Als ich seinerzeit mal über ein Ainol Novo 7 Venus aka Mythos berichtet habe, wurde ich immer wieder gefragt, wie ich es denn im Vergleich zum Nexus 7 (Testbericht) finden würde. Ob es denn eine brauchbare Alternative wäre. Genau das werde ich im Dauertest herausfinden.
Technische Daten:
- Android 4.1.1 Jelly Bean
- 7″ IPS HD Display mit 1280 x 800 Pixel
- 1,2 GHz Cortex-A9 ATM7029 Quad-Core Prozessor
- GC1000 plus GPU
- 1 GB RAM
- 16 GB interner Speicher
- microSD bis 32 GB
- WLAN 802.11 b/g/n
- 2 Megapixel Kamera
- 0,3 Megapixel Frontkamera
- Mini-HDMI
- micro-USB 3.0
- 3,5 mm Klinkenstecker
- Google Playstore
- 189 x 122,66 x 9,9 mm
- 325 g
- 4000 mA
Produktseite (chinesisch): http://www.ainol.com/productid=59
Zur Verfügung gestellt wurde mir das Venus von androidfiguren.de, denen ich dafür ganz herzlich danke. Dort kann man es in Schwarz oder Weiß für jeweils 162 € bestellen -> Link
Hervorzuheben ist, das er einer der ganz wenigen ist, die ihren Sitz in Deutschland haben und auch von hier versenden. Also keine Probleme mit dem Zoll oder wenn es um die Garantie geht. Sollte man beim Preisvergleich bedenken 😉
Wer die Daten mit denen des Nexus 7 mal genauer vergleicht, wird sehen, dass es rein von den Zahlen her einen Ticken besser ausgestattet ist. Und wer sich die Fotos mal genauer anschaut, vor allem die Rückseite, wird sehr schnell erkennen, dass es fast schon eine Kopie des Nexus 7 sein könnte.
Aber ob die Zahlen auch Taten folgen lassen, werde ich im Dauertest herausfinde, denn da werde ich das 7er mal wieder ausmotten und beide mal im letzten Teil des Dauertests gegeneinander antreten lassen.
Übersicht:
- Unboxing
- Betriebssystem
- Performance
- Display
- Akku
- Verbindungen
- Klang
- Der Vergleich mit dem Nexus 7
- Fazit
Unboxing:
Die Venus wird in einem schicken kleinen Karton geliefert, der wirklich sehr zierlich aussieht. Rund um das Tablet kein Platz mehr für sinnlos verpackte Luft. aber warum ist der karton so hoch? Vielleicht Zubehör ohne Ende dabei? Ein gescheites Headset? Speicherkarte? HDMI Kabel oder wenigstens ein Adapter? Oder gar eine Speicherkarte?
Nix. Die Luft wurde unter dem Tablet in einen schwarzen Karton verpackt. In ihm nur ein USB Kabel und eine Kurzanleitung.
Erfreulich, dass die Jungs und Mädels von androidfiguren.de ein passendes Ladegerät mit satte 2A beilegen. Denn ein asiatisches passt nicht einmal mit Gewalt in unsere Steckdosen. Und so braucht man nicht erst für knapp 10 € ein vernünftiges Ladegerät kaufen.
Nach dem Auspacken habe ich mich zuerst einmal gewundert. Das sollen 7″ sein? Wirkt so klein. Und in der Tat. Das Acer B1 und das Nexus 7 sind ein kleines bisschen größer als das Venus. Wie viel genau könnt ihr weiter unten auf den Vergleichsbildern sehen. Aber es gefällt. Es besteht zwar komplett aus Plastik, aber es fasst sich gut an. Ob das wohl von der angelochten Oberfläche des Backcover kommt? Kennt man ja bereits vom…richtig…Nexus 7.
Vor allem ist es für 390 g verdammt leicht. Das ist die Angabe von der offiziellen Homepage. Aber ich habe nachgewogen und siehe da…es sind gerade einmal 325 g.
Das Display ist bündig eingelassen, lässt aber für heutige Verhältnisse einen ziemlich breiten Rand. Es gibt keinerlei Tasten (wären auch unnötig) und so findet man nur oben die Linse der Frontkamera.
Die Unterseite und linke Außenseite bergen keinerlei Tasten oder Anschlüsse. Die Power-Taste, die einteilige Lautstärke-Taste und eine Home-Taste sind an der Stirnseite untergebracht. Die Home-Taste ist eigentlich überflüssig. Dafür sitzen sie bombenfest in ihren Öffnungen und bieten leider nur einen schlaffen Druckpunkt.
Die rechte Außenseite ist dann reich verziert. Ein Mikrofon, der microSD Slot, in den die Speicherkarte schön satt einrastet und komplett im Gehäuse verschwindet. Eine micro-USB Buchse, eine vergoldete(!!!) Mini-HDMI Buchse, 3,5 mm Headsetbuchse und der Anschluss für das Ladegerät.
Ja…leider muss auch dieses Tablet mit einem extra Ladegerät geladen werden. Per micro-USB tut sich da nix.
Die Rückseite besitzt bis auf unendlich viele Vertiefungen nur einen Lautsprecher und die klitzekleine Linse der Hauptkamera.
Also im Großen und Ganzen weiß das Venus zu gefallen. Fasst sich auf jeden Fall besser an als das Acer Iconia B1 oder das Galaxy Tab.
Hier noch ein Größenvergleich zum:
- Acer Iconia B1-A71
- Nexus 7
- Galaxy Tab 2 7.0
- iPad Mini
Und jetzt erzähle mir mal einer, dass es gerade dem Nexus 7 nicht zum verwechseln ähnlich sieht.
Betriebssystem:
Mit ziemlichen Enthusiasmus und Vorfreude habe ich dann die Power-Taste betätigt. Ziemlich flott erscheint das Logo und dann der Lockscreen.
Erfreulicherweise hat Ainol die Android Oberfläche so gut wie unberührt gelassen. Somit gibt es ein nahezu cleanes Android 4.1.1 Jelly Bean. Es gibt zwar ein paar vorinstallierte Apps, aber das hat sich mittlerweile erledigt.
Ein Leser hat mich auf ein bereit stehendes Firmware Update aufmerksam gemacht (vielen Dank dafür). Also bin ich auf die Suche gegangen und habe auf der komplett in chinesisch gehaltenen Homepage nach einem Update gesucht und auch gefunden. Mit dem über 300 MB großen Update wurde die Version vom 10. Januar 2013 und eine vom 31. Januar 2013 erneuert. Und die hat einiges bewirkt.
Zuerst einmal sind etliche der sowieso schon sehr wenigen vorinstallierten Apps verschwunden. Unter anderem auch der ES Explorer und ES Taskmanager, die man noch auf den Screenshots sieht. An der Android Version 4.1.1 Jelly Bean hat sich nichts geändert. Dieses etwas bescheuerte Wallpaper ist leider auch geblieben, kann aber problemlos geändert werden.
Ansonsten ist wirklich alles Stock-Android wie der Fachmann sagen würde.
Eine Anleitung zum Firmware Update eines Ainol Tablet ist schon in Arbeit.
Aber jetzt kommts. Wer mal den Screenshot von eben mal genauer anschaut, wird dort eine App „Superuser“ sehen. Eben diese hat man nur, wenn ein Androide gerootet wurde.
Das Ainol Novo 7 Venus ist vom Werk aus gerootet!!!
Kein Witz. Selbst die aktuelle Firmware ist bereits vom Werk aus gerootet. Hatte ich in dieser Form auch noch nicht. Für 99,8% der Menschheit ist der Root-Zugriff unwichtig, ein Gruppe von 0,19% bildet sich ein, den zu brauchen und die restlichen 0,01% wollen wirklich und wissen damit etwas anzufangen. Hier ein Beweisfoto und ich habe es wirklich nicht selber gerootet:
Performance:
Mittlerweile habe ich einen festen Stamm an Apps die ich wirklich auf alle Testgeräte installiere. Auch bei den Einstellungen unterscheiden sich meine Testgeräte kaum. Habe da so meine Standards. Dasselbe mit der Speicherkarte. Hier kommt eine 32GB von SanDisk zum Einsatz, auf der knapp 8 GB an Testvideos, Musik, Wallpaper und Testfotos und anderen wichtigen Dateien herumliegen. Und dabei erlebe ich etwas, was ich so nicht erwartet habe.
Das Venus hängt. Anders kann und will ich es nicht sagen. Zwar nicht immer, (wollte gerade schon „aber immer öfter“ schreiben) aber oft genug, so das es nervt. Dabei ist es egal, was man gerade macht. Eine Seite im Browser aufrufen, eine App installieren, eine App nutzen, etwas tippen oder was auch immer. Plötzlich stockt es und dann tut sich sekundenlang rein gar nichts.
Da ich ja nicht ganz so dumm bin, habe ich es zuerst einmal ausgeschaltet und komplett aufgeladen. Dann gestartet und noch mal geschaut. Es hängt immer noch. Zwar nicht so schlimm wie vorher aber noch oft genug. Mal sehen, wie sich das in den nächsten Tagen bemerkbar macht.
Aber der Oberhammer ist folgender. Überall wird über ein 1,5 GHz Quad-Core Prozessor geschrieben. Bis eben auch in unserer Übersicht, weil die Daten auch so auf der Homepage zu finden sind. Auch bei allen, die über das Venus berichtet haben oder es angeblich bereits getestet haben wollen. Der Prozessor hat wirklich 4 Kerne. Aber mit jeweils nur 1,2 GHz. Glaubt ihr mir nicht? Ich auch nicht, daher habe ich verschiedene Apps installiert, um mir das zu bestätigen.
So etwas haben wir schon mal erlebt und zwar bei einem der ersten Pearl Tablets. Da wurde auch ein wenig „getrickst“. Ist das hier jetzt auch passiert? Oder hat jeder nur von jedem falsch abgeschrieben? Ich habe es in der Übersicht korrigiert und somit kann ich nun auch den ganzen Benchmarks glauben, die es weit hinter dem Nexus 7 positionieren. In einem Onlineshop wird dazu ein Screenshot von AnTuTu gezeigt, auf dem das Venus angeblich 10801 Punkte erzielt haben soll. Ich habe es öfter laufen lassen und mein bestes Ergebnis waren 5660 Punkte. Aber auch dem versuche ich auf den Grund zu gehen.
Seit dem Firmwareupdate flutscht es erheblich besser. Zwar nicht so flüssig wie man essich wünscht, aber nun kann man das Venus wirklich nutzen und auch mal ein Spielchen wagen. Allerdings halte ich diesen im Teil 1 beschriebenen Screenshot mit den 10801 Antutu Punkten nach wie vor für eine Fälschung. Denn auch nach dem Update haben sich die Punktzahlen bei den Benchmarks nur unwesentlich verändert. Antutu hat es von 5660 auf jetzt 5830 Punkte gehievt, der Quadrant von 2599 auf 2703, der Vellamo von 940 auf 951 Punkte. Nur beim NenaMark 2 gab es ein sattes Plus und das merkt man auch beim Zocken. Von 32,4 fps kommt man jetzt auf 39,8 fps.
Zahlen sind halt nur Zahlen. Wichtig ist, was vorne rauskommt. Und so flitzen nun auch die Renner in Need for Speed Most Wanted vernünftig über die Strecke und der JetSki in Riptide GP vermittelt einen guten Eindruck der Geschwindigkeit. So macht es Spaß und so soll es sein.
Interessant ist hierbei aber die Tatsache, dass das Acer Iconia B1 in allen Benchmarks wesentlich besser abschneidet. Nur zur Erinnerung. Das B1 kostet gerade einmal 99 € und bietet nur einen Dual-Core Prozessor. Nur beim NenaMark 2 muss es im direkten Verglich zum Ainol novo 7 Venus mit 20,4 fps Federn lassen, aber davon merkt man halt nichts.
Noch mal zum Verständnis. Das Venus ist nicht mehr so eine lahme Krücke wie noch vor ein paar Tagen. Das Update hat einiges gebracht, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Ih glaube auch nicht, dass es am Prozessor liegt. Eher am Zusammenspiel von allen Komponenten und gerade in Sachen Firmware kann Ainol sicher noch ein bisschen was heraus holen.
Display:
Das Display macht einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Da habe ich ja gerade erst mit dem BioniQ Pro einen Totalreinfall erlebt (Testbericht). Hier auf der Venus gibt es auf den ersten Blick nichts auszusetzen.
Mittlerweile sind wir ja wirklich einiges von den Herstellern gewohnt. Vor allem was die Ablesbarkeit der Displays im Freien angeht. Meistens mutierten diese zu waschechten Schminkspiegeln. Bedienen oder irgendwas Ablesen? Nada…geht nix. Also waren meine Erwartungen bei der Venus nicht gerade hoch. Aber dann…
Das Artikelbild zeigt das Venus Display im Freien bei strahlenden Sonnenschein. Ja genau. Da erkennt man noch was. Das gibt es nicht oft.
Wie viele andere auch, wird hier ein stinknormales IPS Display mit 1280 x 800 Pixel verbaut. Von der Auflösung her ist es mit dem des Nexus 7 identisch. Beide bieten satte 215 ppi. Und ist das Display nun schlechter als das den Platzhirsches Nexus 7? Nein. Absolut nicht.
Farben werden wirklich sehr schön und lebendig wiedergegeben ohne zu übertreiben. Kontrast und Schärfe? Einwandfrei. Einziger Wehrmutstropfen sind ein paar Lichthöfe am linken Rand. Aber die stören wirklich nur, wenn es stockfinster ist und man in schwarzes Bild anschaut. Also eher selten.
Ebenfalls über jeden Zweifel erhaben sind die erzielbaren Blickwinkel. Genau hier zieht das Acer Iconia B1 gnadenlos den Kürzeren. Beim Venus kann von eigentlich allen Seiten aufs Display schauen. Beim B1 ist das nicht gegeben.
Leider verfügt das Venus über keine automatische Helligkeitsregelung, so dass man es entweder fest einstellen muss, oder immer wieder nachregulieren muss.
Ebooks lesen? Kein Thema. Gestochen scharf lässt es die Augen auch nach Stunden nicht ermüden.
Aber eine klitzekleine Kleinigkeit will ich dann doch noch zum Display loswerden. Es lässt sich zwar gut bedienen, aber hier ist das Nexus 7 einen Tick präziser. Es gibt zwar keine Phantomeingaben, aber es kann durchaus mal vorkommen, dass man einen Button zweimal drücken muss, bis dieser das tut, was er soll.
Alles in allem hat Ainol in Sachen Display ins richtige Regal gegriffen.
Akku:
Mit 4000 mAh ist der Akku für diese Klasse ausreichend dimensioniert. Zumindest in der grauen Theorie. Denn die Praxis sieht leider auch bei diesem etwas anders aus. So kommt auch hier der China-Tablet-Akku-Bug voll zum tragen.
Legt man das Venus z.B. über Nacht hin, also nutzt es nicht, fehlen am nächsten morgen bis zu 30% vom Akku. Ich habe versucht herauszufinden, woran es liegt und ich tippe auf das WLAN Modul. Diese scheint wohl eine wesentliche Rolle dabei zu spielen. Eigentlich schaltet sich dieses Modul im Standby komplett ab. Die Verbindung wird wie oben schon beschrieben getrennt, aber irgendwie zieht es weiterhin Strom und das nicht zu knapp. Beim Akkuverbrauch wird angezeigt, dass WLAN nicht aktiv war, aber trotzdem kommt es zu diesen extremen Verlusten. Um weiter zu erforschen, habe ich das Venus zurückgesetzt und wirklich alles deaktiviert, was man deaktivieren kann. Bis auf das WLAN Modul. Am nächsten morgen fehlten „nur“ 18%, was aber immer noch zuviel ist. Aber das ist kein Problem des Venus im speziellen sondern betrifft viele Modelle. Auch von anderen Herstellern.
Nimmt man das Venus in die Hand und nutzt es, dann darf die nächste Steckdose nicht zu weit weg sein. Eine Stunde Video schauen zieht 19% und eine Stunde zocken gar 33%. Als WLAN Radio sind es dann knapp 8% pro Stunde. Überhaupt scheint mir Verbrauch verhältnismäßig hoch zu sein. Mal ein bisschen surfen zieht merklich am Akku. Als ich diese Zeilen schreibe, habe ich das Venus mit 100% Akku eingeschaltet und werfe ab und zu mal einen Blick auf neue Mails, Nachrichten bei Twitter usw. Nach knapp 2 Stunden steht der Akku bei 78%. Die Displayhelligkeit steht bei 50% und das Timeout ist auf 5 Minuten eingestellt.
Wie bei vielen China-Tablets, wird auch dieses über ein mitgeliefertes 230V Netzteil aufgeladen. Aber…Aufladen per micro-USB ist ebenfalls möglich!!! Allerdings dauert das ewig. Nach 6 Stunden am Kabel war der Saftspender gerade einmal zur Hälfte wieder aufgeladen. Aber immerhin. Dabei scheint die Leistung begrenzt zu sein, denn wenn ich mein 2A Ladegerät mit micro-USB dranhänge dauert es genauso lange. Nicht berühmt, aber besser als nix, denn das können viele Einsteiger-Tablets nicht.
Das das mit dem Verbrauch ein bekanntes Problem ist, hilft mir als Käufer auch nicht wirklich weiter. Aber Ainol bastelt ständig an Updates und vielleicht wird man dieses Problem noch in den Griff bekommen.
Verbindungen:
Das Venus bringt alles mit, was man für diesen Preis erwartet. Bluetooth, HDMI und einen microSD Slot..
Über die microUSB Buchse kann man diverse UMTS-Sticks anschließen. Im Menü unter „Einstellungen“ -> „Drahtlos & Netzwerke“ -> „Mehr“ -> „3G support list“ kann man sich eine Liste der unterstützen Internetsticks anzeigen lassen. Mit diesen kommt man dann auch mit einem Venus ohne WLAN ins Internet. Einfach anschließen, kurz warten. Fertig. Da mein Stick laut Liste unterstützt werden soll, habe ich es probiert und es hat funktioniert. Allerdings waren für Congstar die Zugangsdaten fehlerhaft. Diese kann man in den Einstellungen über einen Klick auf „Mehr“ und dort „Mobilfunknetze“ -> „Zugangspunkte (APNs)“ korrigieren oder auch neu anlegen.
Schließt man ein Mini-HDMI Kabel an, bekommt man das Bild sofort auf dem Fernseher zu sehen. Einstellen muss man da nichts und die Leistung reicht locker aus, um einen kompletten Film in HD Auflösung zu schauen. Wer trotzdem etwas einstellen möchte, kann dies unter „Einstellungen“ -> „Display“ -> „TVOut“ tun.
Ein Spezialfall ist das nicht vorhandene GPS. Dieses Feature wird in vielen Shops aufgeführt, ist aber definitiv nicht vorhanden.
Kommen wir zum WLAN-Bug. Von dem sind sehr viele China Tablets betroffen. Im Standby wird WLAN abgeschaltet um Akku zu sparen. Holt man jetzt das Tablet aus dem Standby heraus, dauert es bis zu 1 Minute, bis die Verbindung wieder hergestellt wird. Für viele scheint das kein Problem zu sein, mich persönlich nervt es ohne Ende.
Zum Glück kann man das aber im Menü deaktivieren. Es ist ein bisschen versteckt. Bei der Anzeige der verfügbaren WLANs findet man rechts oben den gezeigten Button. Dort auf „Erweitert“. Hier kann man dann die Option zur Deaktivierung des WLAN im Standby deaktivieren, Aber Achtung…der Akkuverbrauch steigt rasant an und um den ist es sowieso nicht so gut bestellt. Aber dazu gleich mehr.
Klang:
Von Werk aus vorinstalliert ist der Standard Android Player. Also einer ohne Extras. Dafür umso besseren Klang und darum geht es ja. Wer wirklich mit Unmengen an Playlists hantieren möchte, einen Equalizer oder so Gedöns wie Musikauswahl nach Stimmungslage, kann sich ja im Playstore eindecken.
Natürlich darf man auch vom Venus keine extrem hohen Pegel erwarten und auch keinen Bass, der den Zement bröckeln lässt, aber der Klang geht für diese Größe absolut in Ordnung. Vor allem kann man so etwas wie einen echten Bass erahnen. Auch die Höhen sind klar und neigen nicht zum kreischen. Absolut top. Als WLAN-Radio leistet es mir jeden Tag gute Dienste und rockt die Bude. Und das ohne externen Lautsprecher, den ich sonst immer anschließe. Nur bei der maximalen Lautstärke muss man ein wenig Abstriche machen. Nicht das es leise wäre, aber der Mini-Lautpsrecher kommt deutlich spürbar an seine Grenzen.
Wer es lauter will, kann ja einen externen Lautsprecher (Vergleichstest) anschließen oder ein Headset. Denn dann fliegt die Kuh. Kommt halt immer drauf an, was man da anschließt. Aber mit einem halbwegs brauchbaren Headset oder Lautsprecher beschallt man mühelos eine komplette Wohnung und es klingt richtig gut.
Leider verdeckt man beim Spielen mit einer Hand den Lautsprecher, wenn man es richtig hält. Daher lautet mein Tipp: um 180° drehen
Der Vergleich mit dem Nexus 7:
Um beide Tablets wirklich fair miteinander zu vergleichen, habe ich beide soweit irgendwie möglich identisch installiert. Also zuvor beide zurück gesetzt und komplett von 0 auf neu aufgebaut. Am Ende waren dieselben Apps installiert und die Einstellungen weites gehend identisch. Es kann losgehen…
Das Nexus 7 besitze ich jetzt nun schon einige Monate und möchte es nicht mehr missen. Trotzdem suche ich nach wie vor nach einem ebenbürtigen Konkurrenten. Bisher habe ich noch keinen finden können, obwohl ich so einige Aspiranten am Start hatte. Da gab es das Acer Iconia B1 (Testbericht), welches von der Leistung mit dem Nexus 7 durchaus mithalten konnte, aber beim Display gnadenlos den Kürzeren gezogen hat. Oder das a-rival BioniQ Pro (Testbericht), welches in keinem Bereich punkten konnte. Und jetzt Venus, welches von den nackten Daten dem Nexus 7 am ähnlichsten ist. Ist das vielleicht der gesuchte Thronfolger?
Design & Verarbeitung:
Gibt man beide einem Laien in die Hand und die Person soll sich entscheiden, wird es lustig. Vielen ist direkt aufgefallen, dass beide eine ziemlich ähnliche Rückseite aufweisen. Trotzdem finde das Google Brett den mit Abstand größten Anklang. Alleine die komplett schwarze Front gefällt und auch sonst wirk es hochwertiger als das Venus. Die Verarbeitung ist bei beiden über jeden Zweifel erhaben, auch wenn das Nexus in meinen Augen einen Ticken besser abschneidet.
Betriebssystem:
Auf dem Venus ist derzeit Android 4.1.1 installiert. Auf dem Nexus 7 bereits 4.2.2 was aber auch kein Wunder ist. Denn ein Nexus ist eben ein Nexus und wird lange Zeit mit den immer neuesten Updates versorgt. Aber Ainol ist einer der ganz wenigen Hersteller, die ihren Tablets auch noch nach Monaten mit Updates versorgen. Man steht also nicht ganz im Regen, auch wenn man immer einen Schritt hinterher hinken wird. Aber das Thema Updates wird in meinen Augen völlig überbewertet.
Glücklicherweise hat Ainol nicht groß Hand angelegt und somit bieten beide das pure Android Vergnügen.
Display:
Die erste dicke Überraschung dann beim Vergleich der beiden Displays. Beide lösen mit jeweils 1280 x 800 Pixel auf sind mit das Beste, was man in dieser Preisklasse bekommen kann. Gestochen scharf, tolle knackige Farben und Kontraste. Ebooks lesen? Mit beiden kein Problem. Video schauen, zocken, surfen oder was auch immer. Macht auf beiden aufgrund der tollen Displays wirklich Laune.
Aber das Display des Venus ist besser als das des Nexus 7!!!
Das fängt bei der Farbe Schwarz an. Beim Venus kommt es besser rüber als beim Nexus. Richtig abstauben kann das Venus dann bei den möglichen Winkeln. Beim Venus kann man es drehen und wenden wie mal will. Bis fast zur waagerechten erkennt man alles noch sehr gut. Dagegen kommt das Nexus 7 nicht an. Zwar sind auch hier noch sehr gute Winkel erreichbar, aber eben nich so hoch wie beim Venus. Links ist das Venus zu sehen, rechts das Nexus 7.
Einziger Wehrmutstropfen ist das etwas schlechtere Ansprechverhalten des Touchscreen und die etwas größeren und helleren Lichthöfe beim Venus. Diese kommen aber nur in sehr dunklen Umgebungen zur Geltung und man muss es wissen bzw. hinschauen um sie zu bemerken.
Performance:
Quad-Core Prozessoren halten jetzt auch bei den ganzen China Herstellern Einzug, aber wie so oft findet man hier zwar dieselbe Anzahl an Kernen, aber damit hören die Gemeinsamkeiten meist auch schon auf. Trotzdem muss ein weniger bekannter Prozessortyp nicht automatisch schlechter sein, als ein bekannte Tegra oder Exynos Prozessor.
Um die Perfomance miteinander zu vergleichen habe ich zuerst einmal die zwei bekanntesten Benchmarks laufen lassen:
Nexus 7 links / Venus rechts
- NenaMark 2: 55,7 fps / 46,4 fps
- Quadrant Standard: 3656 / 3112
Auf dem Papier eine klare Angelegenheit, aber seit dem letzten Firmware Update beim Venus ist es gefühlt gar nicht mehr so extrem. Egal ob jetzt Need for Speed Most Wanted, Riptide GP, Stick Tennis, X-Plane 9 oder irgendein Flipper. Beide Tablets bieten echten Spielspaß. Und selbst wenn man stinknormale Apps wie z.B. Facebook auf beiden gleichzeitig startet, öffnen sie sich nahezu gleich schnell. Das war vor dem Update des Venus ganz anders. Da hat man teilweise mehrere Sekunden warten müssen. Alles wie weggeblasen.
Letztlich punktet hier das Nexus 7. Gerade wenn man große oder viele Dateien von A nach B kopiert oder einen hochauflösenden Film anschaut, bemerkt man die ein oder andere kurze Denkpause beim Venus.
Verbindungen:
Bei diesem Punkt muss jeder für sich entscheiden, was am Ende wichtiger ist. Das Ainol Venus nervt mit dem WLAN Bug, wie ich ihn im 3. Teil beschrieben habe. Nachdem es aus dem Standby geholt wurde, dauert es sehr lange, bis die WLAN Verbindung wieder steht. Beim Nexus 7 dauert es keine Sekunde.
Für viele immer wichtiger scheint ein GPS Modul zu sein. Das Nexus hat eins. Das Ainol nicht und weil das Venus auch kein Bluetooth besitzt, kann man auch keinen externen GPS Empfänger anschließen.
Dafür bietet das Ainol einen microSD Slot und einen mini-HDMI Slot. Für viele das K.O. Kriterium beim Nexus 7. Ob man so einen Speicherkarteslot braucht muss man halt für sich entscheiden. Dasselbe mit dem HDMI. Ich persönlich habe den noch nie gebraucht. Die Speicherkarte hingegen schon, denn die kann man schnell und bequem am PC beladen. Beim Nexus 7 muss man entweder über das USB Kabel gehen oder über eine FTP Software. Genau das funktioniert leider nicht immer und hat mich schon manchen Nerv gekostet. Aber vermisst habe ich einen Slot beim Nexus 7 bisher noch nicht wirklich.
Von demher will hier jetzt keine Wertung abgeben.
Akku:
Hier gibt es mit dem Nexus 7 einen ziemlich eindeutigen Gewinner. Zuerst einmal, weil man beim Nexus kein extra Ladegerät braucht und es über das micro-USB Kabel mit voller Leistung geladen bekommt. Das Ainol wird mit einem extra Ladegerät geliefert, also muss man noch ein zusätzliches Kabel mit sich herum schleppen. Aber man kann das Ainol, wie auch das beim Nexus 7, über das USB Kabel laden. Nur dauert das ewig. Wir reden hier von 8 Stunden und mehr von 0 auf 100%. Also nur etwas für den absolute Notfall und man das Ladegerät vergessen hat.
Leider ist auch der Standby des Ainol und somit die mögliche Nutzungsdauer erheblich niedriger, als beim Nexus 7.
Das sieht man am Screenshot ganz gut. Beide wurden zur selben Zeit aufgenommen und wie man sehen kann, verliert das Venus (rechts) bei gleicher Nutzung mehr Akkukapazität, als das Nexus 7 (links). Nach fast 13,5 Stunden zeigt der Akku des Nexus noch 67% und der den Ainol 55%.
Wer genau hinsieht wird beim Ainol den Akku Bug sehen können. Obwohl das Display ausgeschaltet ist (weil Standby) wird es als Aktiv gezeigt. Ganz komisch, aber dieses Problem habe viele China-Tablets.
Fazit:
Ob das Venus eine Alternative zum Nexus 7 ist? In gewisser Weise schon. Aber dann auch wieder nicht. Je nachdem, wie man es betrachtet. Von der Optik, Haptik, Leistung und Akku führt kein Weg am Nexus 7 vorbei. Dafür ist man halt beim Speicher begrenzt, bekommt aber noch länger Updates.
Das Ainol bietet eine etwas schlechtere Performance, den schlechteren Akku aber das bessere Display, microSD und HDMI. Trotzdem ist es günstiger. Das Ainol hat 16 GB internen Speicher für 163 €. Das Nexus 7 kostet mit derselben Speicherausstattung 199 €. Natürlich gibt es das Nexus 7 auch mit 32 GB, welches dann 249 € kostet. Bei Amazon bekommt man für 26 € eine 32 GB Class 10 microSD Speicherkarte von SanDisk und hat dann so satte 48 GB Speicherplatz im Venus zum Preis des 16 GB Nexus 7.
Ich möchte jetzt einfach mal behaupten, dass man mit beiden seinen Spaß haben kann. Und somit muss jeder seine Schwerpunkte setzen und danach entscheiden.
Das Gütesiegel erringt das Ainol Novo 7 Venus für den erfolgreich bestandenen Dauertest. Weil es für das Geld ein überaus ordentliches Stück Technik gibt. Aber ganz ehrlich. Hätte es nicht das Update gegeben, wäre das Venus sang- und klanglos durchgefallen.
[asa]B007JTKLEK[/asa]
Schade, dass hier die Herstellerangaben so unreflektiert übernommen wurden. Die CPU des ATM7029 ist nur ein lahmer Cortex-A5, auch wenn die Werbung etwas anderes behauptet. Ein gründlicher Test der CPU-Leistung hätte das aufdecken sollen (nein, Quadrant allein taugt dafür nicht).
Kopfschütteln, einfach nur kopfschütteln…ließ erstmal den test
Habe ich. Es wurde geschrieben, dass das Tablet Hänger hat. Aber es klingt so, als würden die größtenteils von einem Firmwareupdate behoben. Das Fazit mit Goldmedaille ist mir auch etwas zu positiv.
Ainol / Actions täuschen Kunden, indem sie Tablets mit Cortex-A5 CPU als Cortex-A9 verkaufen. Das muss man anprangern!
Positives zu diesem Test: Es ist gut, dass hier nicht nur stumpf Antutu-Werte aufgelistet werden, wie es leider viele machen. Schön, dass mehrere Benchmarks wie z.B. Vellamo benutzt wurden, aber schade, dass manche Details fehlen (wo ist der Vellamo Metal Score?).
PS: Lesen schreibt man in keiner Form mit „ß“.
Leider scheinst du nicht zu verstehen, was dieses Gütesiegel bei uns bedeutet. Es ist keine Wertung, sondern einfach nur eine Aussage darüber, ob das Tablet sein Geld wert ist oder nicht. Und dieses ist meine ganz persönliche Schlussfolgerung. Da ist es mir egal, was der Hersteller wo und wie beschreibt. Oder auch was ein Benchmark ausspuckt. Ginge es nach mir, würde ich das gar nicht machen. Aber es wurde immer bemängelt, das wir das nicht angeben. Einzelne Unterpunkte oder gar eine Bewertung meinerseits werde ich nicht durchführen.
Am Ende zählt, was unten rauskommt. Und das ist in diesem Fall mehr als bei der Konkurrenz.
Ich finde es auch nicht so gut das wir mittlerweile wieder unkommentiert Benchmarks posten https://mobi-test.de/allgemein/benchmarks-fur-android-vergesst-es/ denn das wollten wir nicht mehr ums solche blödsinnigen Diskussionen zu vermeiden. Benchmarks sind Müll. Wichtig ist was hinten rauskommt. Zitat „Egal ob jetzt Need for Speed Most Wanted, Riptide GP, Stick Tennis, X-Plane 9 oder irgendein Flipper. Beide Tablets bieten echten Spielspaß.“ … und nur darum geht es. Was nützt dir eine Zahl wenn das Tablet in der täglichen Arbeit abschmiert? Wir testen Anwendungen, Spiele und schreiben ob diese laufen, wie gut sie laufen, oder eben nicht.
PS, schön das du weißt wann irgendwas mit s oder mit ß geschrieben wird… Gähn…