HTC Desire 820 im Dauertest – Teil 3 – Display, Kamera und Akku

Es geht an Eingemachte. Das HTC Desire 820 muss sich im dritten Teil des Dauertest in drei ganz  wichtigen Disziplinen beweisen. Das Display, die Kamera und der Akku. Was gibt es fürs Geld? Kann es mit der Konkurrenz mithalten, oder merkt man hier, dass man bei der Desire-Serie spart?

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Display:

HTC Desire 820 Display (6)Im Gegensatz zum Topmodell HTC One M8 (Testbericht) kommt beim Desire 820 ein 5,5″ messendes IPS Display mit 1280 x 720 Pixel zum Einsatz. Das ergibt einen Wert von 267 ppi. Auch hier zeigt sich wieder, dass es nicht immer Full-HD sein muss. Bei Tablets mag das ja noch einigermaßen begründet sein, aber bei Smartphones, selbst dieser Größe, ist ein vernünftiges HD Display völlig ausreichend. Denn das 820er Display ist eines der bessere IPS Displays. Kräftige, leuchtende und vor allem natürliche Farben machen es zu einer wahren Freude auf das Panel zu schauen. Lediglich die Farb weiß tendiert eher Richtung grau und Schwarz wirkt etwas blass. Aber das ist ein Problem so gut wie allen IPS-Panels. Selbst wenn man Texte im Browser maximal vergrößert, muss man schon sehr genau hinschauen, um Treppenbildungen zu sehen. Wie bei IPS üblich ist die Winkelstabilität hervorragend. Selbst wenn man sehr flach von der Seite drauf schaut, sind keine Farbveränderungen oder Verfälschungen sichtbar. Im Freien bei strahlender Wintersonne ist das Display durch die hohe Helligkeit immer noch gut ablesbar. Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet schnell und zuverlässig.

In Punkto Lichthöfe gibt es nur einen, der zwar recht groß ist, aber nicht hell genug, um sich störend auszuwirken. Man bemerkt ihn nur, wenn es um einen herum stockfinster ist und auf dem Display eine komplett schwarze Fläche zu sehen ist. Eine Sache dürfte allerdings all jenen auffallen, die mit mehr als zwei Finger tippen. Zwar soll das Display bis zu 10 Eingaben auf einmal bewältigen können, aber schon bei drei Fingern zur selben Zeit gibt es Probleme. Das kann man mit einer App zum testen von Multitouch ganz einfach nachvollziehen. Mich stört es nicht weiter. Bin halt ein 2-Finger Tipper. Ansonsten werden Eingaben sehr präzise ohne Verzögerung umgesetzt.

Man darf eines nicht vergessen. Hier haben wir es mit einem Gerät der Desire Serie zu tun und die sind um einiges günstiger als die One Serie. Irgendwo muss halt gespart werden.

HTC Desire 820 Display (7)

Kamera:

HTC hat bei den Kameras schon immer die Nase ganz weit vorne. Nicht zuletzt deswegen, weil sie verdammt schnell ist. Mir ist nach wie vor keine Smartphone-Kamera bekannt, die noch schneller auslöst. In nackten Zahlen klingt das Desire 820 so: 13 Megapixel Kamera mit 1080p HDR Videoaufnahme und eine zünftige 8 Megapixel Frontkamera mit 1080p Videoaufnahme für hochauflösende Selfies. Das Kameramenü ist klar srukturiert. Links unten findet man den Button, um zur Auswahl der vorinstallierten Modis zu gelangen. Dort gibt es zunächst vier. HTC Desire 820 Kamera (10)„Kamera“ ist die Vollautomatik benannt, dann „Selfie“ und „Split Aufnahme“. Hierbei wird das Foto in zwei Teile geteilt. Oben eine Aufnahme der Frontkamera und unten der Heckkamera. Etwas merkwürdig finde ich „Passfoto Automat“. Hier werden nacheinander acht Fotos mit der Frontkamera gemacht. Wer braucht sowas? Zunächst wird man sich über fehlende Standardmodis wie Panorama oder HDR wundern. Und hier kommt eine Spezialität von HTC zum Vorschein. Man kann sich eigene Profile abspeichern und jederzeit aktivieren. Also einfach die gewünschten Parameter einstellen, Filter auswählen und wenn es einem gefällt als eigenen Modus abspeichern. Echt eine tolle Sache. Was mir besonders gut gefällt – der Wechsel zwischen der Front- und Hauptkamera und den ganzen Modis erfolgt durch wischen auf dem Display.

Obendrauf gibt es dann noch die “Zoe”. Eine spezielle Aufnahmetechnik, die ich aber nie wirklich sinnvoll einsetzen konnte. Per Menü aktiviert, werden beim auslösen 20 Fotos geschossen und ein 3 Sekunden langes Video aufgenommen. Aus den Fotos kann man sich das Beste heraussuchen und den Rest löschen. Erwähnenswert ebenfalls, dass sämtliche Filter in Echtzeit arbeiten. Gerade bei der Frontkamera kann man vor dem Auslösen noch schnell die Haut glätten. Man wirkt direkt 30 Jahre jünger.

Was HTC aber immer noch nicht gelöst hat, ist das mit der Fehlermeldung „AE und AF gesperrt” (siehe Screenshot rechts). Ein Problem welches wohl viele haben, auch schon beim HTC One, wenn man Google glauben schenken darf. HTC selbst empfiehlt einen Softreset und wird wohl ein Update nachschieben, um diesen Fehler zu beheben. Ich habe einfach die Kameraapp beendet und neu gestartet. Wenn das aber auch nicht mehr hilft und die Kamera permanent diesen Fehler anzeigt, hilft folgendes: die Power-Taste solange gedrückt halten, bis sich das gerät von selber ausschaltet und direkt wieder startet. Nennt sich Softreset. Es werden keine Daten gelöscht, sondern alle Anwendungen  beendet. Auch die, die im Hintergrund laufen.

Wie schon erwähnt löst die Kamera sehr schnell aus. Wo sich andere vom abdrücken bis zum speichern viel Zeit lassen, vergeht beim Desire 820  keine Sekunde. In dieser kurzen Zeit wird sogar noch fokussiert und das richtig gut. Selbst Makroaufnahmen gelingen so gut wie immer. Allerdings hat die Kamera ein paar kleine Probleme. Sind die Helligkeitsunterschiede sehr stark, ist das Foto entweder total dunkel oder völlig überbelichtet. Desweiteren weisen einige Fotos einen ziemlichen Rotstich auf. Je schlechter die Lichtverhältnisse, desto vermatschter das Resultat. Da kann sich das Desire 820 nicht von der Konkurrenz absetzen. HTC kann halt auch nicht zaubern. Aber für mich als notorischen Automatik-Knipser reicht die Qualität allemal aus.

Wie immer findet ihr alle Fotos in ihren vollen Auflösung und unbearbeitet bei Flickr -> Link

HTC Desire 820 Testfotos (4)

Das Problem mit der Belichtung gibt es teilweise auch bei den aufgenommenen Videos. Nimmt man ein Video in Full-HD auf und schwenkt die Kamera etwas zu schnell, werden Ruckler sichtbar. Das sollte heute eigentlich nicht mehr passieren. Hier noch ein kurzes Testvideo in 1080p Full-HD aufgenommen:

Akku:

Der nicht wechselbare 2600 mAh Akku reißt keine Bäume aus. Mal kurz erläutert, wie ich meine Testkandidaten allesamt nutze. Bluetooth, NFC, WLAN, Sync usw. immer aktiviert. Das Display auf 75% Helligkeit mit automatischer Regelung. Morgens um 6 Uhr frisch geladen vom Ladegerät nehmen und dann ganz normal nutzen. Also öfter mal schauen, was es Neues gibt, Mails lesen und beantworten, Twitter, Google+, Navigieren, Telefonieren. Das übliche eben. Wie so eine für mich typische Nutzung aussieht, sieht man im Screenshot unten. Das ist natürlich etwas überzogen, denn ich will schließlich wissen, was der Akku zustande bringt. Wer WLAN bei Nichtgebrauch deaktiviert, NFC und Bluetooth nicht aktiviert, weil es nicht benötigt wird, der wird mit wesentlich längeren Laufzeiten belohnt.

Wer es noch länger nutzen möchte, kann in den Einstellungen zwischen zwei Energiesparmodis wählen. Während der Standardmodus nur die CPU begrenzt, die Displayhelligkeit etwas dimmt und im Standby die Datenverbindung kappt, kastriert der „Extreme Energiesparmodus“ das Gerät massiv. Bis auf Telefonie und SMS werden so gut wie alle Komfortmerkmale abgeschaltet. Diesen Modus kann man auf Wunsch bei 5%, 10% oder 20% automatisch aktivieren lassen. Selbst mit 5% Akku sind dann noch mehrere Stunden Standby möglich.

Wie dem auch sei. Während eines Tests sind Optimierungen bei mir tabu. Und das Desire 820 hat mich nicht enttäuscht, auch wenn es Smartphones mit besserer Laufzeit gibt. Selbst ich komme damit so gut wie immer über den Tag.

HTC Desire 820 Akku (2)

→ Teil 4 – Klang, Konnektivität und Fazit

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Peter W.