Vierter und damit letzter Teil im Samsung Galaxy Tab 4 10.1 LTE Dauertest. Er beschäftigt sich mit dem Klang und der Konnektivität. Punktet das Tab nach dem Akkudesaster und macht wieder Boden gut, oder holt es sich die nächste Kritik ab? Und dann folgt im Fazit die Antwort auf die Frage nach dem Gütesiegel.
← Teil 3 – Display und Akku
Klang:
Beim Samsung Galaxy Tab 4 10.1 gibt es aus den beiden seitlich angebrachten Lautsprechern mächtig was auf die Ohren. Ich habe ja schon viele Tablets gehört, aber keines hat so gut geklungen wie das Tab 4. Kommt natürlich auf die Musik an, aber wer Deezer oder Spotify nutzt, wird begeistert sein. MP3 Dateien sollten mindestes 192 kbit haben, damit es ebenfalls gut klingt. Prinzipbedingt sind die Bässe zwar nicht ausgeprägt, aber es klingt trotzdem erstaunlich voluminös. Die Mitten eher ein bisschen zurückhaltend, was aber den meisten Nutzern gefallen dürfte. Die Höhen kann man fast schon als spritzig bezeichnen. Sie fügen sich sauber ins Klangbild ein. Kurzum. Es macht einfach Spaß mit dem Tablet Musik zu hören oder Filme zu schauen.
Der vorinstallierte Player bietet auf den ersten Blick nur Standardfunktionen. Aber in den Einstellungen findet man den Zugang zu einem umfangreichen Klangverbieger. Wer darauf steht, kann hier per Fingertipp aus 25 verschiedenen Equalizervoreinstellungen auswählen inkl. 7 virtuellen Räumen oder unter dem Reiter „Erweitert“ an 7 Bändern einen eigenen Frequenzgang zusammenschieben. Dazu noch akustische Gimmicks 3D Raumklang, noch mehr Bass oder Clarity für einen ausgewogeneren Klang. aktivieren. Also mehr als genug Möglichkeiten sich auszutoben und den Klang nach herzenswunsch zu manipulieren.
Da man mit der LTE Version auch telefonieren kann, habe ich das natürlich auch ausprobiert. Die Blicke meiner Tochter, als ich diese riesige Platte an mein Ohr gehalten habe…aber es funktioniert erstaunlich gut, auch wenn man diese Art zu telefonieren nicht empfehlen kann. Der Ton kommt aus den seitlichen Lautsprechern und ist somit zu weit vom Ohr entfernt, um irgendwas zu verstehen. Empfehlenswert ist es daher, die Freisprechfunktion zu aktivieren oder, noch besser, ein Bluetooth-Headset zu verwenden. Leider hat es Samsung versäumt so eines dem Tablet beizulegen. Stimmen klingen ganz ordentlich, kommen aber die Qualität von Smartphones nicht heran. Man selber wird ebenfalls gut verstanden, aber man sollte sich zum telefonieren in eine ruhige Umgebung zurückziehen. Hintergrundgeräusche werden schlecht bis gar nicht herausgefiltert.
Konnektivität:
Das Galaxy Tab 4 bietet bis auf NFC eigentlich alles, was man heute so benötigt. Das verbaute WLAN-Modul kommt mit Frequenzen von 2,4 GHz und 5 GHz zurecht und arbeitet soweit problemlos. An den ersten beiden Messpunkten, Wohnzimmer und Garten, war die Verbindung jederzeit vorhanden. Erst am dritten Messpunkt an der Straßenecke, gute 20 m Luftlinie und mehrere Mauern entfernt, wurde kurzer Zeit auf die mobile Datenverbindung umgeschaltet. Auch von der Bluetooth Front kann ich gutes vermelden. Verbindungen werden direkt hergestellt und auch stabil gehalten. Seit kurzem nutze ich Spotify zum Musik hören und verbinde ich dabei mit meinem Bose Soundlink Mini. Die Verbindung bricht erst im Treppenhaus eine Etage tiefer ab. Ein sehr guter Wert, denn meistens ist schon im Treppenhaus auf meiner Etage Schluss. Da das Tab 4 rundherum aus Kunststoff besteht, gibt es beim GPS Empfang keinerlei Probleme. GPS Test zeigt nach nicht einmal 2 Sekunden schon 23 Satelliten an, von denen 17 genutzt werden um eine Genauigkeit von 13 Fuß, umgerechnet knapp 4 m, zu erzielen. Für ein Tablet ein wirklich hervorragender Wert. Da ein Tablet meist zu Hause genutzt wird, ist es wichtig, dass die Lokalisierung auch in geschlossenen Räumen funktioniert. Und das tut sie. Zwar nicht mehr so genau, aber um jemanden seinen Standort mitzuteilen, sollte eine Genauigkeit von rund 20 m genügen.
Viel interessanter ist aber die Frage nach den Empfangsqualitäten des eingebauten LTE Modems. Hier im Rhein-Main Gebiet ist LTE nahezu flächendeckend vorhanden. Und so zeigt mir das Tab 4 dieses auch immer brav an. Verbindungsabbrüche gab es keine. In den Einstellungen kann man auf Wunsch den ständigen Wechsel zwischen den Frequenzbändern unterbinden und sich z.B. auf GPRS oder UMTS festlegen. Gerade in Gegenden, in denen LTE nur schlecht oder gar nicht verfügbar ist, kann alleine diese Option eine Menge Akku sparen. Übrigens unterstützt das Modul die UMTS Bänder B1 (IMT 2.100 MHz), B2 (PCS 1.900 MHz), B5 (US 850 MHz Cellular), B8 (GSM 900 MHz) und bei LTE die B1 (2.100), B3 (1.800), B5 (850), B7 (2.600), B8 (900) und B20 (800).
Fazit:
Ich tue mir selten schwer ein Fazit zu schreiben und die Frage zu beantworten, ob ich das Gütesiegel vergebe oder nicht. Nach langem hin und her, habe ich mich aber dazu entschlossen, dem Samsung Galaxy Tab 4 10.1 LTE kein Gütesiegel zu geben. Zwar ist das Tablet an für sich nicht schlecht. Gut verarbeitet trotz Plastik, vernünftige Ausstattung die dem „normalen“ Nutzer völlig ausreichen sollten. Das Display spiegelt zwar ziemlich im Freien bei Sonnenschein, aber ansonsten ist es wirklich gut. Über die TouchWiz Oberfläche kann man tagelang diskutieren. Viele stört sie, mich eher weniger, weil ich mich drauf eingelassen habe und mir die zusätzlichen Möglichkeiten zu Nutze gemacht habe. Bloatware hin oder her. So viele verschwendete MB sind es am Ende nicht. Zudem klingt es richtig gut und in Punkto Verbindungen kann es ebenfalls überzeugen. Aber…das mit dem Akku hat am Ende den Ausschlag gegeben.
Natürlich habe ich zu Hause überall Steckdosen, aber Samsung muss es einfach in den Griff bekommen, dass so ein Akku nicht über Nacht so viel seiner Kapazität verliert und erst recht nicht, wenn man es nutzt. Es ist nicht übertrieben, wenn ich schreibe, dass man ihm bei Gebrauch zuschauen kann, wie er abnimmt. Das ist nicht mehr Zeitgemäß und bei einem Preis von knapp 300 € auch nicht schön zu reden. Das können andere Tablets erheblich besser. Hier neben mir liegt schon der nächste Testkandidat in Form des Sony Xperia Z3 Tablet Compact. Power ohne Ende, Full-HD Display, NFC und was man sonst noch so alles haben kann. Ok, mit 8″ ein kleinere Display aber dafür eben Full-HD. Hier hält der Akku trotz Nutzung über 2 Tage…
Als Alternative fällt mir das Lenovo Yoga Tablet 2 10 ein. Ebenfalls mit LTE, aber Full-HD und auch sonst etwas besser ausgestattet bietet es für dasselbe Geld einen richtig ausdauernden 9600 mAh Akku.
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