Teil 3 im Dauertest steht an und hier patzt das Nexus 5 mehr als mir lieb ist. Die Kamera ist alles andere als konkurrenzfähig und der Akku muss erst einmal trainiert werden. Aber dieses Display…dieses Display….
Übersicht
Teil 1 – Unboxing und erster Eindruck
Teil 2 – Betriebssystem und Leistung
Display:
Displays mit 5″ sind derzeit voll im Trend, aber da will Google wohl nicht mitmachen. Also baut man kurzerhand ein Display mit 4,95” Diagonale und quetscht dort auch gleich die stattliche Zahl von 1920 x 1080 Pixel hinein. Macht dann 445 ppi. Also 445 Pixel pro Zoll. Damit liegt man auf dem Niveau eines Samsung Galaxy S4 (Testbericht) und HTC One (Testbericht). Geschützt wird das Display durch Corning Gorilla Glass 3. Soweit die graue Theorie in Zahlen.
Die Farben sind im wahrsten Sinne des Wortes farbenprächtig. Ich habe schon einige Displays gesehen, aber keines hat mir bisher besser gefallen. Einfach unglaublich und dabei erkenne ich keinerlei Abweichungen. Zumindest nicht mit dem bloßen Auge. Noch krasser ist aber die Helligkeit. Das Display auf 100% verbraucht zwar Akku wie Sau, aber geht locker als Taschenlampe durch. Positiver Nebeneffekt…selbst bei direkter Sonneneinstrahlung spiegelt nichts.
Buchstaben fransen selbst bei starker Vergrößerung nicht aus und man kann selbst von der Seite auf das Display schauen. Hier wäscht nichts aus oder verzerrt.
Einzig die Lichthöfe passen nicht so ganz in das Bild. An den Ecken leuchtet es doch ziemlich kräftig herein. Zum Glück bemerkt man es nur, wenn es sehr dunkel ist und die Helligkeit auf 100% gestellt wurde. Apropo einstellen. Die automatische Helligkeitsregelung bedarf dringend eines Updates. Sie arbeitet im Großen und Ganzen ganz ordentlich, aber ab und an weigert sie sich nachzuregeln. So kommt es vor, dass man in dunklen Umgebung schlicht geblendet wird, weil das Display nicht abgedunkelt wird. Oder man sieht gar nichts mehr, wenn von einem Dunklen Raum nach draußen geht, weil die Nachjustierung die Helligkeit zu gering hochregelt.
Bisher waren für mich die AMOLED-Displays oder Apples Retina das Maß der Dinge. Das gilt so nicht mehr, denn das hier verbaute IPS LCD Display zieht gleich. Die Glaubenskriege um die Displaytechnik sollte jetzt wirklich der Vergangenheit angehören.
Kamera:
Bei der Kamera weiß ich nicht, ob ich sie loben oder in der Luft zerreißen soll. Zwar löst sie mit 8 Megapixel auf und bietet einen optischem Bildstabilisator, bleibt aber hinter meinen Erwartungen zurück. Ich bin der typische Schnappschuss-Fotograf. Am besten alles mit einer Automatik, bei der man nur abdrücken muss und den Rest macht das Handy für mich.
Das Kameramenü ist auch beim Nexus 5 ein wenig anders zu bedienen, als bei den anderen. Man drückt auf das Display und hält kurz gedrückt. Es erscheint die erste Menüebene. Dann wischt man auf die gewünschte Funktion z.B. HDR+ um diese zu aktivieren oder wie bei den Einstellungen in die nächste Eben zu gelangen. Im Eifer des Gefechts trifft man aber selten das was man will. So muss man für die diversen Szenen zuerst einmal in die dritte Menüebene wischen und dann noch das gewünschte treffen. Gar nicht so einfach, wenn man schnell mal ein Bild machen möchte.
Eine ganz klare Empfehlung gebe ich dem HDR+ Modus. Durch ihn bekommen die Fotos mehr Dynamik und intensivere Farben.
Mich nervt vor allem der langsame Fokus und die zu lange Auslösezeit. Die meisten Aufnahmen waren getrost für die Tonne weil verschwommen. Und wenn die Aufnahme dann mal nicht verwackelt war, ist die Gefahr sehr hoch, dass die Farben nicht naturgetreu rüberkommen. Teilweise sehen die Fotos in einigen Bereichen aus wie ein Ölgemälde. Ganz komisch. Ganz brauchbar sind Aufnahmen in Räumen oder bei Dunkelheit, aber die mache ich eher selten. Wenn alles passt, also die Ausleuchtung, das Objekt sich nicht bewegt und die Kamera dann noch gute Laune hat, dann bekommt man auch mal richtig gute Fotos. Aber die sind eher die Ausnahme geblieben.
Bei Videoaufnahmen war der Klang recht dünn und Farben kamen recht kühl rüber. Aber sonst waren die Aufnahmen ganz ok.
Ich für meinen Teil bin unzufrieden mit der Leistung. Selbst für diese Preisklasse. Hier muss dringend nachgebessert werden oder ihr versucht euch am experimentieren mit den ganzen Einstellungen.
Alle Fotos unbearbeitet und in ihrer vollen Größe findet ihr wie immer bei Flickr -> Link
Akku:
Kennt ihr noch die Stories von wegen das ein Akku erst nach einiger Zeit seine volle Kapazität erreicht? So richtig dran geglaubt habe ich noch nie. Aber beim Nexus 5 ist das wirklich der Fall. Die ersten Akkuladungen waren der Horror. Trotz moderater Nutzung kam ich mit den 2300 mAh so gut wie nie über 6 Stunden hinaus. An den ersten beiden Tagen musste ich dreimal am Tag an die Steckdose. Ich ahnte schon das Schlimmste. Aber nach ein paar Tagen drehte sich das Bild und der Akku hielt immer länger durch. Nach gut einer Woche und sicher 15 mal Laden, kam ich dann auch mal auf 14 Stunden. Das ist bei meiner Art der Nutzung schon wirklich viel. Schaut euch einfach mal den Screenshot an. Das ist ein ganz normaler Tag bei mir und da habe ich es eigentlich ständig in der Hand und arbeite damit.
Ein Tipp von mir gilt dem Display. Dieses ist mit über 50% der Akkufresser Nr.1 und das mit weiten Abstand. Wer hier die Displayhelligkeit auf 50% inkl. Automatik einstellt, bekommt sicher noch ein paar Stunden extra. Ich habe es bei mir auf 75% mit Automatik eingestellt, weil es mir ab besten gefallen hat. WLAN, GPS, NFC usw. waren bei mir permanent aktiviert, weil ich das Zeug ständig brauche. Wer das alles deaktivert, kann vielleicht noch einmal ein paar Minuten heraus schinden. Kommt für mich aber nicht in Frage.
Geladen wird ganz normal per Mikro-USB oder eben auch kabellos. Dem Qi-Standard sei Dank. Mittlerweile habe ich auch zwei Ladepads zu Hause, nutze die aber nur noch zu Testzwecken. Im Alltag ist mir das dann doch nichts. Aber darüber werde ich die Tage in einem eigenen Artikel schreiben. Auf jeden Fall, kann man das Nexus 5 so auch ohne Kabelwirrwarr laden. Das original Qi-Ladepad von Google lässt aber noch auf sich warten.
Teil 4 – Klang und Konnektivität
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Hey Peter,
Danke für deinen Artikel. Ich habe zwei Empfehlungen für dich:
1. Kamera Mod v1.3
2. Franco Kernel
Damit ist der Autofokus super und auch der Akku hält gefühlt 3x länger, benötigt allerdings einen root.
Gruß TaToosh
Danke für den Tipp, aber bei einem Dauertest hat ein Root nichts zu suchen. Viele Leser wissen nicht einmal, was das ist…