Das Ainol Novo 7 Venus scheint ziemlich bekannt zu sein oder besser gesagt gefragt. Ich wurde mit Mails geradezu bombadiert dieses Teil doch mal gegen den unbestrittenen Platzhisch Nexus 7 zu testen. Aber eben nicht plump nach Benchmarks sondern wirklich wie sich beide im Alltag im direkten Vergleich verhalten. Und dabei gibt es ein paar Überraschungen, die ich so nicht erwartet hatte. Zum Abschluss noch das Fazit zum Dauertest.
Übersicht
Teil 1 – das Unboxing und der erste etwas enttäuschende Eindruck
Teil 2 – Android inkl. ROOT, durchschnittliche Performance aber ein Spitzendisplay
Teil 3 – der Akku und der WLAN Bug aber dafür ein richtig guter Klang
Um beide Tablets wirklich fair miteinander zu vergleichen, habe ich beide soweit irgendwie möglich identisch installiert. Also zuvor beide zurück gesetzt und komplett von 0 auf neu aufgebaut. Am Ende waren dieselben Apps installiert und die Einstellungen weites gehend identisch. Es kann losgehen…
Der Vergleich mit dem Nexus 7:
Das Nexus 7 besitze ich jetzt nun schon einige Monate und möchte es nicht mehr missen. Trotzdem suche ich nach wie vor nach einem ebenbürtigen Konkurrenten. Bisher habe ich noch keinen finden können, obwohl ich so einige Aspiranten am Start hatte. Da gab es das Acer Iconia B1 (Testbericht), welches von der Leistung mit dem Nexus 7 durchaus mithalten konnte, aber beim Display gnadenlos den Kürzeren gezogen hat. Oder das a-rival BioniQ Pro (Testbericht), welches in keinem Bereich punkten konnte. Und jetzt Venus, welches von den nackten Daten dem Nexus 7 am ähnlichsten ist. Ist das vielleicht der gesuchte Thronfolger?
Design & Verarbeitung:
Gibt man beide einem Laien in die Hand und die Person soll sich entscheiden, wird es lustig. Vielen ist direkt aufgefallen, dass beide eine ziemlich ähnliche Rückseite aufweisen. Trotzdem finde das Google Brett den mit Abstand größten Anklang. Alleine die komplett schwarze Front gefällt und auch sonst wirk es hochwertiger als das Venus. Die Verarbeitung ist bei beiden über jeden Zweifel erhaben, auch wenn das Nexus in meinen Augen einen Ticken besser abschneidet.
Betriebssystem:
Auf dem Venus ist derzeit Android 4.1.1 installiert. Auf dem Nexus 7 bereits 4.2.2 was aber auch kein Wunder ist. Denn ein Nexus ist eben ein Nexus und wird lange Zeit mit den immer neuesten Updates versorgt. Aber Ainol ist einer der ganz wenigen Hersteller, die ihren Tablets auch noch nach Monaten mit Updates versorgen. Man steht also nicht ganz im Regen, auch wenn man immer einen Schritt hinterher hinken wird. Aber das Thema Updates wird in meinen Augen völlig überbewertet.
Glücklicherweise hat Ainol nicht groß Hand angelegt und somit bieten beide das pure Android Vergnügen.
Display:
Die erste dicke Überraschung dann beim Vergleich der beiden Displays. Beide lösen mit jeweils 1280 x 800 Pixel auf sind mit das Beste, was man in dieser Preisklasse bekommen kann. Gestochen scharf, tolle knackige Farben und Kontraste. Ebooks lesen? Mit beiden kein Problem. Video schauen, zocken, surfen oder was auch immer. Macht auf beiden aufgrund der tollen Displays wirklich Laune.
Aber das Display des Venus ist besser als das des Nexus 7!!!
Das fängt bei der Farbe Schwarz an. Beim Venus kommt es besser rüber als beim Nexus. Richtig abstauben kann das Venus dann bei den möglichen Winkeln. Beim Venus kann man es drehen und wenden wie mal will. Bis fast zur waagerechten erkennt man alles noch sehr gut. Dagegen kommt das Nexus 7 nicht an. Zwar sind auch hier noch sehr gute Winkel erreichbar, aber eben nich so hoch wie beim Venus. Links ist das Venus zu sehen, rechts das Nexus 7.
Einziger Wehrmutstropfen ist das etwas schlechtere Ansprechverhalten des Touchscreen und die etwas größeren und helleren Lichthöfe beim Venus. Diese kommen aber nur in sehr dunklen Umgebungen zur Geltung und man muss es wissen bzw. hinschauen um sie zu bemerken.
Performance:
Quad-Core Prozessoren halten jetzt auch bei den ganzen China Herstellern Einzug, aber wie so oft findet man hier zwar dieselbe Anzahl an Kernen, aber damit hören die Gemeinsamkeiten meist auch schon auf. Trotzdem muss ein weniger bekannter Prozessortyp nicht automatisch schlechter sein, als ein bekannte Tegra oder Exynos Prozessor.
Um die Perfomance miteinander zu vergleichen habe ich zuerst einmal die zwei bekanntesten Benchmarks laufen lassen:
Nexus 7 links / Venus rechts
- NenaMark 2: 55,7 fps / 46,4 fps
- Quadrant Standard: 3656 / 3112
Auf dem Papier eine klare Angelegenheit, aber seit dem letzten Firmware Update beim Venus ist es gefühlt gar nicht mehr so extrem. Egal ob jetzt Need for Speed Most Wanted, Riptide GP, Stick Tennis, X-Plane 9 oder irgendein Flipper. Beide Tablets bieten echten Spielspaß. Und selbst wenn man stinknormale Apps wie z.B. Facebook auf beiden gleichzeitig startet, öffnen sie sich nahezu gleich schnell. Das war vor dem Update des Venus ganz anders. Da hat man teilweise mehrere Sekunden warten müssen. Alles wie weggeblasen.
Letztlich punktet hier das Nexus 7. Gerade wenn man große oder viele Dateien von A nach B kopiert oder einen hochauflösenden Film anschaut, bemerkt man die ein oder andere kurze Denkpause beim Venus.
Verbindungen:
Bei diesem Punkt muss jeder für sich entscheiden, was am Ende wichtiger ist. Das Ainol Venus nervt mit dem WLAN Bug, wie ich ihn im 3. Teil beschrieben habe. Nachdem es aus dem Standby geholt wurde, dauert es sehr lange, bis die WLAN Verbindung wieder steht. Beim Nexus 7 dauert es keine Sekunde.
Für viele immer wichtiger scheint ein GPS Modul zu sein. Das Nexus hat eins. Das Ainol nicht und weil das Venus auch kein Bluetooth besitzt, kann man auch keinen externen GPS Empfänger anschließen.
Dafür bietet das Ainol einen microSD Slot und einen mini-HDMI Slot. Für viele das K.O. Kriterium beim Nexus 7. Ob man so einen Speicherkarteslot braucht muss man halt für sich entscheiden. Dasselbe mit dem HDMI. Ich persönlich habe den noch nie gebraucht. Die Speicherkarte hingegen schon, denn die kann man schnell und bequem am PC beladen. Beim Nexus 7 muss man entweder über das USB Kabel gehen oder über eine FTP Software. Genau das funktioniert leider nicht immer und hat mich schon manchen Nerv gekostet. Aber vermisst habe ich einen Slot beim Nexus 7 bisher noch nicht wirklich.
Von demher will hier jetzt keine Wertung abgeben.
Akku:
Hier gibt es mit dem Nexus 7 einen ziemlich eindeutigen Gewinner. Zuerst einmal, weil man beim Nexus kein extra Ladegerät braucht und es über das micro-USB Kabel mit voller Leistung geladen bekommt. Das Ainol wird mit einem extra Ladegerät geliefert, also muss man noch ein zusätzliches Kabel mit sich herum schleppen. Aber man kann das Ainol, wie auch das beim Nexus 7, über das USB Kabel laden. Nur dauert das ewig. Wir reden hier von 8 Stunden und mehr von 0 auf 100%. Also nur etwas für den absolute Notfall und man das Ladegerät vergessen hat.
Leider ist auch der Standby des Ainol und somit die mögliche Nutzungsdauer erheblich niedriger, als beim Nexus 7.
Das sieht man am Screenshot ganz gut. Beide wurden zur selben Zeit aufgenommen und wie man sehen kann, verliert das Venus (rechts) bei gleicher Nutzung mehr Akkukapazität, als das Nexus 7 (links). Nach fast 13,5 Stunden zeigt der Akku des Nexus noch 67% und der den Ainol 55%.
Wer genau hinsieht wird beim Ainol den Akku Bug sehen können. Obwohl das Display ausgeschaltet ist (weil Standby) wird es als Aktiv gezeigt. Ganz komisch, aber dieses Problem habe viele China-Tablets.
Fazit:
Ob das Venus eine Alternative zum Nexus 7 ist? In gewisser Weise schon. Aber dann auch wieder nicht. Je nachdem, wie man es betrachtet. Von der Optik, Haptik, Leistung und Akku führt kein Weg am Nexus 7 vorbei. Dafür ist man halt beim Speicher begrenzt, bekommt aber noch länger Updates.
Das Ainol bietet eine etwas schlechtere Performance, den schlechteren Akku aber das bessere Display, microSD und HDMI. Trotzdem ist es günstiger. Das Ainol hat 16 GB internen Speicher für 163 €. Das Nexus 7 kostet mit derselben Speicherausstattung 199 €. Natürlich gibt es das Nexus 7 auch mit 32 GB, welches dann 249 € kostet. Bei Amazon bekommt man für 26 € eine 32 GB Class 10 microSD Speicherkarte von SanDisk und hat dann so satte 48 GB Speicherplatz im Venus zum Preis des 16 GB Nexus 7.
Ich möchte jetzt einfach mal behaupten, dass man mit beiden seinen Spaß haben kann. Und somit muss jeder seine Schwerpunkte setzen und danach entscheiden.
Das Gütesiegel erringt das Ainol Novo 7 Venus für den erfolgreich bestandenen Dauertest. Weil es für das Geld ein überaus ordentliches Stück Technik gibt. Aber ganz ehrlich. Hätte es nicht das Update gegeben, wäre das Venus sang- und klanglos durchgefallen.
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Krass mein Nexus 7 Display ist absolut perfekt und der Blickwinkel ist riesig.
So wie auf deinem Foto siehts bei mir NIE aus…
Schwarz ist selbst bei 178° immer noch tiefschawarz und es gibt abolut NULL Farbverfälschungen.
Das Foto sieht ja fast aus wie bei einem TN-Display.