Im Test habe ich die Huawei FreeBuds Pro 3, der nunmehr dritten Auflage, die die Messlatte noch höher als ohnehinschon hängen wollen. Gelingt dieses ambitionierte Kunststück? Ist es immer noch eine klare Kaufempfehlung?
Mit den Huawei FreeBuds Pro 3 möchte Huawei endlich wieder ein Teil unserer Bestenliste werden, denn bereits der Vorgänger, die Huawei FreeBuds Pro 2 (Testbericht) sind nur ganz knapp daran gescheitert. Ganz oben in dieser Preisklasse stehen unangefochten die Sony WF-1000XM5 (Testbericht), welche mit dem unglaublichen ANC und vielen nützlichen Funktionen aufwarten können. Aber das alte Oppo Enco X, welches mittlerweile gar nicht mehr erhältlich ist, wartet auf eine Ablösung. Vielleicht durch die Huawei FreeBuds Pro 3, von denen ich zuletzt die Semi-In-Ear Version Huawei FreeBuds 5 (Testbericht) testen durfte. Das Datenblatt verspricht so einiges und daher ist es umso spannender, wie sich das Headset im Alltag so schlägt.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das natürlich meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale. Nicht zuletzt von der Auswahl der passenden Aufsätze die zum sehr großen Teil den Klang beeinflussen. Dazu habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengetragen -> Link
Erhältlich ist das HUAWEI FreeBuds Pro 3 TWS Headset in weiß, silber oder grün bei Amazon* zum Preis von 199 Euro.
Es gibt insgesamt vier verschiedenen Größen an Ohrpolster
Was ich gut finde:
Packt man die HUAWEI FreeBuds Pro 3 aus, dann hält man neben dem Case mit den beiden inliegenden Ohrstöpseln noch ein ein USB-A zu USB-C Ladekabel , insgesamt drei weitere Paar an Ohrpolster in verschiedenen Größen und eine deutsche Kurzanleitung in den Händen. Das ist schon mal nahezu identisch mit dem Vorgänger Huawei FreeBuds Pro 2 (Testbericht), außer dass das neue Case und Ohrstöpsel nochmals etwas kompakter und leichter geworden sind und auch optisch hat sich weder am Case noch am Headset selbst groß was verändert. Warum auch? Zwar steht das Case nach wie vor nicht aufrecht, aber dafür passt es durch seine Rundungen perfekt in Hosen- und Jackentaschen. Dazu öffnet der Deckel etwas weiter, so das man das Headset besser entnehmen kann. An der Front wieder die LED, an der Seite die Taste zum Verbinden und an der Unterseite die USB-C Buchse. Das Case der HUAWEI FreeBuds Pro 3 kann dazu noch kabellos per Qi-Standard geladen werden.
Die beiden Ohrstöpsel des HUAWEI FreeBuds Pro 3 haben immer noch ihre markante Formgebung mit dem abgerundeten Kopf und dem vergleichsweise breiten und flachen Steg. An diesem befinden sich beidseits Touchflächen, die durch „Drücken“ und Wischen nach oben oder unten die Bedienung des Headsets. Allerdings funktioniert das Wischen nur an der nach vorne gerichteten Seite des Stegs, an dem eben auch die Fläche zu finden ist. Fast automatisch greift man an die breite Seite des Stegs, aber an dem passiert nichts, weil dort kein Sensor ist. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Ansonsten gibt es an den Ohrstöpseln noch jeweils drei Mikrofone und sogar noch ein Knochenleitungsmikrofon, um den Klang noch weiter zu verbessern.
Der Deckel des Case öffnet weiter als früher
Im Inneren werkelt der neue 11 Millimeter messende Ultra-Mag-Basstreiber, der noch einige andere Neuerungen spendiert bekommen hat, um dem Klang noch weiter auf die Sprünge zu helfen. Desweiteren gibt es neben den AAC, SBC Coddecs noch den L2HC und LDAC Codec (was ist das?), allerdings muss für letztere das Smartphone diese ebenfalls unterstützen und natürlich auch die Qualität der Quelle passen. Wer mit dem kostenlosen Angebot von Spotify hört, braucht keine hochwertigen Codecs, um das mal stark vereinfacht zu erklären. Dazu gibt es noch eine Trageerkennung, ein adaptives ANC und Multipoint (was ist das?), also der Möglichkeit die HUAWEI FreeBuds Pro 3 mit zwei Geräten gleichzeitig zu verbinden, was in der Praxis einwandfrei funktioniert.
Natürlich geht auch beim HUAWEI FreeBuds Pro 3 nichts mehr ohne einen Algorithmus und zwar beim Equalizer. Dieser ist in der Lage in Echtzeit die Lautstärke und optimale EQ-Einstellung anzupassen. Wie er das macht? Ein Eingangston erkennt in Echtzeit die Formung des Gehörgangs, die Resonanz und den Tragestatus des Headsets und passt alles entsprechend an. Ob das funktioniert? Keine Ahnung, aber man hört schon einen Unterschied, je nachdem was man gerade macht wie z.B. beim Sport oder sitzend auf der Couch, denn auch das ANC wird auf Wunsch entsprechend angepasst.
Das Case der HUAWEI FreeBuds Pro 3
Apropos Sport. Der Tragekomfort der HUAWEI FreeBuds Pro 3 ist sehr gut, wenn sich ein wenig Zeit nimmt, um die für sich passende Kombination der Ohrpolster zu finden. Bei mir ist es rechts die Größe „L“ und links das werkseitig montierte Ohrpolster in der Größe „M“. Damit hält das Headset selbst beim Seilspringen, Jumping Jacks oder Burpees an Ort und Stelle. Gewechselt werden die Ohrpolster einfach per „Klick“ wie bei den Apple AirPods. Super einfach und simpel, hält aber trotzdem sehr gut. Selbst nach einigen Stunden am Stück drückt da nichts. Zumindest bei mir nicht, aber das liegt halt an den anatomischen Gegebenheiten jedes Einzelnen.
Als App kommt wieder Huawei AI Life (Android / iOS) zum Einsatz, wobei man für Android den Umweg über die Huawei AppGallery gehen muss. Zum Verbinden der HUAWEI FreeBuds Pro 3 muss man einfach nur das Case öffnen, die App starten. und dann nach dem Headset suchen lassen, nachdem man die Taste an der Seite des Case gedrückt hat. Der Einrichtungsassistent verbindet das Headset binnen Sekunden mit dem Smartphone, egal ob iOS oder Android. In der App kann man dann schnell zwischen den ANC-Stufen umschalten und beim ANC noch einstellen, ob es dynamisch bis hin zu ultrastark arbeiten soll oder ob es im Aufmerksamkeits-Modus die Sprache hervorheben soll. Weiterhin gibt es einen Equalizer mit sechs festen Voreinstellungen und der Möglichkeit sich mit einem 10-bändigen Equalizer auszutoben. Wie immer teste ich aber mit Standardeinstellungen, um den Klang nicht zu verfälschen.
Sehrt gut zu sehen sind die Touchflächen am Stiel
Die Bedienung gestaltet sich durch Drücken und Streichen sehr einfach, zumal diese auch ein Stück weit in der App anpassbar ist. Einmal drücken steuert Play und Pause bzw. nimmt einen Anruf an oder legt danach auf. Zweimaliges Drücken springt zum nächsten Titel und dreimaliges Drücken springt einen Track zurück. Hält man den Stiel etwas länger gedrückt, kann man das ANC zwischen den drei Stufen „ANC“, „Awareness“ und „Aus“ umschalten. Wischt man am Stängel nach oben, erhöht man die Lautstärke und wischt man herunter, dann reduziert man die Lautstärke, was im Alltag der sehr gut funktioniert. Für einen Reset auf die Werkseinstellungen legt man beide Ohrstöpsel in das Case, lässt den Deckel offen und hält die Taste an der Seite für mindestens 10 Sekunden gedrückt, bist die LED rot blinkt.
Ein Highlight ist die adaptive Geräuschunterdrückung, welche auf Wunsch in Echtzeit die Stufe des ANC anpasst. Zwar funktioniert das nicht so perfekt wie bei den Sony WF-1000XM5 (Testbericht), aber das ANC als solches verrichtet wirklich gute Dienste. Auf der Stellung „Ultra“ werden z.B. vorbeifahrende Autoas ganz gut gedämpft und Gespräche der Kollegen sind zwar noch hörbar, aber selbst bei niedriger Musiklautstärke nicht mehr zu hören. Das ANC des Sony WF-1000XM5 (Testbericht) ist zwar noch eine Ecke besser, aber die HUAWEI FreeBuds Pro 3 spielen schon sehr weit oben mit. Sehr gut gefällt mir der Ambient-Modus, der eine sehr gute Mischung zwischen Lautstärke der Umgebung und Musiklautstärke liefert. Wie schon beschrieben kann man in der App den Fokus auf die Sprache legen, womit Unterhaltungen noch besser zu führen sind, auch wenn sich die Umgebung ein wenig blechern anhört. Weniger gut ist aber, dass mit Aktivierung des ANC auch ein deutliches Rauschen hörbar wird, was aber nur stört, wenn man gerade nichts hört, daher bewerte ich das jetzt nicht negativ.
Der Tragekomfort der HUAWEI FreeBuds Pro 3 ist sehr gut
Und wie klingt das HUAWEI FreeBuds Pro 3? Sehr, sehr gut. Vielleicht sogar noch etwas besser als das Sony WF-1000XM5 (Testbericht), denn das Huawei hat einen richtig schönen, satten Bass, der auch nicht das Dröhnen anfängt, wenn man mal etwas lauter hört. Dazu ein schöner Mitteltonbereich und ein brillanter Hochtonbereich, der auch bei hohen Lautstärken nicht verzerrt. Vor allem gefällt mir die Räumlichkeit und Tiefe des Raumes, welche man mit den passenden Musikstücken beeindruckend zur Gehör bekommt. Es macht einfach Spaß damit Musik zu hören, denn es bietet ein wirklich ausgewogenes Klangbild auf hohem Niveau ohne Ecken und Kanten.
Richtig gut funktionieren die HUAWEI FreeBuds Pro 3 beim Telefonieren. Sehr gute Geräuschisolierung, so dass man vom Gegenüber sehr gut verstanden wird und auch selbst die Anrufer sehr gut verstehen kann.
Die Huawei AI Life App bietet einige Möglichkeiten…
Was ich nicht gut finde:
Beim HUAWEI FreeBuds Pro 3 gibt es nach wie vor das Manko mit der Akkulaufzeit. Das Headset soll bis zu 4,5 Stunden mit aktivierten ANC durchhalten und ohne ANC bis zu 6 Stunden. In meinem Test waren es mit aktiven ANC und „normalen“ Hörlautstärken maximal 4 Stunden und 2 Minuten. Damit erreicht es nicht ganz die Werkangabe, was nicht weiter schlimm wäre, ist aber meilenweit von den 7 Stunden und 22 Minuten des Sony WF-1000XM5 (Testbericht) entfernt. Keine Ahnung, wie das Sony schafft, aber Sony ist hier ganz klar die Messlatte und daran scheitern leider auch die HUAWEI FreeBuds Pro 3, obwohl diese jetzt sogar noch fast eine Stunde länger durchhalten als die Huawei FreeBuds Pro 2 (Testbericht).
…wie Equalizer und leicht anpassbare Bedienung
Fazit:
Ist das HUAWEI FreeBuds Pro 3 empfehlenswert? Ja und wird ab sofort in unserer Bestenliste geführt, denn klanglich ist es besser als das Sony WF-1000XM5 (Testbericht), allerdings bietet das Sony das bessere ANC und noch mehr Funktionen, kostet aber auch einen hunderter mehr. Von. daher macht man mit den Huawei keinen Fehler, auch wenn die Akkulaufzeit noch Potential nach oben hat, ist es ein gutes Gesamtpaket für einen guten Preis. Dafür gibt es das Gütesiegel.
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Mit meinen Tests will ich den "normalen" Interessenten davor bewahren, sein hart verdientes Geld für Müll auszugeben. Denn leider ist es Fakt, das nicht alles Gold ist, was glänzt. Daher gibt es von mir kein Technik-Chinesisch oder Marketing Gelaber, sondern Klartext.
Wenn ihr Fragen habt, dann verfasst einen kurzen Kommentar und wir versuchen diesen zu beantworten.
