Zweiter Teil im Huawei MediaPad X1 7.0 Dauertest befasst sich mit dem Betriebssystem und seinen Erweiterungen seitens Huawei und die sind wirklich brauchbar. Dazu gebe ich dem Prozessor mal die Sporen und will wissen, ob es mit dem Nexus 7 (2013) mithalten kann.
← Teil 1 – Unboxing und erster Eindruck
Betriebssystem:
Mein X1 kommt mit Android 4.2.2 JellyBean und ist daher leider nicht mehr so ganz taufrisch. Aber laut offizieller Ankündigung soll ab Abfang Oktober das Update auf Android 4.4.2 KitKat verteilt werden.
Wie immer, hat man auch hier wieder die wirklich gute EmotionUI Oberfläche eingebaut. Hier die Version 2.0 und immer noch habe ich keinen Durchblick, warum ein Huawei Ascend P7 (Testbericht) schon Version 2.3 mitbekommen hat, obwohl beide ziemlich zeitgleich auf den Markt gekommen sind. Zumal die Unterschiede minimal sind.
Von den 16 GB Speicher sind direkt nach dem Start noch 12,21 GB frei und man kann noch etwas Platz schaffen, das einige vorinstallierte Apps und Spiele problemlos deinstalliert werden können. Auf Wunsch kann man Apps auch auf die Speicherkarte verschieben, sofern eine vorhanden ist. Bei der Oberfläche beschränkt sich Huawei nicht nur auf optische Veränderungen in Form von neuen Icons. Wer möchte, kann sich mit installierbaren Themes die komplette Oberfläche per Klick verändern lassen. Derzeit ist die Auswahl noch mager, aber das wird sich wohl schnell ändern. Wer lieber alles selber nach seinen eigenen Wünschen anpassen möchte, kann dieses im Themeeditor tun.
Es gibt auch viele Extras, die bei Android sonst nur mit zusätzlichen Apps realisiert werden können. Hier wäre zuerst einmal der Lockscreen. Das „schlafende“ X1 kann man durch doppeltes antippen des Display aufwecken. Ist nichts neues und wurde von LG in Form von KnockCode erfunden. Trotzdem eine tolle Sache. Zum sperren muss man aber weiterhin die Power-Taste nehmen. Lockscreen-Widgets können übrigens nicht genutzt werden. Finde ich persönlich ziemlich schade, weil ich dieses Feature gerne nutzen möchte. Der Homescreen birgt keine Besonderheiten. Leider dreht sich dieser nicht mit, wenn man das Tablet quer hält. Für mich bei einem Tablet ganz wichtig. Warum nicht?
In der Benachrichtigungsleiste kann man sich diverse Schalter einrichten, um z.B. WLAN schnell an- oder abzuschalten. Die Reihenfolge kann angepasst werden. Wer das nicht braucht, kann diese Leiste auch komplett ausblenden. Desweiteren gibt es ein sog. „Schwebende Schaltfläche“. Ist diese aktiviert, erscheint am Displayrand ein Punkt, der beim drücken ein Schnellstartmenü einblendet. Leider lassen sich hier keine eigenen Apps einbinden. Aber man kann den Punkt an sich verschieben, wo er einen am wenigsten stört. Von den Samsung Galaxys kennt man diese Vorschaubilder, wenn man mit einem Finger (oder Stift) über einer Datei schwebt. Sowas gibt es beim X1 auch und nennt sich „Hover-Geste“. Und weil es alle haben, gibt es eine Bewegungssteuerung. Klingelt das Tablet (ja es kann so richtig telefonieren) kann man dieses Klingeln beim hochheben schon verstummen lassen. Hält man es ans Ohr, wird das Gespräch angenommen. Als weiteres Extra gibt es die „Geschützen Apps“. Der Name ist zunächst etwas verwirrend, denn hier kann man keine Apps vor irgendwas schützen, sondern entscheiden, welche Apps im Standby noch laufen dürfen und welche beendet werden.
Ganz besonders gelungen finde ich den „Telefonmanager“. Hier findet man unter einer Oberfläche zahlreiche nützliche Werkzeuge. Auf Knopfdruck wird das Tablet analysiert und anschließend per Knopfdruck von Restmüll, also Dateileichen, befreit werden, sämtliche Caches geleert werden oder leistungshungrige Apps ausgebremst werden. Dazu gibt es wieder den Belästigungsfilter, der dort befindliche Kontakte gnadenlos blockt. Oder den Punkt Energiesparen, auf den ich im 3. Teil genauer zum sprechen komme. Desweiteren „Bitte nicht stören“, wo man definieren kann, wer bei stumm geschalteten Tablet trotzdem noch anrufen kann oder besser gesagt bei wem es noch klingelt. Beim Punkt „Vernetzte Apps“ kann man ganz gut entscheiden, welche Apps per mobiler Datenverbindung und/ oder WLAN ins Netz darf und wer nicht. Hier sieht man auch gleich, wie viel Traffic jede App so produziert. Auch der „Benachrichtigungsmanager“ ist eine praktische Sache. Nervt eine App ständig mit irgendwelchen Benachrichtigungen, kann man diese hier per Klick deaktivieren und Ruhe ist. Einfach klasse. Und Last but not Least der „Startmanager“ über den man Apps effektiv am automatischen Starten hindern kann.
Warum ist so etwas geniales bei Android nicht direkt ab Werk eingebaut? Hier beweist Huawei nach wie vor, wie man es richtig macht, aber es gibt auch ein wenig Kritik.
Die Buttonleiste am unteren Rand kann auf Wunsch ausgeblendet werden und dann bei Bedarf durch wischen von unten nach oben bzw. umgekehrt angezeigt oder wieder ausgeblendet werden. Dummerweise habe ich bei dieser Abfrage auf den falschen Button getippt, dass sie ausgeblendet werden soll. Und jetzt finde ich diese Funktion nicht mehr, um es nachträglich zu aktivieren. Aber ansonsten habe ich nichts zu kritisieren, zumal alles durchdacht ist und funktioniert.
Leistung:
Im X1 werkelt mit dem 1,6 GHz HiSilicon Kirin 910 ein Quad-Core Prozessor aus eigener Produktion. Dieser ist mit 1,6 GHz getaktet und wird von einer Mali 450 MP4 GPU und 2 GB RAM unterstützt. Das Nexus 7 (Testbericht) ist mit seinem 1,5 GHz Vierkernprozessor Snapdragon S4 Pro ähnlich gut bestückt. Auch hier kommen 2 GB RAM zum Einsatz. Also auf dem Papier herrscht faktisch Gleichstand. Und wenn man jetzt einmal diese ganzen Benchmarks außen vor lässt, geben sich beide im Alltag keine Blöße. Das X1 arbeitet flott und ohne Hänger oder Ruckler. Wie immer habe ich mein Lieblingsspiel GT Racing 2 installiert und ausprobiert. Wie zu erwarten huscht die Grafik ohne zu ruckeln über das Display. Selbst wenn man zig tausend Dateien von der Speicherkarte in den internen Speicher kopiert, kommt es nur zu minimalen Hängern, die aber vernachlässigbar sind. Allerdings wird das X1 recht warm, wenn man es fordert. Mit meinem Infraotthermometer konnte ich an der heißesten Stellen 40,4°C messen.
Hier noch ein paar Benchmark Ergebnisse:
- AnTuTu: 21775
- Base X Mark: 10682 / 3549
- Basemark OS II: 426 / 1085 / 219 / 398/ 349
- CF-Bench: 29576 / 8516 / 16940
- Epic Citadel: 52,6 fps
- Icestorm Unimited: 5958
- Icestorm Extreme: 4170
- Icestorm: Maxed 6010
- NenaMark 2: 58,7 fps
- Quadrant Standard: 5515
- Sunspider Browser Benchmark: 1302,0 ms
- Vellamo: 833 / 1141 / 1999
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