Unverhofft kommt oft. Genauso kam ich zum LG V10, umso erfreulicher als es der Postbote dann endlich brachte. Natürlich war die Neugier groß und so vergingen keine 10 Minuten vom Eintreffen bis zum Unboxing. Was bietet es? Wie ist es verarbeitet und wie ist der erste Eindruck nach ein paar Tage der Nutzung?
Übersicht |
Unboxing:
Die Verpackung ist unspektakulär und bietet folgenden Inhalt:
- LG V10
- 1,8A / 5V + 1,8A / 9V Netzteil
- Ladekabel
- Headset
- diverse Aufsätze
- Kurzanleitung
Das Headset ist nicht irgendein 0815 Beipackheadset sondern das LG QuadBeat 3 by AKG, welches ich schon mal etwas länger hören durfte. Da freue ich mich schon jetzt auf den 4. Teil des Dauertest, in dem es um den Klang geht.
Verarbeitung und Ausstattung:
Das V10 ist groß aber nicht klobig, auch wenn es vom Look her ziemlich derbe rüberkommt. Fast könnte man meinen ein echtes Outdoorhandy in den Händen zu halten. Liest man ein wenig auf der Produktseite des V10 stößt man auf folgenden Text:
Der robuste Dura Guard-Rahmen aus Edelstahl in SAE 316L-Qualität, ein Material, das oft in Luxus-Uhren verbaut wird, bietet einen einzigartigen Look. Während weiches Dura Skin einen überlegenen Schutz vor Dellen und Rissen bringt.
Klingt ja schon doll und nimmt man es zum ersten mal in die Hand, hat man wirklich das Gefühl etwas ziemlich unverwüstliches haben. Dafür sorgen auch die beiden seitlichen Ränder aus massiven Edelstahl. Durch die vielen Rundungen und kaum Kanten liegt es sehr gut in der Hand. Allerdings ist es trotz Gorilla Glass 4 nicht unzerstörbar. In zahlreichen Falltests hat es zwar bewiesen, dass es auch nach Stürzen aus größeren Höhen noch funktioniert, die gefürchtete Spiderapp auch hier zu sehen ist und das Gehäuse sehr wohl leidet. Seine 192 g mag man gar nicht glauben, denn es fühlt sich leichter an, als es ist. Trotz aller Robustheit ist es leider nicht wasserdicht. Das wäre das i-tüpfelchen gewesen.
Vorne herum ist es beinahe komplett in schwarz gehalten. Tasten gibt es keine und die Displayränder sind extrem schmal geraten. Gefällt mir extrem gut und lässt den Trum immer noch elegant wirken. Oberhalb des Displays die beiden Linsen der Frontkamera und direkt daneben das Zweitdisplay. Dieses zeigt (wenn aktiviert) je nach Zustand im Standby und im Betrieb jeweils Informationen an. Im Standby sind das Akkustand, Datum, Uhrzeit, Wetter und Benachrichtigungen. Wischt man von links nach links, erscheinen vier Shortcuts zum ändern des Profils, WLAN ein/aus, Taschenlampe ein/aus und Kamera aktivieren. Während der aktiven Nutzung des V10 werden dort ankommende Nachrichten angezeigt und ansonsten frei wählbare Apps, Kontakte , die letzten Apps und Kalendereinträge. Echt eine tolle Sache, die ich jetzt schon nicht mehr missen mag, da ich ohne Display einschalten sofort sehen kann, ob Benachrichtigungen vorliegen oder nicht. Oberhalb des Zweitdisplay noch der Telefonlautsprecher und die Helligkeits- bzw. Annäherungssensor.
Am unteren Rand mittig die Micro-USB 2.0 Buchse, eine 3,5 mm Headsetbuchse, ein Mikrofon und der Lautsprecher für die Musikwiedergabe. Links außen ist frei, am Kopfende findet man ein weiteres Mikrofon und den Infrarotsender.
Die Rückseite ist abnehmbar und mit diesem weichen Dura Skin bezogen. Die grobe Riffelung macht das Handling selbst mit nassen Händen zum Kinderspiel. Wie auch schon beim LG G4 und anderen LG Modellen ist die Powertaste inmitten der beiden Lautstärketasten untergebracht. Alle haben einen sehr guten Druckpunkt. In gewissen Situationen ist diese Anordnung genial, aber es gibt auch Momente, in denen es nervt und man die Powertaste an der Seite vermisst. Die Lautstärketasten besitzen im Standby übrigens eine weitere Funktion. So kann man durch doppeltes drücken der Leiser-Taste die Kamera starten und durch zweifaches drücken der Lauter-Taste ein Memo verfassen. In der Powertaste ist auch der Fingerabdrucksensor beheimatet. Zum entsperren reicht es, den Finger auf den Sensor zu legen. Allerdings muss dafür das V10 erst einmal aufgeweckt werden. Aufwecken und Entsperren mit dem Fingerabdruck in einem Arbeitsgang wie z.B. beim Huawei Mate S (Testbericht) funktioniert leider nicht. Trotzdem arbeitet die Erkennung nahezu perfekt. Egal wie man den Finger auf den Sensor legt. In 99% der Fälle wird er erkannt und entsperrt das Handy.
Die Linse der Hauptkamera schaut etwas heraus und daneben der Dual-Tone LED-Blitz und der Laserautofokus. Unter dem Akkudeckel der wechselbare Akku. In dieser Klasse mittlerweile ein Novum. Leider muss man den Akku entnehmen, wenn man die Simkarte und/ oder microSD Speicherkarte einsetzen will. Wie oft höre ich das Argument, wie oft man denn die Simkarte wechseln müsste, dieser Umstand also sicher kein Nachteil wäre. Dem entgegne ich dann einfach, wie oft man denn schon seinen Akku gewechselt hat…
Alles in allem ist das LG V10 ein echter Brummer, der aber nicht als solcher wahrgenommen wird. Die Verarbeitung ist nahezu perfekt und an die Bedienung gewöhnt man sich sehr schnell, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat. Ich möchte noch kurz darauf hinweisen, dass ich die werkseitige Schutzfolie auf dem Gerät belassen habe.
Und hier der bei mir obligatorische Größenvergleich:
- LG G4 (Testbericht)
- Huawei Ascend Mate 7 (Testbericht)
- Sony Xperia Z5 Premium
- Nexus 6 (Testbericht)
- Samsung Galaxy S6 Edge+
- Samsung Galaxy Note 4 (Testbericht)
- iPhone 6 Plus (Testbericht)
Erster Eindruck:
Direkt nach dem Einrichten ging es auch schon los. Und hier zeigt sich der Prozessor schon mal von seiner besten Seite. Power satt und so ging die Installation von insgesamt 63 Apps zügig vonstatten. Abstürze oder Hänger sind bislang nicht vorhanden. Die beiden Displays sind ebenfalls richtig klasse. Tolle Farben, sehr gute Kontraste und über die Schärfe muss man angesichts von 513 ppi echt kein Wort mehr verlieren. Vor allem das Zweitdisplay ist ein Feature, welches ich schon nach wenigen Tagen nicht mehr missen möchte.
Zwar kann man Benachrichtigungen im Klartext nur lesen, wenn man in dem Moment drauf schaut, wenn sie ankommt (danach erscheint nur noch das Icon), aber ich muss das Handy nicht mehr extra aufwecken, um mal schnell zu checken, ob es etwas neues gibt. Die Oberfläche ist von LG wie gewohnt ziemlich umgemodelt worden. In weiten Teilen ganz nützlich, aber teilweise auch etwas überfrachtet. Dafür aber flott und ohne größere Zipperlein.
Mit LG verbinde ich seit dem LG G3 (Testbericht) richtig gute Kameras wenn nicht sogar die Besten im Smartphonesektor. Da darf das LG V10 in nichts nachstehen und bisher enttäuscht es mich nicht. Die ersten Testfotos sehen einfach nur gut aus und kommen selbst auf einem 50″ Fernseher sehr gut rüber.
Aber es gibt auch einige unschöne Dinge. So frisst das V10 den Akku förmlich auf. Wer es entsprechend nutzt, wird nicht weit kommen. Noch ist es zu früh eine entgültige Aussage zu treffen, aber über den Tag bin ich bislang noch nie gekommen. Meistens war am frühen Abend die Anzeige unter 5% und damit akuter Akkumangel. Zum Glück ist es genauso schnell wieder aufgeladen. Und es klingt etwas mickrig für sein Äußeres. Aber auch das werde ich im weiteren Verlauf des Dauertest noch eingehend beleuchten.
→ Teil 2 – Betriebssystem und Leistung
[asa]B007WTAJTO[/asa]