Facebook Datenschutz Skandal die nächste – viele Apps sind geschwätziger als befürchtet

Der Facebook Datenschutz ist irgendwie nicht existent. Denn nach dem Facebook Datenskandal ist vor dem Facebook Datenskandal. Erneut steht der ignorante Riese in der Kritik. Viele Apps schicken nach wie vor ungefragt massenhaft an Daten zu Facebook. Egal ob gewollt oder nicht.




Wir alle wissen, dass Facebook neben Google die größte Datenkrake ist. Das ist einfach Fakt. Mittlerweile vergeht keine Woche, in der Facebook nicht mal wieder in der Schusslinie steht. 

Keine Ahnung, ob der Laden mittlerweile so groß und mächtig ist, dass die es gar nicht mehr „reparieren“ können oder schlicht nur Überheblichkeit und Ignoranz. Wohl irgendwo dazwischen. 

Fakt ist auch, dass Facebook mittlerweile ein gigantisches Werbenetzwerk ist. Wir haben auch eine Facebook Seite und bauen gerade eine Gruppe auf und jede Woche ploppt bei mir ein Banner auf, in der ich aufgefordert werde, doch endlich mal bezahlte Werbung für meine Seite zu machen.

Aber zurück zu den Apps. Viele davon bieten das Login mit dem Facebook Account an. Ist ein Stück weit bequem, aber man sollte sich nicht wundern, dass dabei persönliche Daten übertragen werden. Welche das sind, sieht man im Login Fenster. Zumindest ein bisschen.

Das überraschende ist aber, dass es dabei absolut keine Rolle spielt, ob man einen Facebook Account hat oder nicht. Auch hartnäckige Facebook Verweigerer sind ungefragt Kunde.

Dagegen ist der letzte Aufreger, bei der eine handvoll Apps zu viel Werbung angezeigt haben eher lachhaft.

Auf dem aktuell laufenden Hacker-Kongress des Chaos Computer Clubs wurde ein  Bericht vorgestellt, bei dem insgesamt 34 Apps auf ihre Geschwätzigkeit untersucht worden. Also welche Art von Daten, wann, wohin geschickt werden. Und die Ergebnisse sind erschreckend.

Und das waren nicht irgendwelche Apps, sondern eine Auswahl der am meisten heruntergeladenen Apps wie Spotify, Candy Crush, Super-Bright LED Flashlight, Skyscanner, Indeed, Shazam, MyFitnessPal, Dropbox oder auch der Opera Browser. Genau der, der noch Werbung damit macht mit den Daten der Nutzer ganz behutsam umzugehen.

61% dieser Apps schickten direkt mit dem Start die Daten auf die Reise. Noch lange, bevor man selbst bestimmen konnte, ob man dem zustimmt oder nicht. Aber selbst das war vielen Apps egal. Denn es wurde auch herausgefunden, dass bei einer Ablehnung der Datennutzung trotzdem munter Daten an Facebook und andere Werbenetzwerke geschickt wurden.

Welche genau und was genau, kann man auf der Seite des Artikels zu jeder der untersuchten Apps im Detail anschauen -> Link



Welche Daten werden übertragen?

Es sind etliche. Darunter wann die App gestartet und beendet wurde, welche Seiten man besucht hat, aber auch die Google Werbe-ID, die einer Person ganz direkt zugeordnet werden kann. Weiterhin welches Geschlecht man haben könnte, auch wenn man es nirgends angibt, eine Schätzung der eigenen sexuellen Gesinnung, was man wo gekauft hat usw. Also quer Beet eigentlich alles.

Und was Facebook zu den Vorwürfen? Man verweist darauf, dass die App Entwickler selbst schuld sind das auch Amazon, Twitter oder Microsoft Daten sammeln.

Der Teufel liegt im Detail. Grob gesagt in den SDKs, die Firmen wie Facebook und Google den App Erstellern zur Verfügung zu stellen, um eben solche Annehmlichkeiten wie den Login zu ermöglichen. Nur sind die laut der Studie vom Werk aus so gesetzt, dass sie die Daten schicken. Die Programmierer müssen gezielt die entsprechenden Einstellungen vornehmen und das machen die wenigsten.

Auch wenn man jetzt die Verantwortung hin und her schieben kann. Am Ende ist es eben Facebook, dessen Datenhunger immer größer wird und die dafür auch über Leichen gehen. 

Und wie sich gezeigt hat, ist es völlig egal, ob man nie einen Facebook Account hatte, diesen aktiv nutzt oder aus Wut löscht. Die Daten haben sie schon und werden die ganz sicher nicht freiwillig löschen. DSGVO hin oder her. 

Quelle / via

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Peter W.