Es ist geschafft. Das LG G Flex biegt auf die Zielgerade des Dauertest ein. Den vierten Teil widme ich dem Klang und der Konnektivität. Und hier gibt es wiederum viel positivs aber auch ein bisschen was negatives zu berichten. Zum Schluss mein Fazit, bei dem ich auch mal eine Blick auf die Phablet Konkurrenz werfe.
← Teil 3 – Display, Kamera und Akku
Beim Klang spielt das LG G Flex leider nicht ganz in der obersten Liga mit. Kann natürlich daran liegen, dass man hier nur einen verhältnismäßig, zur Gehäusegröße, kleinen Lautsprecher eingebaut hat. Wohl ein Opfer für die schlanke Silhouette. Obwohl dieser Einzelkämpfer durchaus laut und verzerrungsfrei aufspielt, kann das nicht über den ziemlich dünnen Klang hinwegtäuschen. Bässe gibt es gar keine und auch die Mitten klingen eher hohl. Dazu gesellen sich dann noch ziemlich vorlaute Höhen. Zusammen ergibt das halt Klang im Mittelfeld. Hier setzen das HTC One Max (Testbericht) oder das im Moment bei mir im Dauertest befindliche ASUS FonePad Note 6 ganz klar die Messlatte. Und das ziemlich hoch.
Ganz anders, wenn man das beigelegte In-Ear Headset anstöpselt. Vom Design her eher unspektakulär gehören diese Kopfhörer mit zum Besten, was ich jemals zu hören bekommen habe. Um es kurz zu sagen…ein geiler Sound. Mit der richtigen Portion Bumms klingt es sehr ausgewogen. Egal ob man die aktuellen Charts hört oder auch mal etwas ruhigeres. Es passt einfach. Da braucht man den Equalizer mit seinen 5 Voreinstellungen und einem 7-Band für eigene Verbiegungen eigentlich gar nicht mehr.
Bei Telefonaten gibt es klanglich rein gar nichts auszusetzen. Das Gegenüber ist klar und deutlich ohne irgendwelche Hintergrundgeräusche zu hören. Man selber wird ebenfalls sehr gut verstanden, auch wenn es rundherum mal etwas lauter werden sollte. Hier scheint die Geräuschreduktion gute Arbeit zu leisten. Ob das auch mit der Formgebung zusammen hängt, vermag ich nicht zu entscheiden. Ein Nachteil ist es aber jeden Fall nicht, da ja der Abstand vom Mund zum Mikrofon auf ein Minimum reduziert wird.
Konnektivität:
Im Flex findet man trotz der flachen Bauform alles, was es zur Zeit so an Verbindungsmöglichkeiten gibt. Erwähnswert wäre wohl noch der Miracast-Support, der wohl immer mehr Anhänger findet. Ich selber habe dafür derzeit keine Verwendung. Einzig ein Schacht zur Erweiterung per microSD Speicherkarte fehlt.
Wie es sich für ein aktuelle High-End Boliden gehört, funkt das Flex auch per LTE Cat 4 mit Downloadraten von bis zu 150 MBit/s. Zum Glück ist in meiner Gegend LTE so gut wie überall verfügbar, was mir das Flex auch ganz brav anzeigt. Allerdings teste ich bewusst keine Downloadgeschwindigkeiten, da diese doch von zu vielen Faktoren abhängen und stark schwanken. Wer LTE nicht braucht oder nicht nutzen möchte, kann in den Einstellungen entscheiden, welche Verbindungsart bevorzugt eingesetzt werden soll. Angeblich soll das ja Akku sparen, was ich aber bis heute nicht nachvollziehen konnte.
Das WLAN Modul funkt im 2,4 GHz und 5 GHz Bereich, schwächelt aber ein wenig sobald man sich etwas weiter vom Router entfernt. Im Wohnzimmer, meinem ersten Referenzpunkt, erreicht es eine Stärke von -45 dBm. Ein guter Wert, der aber an meinem zweiten Referenzpunkt, dem Gartentor auf -76 dBm förmlich einbricht. Surfen geht gerade noch so. An meinem dritten Referenzpunkt, der Straßenecke, sind es dann nur noch -90 dBm und eine Verbindung nicht mehr möglich, obwohl diese noch angezeigt wird. Das muss besser gehen liebe LG Entwickler.
Dafür arbeitet das Bluetooth nach Standard 4.0 und NFC tadellos. Erfreulicherweise frisst NFC so gut wie keinen Strom mehr, so dass ich es bei mir permanent aktiv hatte. Es gibt nichts bequemeres, als per NFC diverse Profile und Apps zu starten. An vielen Orten habe ich mittlerweile diese NFC-Tags verteilt und nutze diese auch ständig.
Das GPS Modul scheint zu den besseren zu gehören. An meinem GPS Testpunkt hatte ich direkt nach dem Start der App insgesamt 13 Satelliten in Sict, wovon gerade einmal 9 Stück benötigt wurden, um eine Genauigkeit von ca. 3 m zu erreichen. Beim Navigieren im Auto konnte das Flex dann auch absolut überzeugen. Gerade mit so großen Displays macht die Navigation erst richtig Laune.
Wie auch das HTC One (Testbericht) oder das Samsung Galaxy S4 (Testbericht) verfügt das Flex über einen IR-Sender, um das Handy als Universalfernbedienung einsetzen zu können. Man kann sich in der QuickRemote App für jedes Zimmer diverse Geräte speichern und diese steuern, was hervorragend funktioniert hat. Wenn man das Handy sowieso gerade in der Hand hat, sicher eine ganz praktische Sache, aber zu Hause habe ich es eben selten in der Hand und von daher in meinen Augen eher eine Spielerei.
Natürlich habe ich auch mal einen USB Stick an das Flex angeschlossen. Mit dem passenden USB-OTG-Adapterkabel für weniger als 3 € ein Kinderspiel. Einfach anschließen erscheint der Stick oder auch mal eine 2 TB Festplatte im Dateimanager.
Fazit:
Was halte ich denn nun vom LG G Flex? An sich sehr viel, denn es ist ein echter Hingucker, aber dafür gibt es halt keine Punkte oder Gütesiegel. Trotzdem überwiegen bei mir die Pluspunkte. Es ist bis oben vollgestopft mit topaktueller Technik. Prozessorpower ohne Ende, die sicher noch eine sehr lange Zeit ausreichen wird, auch wenn die Konkurrenz bereits die ersten 8-Kern Prozessoren verbaut. Die wirklich gute Kamera, die durchdachte und an den passenden Stellen verbesserte Benutzeroberfläche, der superausdauernende Akku und vielfältige wirklich brauchbare Apps machen das Flex zu einem Top-Phablet.
Alleine das Display verhindert einen direkten Durchmarsch an die Spitze der Spitze. Und da sehe ich nach wie vor ein HTC One Max (Testbericht). Schon sehr bald werde ich auch das Sony Xperia Z Ultra testen (liegt gerade neben mir) und wohl auch noch das Samsung Galaxy Note 3. Sie alle bieten Full-HD Auflösung und da kann das gebogene Display des Flex nicht mithalten, auch wenn es nicht wirklich schlecht ist. Desweiteren frage ich mich, warum das Kunststoffdisplay nicht kratzfest ist. Die Rückseite heilt sich in gewisssen Grenzen selber und das empfindliche Display muss ohne jeden Schutz auskommen. Da gibt es doch bestimmt eine Lösung und wenn es nur eine vernünftige Displayfolie ab Werk gewesen wäre. Auch dieses grobe Muster im Hintergrund und das bei direkter Sonneneinstrahlung stark blendende Display passen nicht zum Rest. Derzeit bekommt man das Flex für rund 560 €, also weit unter der UVP und somit preislich auf einem Niveau mit dem HTC One Max mit 16 GB für 560 €. Das Samsung Galaxy Note 3 liegt aktuell bei rund 480 € und noch mal eine Ecke günstiger ist das Sony Xperia Z Ultra mit 16 GB für ca. 380 €. Als Phablet-Preisbrecher sehe ich aktuell das ASUS FonePad Note 6 an, welches hier ebenfalls neben mir liegt und auf den Dauertest wartet. Dieses ist für unter 300 € im Handel erhältlich. Auch wenn es günstigere Alternativen gibt, vergebe ich das Gütesiegel. Das Flex fetzt, auch wenn es leider nicht perfekt ist. Aber ich wette, dass ist erst der Anfang in Sachen gebogene Displays und LG wird diese Probleme ganz schnell in den Griff kriegen.
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