunkelgrau. Wie von einem OLED Display bei Samsung gewöhnt, werden bei der Farbe schwarz die entsprechenden LEDs einfach abgeschaltet. Es bleibt eine tiefschwarze Fläche übrig. Lichthöfe oder anderweitige Verfälschungen sind nicht sichtbar. Aber es fehlt an Helligkeit und die starken Spiegelungen tunn ihr übriges. Selbst bei bedeckten Himmel wird das Display schon nicht mehr so gut ablesbar. Kommt die Sonne heraus, geht fast gar nichts mehr, auch wenn die automatische Helligkeitsregelung gute Dienste leistet.

Dafür kann es bei der Blickwinkelstabilität überzeugen. Selbst wenn man sehr flach von der Seite auf das Display schaut, gibt es keinerlei Farbverfälschungen oder Auswaschungen. Die Gleitfähigkeit ist gut und Befehle werden umgehend umgesetzt. Selbst wenn man etwas schneller tippt, hängt das Flex 2 nicht hinterher.

Und auf die Frage, ob diese Biegung des Displays irgendwas bringt, habe ich eine ganz klare Antwort. Nein. Um einen 3D-Effekt bei Filmen zu bemerken, muss man das Display schon fast mit der Nasenspitze berühren. Im Auto ist eher von Nachteil. Bei mir im Auto wird das Gerät in der Anker Universalhalterung transportiert. Meist nutze ich es auch zur Navigation im Hochformat. Durch die Krümmung des Displays und der verchromten Umrandung hat man eigentlich immer einen Winkel, in dem sich die Sonne spiegelt. Bei einem flachen Display drehe ich es halt ein Stück, aber beim Flex 2 ist diese Maßnahme zwecklos.

LG G Flex 2 Display (1)

Kamera:

Zuerst einmal, kann man die Kamera direkt aus dem Sperrbildschirm heraus starten. Ein großer Pluspunkt, aber es geht noch einfacher bzw. schneller. In den Einstellungen kann man festlegen, das durch gedrückt halten der Leiser-Taste diese gestartet wird. Das Kameramenü als solches ist sehr einfach gehalten. Das Zahnrad bringt einen in die Kameraeinstellungen, bei „Modus“ kann man zwischen „Dual“, „Panorama“ und „Automatisch“ auswählen. Tippt man auf die drei Punkte rechts oben, wird das Kameramenü ausgeblendet und zum fotografieren genügt nur noch ein antippen des Display. Mehr gibt es nicht. Wer gerne alles selber steuern möchte, muss sich anderweitig umschauen. Einen manuellen Modus gibt es beim Flex 2 nicht. Genauso wenig Filter oder weitere Spielereien.

Dafür ist die Qualität der 13 Megapixel Knipse einfach nur hervorragend. Ich bin sicher kein Profi und stehe auf Automatiken, aber bislang hat mir keine Kamera in einem Smartphone so viel Spaß gemacht. Egal ob bei Sonneschein, bei bewölkten Himmel, in Räumen, abends oder Nachts. Die Fotos sind einfach nur schön. Zum ersten mal habe ich auch mal Bilder im Format 40 x 50 cm ausdrucken lassen. Der Laserautofokus arbeitet extrem schnell und absolut zuverlässig. Selbst wenn man sehr nah an ein Motov heran geht (fast schon Makro), wird augenblicklich fokussiert und ist bereit zum auslösen. Der optische Bildstabilisator lässt nahezu verwacklungsfreie Videoaufnahmen zu. Wer möchte kann mit der Hauptkamera auch Videos in Ultra-HD, also 3840 x 2160 Pixel aufnehmen. Allerdings steigt der Speicherbedarf enorm an.

Wie immer findet ihr alle Fotos in ihren vollen Auflösung und unbearbeitet bei Flickr -> Link

LG G Flex 2 Testfoto (10)

Und hier noch ein kurzes Video aufgenommen in 1080p Full-HD:

Akku:

Der nicht wechselbare Akku wurde im Vergleich zum Vorgänger auf 3000 mAh verkleinert, verfügt nun aber über Fast Charge. Und das ist leider auch bitter nötig. Wie immer stelle ich das Display auf 75% mit Automatik, das Display Timeout auf 2 Minutten, aktiviere dauerhaft alle Funktionen wie NFC, Bluetooth, WLAN, GPS, Sync usw. Warum? Weil ich es permanent brauche. Per NFC schalte ich zwischen diversen Profilen um, zu Hause höre ich per Bluetooth über einen externen Lautsprecher Musik und im Auto wird die Freisprechanlage verbunden.

Ich sage auch gleich dazu, dass ich so ein Gerät sehr stark nutze. Warum auch nicht, denn sonst bräuchte ich nicht so viele Funktionen, also habe ich es eigentlich ständig in der Hand und nutze es entsprechend. Und das merkt man am Akkuverbrauch. Der Tag beginnt um kurz nach sechs, wo ich das frisch aufgeladene Flex 2 erstmals in die Hand nehme. Über den Tag kam ich nur sehr, sehr selten und wenn dann auch nur deswegen, weil ich es mal nicht so oft in der Hand hatte, nicht telefoniert oder navigiert habe. Im Regelfall war ich am Nachmittag akut auf eine Steckdose angewiesen. Seit dem Samsung Galaxy Note 4 (Testbericht) habe ich einen externen Akku im Portemonnaie dabei und der musste auch beim Flex 2 öfter mal aushelfen.

Zum navigieren im Auto musste ich es zwingend zum Laden anschließen und mein Anker KFZ-Ladegerät mit 2,8A (Testbericht) hat es nur mühsam aufladen können. So hoch ist der Stromverbrauch während der Navigation. Der eingebaute Energiesparmodus ist eher rudimentär. Man kann ihn bei bestimmten Akkuständen aktivieren lassen, aber nicht selber festlegen, was dann passieren soll. Es bleibt auch leider unbekannt, was im Hintergrund jetzt eigentlich gemacht wird, um Akku zu sparen.

Zu Hause kann man vom Schnelllademodus Gebrauch machen und das sollte man auch. Lädt man das Flex mit dem original Netzteil und dem beiliegenden Kabel wird es in einer Stunde um 74% aufgeladen. Von 2% auf 100% braucht man 1 Stunde und 35 Minuten.

LG G Flex 2 Akku (1)

Konnektivität:

LG G Flex 2 Verbindungen (4)So mies der Akku, so viel besser die ganzen Möglichkeiten mit der Außenwelt Verbindung aufzunehmen. Zu allererst möchte ich das wirklich hervorragende WLAN-Modul nennen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals eine Dämpfung von -38 dBm gesehen habe. Meist um -50 dBm. Und das merkt man auch. Mein Auto steht um die Ecke ca. 50 m Luftlinie von meinem WLAN-Router entfernt. Ich habe schon nicht schlecht gestaunt, als ich gesehen habe, dass ich im Auto sitzend noch per WLAN verbunden war. Bluetooth, NFC und DLNA bzw. Miracast arbeiten auch wie man es sich vorstellt. Nur das GPS Modul tanzt etwas aus der Reihe. Zwar wird das Signal in der Wohnung und im Freien sehr schnell gefunden, aber ich kam nie über eine Genauigkeit von 33 Fuß (knapp 10 Meter) hinaus. Die Konkurrenz schafft hier locker 13 Fuß, also knapp 4 Meter. Klingt jetzt nicht so wichtig, aber es soll ja Menschen geben, die per Smartphone dem Geocaching frönen. Und da ist das schon ausschlaggebend.

Wie auch bei anderen Geräten wie dem Samsung Galaxy Note 4 (Testbericht), gibt es auch beim Flex 2 einen Infrarot-Sender, mit dem man diverse Geräte wie Fernseher, Player, Receiver usw. steuern kann. Gelingt in der Praxis dank eines guten Assistenten auf Anhieb und auch ganz gut. Zumal man entscheiden kann, ob man zu Hause (wenn per WLAN verbunden) die Fernbedienung in die Benachrichtigungsleiste eingeblendet werden soll. Ich greife lieber gleich zur richtigen Fernbedienung, denn das Handy muss ich erst entsperren, Leiste herunterziehen und kann dann erst loslegen.

Über die Empfangsqualitäten möchte ich mich nicht weiter auslassen. In meiner Gegend, mitten im Rhein-Main Gebiet, ist LTE eigentlich flächendeckend vorhanden und auch die Netzabdeckung kein Problem ist. Zumindest gab es keine Verbindungsabbrüche oder Netzverluste zu beklagen.

Klang:

Liebe LG Entwickler. Warum gibt es keine Stereo-Frontlautsprecher? Dieser kleine Lautsprecher auf der Rückseite wirkt so verloren. Durch die Krümmung wird er zwar nicht verdeckt, aber der Klang ist leider so gar nicht High-End. Keine Bässe, gelangweilte Mitten aber dafür ziemlich vordergründige Höhen. Je lauter man hört, umso unangenehmer klingt es dadurch. Zwar kann das Flex 2 sehr laut, aber es macht halt keinen Spaß. Wer gescheit Musik hören möchte, sollte zum beiliegenden LG QuadBeat 2 Headset greifen, denn das ist richtig gut. Hier gibt es dann richtig was auf die Ohren. Der Musikplayer von LG bietet die nötigsten Optionen inkl. einem Equalizer.

Bei Telefonaten gab es keinerlei Beanstandungen. Man selbst wird klar und deutlich ohne Nebengeräusche verstanden. Selbst wenn es mal etwas lauter um einen herum ist, filtern die beiden Mikrofone diese Geräuschkulisse gut heraus. Das Gegenüber kommt für meinen Geschmack etwas leblos rüber. Es klingt nicht hohl, aber es fehlt der Stimme an Fülle. Gerade bei männlichen Anrufern fällt das zuweilen auf.

LG G Flex 2 Klang (2)

Fazit:

Wie immer mache ich es kurz und schmerzlos. Das Gütesiegel vergebe ich beim LG G Flex 2 nicht und die Gründe dafür sind zwar nicht viele, dafür aber schwerwiegend. Das sich ein High-End Gerät derart schnell an seine Grenze bringen lässt, so dass es fast schon unbenutzbar wird, ist unzumutbar. Dazu genügt es schon ein bisschen Facebook, Whatsapp, ebay oder Amazon zu nutzen. Das nächste ist der Akku. Wer mir jetzt kommt von wegen „du kannst doch aber X oder Y deaktivieren“, dem sei gesagt, dass ich nicht so ein voll ausgestattetes Monster kaufen würde, wenn ich es nicht bräuchte. Wenn dann will ich den Kram auch nutzen. Basta. Ebenfalls ein „Wieso das??“ gibt es bei mir für den mit 16 GB einfach zu knapp bemessenen Speicher. Ja klar kann man Speicherkarten einsetzen, aber bei einem Topmodell in dieser Preisklasse ist es schlicht unangemessen. 32 GB sind Standard und demnächst wohl in Richtung 64 GB.

Das Beste am Flex 2 ist die absolut die Kamera. Ich kenne bislang nichts besseres. Aber ob das reicht, um sich die beiden erst genannten Schwachpunkte schön zu reden? Für mich ist und bleibt das Flex 2 eher was für den Individualisten, der sich von der Masse abheben möchte und das nötige Kleingeld hat.

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Peter W.

2 Kommentare zu „LG G Flex 2 im Dauertest“

  1. Mon dieu!!! Was für eine selbstherrliche Referenz!!! Allein schon die Bemerkung an LG die Lautstärketasten
    komplett wegzulassen, nur weil DU sie nicht benötigst!!!
    Ich persönlich bin mit dem LG Flex 2 sehr zufrieden! Und eine flexible Lautstärkeeinstellung, die nicht nur DICH
    und DEINE Bedürfnisse, sondern auch die vieler anderer Nutzer bedienen kann, halte ich für äußerst sinnvoll!!
    Hoffentlich bist Du wenigstens imstande, dass von Dir entworfene Traummodell zu entwerfen und herzustellen!!
    Ansonsten würde ich nämlich einfach mal sagen: Chapeau und Hut ab LG für dieses wunderschöne Modell,
    welches meinen Alltag auf eine zauberhafte Art verschönert!!! Merci!!

    1. Schön lieber Geistiger das du meine Namen sooft in Buchstaben umsetzt. Trotzdem, ein so kurzer Text und 18 Ausrufezeichen. Warum schreist du so? Hört dir sonst niemand zu? – Das mit den Lautstärketasten stimmt schon, diese wegzulassen wäre albern. Ansonsten ein feiner Test der in sich stimmig ist. Heute, ein Jahr später ist das Gerät längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit und quasi nur noch für WhatsApp und Facebook (in maßen) zu nutzen. Ein sehr schön designter Briefbeschwerer…

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