Wieder einmal teste ich einen Speaker, der unter einem ganz anderen Namen ziemlich bekannt geworden ist. Und zwar den Zinsoko KR-8800 NFC, besser bekannt unter der Bezeichnung JKR KR-8800 NFC. Gerade bei den Schnäppchenjägern von myDealz.de genießt er einen guten Ruf. Daher habe ich mir mal einen gekauft und ausprobiert, ob er hält, was andere versprechen.
Technische Daten:
- 2 x 5W
- 85 dB
- 60 Hz – 18 kHz
- FM Radio 87,5 – 108 MHz
- 3,5 mm Aux-IN
- NFC
- Bluetooth 3.0
- microSD bis 64GB
- USB
- 230 x 65 x 65 mm
- 456 g
- 1200 mAh / 44Wh
Produktseite: n/a
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Getestet wird wie immer sehr praxisnah. Aufladen, verbinden, Musik hören und das an verschiedenen Orten wie dem Wohnzimmer, Bad usw. Auf Google Play Music habe ich eine eigene Playlist mit zahlreichen Titeln quer durch alle Musikrichtungen. Mit dabei unter anderem Paul Kalkbrenner mit elektronischer Musik, diverse Unplugged Songs von Sportfreunde Stiller, dann noch ein bisschen was aus den aktuellen Charts, Peter Fox, David Bowie, Queen, Red Hot Chili Peppers, The Prodigy, Rammstein, Enya, ein bisschen Klassik, Jazz usw. Dazu von der App Audio Test Tone Generator diverse Testtöne auf verschiedenen Frequenzen. Dabei beurteile ich den Klang nach einem ganz einfachen Schema. Gefällt oder gefällt nicht. Die Akkulaufzeit ermittel ich ebenso einfach wie effektiv. Voll aufladen und dann per Bluetooth verbunden so lange bei normaler Lautstärke Musik hören, bis der Akku leer ist. Dazu bewerte ich noch die Verarbeitungsqualität, Ausstattungsmerkmale und Bedienung.
Verarbeitung und Ausstattung:
Die Verpackung ist schon mal schlicht gehalten. Ein einfacher weißer Karton und darin der Lautsprecher, ein Micro-USB Kabel, ein 3,5 mm Audiokabel und eine Kurzanleitung in englischer Sprache. Zuerst einmal fällt das vergleichsweise niedrige Gewicht für die Größe auf. Also die Röhre ist 23 cm lang und wer den JKR KR-1000 NFC (Testbericht) kennt, der weiß, dass dieser erheblich schwerer ist. Das der KR-8800 komplett aus Plastik besteht, merkt man ihm leider auch an. Da hilft auch die Softgrip-Beschichtung nichts. Er fühlt sich irgendwie billig an, auch wenn es an der Verarbeitung an sich nichts auszusetzen gibt. Schade, denn stylisch sieht das Ding ja schon aus.
Die Front, wenn man das bei einer Röhre so bezeichnen kann, ziert zum einen ein riesiger NFC Schriftzug. Ganz rechts außen das Herstellerlogo. Nach dem Einschalten erscheinen dort dazwischen dann die rot beleuchteten einzelnen Softtouch-Buttons. Also keine echten Tasten, sondern Touch. Von links nach rechts sind dann die Zurück-Taste, de Vor-Taste, Play/ Pause, aktuelle Betriebsart, Lautstärke hoch, Lautstärke runter und Modus. Erfreulich ist, dass bis auf die Modus-Taste alle Tasten direkt auf Berührung reagieren. Bei der Modus-Taste muss man etwas zeit lassen, sonst verschluckt sich die Box etwas und fängt an herum zu spinnen. Dann hilft nur noch das Aus- und wieder einschalten.
An den beiden Außenseiten sitzen die beiden je 52 mm großen Lautsprecher. Bei meinem sitzt das Gitter passgenau und fest im Gehäuse. Es soll etliche Modelle geben, bei denen diese Gitter direkt beim auspacken herausfallen sollen. Auf der Rückseite befinden sich die ganzen Anschlüsse. Zuerst einmal die 3,5 mm AUX-In Buchse, der Slot für die Micro-SD Speicherkarte, Die USB-Buchse, die Micro-USB Buchse zum Laden der Box und dann noch die Power-Taste, welche eine sehr guten Druckpunkt besitzt. Kurios ist der verbaute Akku. Der ist auswechselbar und ein alter Bekannter. Der Typ BL-5B hat eine Kapazität von 1200 mAh und tat früher in unzähligen Nokia Handys oft über Jahre klaglos seinen Dienst. Man bekommt ihn heute noch für kleines Geld und kann sich damit unterwegs mit Ersatzakkus behelfen. Leider kann der Akku in der KR-8800 nicht überzeugen. Keine 3 Stunden hält er durch. Das ist zwar länger als die Werksangabe, aber für diese Größe und das was am Ende rauskommt einfach zu wenig. Man muss also zwangsläufig Ersatzakkus für unterwegs kaufen oder die Box ständig am Strom hängen . Übrigens kann man während dem Laden problemlos weiter Musik hören.
Die Box hat keinen Anschlag oder ähnliches, der das herumrollen verhindern könnte. Ich vermute, dass das über den Schwerpunkt der Box bewerkstelligt werden soll, was aber nicht immer funktioniert. Gerade bei etwas lauter gehörten, basslastigen Musikstücken kann es durchaus passieren, dass die Box wegrollt und in meinem Fall dann auch mal von der Kommode knapp 1 Meter auf den Fliesenboden. Sehr ärgerlich und am Ende legt man etwas unter, um genau das zu verhindern.
Eine Freisprechfunktion bietet die Box übrigens nicht, auch wenn die kleine Öffnung an der Front auf ein Mikrofon schließen lässt.
Verbindung und Bedienung:
Sobald man die Box einschaltet, befindet sie sich im Bluetoothmodus. Bis die Verbindung steht, pulsieren die beleuchteten Tasten sanft. Ist die Verbindung hergestellt, egal ob per NFC oder Bluetooth, leuchten die Tasten dauerhaft rot. Um sein Smartphone per NFC zu verbinden, muss man es an das NFC-Logo halten. Mit meinem OnePlus 5 hat es schon mal nicht funktioniert. Ich tippe mal, dass das NFC des OnePlus 5 nicht mit dem NFC des Lautsprecher kompatibel ist, denn da gibt es leider Unterschiede. Aber per Bluetooth hat es direkt geklappt.
Die Box spricht englisch. Besser gesagt eine Frau und das so geschwollen, dass man nicht weiß, ob man sich gruseln oder lachen soll. Es klingt echt fürchterlich. Wer mal die Modus-Taste länger als 3 Sekunden gedrückt hält, kann sich auch chinesisch anhören. Leider kann man dieses sinnlose Gesabbel nicht ganz abschalten. Es ist fast schon peinlich so grottig klingt das.
Die Bedienung erklärt sich eigentlich von selbst. Der Titelsprung kann leider nicht spulen. Und über die Modus-Taste kann man nur zwischen Bluetooth und dem Radio-Modus umschalten. Steckt man einen USB-Stick, eine Speicherkarte oder ein AUX-In Kabel in die entsprechende Öffnung, schaltet die Box automatisch um. Zumindest in der Theorie, denn die Wiedergabe von einem USB-Stick funktionierte bei mir nicht. Habe es mit mehreren Sticks probiert. Verschiedene Größen, verschiedene Formatierungen, eingesteckt bevor ich die Box einschalte, nach dem Einschalten. Es klappte einfach nicht. Dafür von der Speicherkarte auf Anhieb. Allerdings müssen alle Titel im Rootverzeichnis der Speicherkarte liegen. Mit Ordnern kommt die Box nicht zurecht. Das Radio kann man nur nutzen, wenn man das Ladekabel als Antenne reinsteckt. Ohne habe ich keinerlei Empfang. Mit dem Kabel kann man es mit einigen Rauschen hören. Es gibt aber keine Speicherplätze oder ähnliches. Zum Glück merkt sich die Box die letzte eingestellte Frequenz.
Klang:
Kommen wir zum wichtigsten Punkt bei einem Lautsprecher. Wie klingt denn das gute Stück? Ganz ehrlich? Gewöhnlich. Schlapp. Mau. Langweilig. Sucht es euch aus. Von wegen 3D Surround Sound. Den bekommt man mit der JKR KR-1000 NFC (Testbericht), aber nicht mit dem KR-8800. Bass gibt es sehr wenig bis gar nicht. Mitten sind so naja genauso wie die Höhen. Sind vorhanden und ganz ok, aber mehr auch nicht. Die Box spielt lustlos vor sich hin. Ich nenne es mal gelangweiltes Gedudel ohne Substanz und ohne Spielfreude. Der Klang kommt nicht einmal annähernd an den der JKR KR-1000 NFC (Testbericht) heran. Laut kann die 8800er durchaus, aber je lauter, umso mehr verzerrt die ganze Geschichte und nähert sich schnell der Schmerzgrenze. Selbst für eine kleine Party völlig ungeeignet.
Übrigens hat der Aufstellort einen großen Anteil am Klang und dieses habe ich in diesem Artikel beschrieben -> Tipps zum richtigen aufstellen für besseren Klang
Fazit:
Würde ich die JKR KR-8800 NFC aka Zinsoko KR-8800 NFC empfehlen? Ein ganz klares Nein. Ist ein ähnlicher Reinfall wie die DBPower BX-100 LED (Testbericht), die ebenfalls über ein Radio funktioniert. Klanglich ist selbst die viel kleinere und günstigere JBL Go (Testbericht) besser. Wer richtig guten Klang für kleines Geld sucht, der sollte sich mal die Aukey SK-M7 (Testbericht). Wer auf Touchbedienung steht, kann ich mal die DOSS Soundbox (Testbericht) anschauen. Wer es richtig krachen lassen will, dem empfehle ich nach wie vor den JKR KR-1000 NFC (Testbericht).
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JKR Zinsoko KR-8800 NFC
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5/10
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5/10
Kurzfassung
+ Wiedergabe von vielen Quellen
+ wechselbarer Akku
– Wiedergabe von USB Stick funktioniert nicht
– nervige Ansagen
– langweiliger Klang
– kann wegrollen
Vielen Dank für den ausführlichen Test des Zinsoko KR-8800. Ich habe mir das Gerät vor einigen Wochen direkt aus China liefern lassen, weil es mir optisch einfach gefallen hat. Ein paar Punkte aus Ihrem Testbericht konnte ich nicht nachvollziehen und so möchte ich hier eine kleine Bresche für den Speaker schlagen 🙂
Die Klangqualität liegt natürlich nicht in der Upper Class, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Aber hier kann ich natürlich nur ganz subjektiv urteilen und muss sagen, dass mir der Klang ausreicht. Wenn ich richtig gut Musik hören will, habe ich immer noch meine 300 Watt HIFI Anlage im Wohnzimmer stehen 🙂 Ich nutze den kleinen Speaker hauptsächlich, um mir meine Bücher vorlesen zu lassen, oder um Hörspiele zu hören. Dafür eignet sich der kleine Zinsoko recht gut.
Auch was die Spieldauer angeht, habe ich andere Erfahrungen gemacht. Bei mir hält das Gerät so um die 8 – 9 Stunden durch, was für mich ausreichend ist.
Nun noch ein Wort zu der weiblichen Stimme aus dem Speaker. Die nette Dame spricht durchaus nicht geschwollen und übertrieben. Hier hören wir lediglich den typischen Akzent einer englisch sprechenden Chinesin oder Koreanerin. So hört es sich nun mal (oft) an, wenn Ostasiaten englisch sprechen. Ich mags ganz gern hören 🙂