Und schon greift mit der DOSS SoundBox der nächste Bluetooth Lautsprecher nach dem Gütesiegel. Dieser hat ein Funktion, die ich bis dato in der Preisklasse bis 50 € noch nicht gesehen habe. Bei Amazon trägt er den Titel „Bestseller Nr.1“ und ich will wissen, ob das wirklich gerechtfertigt ist.
…mit unglaublicher 12-Stunden Spielzeit & Sensitive-Touch Wireless 12W Speakers mit TF Karte Funktion und Reinem Bass
Liest sich doch echt super, dazu 689 Rezensionen mit 4,4 von 5 Sternen. Wobei wir ja alle wissen, wie das so bei Amazon mit den Rezensionen lief bzw. noch immer läuft. Und da es keine wirklich aussagekräftigen Tests oder Rezensionen gibt, habe ich mir die Box mal für einen Test kommen lassen. Antreten muss die Soundbox dabei gegen ein großes Testfeld. Zum einen die letzte große Überraschung in Form des nur 19 € teuren Aukey SK-M7 (Testbericht), dessen großen Bruder Aukey SK-S1 (Testbericht), dem Xiaomi Mi Bluetooth Speaker (Testbericht) für knapp 40 € und natürlich der Bassmaschine JKR KR 1000 NFC (Testbericht). Übrigens…wie man durch die richtige Positionierung das Optimum aus dem Klang eines Bluetooth Lautsprecher heraus holt, habe ich hier beschrieben -> Link
Technische Daten:
- 2 x 6W
- > 55dB
- 100Hz – 18kHz
- Bluetooth 4.0
- 3,5 mm Aux-IN
- microSD Speicherkarte
- Freisprechfunktion
- 1668 x 74 x 69 mm
- 650 g
- 2200 mAh (nicht wechselbar)
Produktseite: dossspeakerbluetooth.com/doss-soundbox-touch
Deutsche Bedienungsanleitung: dossaudio.com/soundbox_manual_de.pdf
Erhältlich ist die DOSS SoundBox bei Amazon in den Farben Schwarz*, Weiß*, Rot* und Blau* ab 36,99 €.
Getestet wird bei mir wie immer sehr praxisnah. Ich lade den Kandidaten auf, verbinde ihn per Bluetooth mit meinem Smartphone und stelle ihn bei mir im Wohnzimmer auf ein Sideboard. Naja und dann höre ich halt Musik. Stundenlang. Bis der Akku schlapp macht. Auf Google Play Music habe ich eine eigene Playlist mit zahlreichen Titeln quer durch alle Musikrichtungen. Mit dabei unter anderem Paul Kalkbrenner mit elektronischer Musik, diverse Unplugged Songs von Sportfreunde Stiller, ein paar Titel aus den aktuellen Charts desweiteren Faithless, Peter Fox, Frankie goes to Hollywood, David Bowie, Queen, Red Hot Chili Peppers, The Prodigy, Rammstein, Enya, ein bisschen Klassik, Jazz usw. Eben querbeet, um auch wirklich alle Stilrichtungen zu hören. Dazu von der App Audio Test Tone Generator diverse Testtöne auf verschiedenen Frequenzen, um zu hören, ob eine Box wirklich Bass unterhalb von 100 Hz zu Gehör bringen kann. Um verschiedene Boxen direkt miteinander zu vergleichen, verbinde ich alle zusammen über einen Belkin Rockstar Audiosplitter* mit meinem Smartphone. Den Klang beurteile ich zusammen mit meiner Frau nach einem ganz einfachen Schema. Gefällt oder gefällt nicht. Irgendwann geht dem Kandidaten dann die Puste bei Akku aus und ich schaue, wie lange der Testkandidat durchhält. Dazu noch die Verarbeitungsqualität, Ausstattungsmerkmale und Bedienung.
Verarbeitung und Ausstattung:
Die Verpackung der DOSS SoundBox besteht aus einem schmucklosen, brauen Karton. Ist auch völlig ok, denn wen interessiert das weiter? Der Inhalt ist wichtig. Und da kommt zum einen der Bluetooth Lautsprecher zum Vorschein nebst einem Mikro-USB Ladekabel, einem 3,5 mm Audiokabel, einem wasserdichten!!! Tragebeutel und einer deutschen Bedienungsanleitung. Die Box ist an sich nicht einmal spritzwassergeschützt, aber der Beutel so wirklich wasserdicht sein. Also habe ich die Box eingepackt und einfach mal in die Dusche gestellt habe…funktioniert bzw. er bleibt trocken. Das ist schon mal ein Novum. Habe ich bei keiner anderen Box als Zugabe gesehen, macht aber durchaus Sinn. Zur Not kann man nämlich auch die Box in der Tasche lassen und Musik hören. Ist zwar etwas dumpfer vom Klang, aber besser als eine abgesoffene Box. Leider fehlt der DOSS SoundBox auch hier ein Netzteil, aber wie so oft passt auch hier jedes USB Ladegerät.
Die Optik der DOSS SoundBox ist modern. Gerade die hell erleuchteten Sensor-Touch Tasten und der blaue Ring zur Steuerung der Lautstärke sind schon ein echter Hingucker. Wirkt alles auf den ersten Blick sehr hochwertig. Allerdings ist die Box leichter, als sie äußerlich wirkt. Man bekommt einfach nicht den Gedanken an Plastik aus dem Kopf. Daran ändert auch das Gitter aus Alu nichts, oder das alles soweit gut verarbeitet ist. Einzig die Verbindung der beiden Gitter auf der linken Seite ist nicht so sauber, so dass das Gitter minimal absteht. Und auf der rechten Seite klebten wohl noch Klebereste des Logos und ein dicker Kratzer. So etwas darf auch in dieser Preisklasse einfach nicht sein.
An der Oberseite die besagten Tasten mit Soft-Touch Bedienung. Also keine echten Tasten, sondern Sensoren, die auf Berührung reagieren. Dass sehr direkt, aber leider ohne irgendein Feedback. Die „Mode“-Taste schaltet zwischen Bluetooth, Speicherkarte und Line-In als Quelle um. Die Taste rechts oben dient als Play/Pause und steuert Telefonate. Die unteren beiden Tasten springen jeweils einen Titel vor oder zurück. Der blaue Ring ist für die Lautstärkeregelung zuständig. Hierfür „dreht“ man den Ring entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn. Ist zu Anfang etwas seltsam, funktioniert aber sehr gut und feinfühlig.
Unter dem Gitter sieht man vorne das Mikrofon der Freisprechanlage und die beiden Lautsprecher mit jeweils 40 mm Durchmesser und 6W Leistung. Der passive Bassradiator scheint offensichtlich nach unten abzustrahlen. Auf der Rückseite die Power-Taste, die 3,5 mm AUX-In Buchse, die Buchse für die microSD Speicherkarte und die Buchse zum Laden per Mikro-USB Kabel. Und eben diese Speicherkarte taugt nicht nur zum abspielen von Musik, sondern auch für Updates der Firmware. Und das ist ein Feature, welches ich bei keinem Lautsprecher in der Preisklasse bis 100 € kenne.
Ich kenne keinen Lautsprecher, auch nicht von JBL oder anderen erheblich teureren Konkurrenten, bei dem die Möglichkeit besteht per Firmwareupdate z.B. die ganzen Bestätigungstöne zu deaktivieren. Ja, richtig gelesen. Zwar spart auch die SoundBox nicht mit den nervigen Ein- und Ausschalttönen, aber auf der Supportseite von DOSS Audio findet man die entsprechenden Dateien zum runterladen. So kann man die letzte Lautstärke speichern, den automatische Standby deaktivieren, die bereits genannten Bestätigungstöne deaktivieren oder die Zufallswiedergabe über die Speicherkarte aktivieren.
Installiert werden die Update über eine microSD Speicherkarte, welche max. 32 GB haben sollte und im FAT32 Format formatiert. Ich habe es ausprobiert und das klappt absolut problemlos. Einfach die Datei auf die Speicherkarte schieben, einlegen, kurz warten, Fertig. Und schon sind die nervigen Bestätigungstöne weg. Ein großer Daumen hoch für den ersten Hersteller, der mich erhört und mir die Möglichkeit gibt, diese nervigen Töne abzustellen. Danke liebe DOSS Audio Entwickler.
An der Unterseite sollen vier kleine Gummiplatten das wandern der Box bei hohen Lautstärken verhindern.
Der Akku ist mit seinen 2200 mAh soll bis zu 12 Stunden durchhalten. In der Realität kam ich bei einer Bluetooth Verbindung und Zimmerlautstärke auf etwas über 14 Stunden. Wir keine Musik gehört, schaltet sich die Box nach 15 Minuten automatisch ab. Geht der Akku zur Neige, wird das durch die rot blinkende LED und einen, sich alle 30 Sekunden wiederholenden, Warnton akustisch angezeigt. Aber leider nicht am LED-Ring, sondern über eine mickrig kleine LED an der rückseitigen Micro-USB Buchse.
Beim Laden leuchtet die LED dauerhaft rot. Ist der Akku voll aufgeladen, wechselt die Farbe auf grün. Geladen wird der Akku über ein herkömmliches, um Lieferumfang befindlichen, Micro-USB Kabel. Und während des Ladens kann mit der Box weiter Musik gehört werden.
Verbindung und Bedienung:
Wie eigentlich bei allen Bluetooth Lautsprecher ertönen beim Ein- und Ausschalten diese nervigen Tonfolgen, die man ja glücklicherweise deaktivieren kann, was ich direkt gemacht habe. Direkt nach dem Einschalten ist die Box im Bluetooth-Modus, was durch den blau blinkenden LED-Ring signalisiert wird. Bei einer erfolgreichen Verbindung ertönt dann nochmals eine kurze Tonfolge und die LED leuchtet dauerhaft blau. Steckt man ein 3,5 mm Klinkenkabel in die Buchse, schaltet die Box direkt um, was durch einen roten LED-Ring signalisiert wird. Im Speicherkarten-Modus leuchtet der Ring in grün.
Die Play/Pause-Taste dient auch der Annahme eine Telefonats, welche man kurz drücken muss. Hält man diese Taste drei Sekunden gedrückt, wird das Telefonat abgewiesen. Nach dem Anruf drückt man die Taste zum auflegen. Bis auf das fehlende haptische Feedback reagieren die Sensortasten sehr gut und vor allem prompt. Etwas nervig ist die Helligkeit der Beleuchtung. Gerade wenn man die Box im Schlafzimmer stehen hat und Musik hören will, erhellen die Tasten den ganzen Raum.
Eine Idee wäre vielleicht, diese per Firmware Update zu reduzieren. Vielleicht auf 25 oder 50%.
Klang:
Kommen wir zum wichtigsten Punkt bei einem Lautsprecher. Wie klingt denn die DOSS SoundBox? Erstaunlich gut. Besser als ich dachte. Zwar kommt der Bass etwas zu kurz, was aber auch klar war, da sie erst ab 100Hz loslegt. Dafür aber echt gut und immer noch im Rahmen des technisch machbaren aus dieser Größe und Bestückung. Die Box würde ich primär für elektronische Musik und Pop einsetzen. Musik mit sehr viel Bassanteil oder feinen Strukturen wie Jazz oder Klassik mag sie so gar nicht. Denn die Mitten spielen sauber auf, nur der Hochtonbereich ist etwas überspitzt.
Bei elektronischer Musik klingt da ja noch gut, aber bei Klassik bohren sich die hohen Töne von diversen Instrumenten direkt ins Hirn. Mich hat vor allem die gute Räumlichkeit überrascht. Da muss sich die DOSS Soundbox nicht einmal vor einer mehr als dreimal so teuren JBL Flip 4 verstecken. Dabei gefällt mir der Klang am besten, wenn die Box mindestens 4 bis 5 Meter weg steht. Und laut kann die auch.
Beim Sport höre ich gerne mal laut und da geht die SoundBox schön weit mit. Erst ganz weit oben fängt sich deutlich an zu verzerren. Ich sehe die Box auf einer kleinen, gemütliche Gartenparty mit 20 bis 20 Personen. Das packt sie locker zu beschallen. Für größere Partys im Freien reicht die Power einfach nicht aus.
Im direkten Vergleich mit dem Aukey SK-M7 (Testbericht), klingt die Doss SoundBox doch noch einen Ticken wuchtiger und bietet die bessere Räumlichkeit. Allerdings klingt der Aukey SK-M7 in den oberen Lagen souveräner. Gegen den größeren Bruder Aukey SK-S1 (Testbericht) verliert sie dann aber im unteren Mittelton und Bassbereich. Hier merkt man halt die höhere Leistung der SK-S1 und nicht zuletzt das höhere Gewicht. Aber so groß ist der Abstand jetzt auch nicht.
Die Aukey wäre eher was für Liebhaber „handgemachter“ Musik wie Rock. Vergleiche ich die Doss SoundBox mit der preislich auf einer Höhe liegenden und so beliebten Xiaomi Mi Bluetooth Speaker (Testbericht), dann muss ich leider sagen, dass die Xiaomi keine Chance hat. Die Xiaomi klingt im direkten Vergleich dünn und dumpf. Der Vorteil ist halt, dass die Xiaomi nur halb so groß ist und damit erheblich handlicher. Gegen die absolute Bassmaschine JKR KR 1000 NFC (Testbericht) hat die SoundBox erwartungsgemäß keine Chance. Also unten herum nicht, aber ab dem Mitteltonbereich liegen beide gleichauf. Die Räumlichkeit ist bei beiden gut. Natürlich nur, wenn man bei der JKR nicht den Surround-Modus aktiviert.
Im Gegensatz zu vielen anderen von mir getesteten Bluetooth Lautsprechern ist die Freisprechfunktion richtig gut. Kommt ein Anruf rein, wird die Musikwiedergabe gestoppt und man kann das Telefonat mit der Telefon-Taste annehmen. Man selber wird dabei sehr gut verstanden. Kein Rausche, kein Echo. Nichts. Auch das Gegenüber klingt natürlich und ohne Nebengeräusche. Einziger Nachteil. Man darf nicht weiter als knapp 1 Meter von der Box entfernt sein und sie muss vor einem stehen. Also die Front nach vorne, sonst wird man so gut wie gar nicht mehr gehört. Hier scheint das Mikrofon eine Richtcharakteristik zu haben.
Fazit:
Würde ich die Doss SoundBox meinem besten Freund empfehlen? Ja, absolut. Für 36,99 € bekommt man einen richtig guten Lautsprecher. Der Klang ist ordentlich, auch wenn es unten herum etwas fehlt und oben etwas zu spitz. Aber genau das gefällt vielen ja. Dazu hält sie mit einer Akkuladung sehr lange durch und laut kann sie bei Bedarf auch. Aber der mit Abstand größte Pluspunkt ist die Möglichkeit des Firmareupdates. Mir ihr kann man die nervigen Bestätigungstöne loswerden und noch die ein oder andere sinnvolle Funktion aktivieren.
Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft noch ein paar weitere Extras per Update geben wird. Zwar ist die Doss Soundbox für mich nicht der Bestseller Nr.1 wie bei Amazon, bietet aber ein stimmiges Gesamtpaket zu einem guten Preis. Und genau dafür gibt es das Gütesiegel. Wer wissen möchte welche Boxen in unser Top Liste ganz vorne dabei sind folge einfach dem Link zu userer Bestenliste
DOSS SoundBox
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7/10
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8/10
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8/10
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8/10
Kurzfassung
+ ordentlicher Klang
+ sehr gute Freisprechfunktion
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ Speicherkarte
+ Update der Firmware möglich
+ Bestätigungstöne abschaltbar
+ gutes Preis/ Leistungsverhältnis
– leichte Verarbeitungsmängel
– Klang verzerrt bei hohen Lautstärken
Hi, ich habe auch den Doss Lautsprecher. Leider bekomme ich über den Regler den Ton nicht lauter als am Laptop. Hatte gehofft ich könnte die Musik etwas lauter drehen. Habe alle Einstellungen am Gerät und am Laptop beüglich der Lautstärke durch.
Danke
Das ist leider auch nicht möglich. Die Quelle gibt die Lautstärke vor. Ist da das Maximum erreicht, wird auch die Boxen nicht lauter machen können. Ist technisch bedingt. Warum genau, kann ich aber auch nicht sagen.
Gruß
Kann es sein, dass die Webpage http://www.dossaudio.com/ nicht mehr erreichbar ist? Ich würde gerne die Bestätigungstöne deaktivieren..
Hallo, in der Tat scheint es den Hersteller mitsamt Internetseite nicht mehr zu geben. Leider habe ich die Dateien zum flashen nicht mehr. Kann da leider nicht weiterhelfen.
Gruß
Peter
Hallo Peter, habe alle Firmware-Versionen ausprobiert. Leider funktioniert dann die Lautstärkeregelung des Lautsprechers nicht mehr. Nach Installation der Factory reset Datei verhielt das Gerät auch anders, vorher kamen Stimmenansagen.