Im Dritten Teil des Dauertest vom ASUS Transformer Pad Infinity TF700T, man was für ein sperriger Name, geht unser „Gast-Tester“ Markus auf die wirklich Dinge bei einem Tablet ein. Taugt das Display? Wie lässt es sich bedienen und wie lange hält der Akku durch?
Übersicht
Teil 1 – Unboxing und erster Eindruck
Teil 2 – Betriebssystem, Leistung & Performance
Display:
Das hochauflösende IPS-Display ist eines, wenn nicht das Hauptfeature des neuen Transformer gegenüber dem alten Modell, dem Prime. Die zusätzlichen Pixel tragen maßgeblich dazu bei, das die Schärfe und Klarheit des Displays, des ohnehin schon sehr guten Displays des TF201T, noch einmal besser geworden ist. Die Full-HD Auflösung mit einer Pixeldichte von 224 dpi lässt auch kleine Buchstaben unglaublich scharf wirken. Im Grunde genommen gehört mit dem TF700T ein Nachzoomen beim Surfen oder Lesen kleiner Schrift der Vergangenheit an. Die neue Oberfläche des Gorilla Glas 2 fühlt sich ebenfalls prima an, es hakt nichts. Irgendwelche Kratzer oder gar Beschädigungen – bis jetzt keine Spur.
Wie man es von den anderen IPS-Display her gewohnt ist, zeigt sich das Transformer Infinity in Sachen Farbtreue und Kontrast von seiner besten Seite. Die Farben wirken natürlich und satt, schwarze Bereiche im Bild werden auch wirklich schwarz dargestellt. Wichtig, gerade bei den Tablets, ist die Blickwinkelstabilität, da man das Gerät nicht immer optimal halten kann, besonders beim Schreiben. Die „In-Plane-Switching“-Technik des TF700T-Display sorgt genau dafür, dass dies gewährleistet wird. Egal ob im liegenden Zustand oder in der Hand gehalten, die Farben verblassen kaum und der Kontrast von Schrift bleibt gut erkennbar. Aber auch Fingerabdrücke…
Wo Licht ist und im Falle des Transformer Infinity ist da sehr viel davon, da gibt es sprichwörtlich auch Schatten. Nutzt man das Tablet in absoluter Dunkelheit, aber auch wirklich nur dann, lassen an den ober Ecken leichte Lichthöfe, sogenanntes Bleeding, erkennen. Aber dieser Sachverhalt ist IPS-typisch und lässt sich bei dieser Displaygröße kaum vermeiden. In der Praxis wird man damit keine Schwierigkeiten haben – da fast nicht wahrnehmbar. Hinsichtlich der Ausleuchtung besteht ebenso kein Anhaltspunkt für Kritik, diese ist gleichmäßig und nur zur Displaymitte hin wird die Ausleuchtung marginal schwächer.
Das Super-IPS-Panel besitzt mit bis zu 600 cd/m2 eine Leuchtkraft die seines gleichen sucht. Im alltäglichen Einsatz innerhalb des Wohnzimmers wird man wohl nie die volle Helligkeitsintensität, selbst im normalen IPS-Modus, benötigen. Obwohl die Oberfläche des TF700T recht stark spiegelt, was letzten Endes alle Tablets gemein haben, nimmt man die Reflexionen kaum wahr, da die Displayhelligkeit diese sehr gut kompensieren kann.
Neben der manuellen Helligkeitseinstellung, über den stufenlosen Regler, besteht die Möglichkeit eine automatische Helligkeitsregelung mittels Sensor auszuwählen. Diese kann mittels der Systemanzeige in der rechten Ecke schnell per „Auto“-Button zu und abgeschaltet werden. Der Nutzen dieser Anwendung bleibt jedoch fraglich, da die Automatik recht unausgewogen oder softwaretechnisch noch nicht richtig eingestellt worden ist. Der Wechsel von dunkler Umgebung ins Sonnenlicht funktioniert gut, in wenigen Augenblicken wurde das neue Umfeld erkannt und die Helligkeit entsprechend erhöht. Nur umgekehrt gelingt diese Anpassung der Helligkeitsstufe schlecht und sehr verzögernd. Minuten nach dem ich wieder vom Balkon in die Wohnung gewechselt bin ist die Intensität der Leuchtkraft die gleiche geblieben. Betätige ich jedoch sofort nach Eintritt der Wohnung die automatische Helligkeitsregelung, sprich deaktivieren, und schalte sie sofort wieder an, dann regelt sie die Helligkeit auf Zimmerniveau ab. Was mich aber am meisten stört und der Grund ist warum ich dieses Feature (noch) nicht nutze, ist die grundsätzlich zu geringe Helligkeit im Automatikmodus. Oftmals bleibt diese über den Tag bei nahezu konstanten 30 % stehen. Für meinen Geschmack viel zu dunkel – diesbezüglich besteht dringend Nachholbedarf.
Viele die schon mal ihr Tablet mit nach draußen genommen haben, durften sicherlich feststellen, das man aufgrund der Spiegelungen kaum noch was vom Inhalt erkennt. Für diesen Fall hat Asus neben dem normalen IPS-Modus einen speziell für Einsätze im Außenbereich und Sonnenlicht konzipierten „Super IPS+“-Button dem Infinity spendiert. Diesen ausgewählt, ist es sogar möglich in greller Sonne beispielsweise zu lesen oder Emails zu schreiben. Wenn man mal das beigefügte Bild anschaut, wird an meiner Hand deutlich, selbst bei praller Sonne im Juli überstrahlt das Display die Reflexionen und man könnte das TF700T durchaus nutzen – Wahnsinn.
Als Resümee und im Hinblick auf das erste Full HD Tablet aus dem Hause Acer könnten die Unterschiede kaum größer sein – übertrieben ausgedrückt eine Energiesparlampe gegen einen Deckenstrahler. Beim Iconia A700 war selbst innerhalb von Räumen die maximale Helligkeit grenzwertig niedrig, aber noch Ok. Jedoch muss man fairerweise sagen, von der Klarheit und Schärfe nehmen sich die beiden Tablets im Alltag kaum was, insofern die Umgebung nicht all zu hell ist. Nur wirkt die Brillanz des Displays aufgrund der Helligkeit beim Transformer Infinity einfach mehr und kommt besser rüber.
Eingabe und Bedienung:
Die Reaktion und Empfindlichkeit des Displays ist sehr gut, die Befehle und Wünsche der Finger werden präzise und schnell umgesetzt. Das Verfassen von Mails oder sonstigen Dingen funktioniert prima auch wenn die Tastatur ab und an beim Aufrufen kurz auf sich warten lässt. Ansonsten geht das Tippen mittels der von Asus bereitgestellten virtuellen Tastatur zügig, da die einzelnen Tasten genügend groß sind, auch für Männerhände. Schön finde ich das man nicht immer zwischen Buchstaben und Nummer wechseln muss und alles sofort erreichbar ist.
Zieht man den Vergleich zum Iconia Tab von Acer so lässt sich sagen, dass selbst bei höchster Sensibilitätseinstellungen die Empfindlichkeit des Transformer Infinity nicht erreicht wird. Mehrmaliges „Antippen müssen“ kam beim A700 des Öfteren vor und war keine Seltenheit.
Da Tablets mitunter zum Erstellen von Notizen oder Mitschriften dienen müssen habe ich in diesem Zusammenhang, die für diesen Anwendungsbereich mitgelieferte App „Super Note“ im Hinblick auf die Genauigkeit des Display getestet. Bei Touchscreens anderer Geräte musste ich in der Vergangenheit hin und wieder kurze Aussetzer zwischen Stifteingabe und Display verzeichnen. Nicht so beim Asus Transformer. Durch die hohe Sensibilität des Touchscreens stehen handschriftlichen Aufzeichnungen nicht im Wege. Selbst sehr preiswerte kapazitive Stifte (habe einen von Ebay für nicht mal 1,50), die bei anderen Geräten (u.a. Galaxy S2) schlechte Ergebnisse erzielten, funktionieren in Kombination zum TF700T sehr gut.
Im Zusammenhang mit der Thematik „Eingabe“ und den Transformer Modellen von Asus darf natürlich eine Erwähnung des serienmäßigen Tatstatur-Docks nicht fehlen, das zahlreiche Eingabefunktionen, sowie ein schnelles Tippen ermöglicht.
Akku
Man liest in anderen Testberichten ja sehr differenzierte Einschätzungen bezüglich der Akkudurchhaltekraft, von sehr schlecht bis super gut. Ich würde sagen die Wahrheit liegt wie immer dazwischen. Der Akku den Transformer Infinity ist nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Mit seinen 3380 mAh liegt er deutlich unterhalb von dem was das Full-HD-Tablet von Acer bietet. Das Iconia Tab A700 besitzt einen fast 3-mal so großen Akku (9800 mAh) wie das Infinity. Nur in im Alltag blieb davon, bei mir zumindest, nicht ganz so viel an Mehrwert übrig, wie Akkudifferenz der beiden Geräte suggeriert.
Ich komme bei meinem Nutzungsmix: Internet, mal ein Video auf YouTube, ein paar Mails lesen und beantworten, über den Tag hinweg auf verbleibende Akkuwerte zwischen 4… % und 3… %. Sprich am Ende des Tages mit „Display-On“-Zeiten von circa ± 2,5 Stunden habe ich knapp 60 % bis 70 % der Akkus verbraucht. Bei gleicher Nutzung lag ich beim Iconia Tab A700 bei etwa der Hälfte der Akkukapazität. Nur man darf dabei auch nicht vergessen – Wie lang ein Akku durchhält ist stark abhängig von der Helligkeit des Displays. So auch beim TF700T.
Ich habe das Display grundsätzlich auf manuell ca. 3/4 der maximalen Helligkeit (IPS-Mode) eingestellt, da ich, wie bereits beschrieben, die Automatikfunktion beim TF700T eher durchschnittlich finde. Dies ist aber immer noch heller als die max. Helligkeitsstufe des A700 von Acer. Relativiert man dies im Bezug auf die Akkulaufzeiten schmilzt der Vorsprung gegenüber dem Infinity wieder, insofern man das Display abdunkelt. Nur wer kauft sich ein Tablet mit eines der besten und hellsten Displays auf dem Markt, wenn er es dann nicht nutzt? So gesehen sind Laufzeiten des Iconia Tab mit dem Transformer Infinity nicht möglich.
Ich hätte euch gern auch ein paar detaillierte Verbrauchswerte genannt, nur scheinen die Apps aus dem Store irgendwie mit dem Transformer Infinity ein Problem zu haben. Entweder wurden beim Verbrauch „n.A. mAh“ oder einfach nur “ – mAh“ angezeigt.
Vielleicht ein paar Werte zur Orientierung aus dem Alltag, der ganz normale „Wahnsinn“ halt. Wenn man im Normalmodus eine Stunde im Internet surft sollten etwa 20 % des Akkus eingeplant werden. Videos scheinen nicht so rechenintensiv, sprich akkuschonender, zu sein. Da gehen nur etwa 15 % vom Akku verloren. Je nach Helligkeitseinstellung und Performancemodus sind ist hier noch Einsparpotential gegeben. Legt man das Transformer Infinity mal zur Seite verliert es eigentlich kaum was an Akku – egal ob mit oder ohne WLAN. Im Stand-by mit WLAN verbraucht es über Nacht rund 2 – 3 %, ohne WLAN die Hälfte.
Die Entwicklung der Akkutemperaturen sind eher unspektakulär bis kaum nennenswert. In der Praxis haben die sich praktisch nur geringfügig verändert. Auch während intensiver Nutzung und somit hoher Beanspruchung des Akkus variierten diese im Rahmen bis knapp über 30 °C.
Die spezielle Super-IPS+ Technologie, für die Benutzung im Freien, ist natürlich ein wahrer Akkufresser. Man kann quasi zuschauen und warten bis wieder 1 % des Akkus verloren gegangen ist, denn nach 2 bis 3 Minuten, je nach Tätigkeit, ist dies der Fall. Also wahnsinnig lange kommt man nicht in den Genuss des Full HD Displays bei Sonnenschein, dann muss das TF700T wieder an dem Strom um geladen zu werden. Dies dauert im übrigen rund drei bis vier Stunden, bei voller Entladung. Eine Status-LED zur Orientierung besitzt es praktischerweise auch – um den Füllstand des Akkus zu kontrollieren muss man das Infinity nicht jedes Mal aus dem Stand-by erwecken. Wird der Akku geladen leuchtet diese orange-rot, ist der Ladevorgang beendet erstrahlt die LED in grün.
Letzten Endes finde ich den Akkuzuwachs im Vergleich zum Prime de facto zu gering, da dieser mit nur 80 mAh plus minus null ausfällt. Hier hätte Asus aufgrund der höheren Auflösung etwas mehr spendieren dürfen, zumal das Prime sich im Test auch nicht gerade als ein Dauerläuferkandidat erwies. Um nochmal den Vergleich zum Acer A700 aufzugreifen. Asus kann natürlich nicht zaubern, aus 3380 mAh sind halt keine Laufzeiten wie ein Tablet mit einen knapp 10.000 mAh Akku generierbar. Mehr als zwei Tage bei gelegentlicher Nutzung und einen Tag bei intensiver Nutzung sind in der „Tablet-only“ Variante einfach nicht drin. Wer unterwegs länger Laufzeiten benötigt oder das Transformer Infinity im Super-IPS+ Modus ausgiebiger verwenden möchte, kann immerhin via Tastatur-Dock die Lebensdauer deutlich nach oben schrauben, da dieses einen Zusatz Akku mit ähnlicher Kapazität, wie das Tab selbst, beinhaltet.
Update: Alltagtauglichkeit
Nachdem ich bereits im letzten Teil des Testberichtes einige Dinge zum Transformer Infinity im Bezug zum normalen alltäglichen Umgang beschrieben habe möchte dies fortsetzten und ein paar weitere Eindrücke schildern. Grundsätzlich ist die praxisnahe Performance richtig gut und das TF700T ist in fast allen Bereichen über jeden Zweifel und Kritik erhaben. Trotzdem ein paar Sachen sind dennoch aufgefallen, die ein wenig Kritik zulassen.
Leider musste ich feststellen, dass es auch beim TF700T unter Android nach längeren Systemzeiten ohne einen Neustart vermehrt zu Hängern und OS typischen „Mikro-Rucklern“ kommt, trotz Quad-Core Präsenz. Damit muss man wohl oder übel Leben müssen, insofern man Android nutzen möchte, egal ob Single-Core, Dual-Core oder Quad-Core-CPU. Je nach dem wer das Tablet verwendet, wird diese Systemverzögerungen als mehr oder weniger störend empfinden. Insgesamt liegt dies für mein Dafürhalten alles im Rahmen und nimmt, zumindest mir, die Freunde an dem Transformer Infinity nicht. Hinzu kommt, im Hinblick auf die kommende Androidversion „Jelly Bean“ , die Asus typisch sehr schnell folgen wird, und dem „Project Butter“ sehe ich optimistisch in die Zukunft, das diese kleinen Ruckler der Vergangenheit angehören.
Mittlerweile haben sich auch ein paar Apps während der Anwendung auf gehangen und wurden geschlossen, bei drei Fällen führte dies sogar zum Reboot. Zwischen dem Wechsel von Hoch- zu Querformat blieb dabei der Bildschirm eine Zeitlang schwarz und das Tablet fuhr dann wieder hoch. Da alternative Launcher ebenfalls Skalierungsprobleme mit dem Hochkantformat des TF700T haben, kommt hoffentlich bald ein Systemupdate, was dies behebt.
Da ich größten Teils meine Daten via w-lan auf meine mobilen Geräte transferiere, ist mir auch erst jetzt aufgefallen, dass es nicht möglich ist das Transformer Infinity über den USB-Port des PCs aufzuladen. Dieser Sachverhalt scheint aber bei allen Transformermodellen vorzukommen – trotzdem nicht schön. In diesem Zusammenhang ist vielleicht noch zu nennen, das die meisten externen Akkupacks für Unterwegs aufgrund der hohen Ladespannung des TF700T von 15V nicht funktionieren. Folglich sollte man das Ladegerät besser nicht Zuhause vergessen.
Spannend wird sein wie sich das Asus Infinity in Sachen Konnektivität schlägt, dem Schwachpunkt des Vorgängers TF201T. Außerdem wird im nächsten Teil des Testberichtes die Alltagtauglichkeit der SonicMaster Audiotechnologie, sowie der 8MP Kamera getestet …
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