Nachdem Asus mit dem Transformer Prime (Testbericht) bereits ein Quad-Core Tablet mit einem Body aus Aluminium auf den Markt gebracht hat, welches genau deswegen dann aber mit Schwierigkeiten beim WLAN und GPS Empfang hatte, kommt nun der Nachfolger. Das ASUS Transformer Pad Infinity TF700T. Den kleineren Bruder, das ASUS Transformer Pad Infinity TF300T haben wir bereits getestet (Link). Ob Asus aus seinem Fehlern beim Prime gelernt hat und mit dem neuen Flaggschiff TF700T alles richtig macht, wird der Praxistest zeigen, der von unserem Leser Markus H. geschrieben wird. Hierfür möchten wir ihm schon mal ganz herzlich danken.
Technische Daten Tablet:
- Android 4.0.3 Ice Cream Sandwich
- 10.1″ Super IPS+ Display mit 1920 x 1200 Pixel und Gorilla Glas 2
- 1,6 GHz NVIDIA Tegra 3 Quad-core T33L Prozessor + 1,7 GHz Single Core
- 1 GB RAM
- 64 GB interner Speicher
- 8 Megapixel Kamera mit LED-Blitz
- 2 Megapixel Frontkamera
- WLAN 802.11b/g/n
- microSD Slot
- micro HDMI
- Bluetooth 3.0
- SonicMaster Audiotechnologie
- 263 x 180,8 x 8,5 mm
- 598 Gramm
- 3380 mAh
Technische Daten Dock:
- 263 x 180,8 x 8~10,4 mm
- 537 g
- 2940 mAh
Lieferbar ist es in den Farben Silber und Gold. Preislich liegt es ohne Dock bei 599 € und inkl. dem Tastaturdock bei 719 €. Die Tastatur einzeln kommt auf 149 €.
Produktseite: asus.de/Tablet/ASUS_Transformer_Pad_Infinity_TF700T
Ausführliche Bedienungsanleitung (deutsch): TF700T_UM.pdf
Übersicht:
Unboxing:
Zum Lieferumfang lässt sich nicht viel sagen, da dieser recht spartanisch ausfällt. Im Karton waren neben dem Tablet nur:
- Anleitung
- Garantiekarte
- Netzteil & Netzkabel
- Tuch gegen Fingerabdrücke
Der wohl offensichtlichste Unterschied zwischen dem Transformer Prime und dem Transformer Infinity ist die Kunststoffleiste, in der Kamera, Blitzlicht und Mikrofon eingefasst sind. Diese soll nun ein Kompromiss zwischen edler Aluminiumoptik im typischen Zen-Design und optimalen WLAN- und GPS-Empfang darstellen. Die grundlegenden Veränderungen zwischen den beiden Transformer Modellen sind folgende:
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Mal abgesehen vom neueren Prozessor- und RAM-Typ ist das Display und dessen hohe Auflösung der größte Pluspunkt des Transformer Infinity gegenüber dem Prime. Neben dem Acer Iconia Tab A700, bietet nur das TF700T eine Full-HD-Auflösung mit einer Pixeldichte von 224 dpi im Android Tabletbereich. Durch das neue Super-IPS+-Panel mit bis zu 600 cd/m2 soll es auch möglich sein bei Sonneneinstrahlung vernünftig Arbeiten zu können. Ob das klappt wird sich zeigen müssen.
Im Verlauf des Testberichtes möchte ich an der ein oder anderen Stelle einen kurzen Vergleich zwischen den beiden Full-HD Tablets TF700T von Asus und A700 von Acer ziehen und ein paar Eindrücke schildern.
Das Gehäuse des Infinity ist aus Aluminium mit der von Asus typtischen konzentrischen Kreisformen, die man aber im Vergleich zur Kunststoffrückseite des TF 300T (Testbericht) kaum spürt, wirkt edel und fühlt sich sehr hochwertig an. Das TF700T ist überaus flach und mit 598 Gramm ein wahres Leichtgewicht in der Liga der 10 Zoll-Tablets. Das erste Full-HD-Tablet aus dem Hause Acer, Iconia Tab A700, wirkt dagegen recht schwer und dick, was rein von den Zahlen mit knapp 670 Gramm und ca. 11 mm Stärke ebenfalls belegt wird. Die Haptik wurde seitens Asus mit dem Infinity besser gelöst.
Ab Werk stehen zwei verschiedene Versionen zur Auswahl. Man hat die Wahl zwischen den Farbvarianten „champagne gold“ und „amethyst grey“. Die im Test verwendete Farbvariante „champagne gold“ wirkt, im Gegensatz zum Namen, eher wie Silber mit schwachen goldenen Akzent. Für mein Empfinden sehr edel. Die eingearbeitete Kunststoffleiste zeigt dagegen deutlich stärkere Goldtöne auf. Ob das nun ein „optischer“ Nachteil ist – reine Geschmacksache.
Die Verarbeitung des Infinity liegt auf einen wirklich guten Niveau und hat es kaum Verarbeitungsmängel. Das Aluminium gibt dem TF700T eine gewisse, wie man so schön sagt, Verwindungssteifigkeit – es fühlt sich sehr stabil an. Ein kleines Manko ist jedoch der Übergang zwischen Metallkörper und Kunststoffleiste auf der Rückseite. Die Übergänge und Spaltmaße zwischen den beiden Materialien sind mitunter nicht ganz plan bzw. stehen an manchen Stellen leicht heraus. Die eingelassen Knöpfe sind dagegen gut verarbeitet – es wackelt nichts.
Das Display besteht aus widerstandsfähigen- und kratzfesten Corning Gorilla Glass 2. Diesbezüglich sollten nervige Kratzer oder andere Displaybeschädigungen vermieden werden. Was auffällt sind die deutlich sichtbaren Fingerabdrücke, schon nach kurzer Benutzung. Aber da hat Asus ja mit gedacht und das entsprechende Tuch gleich mit geliefert.
Tastatur-Dock:
Für alle die bereits das Transformer Prime mit Dock Ihr Eigen nennen und sich nun fragen ob das Dock des TF 201T nun mit dem Infinfity kompatibel ist bzw. sich die 149 € sparen können – JA! Es ist nicht nur kompatibel, es ist schlichtweg das Dock von Transformer Prime. Zurzeit, so liest man in diversen Foren, wird seitens Asus im Buddle Tablet + Dock die Alte und vorerst einzigste Tastaturversion vertrieben. Neben dem Aufkleber am Dock mit der Bezeichnung „TF201T“ verrät ebenfalls die beigelegte Beschreibung mit „Transformer Pad Prime Dock“ die Modellherkunft.
Betriebssystem:
Das von Asus bereitgestellte Android 4.0.3. ist nur an wenigen Stellen mit der typischen „Waveshare UI“ angepasst wurden. Das ist auch gut so, da zukünftige Updates schneller an den Nutzer verteilt werden können. Apropos Updates – nicht einmal zwei Wochen nach Release wurde mir schon das erste Update angezeigt. Dieses sollte die Stabilität und Kompatibilität für Apps erhöhen, mehr dazu im Teil: Performance. Da kann ich nur sagen: Sehr gut Asus, weiter so.
Der Stock-Launcher des Infinity läuft nahezu ohne Ruckler und Verzögerungen, bietet jedoch kaum Möglichkeiten zur Personalisierung. Änderungen hinsichtlich der Übergangseffekte oder Bildschirmanpassung fehlen. Wer auf diese angewiesen ist und/ oder den Homescreen ein wenig individualisieren möchte, greift einfach zu Apex, Nova & Co – die übrigens auf dem TF700T genau so flüssig laufen.
Ansonsten wurden seitens Asus ein paar nette Widgets, wie u.a. Wetter- oder Email-Widget, eingebaut. Mit dabei auch eine spezielle Tastaturversion, wie man sie aber schon von den anderen Transformermodellen her kennt. Wer diese nicht mag nimmt einfach die Ice Cream Sandwich-Tastatur von Google, die ebenfalls vorinstalliert ist.
Kommen wir zu den Applikationen. Auf Seiten der vorinstallierten Apps findet man neben den „Standard-Apps“ , wie Galerie, Browser oder Google+, auch spezielle Anwendungen. Dazu gehören u.a. Cloud- und Onlinedienste für Musik oder Bücher, die aber bereits beim Transformer Prime Anwendung fanden (Link). Um ein paar Notizen und Gedanken festzuhalten ist eine Notizapp „SuperNote“ mit an Bord. Im Zusammenspiel mit dem Infinity + Stift funktioniert das tadellos. Für Arbeiten im Officebereich ist „Polaris Office“ als mobile Lösung mit an Bord, in der schnell Dokumente aus Word, Excel und Powerpoint bearbeitet werden können.
Performance:
Mit dem neuen Tega-3 Quad-Core-SoC T33L von Nvidia und der schnellen DDR3 Speicheranbindung bildet das Infintiy in Sachen Leistung die Speerspitze im Tabletbereich. Dementsprechend waren die Erwartungen hoch. Rein von den Benchmarkergebnissen kann das TF700T nahezu jedes andere Tablet in die Schranken verweisen, trotz der hohen Full-HD-Auflösung. Gegenüber seinen „Transformerkollegen“ hat das Infinity meistens die Nase vorn. Über den Nutzen dieser Benchmarks im Alltag kann diskutiert werden – es sind lediglich reine Zahlenwerte und können wenn überhaupt Anhaltspunkte im Bezug auf die alltägliche Gebrauch bieten.
Interessant ist aber der Vergleich mit dem A700, welches ebenfalls 1900 x 1200 auflöst. Hier schlägt das Asus Tablet, insbesondere in den Grafik- und Prozessorlastigen Tests wie Quadrant und Antutu, das Iconia Tab um Längen.
Da ich beide Tablets bereits unter alltäglichen Bedingungen getestet habe, kann ich sagen das die Unterschiede zwischen den beiden Full-HD-Tabs nicht so gravierend sind, wie die Benchmark es suggerieren. Insgesamt ist die Bedingung des Infinity zwar besser und flüssiger, aber nicht so massiv als das Iconia Tab andauert nur gestockt hatte. An der ein oder anderen Stelle beanspruchte das A700 ein paar Verschnaufpausen mehr als das Transformer Pad. Dennoch, perfekt sind sie beide nicht.
Die Leistung des Infinity lässt sich anhand 3 verschiedenen Leistungsstufen manuell regeln. Man hat die Wahl zwischen Ausgeglichen-, Normal- und Energiesparmodus, die wiederum unterschiedliche Taktraten freisetzen können – so meine Logik, denn detaillierte Unterschiede in den verschiedenen Modi werden nicht genannt. Da sich die (aktuell nur in englisch erhältliche) Bedienungsanleitung darüber ausschweigt, kann ich dort auch nicht nachsehen.
Mittels Auslesetools lässt sich erkennen das im Normalmodus das TF700T mit 4 Kernen 1,6 GHz bzw. mit einem Kern 1,7 GHz taktet. Schaltet man auf den Ausgeglichenen-Modus um wird der Prozessor auf max. 1,5 GHz gedrosselt. Was speziell der Energie-Modus „Prozessorbezogen“ bewirkt kann ich nicht sagen. Nur so viel. Die Maximal-Taktfrequenz ist ebenfalls 1,5 GHz. Im Alltag merkt man aber schon den Unterschied zwischen dem Normalmodus mit „Volldampf“ und den beiden akkuschonenden Varianten. Der Aufbau von Internetseiten wird spürbar länger und auch die Reaktionszeit beim Aufrufen von Apps nimmt ab. Schaut man sich die Taktfrequenzen weiß man auch warum. Im Grunde genommen läuft das Infinity, aufgrund der hohen Auflösung, durchweg auf Anschlag mit 1,6 GHz – drosselt man die Leistung muss man Verluste hinsichtlich der Performance halt hinnehmen.
Was ein wenig nervig ist, die vorangestellte Grundeinstellung nach einem Neustart oder Start des Gerätes ist nicht der Normalmodus, sondern der Ausgeglichenmodus aktiv. Mir passiert es häufig das ich es schlichtweg vergesse dies zu ändern. Warum man das nicht dauerhaft festlegen kann ist mir ein Rätsel.
Was mir noch auffälligen war, ist die Spannweite der möglichen Taktfrequenzen. Sowohl die App „System-Tuner“ als auch die „Android-System-Info“ Applikation zeigten mit als Maximalwert nicht 1,6 GHz bzw. 1,7 GHz sondern 1,9 GHz. Anscheinend schafft der Tegra-3 noch mehr als voreigenstellt. Performance:
Homescreen
Wie schon erwähnt, ist die Performance innerhalb der Homescreens prima und es ruckelt eigentlich kaum bis nie – da gibt´s absolut nichts zu bemängeln. Auch beim Aufrufen des Menüs gab es bis jetzt keine Verzögerungen. Die Wechsel zwischen den Apps und Widgets ist sehr flüssig.
Ändert man die Ansicht zwischen Quer- und Hochkantformat geht das auch recht zügig, steht meinen Samsung S2 im nichts nach, trotz der hohen Auflösung.
Internet
Das Surfen über den Android-Browser funktioniert im Grunde genommen ebenfalls ohne Beanstandung. Ab und an kommt es vor das aufwändige Seiteninhalte verzögert geladen und die Eingabe beziehungsweise das Scrollen dann nicht mehr ganz so flüssig war. Das liegt aber vielmehr am Browser, nicht am Infinity. Abhilfe schaffen Alternativen aus dem Playstore, wie der ICS+-Browser oder Chrome. Im Zusammenspiel mit dem Asus TF700T werden Verzögerungen beim Scrollvorgang oder Pitch-To-Zoom auf ein Minimum reduziert und der Seitenaufbau gelingt etwas schneller. Trotzdem ab und an hängst auch dort.
Insgesamt macht es wirklich viel Spass mit dem Infinity ins Internet zu gehen und hat in vielen Bereichen mein Thinkpad abgelöst, auch wenn der Vellamo (Mobile Web) Benchmark „nur“ 1480 Punkte ermittelt hat und nicht an Werte jenseits der 2000 herankommt (wie u.a. das S3). Ist halt eben nur eine Zahl, nicht das Alltagsempfinden.
Apps
Was man bei der Internetnutzung nicht mehr missen möchte, die hohe Auflösung, sorgt jedoch bei manchen Applikationen zu leichten Einschränkungen in der Performance. Bei der Nutzung von beispielsweise Google+ rückelt es bei den Wischbewegungen mitunter deutlich und es ist gar kein Vergleich zu meinem Galaxy S2. Da ich ja das A700 im Vorhinein hatte wusste ich aber schon was auf mich zukommt.
Was dagegen beim Acer-Tablet eine wahre Zumutung war, das Ansehen und Bearbeiten von PDF-Dateien, klappt beim TF700T gut und flüssig – es macht Freude damit Zuarbeiten. Im Zusammenspiel mit dem optionalen Tastatur-Dock offenbart es damit echte Notebookqualitäten.
Was negativ aufgefallen ist war die Zeit während Download- und Installationsvorgängen von Apps. Hier war eine Benutzung des Tabs kaum möglich. Manchmal kam es vor, dass es gar nicht erst reagierte, was sehr ärgerlich ist, wenn man Spiele mit >400 MB installiert – da waren lange Wartezeiten vorprogrammiert.
Jetzt komm ich aber zu dem bereits am Anfang erwähnten Update was vor allen Stabilität bringen sollte. Nach dem Update ist dieser Sachverhalt spürbar besser geworden und ein vollständiges Einfrieren des Systems kam überhaupt nicht mehr vor. Nichts desto trotz, da müssen weitere Updates kommen die das „Problemchen“ lösen.
Multimedia
Der große Vorteil an einem Tablet was Full-HD auflöst ist natürlich die verlustfreie Wiedergabe von 1080p Videos. Hier zeigt sich das Transformer Infinity souverän und spielt alle getestet Filme und Videos ohne Stocken ab. Um das Display geht es zwar erst in einem der andere Teile des Testberichtes, nur um es mal vorweg zunehmen: Das sieht einfach MEGA aus.
Wer sich Bilder von seiner Kamera auf den Infinity anschauen mochte muss allerdings ein wenig Geduld mit bringen, zumindest in der Standard Galerie. Bei Photos mit großen Datenvolumen (die getesteten lagen zwischen 6MB und 8 MB) benötigt jedes Bild eine gewisse Zeit bis es scharf wird.
Spiele
Ein Tablet mit dem neusten Prozessor aus dem Hause Nvidia ist quasi prädestiniert für den Einsatz an der Spielefront. Somit ist es nicht verwunderlich, selbst für Gelegenheitsspieler wie ich einer bin, das Spiele auf dem Transformer Infinity ein optischer Genuss sind.
Über den Nvidia eigenen Store „Tegra-Zone“ können je nach Belieben anhand verschieden Genre ausgewählt werden. Getestet habe ich mal „Dark Meadow“ und „Zen Ball THD“. Ein Stocken, irgendwelche Ruckler oder Verzögerungen – Fehlanzeige. Aktuelle Spiele laufen auf den TF700T so flüssig, wie man es von Xbox & Co her kennt.
Wärmeentwicklung:
Ein für mich wichtiger Aspekt und ein entscheidender Punkt warum ich das A700 von Acer abgeben musste, war die enorme Wärmeentwicklung. Schon bei der reinen Nutzung des Browsers wurde die rechte untere Ecke des Tabs so warm das es schon unangenehm wurde. Falls ich mal vor hatte mir über den Browser ein Flash-Video anzuschauen dauerte es nicht lange und meine rechte Hand fing an zu schwitzen. Mittels Auslese-Tools wurden Temperaturen von über 90°C angezeigt. Auch das Spielen des vorinstallierten Rennspiels „Real Racing“ trieb das A700 nahe der magischen 100°C Rebootgrenze. Konsequenz daraus – die Wiedergabe war auch nicht mehr ruckelfrei.
Bei einem ganz alltäglichen Nutzungsverhalten waren Temperaturen zwischen 70 °C und 80 °C, meist sogar drüber, die Normalität. Für mich inakzeptabel und das ich nur ein „Montagsmodell“ erwischt hatte war auszuschließen, da ich mit dem Sachverhalt nicht alleine da stehe. Zwar wurde seitens eines HTC-Mitarbeiters (im Rahmen der Hitzeprobleme beim Onex) ein Statement auf golem.de zu den Hitzeproblemen beim Tegra-3 geäußert, aber lest selbst – was ich im übrigen Unkommentiert lasse .
Die CPUs vertragen locker über 80 Grad. Der Tegra ist bei 50 Grad gerade erst warm geworden, einen Defekt wird es weder am Polycarbonat noch beim Chip beziehungsweise beim Akku geben. Alles im grünen Bereich.
Denn wie es richtig geht, zeigt das Asus TF700T eindrucksvoll. Quad-Core-CPU in Verbindung mit einer Full-HD-Auflösung müssen nicht zwangsläufig zu einer Überhitzung oder gar zum Reboot des Systems führen. Im Verlauf des Nutzungszeitraumes kam ich bei Spielen und Flashvideos kaum über 70°C – beim „kurz mal Surfen“ lag ich meisten deutlich unter 60°C. Wenn man das Tablet länger nutzt >45 min, für Mails, Internet und You Tube, pendelt es sich bei mir um die 60 – 65 °C ein.
Auch die Wärmeverteilung auf der Rückseite ist vorbildlich, durch den Aluminiumbody gibt es keinen Bereich der unangenehm warm wird. Wenn überhaupt spürt man an der linken Seite, speziell in der oberen Ecke, eine leichte Wärmeentwicklung.
*** Update ***
Leider musste ich feststellen, dass es auch beim TF700T unter Android nach längeren Systemzeiten ohne einen Neustart vermehrt zu Hängern und OS typischen „Mikro-Rucklern“ kommt, trotz Quad-Core Präsenz. Damit muss man wohl oder übel Leben müssen, insofern man Android nutzen möchte, egal ob Single-Core, Dual-Core oder Quad-Core-CPU. Je nach dem wer das Tablet verwendet, wird diese Systemverzögerungen als mehr oder weniger störend empfinden. Insgesamt liegt dies für mein Dafürhalten alles im Rahmen und nimmt, zumindest mir, die Freunde an dem Transformer Infinity nicht. Hinzu kommt, im Hinblick auf die kommende Androidversion „Jelly Bean“ , die Asus typisch sehr schnell folgen wird, und dem „Project Butter“ sehe ich optimistisch in die Zukunft, das diese kleinen Ruckler der Vergangenheit angehören.
Mittlerweile haben sich auch ein paar Apps während der Anwendung auf gehangen und wurden geschlossen, bei drei Fällen führte dies sogar zum Reboot. Zwischen dem Wechsel von Hoch- zu Querformat blieb dabei der Bildschirm eine Zeitlang schwarz und das Tablet fuhr dann wieder hoch. Da alternative Launcher ebenfalls Skalierungsprobleme mit dem Hochkantformat des TF700T haben, kommt hoffentlich bald ein Systemupdate, was dies behebt.
Display:
Das hochauflösende IPS-Display ist eines, wenn nicht das Hauptfeature des neuen Transformer gegenüber dem alten Modell, dem Prime. Die zusätzlichen Pixel tragen maßgeblich dazu bei, das die Schärfe und Klarheit des Displays, des ohnehin schon sehr guten Displays des TF201T, noch einmal besser geworden ist. Die Full-HD Auflösung mit einer Pixeldichte von 224 dpi lässt auch kleine Buchstaben unglaublich scharf wirken. Im Grunde genommen gehört mit dem TF700T ein Nachzoomen beim Surfen oder Lesen kleiner Schrift der Vergangenheit an. Die neue Oberfläche des Gorilla Glas 2 fühlt sich ebenfalls prima an, es hakt nichts. Irgendwelche Kratzer oder gar Beschädigungen – bis jetzt keine Spur.
Wie man es von den anderen IPS-Display her gewohnt ist, zeigt sich das Transformer Infinity in Sachen Farbtreue und Kontrast von seiner besten Seite. Die Farben wirken natürlich und satt, schwarze Bereiche im Bild werden auch wirklich schwarz dargestellt. Wichtig, gerade bei den Tablets, ist die Blickwinkelstabilität, da man das Gerät nicht immer optimal halten kann, besonders beim Schreiben. Die „In-Plane-Switching“-Technik des TF700T-Display sorgt genau dafür, dass dies gewährleistet wird. Egal ob im liegenden Zustand oder in der Hand gehalten, die Farben verblassen kaum und der Kontrast von Schrift bleibt gut erkennbar. Aber auch Fingerabdrücke…
Wo Licht ist und im Falle des Transformer Infinity ist da sehr viel davon, da gibt es sprichwörtlich auch Schatten. Nutzt man das Tablet in absoluter Dunkelheit, aber auch wirklich nur dann, lassen an den ober Ecken leichte Lichthöfe, sogenanntes Bleeding, erkennen. Aber dieser Sachverhalt ist IPS-typisch und lässt sich bei dieser Displaygröße kaum vermeiden. In der Praxis wird man damit keine Schwierigkeiten haben – da fast nicht wahrnehmbar. Hinsichtlich der Ausleuchtung besteht ebenso kein Anhaltspunkt für Kritik, diese ist gleichmäßig und nur zur Displaymitte hin wird die Ausleuchtung marginal schwächer.
Das Super-IPS-Panel besitzt mit bis zu 600 cd/m2 eine Leuchtkraft die seines gleichen sucht. Im alltäglichen Einsatz innerhalb des Wohnzimmers wird man wohl nie die volle Helligkeitsintensität, selbst im normalen IPS-Modus, benötigen. Obwohl die Oberfläche des TF700T recht stark spiegelt, was letzten Endes alle Tablets gemein haben, nimmt man die Reflexionen kaum wahr, da die Displayhelligkeit diese sehr gut kompensieren kann.
Neben der manuellen Helligkeitseinstellung, über den stufenlosen Regler, besteht die Möglichkeit eine automatische Helligkeitsregelung mittels Sensor auszuwählen. Diese kann mittels der Systemanzeige in der rechten Ecke schnell per „Auto“-Button zu und abgeschaltet werden. Der Nutzen dieser Anwendung bleibt jedoch fraglich, da die Automatik recht unausgewogen oder softwaretechnisch noch nicht richtig eingestellt worden ist. Der Wechsel von dunkler Umgebung ins Sonnenlicht funktioniert gut, in wenigen Augenblicken wurde das neue Umfeld erkannt und die Helligkeit entsprechend erhöht. Nur umgekehrt gelingt diese Anpassung der Helligkeitsstufe schlecht und sehr verzögernd. Minuten nach dem ich wieder vom Balkon in die Wohnung gewechselt bin ist die Intensität der Leuchtkraft die gleiche geblieben. Betätige ich jedoch sofort nach Eintritt der Wohnung die automatische Helligkeitsregelung, sprich deaktivieren, und schalte sie sofort wieder an, dann regelt sie die Helligkeit auf Zimmerniveau ab. Was mich aber am meisten stört und der Grund ist warum ich dieses Feature (noch) nicht nutze, ist die grundsätzlich zu geringe Helligkeit im Automatikmodus. Oftmals bleibt diese über den Tag bei nahezu konstanten 30 % stehen. Für meinen Geschmack viel zu dunkel – diesbezüglich besteht dringend Nachholbedarf.
Viele die schon mal ihr Tablet mit nach draußen genommen haben, durften sicherlich feststellen, das man aufgrund der Spiegelungen kaum noch was vom Inhalt erkennt. Für diesen Fall hat Asus neben dem normalen IPS-Modus einen speziell für Einsätze im Außenbereich und Sonnenlicht konzipierten „Super IPS+“-Button dem Infinity spendiert. Diesen ausgewählt, ist es sogar möglich in greller Sonne beispielsweise zu lesen oder Emails zu schreiben. Wenn man mal das beigefügte Bild anschaut, wird an meiner Hand deutlich, selbst bei praller Sonne im Juli überstrahlt das Display die Reflexionen und man könnte das TF700T durchaus nutzen – Wahnsinn.
Als Resümee und im Hinblick auf das erste Full HD Tablet aus dem Hause Acer könnten die Unterschiede kaum größer sein – übertrieben ausgedrückt eine Energiesparlampe gegen einen Deckenstrahler. Beim Iconia A700 war selbst innerhalb von Räumen die maximale Helligkeit grenzwertig niedrig, aber noch Ok. Jedoch muss man fairerweise sagen, von der Klarheit und Schärfe nehmen sich die beiden Tablets im Alltag kaum was, insofern die Umgebung nicht all zu hell ist. Nur wirkt die Brillanz des Displays aufgrund der Helligkeit beim Transformer Infinity einfach mehr und kommt besser rüber.
Eingabe und Bedienung:
Die Reaktion und Empfindlichkeit des Displays ist sehr gut, die Befehle und Wünsche der Finger werden präzise und schnell umgesetzt. Das Verfassen von Mails oder sonstigen Dingen funktioniert prima auch wenn die Tastatur ab und an beim Aufrufen kurz auf sich warten lässt. Ansonsten geht das Tippen mittels der von Asus bereitgestellten virtuellen Tastatur zügig, da die einzelnen Tasten genügend groß sind, auch für Männerhände. Schön finde ich das man nicht immer zwischen Buchstaben und Nummer wechseln muss und alles sofort erreichbar ist.
Zieht man den Vergleich zum Iconia Tab von Acer so lässt sich sagen, dass selbst bei höchster Sensibilitätseinstellungen die Empfindlichkeit des Transformer Infinity nicht erreicht wird. Mehrmaliges „Antippen müssen“ kam beim A700 des Öfteren vor und war keine Seltenheit.
Da Tablets mitunter zum Erstellen von Notizen oder Mitschriften dienen müssen habe ich in diesem Zusammenhang, die für diesen Anwendungsbereich mitgelieferte App „Super Note“ im Hinblick auf die Genauigkeit des Display getestet. Bei Touchscreens anderer Geräte musste ich in der Vergangenheit hin und wieder kurze Aussetzer zwischen Stifteingabe und Display verzeichnen. Nicht so beim Asus Transformer. Durch die hohe Sensibilität des Touchscreens stehen handschriftlichen Aufzeichnungen nicht im Wege. Selbst sehr preiswerte kapazitive Stifte (habe einen von Ebay für nicht mal 1,50), die bei anderen Geräten (u.a. Galaxy S2) schlechte Ergebnisse erzielten, funktionieren in Kombination zum TF700T sehr gut.
Im Zusammenhang mit der Thematik „Eingabe“ und den Transformer Modellen von Asus darf natürlich eine Erwähnung des serienmäßigen Tatstatur-Docks nicht fehlen, das zahlreiche Eingabefunktionen, sowie ein schnelles Tippen ermöglicht.
Kamera:
Das Transformer Infinity besitzt, wie in dieser Preiskategorie Standard, zwei Kameras, eine auf der Vorderseite des Tablets für Videotelefonie mit 2 MP und eine Hauptkamera die mit 8 MP auflöst, auf der Rückseite.
Die Frontkamera ist mit 2 Megapixeln genügt für Videotelefonate völlig. Klar, aufgrund der geringen Auflösung ist eine gestochen scharfe Wiedergabe oder Selbstportraits nicht drin, aber niemand möchte wohl ernsthaft damit Aufnahmen für sein Photoalbum machen. Außerdem sind die Einstellmöglichkeiten sehr begrenzt – je nach Lichtverhältnissen kann die Frontkamera angepasst werden.
Das „eigentliche“ Kameramodul des TF700T löst mit 8 Megapixeln deutlich höher auf – auch die Einstellmöglichkeiten sind sehr viel besser, aber dazu später mehr. Bei guten Lichtverhältnissen macht das Tablet für meinen Geschmack erstaunlich gute Bilder, wie man auf den Aufnahmen mit meinem „Photomodel“ sieht. Werden die Lichtverhältnisse schlechter (zu dunkel) sind die Photos nicht so scharf und wirken blasser, obwohl Asus hierfür eine für hohe Lichtintensitäten sorgende F/2.2-Blende (großer Lichteinfall) und einen LED-Blitz verbaut hat. Dieses typische Bildrauschen ist dem kleinem verbauten CMOS-Sensor geschuldet und betrifft zumeist alle mobilen Gerätschaften, so auch das Transformer Infinity. Der eingebaute LED-Blitz, was ich auch bei einem solchen Preis erwarte, ist zwar ganz nett als Taschenlampe im Dunklen, für bessere Bilder wegen einer besseren Ausleuchtung sorgt diese aber eigentlich nicht.
Manchmal kommt es vor, dass hintereinander aufgenommene Photos unterschiedliche Farbnuancen aufweisen – mal kühl, mal warm wirkend. Grundsätzlich können sich die Bilder aber durchaus sehen lassen und sind für „Zwischendurchaufnahmen“ super. Mit den 8 MP kann man auch ohne Sorge in die Bilder rein zoomen ohne gleich nur lauter Pixel zusehen. Insgesamt würde ich, wenn es um die Qualität der Photos geht, eher das TF700T zum „Knipsen“ nehmen als mein Galaxy S2 (was ja bekanntermaßen schon eine sehr gute Kamera besitzt).
Wie schon angemerkt sind die Einstellmöglichkeiten des Transformer Infinity groß. Man besitzt die Möglichkeit den Blitz, die Belichtung, sowie diverse andere Kamerasteinstellungen zu verändern. Für verschieden Motive sind verschiede „Szenen“ wählbar. Die Wahl zwischen einem dynamischen Autofokus, sowie einer Touch-to-Focus-Funktion in Verbindung mit dem Automatikmodus finde ich sehr gelungen. Auf die entsprechende Stelle getippt, sprich fokussiert, wird diese scharf gestellt, andere Bereiche werden unscharf – das klappt super (anhand der beiden Screenshots erkennt man das eigentlich gut). Macht man nichts, erkennt und fokussiert das TF700T recht schnell mögliche Motive eigenständig. Wer ein weitgezogenes Motiv fotografieren möchte, kein Problem. Mittels Panoramafunktion lassen sich, per Schwenkbewegung, auch große Gegenstände problemlos erfassen.
Ein Tablet mit Full-HD Display sollte natürlich auch Videos mit diesem Format aufnehmen können, damit man die Aufnahmen auch in voller Qualität anschauen kann. Mit dem Transformer Infinity ist dies möglich, es gelingen Videos in 1080p, sprich Full HD. Im Grunde genommen ist das TF700T, mal abgesehen von der Größe, gut für Videos für Unterwegs geeignet. Wenn man nicht so wackelt, wie ich auf dem Testvideo, sind gute Aufnahmen möglich. Nur der Zoomvorgang ist sehr ruckelintensiv, obwohl man diesen stufenlos erhöht oder verringert.
Testbilder:
Alle Fotos in der original Auflösung findet ihr bei Flickr -> Link
Vergleich Hauptkamera zu Frontkamera
Akku:
Man liest in anderen Testberichten ja sehr differenzierte Einschätzungen bezüglich der Akkudurchhaltekraft, von sehr schlecht bis super gut. Ich würde sagen die Wahrheit liegt wie immer dazwischen. Der Akku den Transformer Infinity ist nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Mit seinen 3380 mAh liegt er deutlich unterhalb von dem was das Full-HD-Tablet von Acer bietet. Das Iconia Tab A700 besitzt einen fast 3-mal so großen Akku (9800 mAh) wie das Infinity. Nur in im Alltag blieb davon, bei mir zumindest, nicht ganz so viel an Mehrwert übrig, wie Akkudifferenz der beiden Geräte suggeriert.
Ich komme bei meinem Nutzungsmix: Internet, mal ein Video auf YouTube, ein paar Mails lesen und beantworten, über den Tag hinweg auf verbleibende Akkuwerte zwischen 4… % und 3… %. Sprich am Ende des Tages mit „Display-On“-Zeiten von circa ± 2,5 Stunden habe ich knapp 60 % bis 70 % der Akkus verbraucht. Bei gleicher Nutzung lag ich beim Iconia Tab A700 bei etwa der Hälfte der Akkukapazität. Nur man darf dabei auch nicht vergessen – Wie lang ein Akku durchhält ist stark abhängig von der Helligkeit des Displays. So auch beim TF700T.
Ich habe das Display grundsätzlich auf manuell ca. 3/4 der maximalen Helligkeit (IPS-Mode) eingestellt, da ich, wie bereits beschrieben, die Automatikfunktion beim TF700T eher durchschnittlich finde. Dies ist aber immer noch heller als die max. Helligkeitsstufe des A700 von Acer. Relativiert man dies im Bezug auf die Akkulaufzeiten schmilzt der Vorsprung gegenüber dem Infinity wieder, insofern man das Display abdunkelt. Nur wer kauft sich ein Tablet mit eines der besten und hellsten Displays auf dem Markt, wenn er es dann nicht nutzt? So gesehen sind Laufzeiten des Iconia Tab mit dem Transformer Infinity nicht möglich.
Ich hätte euch gern auch ein paar detaillierte Verbrauchswerte genannt, nur scheinen die Apps aus dem Store irgendwie mit dem Transformer Infinity ein Problem zu haben. Entweder wurden beim Verbrauch „n.A. mAh“ oder einfach nur “ – mAh“ angezeigt.
Vielleicht ein paar Werte zur Orientierung aus dem Alltag, der ganz normale „Wahnsinn“ halt. Wenn man im Normalmodus eine Stunde im Internet surft sollten etwa 20 % des Akkus eingeplant werden. Videos scheinen nicht so rechenintensiv, sprich akkuschonender, zu sein. Da gehen nur etwa 15 % vom Akku verloren. Je nach Helligkeitseinstellung und Performancemodus sind ist hier noch Einsparpotential gegeben. Legt man das Transformer Infinity mal zur Seite verliert es eigentlich kaum was an Akku – egal ob mit oder ohne WLAN. Im Stand-by mit WLAN verbraucht es über Nacht rund 2 – 3 %, ohne WLAN die Hälfte.
Die Entwicklung der Akkutemperaturen sind eher unspektakulär bis kaum nennenswert. In der Praxis haben die sich praktisch nur geringfügig verändert. Auch während intensiver Nutzung und somit hoher Beanspruchung des Akkus variierten diese im Rahmen bis knapp über 30 °C.
Die spezielle Super-IPS+ Technologie, für die Benutzung im Freien, ist natürlich ein wahrer Akkufresser. Man kann quasi zuschauen und warten bis wieder 1 % des Akkus verloren gegangen ist, denn nach 2 bis 3 Minuten, je nach Tätigkeit, ist dies der Fall. Also wahnsinnig lange kommt man nicht in den Genuss des Full HD Displays bei Sonnenschein, dann muss das TF700T wieder an dem Strom um geladen zu werden. Dies dauert im übrigen rund drei bis vier Stunden, bei voller Entladung. Eine Status-LED zur Orientierung besitzt es praktischerweise auch – um den Füllstand des Akkus zu kontrollieren muss man das Infinity nicht jedes Mal aus dem Stand-by erwecken. Wird der Akku geladen leuchtet diese orange-rot, ist der Ladevorgang beendet erstrahlt die LED in grün.
Letzten Endes finde ich den Akkuzuwachs im Vergleich zum Prime de facto zu gering, da dieser mit nur 80 mAh plus minus null ausfällt. Hier hätte Asus aufgrund der höheren Auflösung etwas mehr spendieren dürfen, zumal das Prime sich im Test auch nicht gerade als ein Dauerläuferkandidat erwies. Um nochmal den Vergleich zum Acer A700 aufzugreifen. Asus kann natürlich nicht zaubern, aus 3380 mAh sind halt keine Laufzeiten wie ein Tablet mit einen knapp 10.000 mAh Akku generierbar. Mehr als zwei Tage bei gelegentlicher Nutzung und einen Tag bei intensiver Nutzung sind in der „Tablet-only“ Variante einfach nicht drin. Wer unterwegs länger Laufzeiten benötigt oder das Transformer Infinity im Super-IPS+ Modus ausgiebiger verwenden möchte, kann immerhin via Tastatur-Dock die Lebensdauer deutlich nach oben schrauben, da dieses einen Zusatz Akku mit ähnlicher Kapazität, wie das Tab selbst, beinhaltet.
Verbindungen:
Die Hauptkritikpunkte des Vorgängermodells, dem Transformer Prime, waren die baulich bedingten massiven Einschränkungen bezüglich des WLAN- und GPS-Empfangs. Um trotzdem bei der altbekannten Rückseite aus Aluminium zubleiben versucht Asus mit dem Transformer Infinity TF700T dieses Problem durch eine Kunststoffleiste aus der Welt zu schaffen. Diese soll verhindern, das W-LAN- und GPS-Modul durch das Aluminiumbackcover gänzlich abgeschirmt werden. Denn was nutzt einem ein „WiFi-Only“-Gerät ohne WiFi Empfang?
W-Lan
Dem TF700T stehen, wie seinem Transformerkollegen auch, die Standards 802.11 b/g/n zur Verfügung. Aufgrund der allgegenwertigen Kritikpunkte des Primes, was den W-LAN Empfang angeht, waren meine Erwartungen im Vorfeld nicht sonderlich hoch. Deswegen bin ich jetzt im Nachhinein wirklich positiv über die Signalstärke überrascht, denn diese ist mehr als ordentlich.
Ich habe das Transformer Infinity mit in der Garten genommen, auf dem Balkon genutzt und sogar auf dem Dachboden, zwei Etagen über dem Router, getestet – kurz und bündig, ich hatte immer W-LAN-Empfang. Selbst im Garten wurden mir noch 1-2 Balken an W-LAN angezeigt. Mittels App „WiFi-Analyzer“ kam ich selbst in der entlegensten Ecke des Hauses noch auf Werte die sich im mittleren Bereich der Gesamtanzeige des möglichen W-LAN-Signals ansiedelten. Was will man mehr.
Auch die Download- und Uploadgeschwindigkeiten können sich sehen lassen. Mit knapp 22,000 kbps im Download liegt es damit deutlich oberhalb von dem was mir mein Galaxy S2 anzeigt. Dieses kommt nur auf reichlich 8000 kbps.
Wer des öfters unterwegs ist und somit auf eine mobile Lösung angewiesen ist, kommt nun mit dem TF700T auf seine Kosten. Vom Nachfolger, des noch unberücksichtigten TF201T, wird es in den nächsten Tagen oder Wochen eine weiter Version mit integriertem LTE-Modem geben, die Version TF700KL. Im Vergleich zum WiFi-Modell mit Tegra-3 aus dem Hause Nvidia, der aber kein LTE unterstützt, kommt hier ein Dual-Core-Snapdragon-Prozessor von Qualcomm zum Einsatz. Jeder der beiden Kerne des S4 taktet dann mit je 1,5 GHz. Eine Variante mit Tegra-3 und 3G, wie man das vom Transformer Pad TF300T her kennt, ist seitens Asus beim Transformer Infinity nicht geplant. Auf Anfrage via Facebook äußerte sich Asus Deutschland lediglich:
Es wird kein reines 3G Modell geben, da der Tegra 3 kein integriertes UMTS besitzt und der Platz für Zusatzbauteile im dünnen Infinity Pad limitiert ist. Der TF700KL mit integriertem LTE/3G besitzt einen Qualcomm Snapdragon S4 und wird im Verlauf des Juli zunächst bei einem Netzbetreiber erscheinen.
Einen spürbaren Leistungsunterschied zwischen den beiden Modellen wird es im Alltag, trotz „nur“ Dual-Core-CPU, wohl nicht geben und die LTE-Version Performancemäßig ähnlich stark auftrumpfen, wie es bei dem hier getesteten Tegra-3-Gerät der Fall ist. Bereits beim HTC Onex wurde dieser Sachverhalt diskutiert, da es den gleichen Prozessorunterschied zwischen „normaler“ Version und LTE-Version gab.
GPS, Speichererweiterungen & Bluetooth
Auch die massiven GPS-Probleme des Transformer Prime gehören mit dem neuen Transformermodell, dem Infinity, der Vergangenheit an. Gerade in Kombination mit einer reinen W-LAN-Variante ist es wichtig das der GPS-Empfang unterwegs richtig funktioniert. Wer sein Tablet außerhalb der vier Wände, beispielsweise als Karte oder Wegweiser beim Wandern im Gelände, nutzt wird an dem TF700T seine Freude haben. Denn dieses findet sehr schnell eine Vielzahl an Satelliten und die GPS-Ortung kann beginnen. Selbst innerhalb des Hauses hat es mir bis zu 14 Satelliten angezeigt. Auch die Genauigkeit kann sich sehen lassen. Laut GPS-Test variierte diese zwischen 20 m und 50 m – wohlgemerkt innerhalb eines Gebäudes. Dies sollte es als potentielles Navi-Ersatz oder Wanderortungsgerät per GPS qualifizieren.
Neben der Drahtlosen Verbindung mittels W-LAN besteht die Möglichkeit sein Transformer Infinity dank Bluetooth 3.0 kabellos zu verbinden. Dieses gehört zum neusten Standard, der eine bessere und energieeffizienter Übertragung zwischen Geräten mit Bluetooth 3.0 ermöglicht. Die Datenübertragung vom TF700T zu anderen Geräten funktioniert prima. Beim Test haben sich nach wenigen Sekunden das Infinity und das Galaxy S2 gefunden und die Kopplung gelang problemlos. Ein etwa 3,5 MB großes Bild dauert knapp 30 Sek bis es auf dem Smartphone war.
Wem die 64 GB interner Speicher nicht reichen sollten, kann problemlos diesen um 32 GB via mircoSDHC erweitern. Beim Vorgänger stand diese jedoch zu weit aus dem Gehäuse heraus, so das man Angst haben müsste beide, sowohl SD-Karte als auch Slot-Einschub, zu beschädigen indem man irgendwo hängen bleibt. Beim TF 700T hat Asus dazugelernt und dies geändert, mittlerweile steht nicht mehr heraus. Im Vergleich zum anderen Full HD Vertreter im Androidbereich dem Acer A700 fehlt beim Transformer Infinity (im Lieferumfang) ein Adapter zum Verbinden des Tablet mit USB-Geräten. Im Alltag, zum reinen Datenaustausch, funktioniert die SD-Kartenlösung gepaart mit dem beigefügten Datenmanager aber gut. Nach wenigen Sekunden wird die Karte im TF700T erkannt und kann ausgelesen werden. Wer unbedingt einen vollwertigen USB-Port benötigt kann immerhin auf das Tastatur-Dock zurückgreifen. Neben diesem bietet es ebenfalls einen normalen SD-Kartenslot. Also in Kombination Tablet + Dock, Konnektivität pur.
Klang:
Die SonicMaster Audiotechnologie des Transformer Infinity verrichtet ihre Arbeit gut. Die Lautstärke reicht im normalen Gebrauch vollkommen zu. Abends im Bett noch schnell ein Film oder You-Tube Video anschauen, da reichen 50 % des Lautsprechers mehr als zu. Mittels App „Lärmmessung“ habe ich mal versucht die mögliche Lautstärke zu erfassen, da die auditive Wahrnehmung sehr subjektiv ist. Als Resultat kamen bei voller Lautstärke etwa 80 dB heraus – laut Süddeutsche-Zeitung.de so laut wie ein Rasenmäher, wem das helfen sollte. Im alltäglichen Einsatz, zumal das Hauptanwendungsgebiet für die meisten das Wohnzimmer darstellt, ist die maximale Lautstärke völlig ausreichend.
Auch die Qualität des Klanges kann überzeugen. Die Töne klingen klar, ein Rauschen oder Knarzten könnte ich nicht feststellen. Zwar sind im Transformer Infinity zwei Lautsprecher verbaut, da es aber insgesamt nur eine Lautsprecheröffnung gibt ist der Stereoeffekt gering und wird wohl somit das heimische Gerät für die Musikwiedergabe nicht verdrängen können. Wer trotzdem satten Stereo-Sound möchte sollte sich nach zusätzlichen Lautsprechern umschauen. Wo diesbezüglich euer Geld am besten investiert ist und welche davon was taugen, könnt Ihr im große Lautsprechertest nachsehen -> Link
Was Asus durchaus besser hätte lösen können ist der Eingang der Kopfhörer. Denn dieser ist so angeordnet, das man das Tablet im Querformat quasi genau an dieser Stelle anfassen muss und somit beim Festhalten den Kopfhörereingang verdeckt. Nicht gut gelöst. Auch eine etwas oberhalb eingelassene Position des Lautsprechers wäre vermutlich besser gewesen. Bei ungünstiger „Festhalteposition“ der Hand kann es schnell passieren das mit den Finger der Lautsprecherausgang verdeckt wird.
Fazit:
Da ja bekanntermaßen das Credo für den Erhalt des Gütesiegel ist: Würde ich es euch das Transformer Infinity TF700T von Asus empfehlen?
Was soll ich sagen – auch wenn ich vielleicht gleich zum Anfang die ganze Spannung vorwegnehme, auf jeden Fall. Natürlich vorausgesetzt ihr habt mal soeben 600 € übrig. Ich sage euch auch warum.
Wer alle Teile des Testberichtes verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, das ich eigentlich keinen so richtig negativen Kritikpunkt gefunden habe. Was ich bemängeln könnte ist der stolze Preis in Verbindung mit dem gebotenen Lieferumfang. Wenigstens ein paar Kopfhörer wären ganz nett gewesen oder einen Adapter für den USB-Anschluss, direkt am Tablet selbst. Aber naja. Hinzu kommt, was nicht so schön ist, dass die Kunststoffleiste nicht immer bündig mit der Metallkante abschließt. Ein optischer Nachteil, aber bei der Benutzung spielt da weniger eine Rolle – man sieht ja die Rückseite nicht. Für meinen Geschmack sind ebenfalls die Druckpunkte der Hardwaretasten ein wenig zu schwammig ausgefallen, was sich Asus in der Preisklasse ankreiden lassen muss.
Aber diesen wenigen, ich sage mal, Negativpünktchen stehen sehr viel mehr positive Eigenschaften gegenüber, die das Transformer Infinity zu einem der besten Tablets auf dem Markt macht. Und ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, schlichtweg das beste aus dem Androidbereich was derzeit kaufbar ist.
Das geht schon los, bevor man das Tablet überhaupt angeschaltet hat. Die Haptik des Aluminiumgehäuses ist toll, gerade im Sommer fasst und fühlt sich die kühle Rückwand sehr hochwertig an. Zumal das Infinity mit nur 8,5 mm und gerade mal 598 Gramm eines der Federgewichte in der Liga der 10 Zoll-Tablets ist, trotz Aluminiumwerkstoff statt, wie die Mehrheitliche Konkurrenz, Plaste – Pardon, Kunststoff.
Das Display ist nahezu perfekt, sowohl in der Brillanz und Schärfe, wie auch von der Leuchtkraft. Ich glaub mit keinen anderen Tablet wird es möglich sein im Hochsommer, ohne Sonnenschirm, beispielsweise seine Email lesen und beantworten zu können. Das ist schon wirklich klasse was Asus da einem bietet. Auch in Sachen Performance war das TF700T über die gesamte Testdauer nahezu über jeden Zweifel erhaben. Das Zusammenspiel von Nvidia Quad-Core-CPU und der schnellen Speicheranbindung des DDR3-RAM machen das Infinity zu einem wahren Kraftprotz, mit dem man eigentlich alles im Alltag ohne Abstiche bewältigen kann, egal ob im Internet surfen, Video schauen, Officearbeiten erledigen oder einfach mal ein Buch lesen. Letzteres ist Dank der hohen Pixeldichte ein wahrer „Augenschmaus“.
Hinzu kommt das Asus aus seinen Fehlern bei Vorgänger, dem Transformer Prime, gelernt hat. Die verbauten W-LAN- und GPS-Module verrichten ihre Arbeit ohne Beanstandung. Ich hatte über den gesamten Nutzungsbereich: Wohnzimmer, Balkon, Dachboden und sogar Garten, immer ein W-LAN-Signal anliegen. Auch das GPS profitiert von der neuen Kunststoffleiste sehr – innerhalb vom Gebäude klappte der Satfix zügig und erkannte schnell bis zu 14 Satelliten.
Ein weiter großer Pluspunkt ist die Zukunftssicherheit, was Updates angeht. Gerade in diesen Zeiten, wo man von großen namenhaften Hersteller hören muss das mein High-Endprodukt, was vor ein paar Monaten noch >400-500€ gekostet hat, kein Update auf 4.1 (Jelly Bean) oder wohl nicht mal mehr 4.0 (Ice Cream Sandwich) erhält. Da fährt man mit Asus gegenwärtig besser. Selbst das Update auf die neue Androidversion wurde für den „Ur-Transformer“ bereits bestätigt. Der „Asus Update Service“ ist außerdem sehr flott, nicht einmal vier Wochen ist das Transformer Infinity auf dem Markt und schon sind 2 Systemverbesserungen an den gemeinen Nutzer verteilt worden. Diesen Support finde ich vorbildlich.
Mit der 8 Megapixelkamera auf der Rückseite hat das TF700T eine gute Kamera mit an Bord. Wer wirklich mal mit einem Tablet dieser Größe unterwegs ein paar Photos machen möchte oder ein kurzes Video, ist mit dem Inifinity gut bedient. Auch der Akku geht letztendlich in Ordnung, ein bisschen mehr Kapazität hätten es aber schon sein können. Ein Dauerläuferkandidat wird es wohl nicht werden. Jedoch ist der verbaute 3380 mAh-Akku nicht schlecht, so wie zum Teil in Tests dem TF700T eine der schlechtesten Laufzeiten im Tabletsegment bescheinigt werden (ich will keine Namen nennen). Klar wenn ich das Display im IPS+-Mode, wie „Alltagsnah“, durchlaufen lasse, sind halt keine 6-8 h Laufzeit drin. Nur kann ich den Wert nicht ernsthaft mit anderen Laufzeiten aus meiner Datenbank, welche mitunter die Hälfte an Displayhelligkeit und Prozessorleistung bieten, vergleichen und das TF700T als schlecht bezeichnen. Ich bemängele ja auch nicht bei einem Sportwagen, wegen dem mehr an Leistung, den hohen Verbrauch, das ist einem ja im Vorfeld klar.
Da der Vergleich zwischen den ersten beiden Full HD Tablets aus dem Andriodbereich von Asus, sowie Acer sich wie ein roter Faden durch die verschieden Testberichte zog, möchte ich diesbezüglich ebenfalls noch ein kurzes Fazit ziehen.
Dies geht eigentlich auch recht schnell. Bis auf Akku und Preis muss sich meiner Meinung nach das Acer Iconia Tab A700 dem Transformer Infinity in allen Bereichen geschlagen geben. Die beiden Geräte trennen zwar zur Zeit gut und gerne 150€ – was recht viel ist, doch finde trotzdem das der Preis-Leistungssieger aus dem Hause Asus kommt. Warum?
Die alltägliche Freunde über das unglaublich helle Super-IPS-Panel und die Haptik aus Aluminium, Gewicht und Gehäusestärke oder besser gesagt „Gehäusedünne“ wiegen die Mehrkosten mehr als auf. Nicht zu vergessen, wer unbedingt mehr Laufzeit benötigt, kann sich mit dem optionalen Dock diese verschaffen – was dem Akkupluspunkt des Iconia Tab wieder legalisiert. Außerdem besteht in der beschriebenen Wärmeentwicklung des TF700T ein großer Vorteil sowohl über die gesamte Nutzungsdauer (Haltbarkeit der Komponenten), als auch im alltäglichen Umgang (keine unangenehm warm-heiße Bereich auf der Rückseite) gegenüber dem A700 von Acer. Zumal bietet Asus beim Infinity zwei Jahre Abhol Service, wer ein ähnliches Level beim Acergerät möchte muss da noch ordentlich draufzahlen.
Wem sein Budget aber die von Asus geforderten 600 € für die Tablet-Only Variante nicht her gibt, kann mit dem A700, unter Berücksichtigung einiger Abstriche, dennoch sein Glück versuchen und vielleicht darin „sein“ Tablet finden.
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