iPhone 5: Ein Blick auf den Hype hinter dem Hype

Das neue iPhone steht bereits in den Startlöchern und die Welt giert nach dem jüngsten Apple-Smartphone als wäre es die Antwort auf alles. Welche Allmacht Apple mit seinen mobilen Geräte jedes Jahr aufs neue entfacht, fasziniert mich schon längere Zeit. Dabei wird immer deutlicher, dass nicht nur die Geräte selbst, sondern auch alles drum herum bei jedem Marktstart quasi aus den Fugen gerät. Verkehrte Welt – made by Apple.


Der Hype hinter dem Hype rund um das iPhone beginnt schon lange bevor an das eigentliche Gerät überhaupt zu denken ist. Die zeitliche Abfolge hinter Apples iPhone-Masterplan ist selbst Oma Renate bekannt, die von diesem Ding mit dem Apfel drauf immer nur durch die Schwärmereien ihres Enkels erfährt. Jedes Jahr gibt es ein neues iPhone und man gewinnt den Eindruck, die Gerüchte, was das nächste Geräte alles hat, kann und besser macht, beginnen just an dem Tag, an dem ein Gerät erscheint. Und die Früchte, die die Gerüchteküche so manches mal trägt, kann man teilweise nur noch mit viel Wohlwollen als kurios bezeichnen. Welche Displaygröße es wohl werden wird, welcher Prozessor zum Einsatz kommt und ob Apple nicht doch irgendwann mit der Micro-Nano-Supermini-SIM um die Ecke kommt, die man nur noch mit der Lupe ins iPhone einsetzen kann, sind dabei noch die harmloseren Dinge. Auch die abstrusesten Ideen werden als das neuste und heißeste Gerücht verbreitet, das dieses mal aber auch wirklich ein Detail des neuen iPhones sein wird. Auchz dann, wenn dieses Gerücht besagt, dass neue Apple-Smartphone analysiere selbstständig die Bilder des Hubble-Teleskops auf winkende Aliens und würde Siri in klingonisch ein erstes Willkommen senden lassen…

Meine volle Bewunderung erhalten jedes mal aufs neue die einschlägigen Nerws-Seiten, die sich nahezu fanatisch auf jedes noch so kleine Gerücht stürzen und unbedingt als erster verkünden müssen, dass Apples neues Machwerk seinen Namen nun auch pink blinkend tanzen wird und Siri auf die Frage „Willst du mich heiraten?“ sofort den Ring auspackt. Anscheinend giert die Leserschaft nach jedem Fitzelchen an Informationen  – auch wenn sie sich am Ende nur als warmer Aufguss bereits bekannter Eventualitäten erweist. Denn vieles ist nicht einmal neu. Das iPad Mini köchelt bereits seit 2 Jahren in der Apple-Ursuppe, das iPhone Mini hat den Garpunkt ebenfalls schon längst erreicht. Nichtsdestotrotz wird es immer wieder aufgewärmt und erneut zu tote in eine Zustand himmlischer Verklärung gekocht. Zugegeben, so etwas schafft nur Apple. Und das muss man den Kaliforniern neidlos zugestehen. Sie wissen, wie man Produkte released, die sofort einen massiven „Muss-ich-haben“-Effekt auslösen und vor dem selbst Mutti Ingelgardt mit den Hobbys Stricken und Handarbeit nicht gefeit ist, die noch nicht einmal weiß, wie sie das gute Stück einschalten soll.

In der Vergangenheit hat ja auch immer mal wieder ein schusseliger Apple-Mitarbeiter das neue Modell ganz aus Versehen im Biergarten liegen gelassen. Oder im Cafe. Oder im Bus. Hauptsache irgendwo, wo es auch garantiert gefunden wird – natürlich von einem sachkundigen Smartphone-Fachmann, der sofort erkennt, dass da keine billige China-Kopie auf dem Tresen liegt, sondern ein waschechtes iPhone der neuest Generation. Gut, in diesem Jahr gabs keine mysteriösen Verluste, vielleicht prüft Apple mittlerweile jeden Mitarbeiter auf seine Schusseligkeitsquote, bevor dieser einen Protoypen ohne Sicherheitskoffer in die Hände bekommt. Dieses Jahr kommt Apple aber natürlich ein anderes großes Ereignis gelegen, dass die Marke rechtzeitig zum vermuteten Marktstart wieder ins Gespräch der zahlenden Kundschaft bringt: Der Sieg über Samsung im Streit um die Frage „Haben die Koreaner nun das iPhone kopiert oder nicht?!“. Wir wissen, laut Meinung der Gerichte haben sie das – und schon diskutiert die Welt über Sinn und Unsinn dieser Entscheidung.

Der Hype hinter dem Hype hat also volle Arbeit geleistet, das Timing ist perfekt – und das, obwohl noch keiner außerhalb der heiligen Hallen in Cupertino weiß, wie das neue iPhone überhaupt aussehen wird und was es technisch alles so kann. Diese Frage wird erst – gerüchteweise, mal wieder – am 12. September geklärt – ebenfalls gerüchteweise. Und selbst wenn das neue iPhone kaum einen Unterschied zum iPhone 4S aufweist, Apple kanns egal sein. Auch so wird sich das neue Modell verkaufen wie geschnitten Brot, dass sich im Mund in Cola verwandelt…