Bose Soundlink Mini vs. UE BOOM – Kampf der Klangtitanen

Als ich gestern den Artikel zur Vorstellung des neuen Bose Soundlink Mini II geschrieben habe, ist mir eingefallen, dass ich noch gar keinen Vergleichtest zwischen dem Bose Soundlink Mini und dem Ultimate Ears UE BOOM geschrieben habe. Beide habe ich seit vielen Monaten hier herum stehen und möchte nun mal meinen ganz persönlichen Vergleich zwischen diesen beiden Klangtitanen niederschreiben. Denn auch wenn die beiden viel gemeinsam haben, sprechen sie ganz unterschiedliche Käufergruppen an.



Beide spielen in der absoluten Topliga der tragbaren Bluetooth Lautsprecher und so drängt sich ein direkter Vergleich zwischen den beiden doch förmlich auf. Seit jeher bin ich ein eher audiophiler Hörer, heißt also, dass ich mehr auf den Klang wert lege, denn auf maximal Lautstärke. Dazu bin ich ein Verfechter von Klangverbiegern jeder Art. Equalizer und andere künstliche Spielereien nutze ich nicht, da diese meist den Klang nur verschlimmbessern. An Musik höre ich eigentlich alles querbeet. Angefangen von Rammstein, über elektronische Musik wie von Paul Kalkbrenner, aktuelles aus den Charts aber auch gerne mal etwas leicht klassisch angehauchtes wie Adoro. Beim Klangcheck solcher Lautsprecher habe ich eine bestimmte Auswahl aus allen möglichen Bereichen, höre dann aber stundenlang die aktuellen Charts über Spotify.

Beide Lautsprecher habe ich über Amazon gekauft, wobei der UE Boom* in diversen Farben und Designs ab 149 € erhältlich ist und der Bose SoundLink Mini* nur in silber für 199,96 €. Wobei dieser Preis angesichts des jetzt erhältlichen Nachfolgers Bose SoundLink Mini II* zum gleichen Preis sehr schnell unter 150 € fallen wird. Oft genug gibt es beide auch mal irgendwo im Angebot.

UE BOOM:

  • Verwaltung von bis zu zwei Geräte gleichzeitig
  • speichert bis zu 8 Bluetooth-Geräte
  • zwei UE Boom können für Stereo verbunden werden
  • NFC
  • 360° Rundumsound
  • Freisprecheinrichtung
  • max.  88 dBA
  • Frequenzgang 90 Hz – 20 kHz
  • 2 x 3,8 cm an 4 Ohm + 2 x 5 cm Passive Spule
  • Mikro-USB
  • 3,5 mm Klinke
  • App für iOS und Android
  • Wecker
  • Equalizer
  • updatefähig
  • wasser- und staubabweisend nach IPX4
  • 180 x 65 mm
  • 538 g
  • 1800 mAh (nicht wechselbar)

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung (nur online): ultimateears.com/boom-guide/de

Bose Soundlink Mini:

  • speichert bis zu 8 Bluetooth-Geräte
  • max.  83 dBA
  • Frequenzgang 70 Hz – 18 kHz
  • 2 x Breitbänder + 2 Passivmembranen
  • Mikro-USB
  • 3,5 mm Klinke
  • updatefähig
  • 180 x 58 x 51 mm
  • 670 g
  • 2330 mAh (wechselbar)

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: https://www.bose.de/DE/Mini_GER.pdf

Lieferumfang:

Bei Soundlink findet man in der schlichten Verpackung den Lautsprecher, eine Ladeschale und ein Netzteil. Wobei die aus Plastik bestehende Ladeschale nicht so wirklich zum edel verarbeitenden Soundlink Mini passen möchte. Aber egal. Ist halt eine Ladeschale auf der die Box geladen werden kann. Der UE BOOM kommt in einer schnieken Pappröhre aber darin gibt es nur den Speaker und ein neongelbes Micro-USB Kabel mit einem Netzteil in derselben Farbe und halt jeweils eine Kurzanleitung.

20150415_122117Verarbeitung und Ausstattung:

Hier gehen beide völlig getrennte Wege. Während der Soundlink Mini im klassischen Rechteckdesign eher bieder aber edel daherkommt, dabei aus aus anodisierten Alu besteht inkl. resonanzarmen Stahlgittern, hat der BOOM die Form einer Röhre. Mit schmutz- und wasserabweisenden Stoff bezogen und an beiden Enden gummiert. Somit absolut Outdoor-tauglich, auch wenn es mal zu regnen anfangen sollte. Der um 140 g schwerere Soundlink Mini ist eine Freude für Haptikfans. Das Ding fasst sich einfach nur genial an. Robust und für die Ewigkeit gebaut. Der Bose wird über sechs Tasten an der Oberseite bedient, die wirklich in ihren Grundfunktionen selbsterklärend sind. Beim BOOM gibt es oben zwei gummierte Tasten. Einmal die Power-Taste und noch eine sehr, sehr kleine und damit beinahe unsichtbare Bluetooth-Taste. Am Rand nicht zu übersehen ein riesiges farblich abgesetztes „+“ und „-“ über die man die Lautstärke reguliert. Am anderen Ende befindet sich die 3,5 mm Klinkenbuchse und der Anschluss für das Mikro-USB Kabel zum laden. Beim Mini gibt es an der rechten Außenseite den 3,5 mm Klinkenschluss und die Buchse für das Ladegerät. An der Unterseite die Pins, an denen die Ladeschale andockt und noch ei Mikro-USB Anschluss, der aber nur für Updates verwendet werden kann.

Perfekt verarbeitet sind sie beide.

Verbindung:

Das geht bei beiden sofort und ohne Probleme. Einfach die Box einschalten, im Gerät Bluetooth aktivieren und nach kurzer Zeit sollten diese gefunden werden und verbunden werden können. Bei UE BOOM kann man sich auch noch per NFC verbinden. Einfach das Gerät an das obere Ende halten und der Rest erledigt sich von selbst. Einen Unterschied gibt es aber dennoch. So kann der Mini immer nur mit einem Gerät verbunden sein. Der UE BOOM lässt sich von zwei verbundenen Gerät mit Musik füttern.

Bedienung:

Hier hat der Bose ganz klar die Nase vorne, wenn es um die Bedienung direkt am Speaker geht. Die Tasten sind gut bedienbar und stellen niemanden vor Rätsel. Allerdings hilft ein Blick in die Anleitung auch nicht immer, denn es gibt zwei Funktionen, die in der Anleitung nur mäßig oder gar nicht beschrieben sind. Um den Bluetoothspeicher beim Soundlink Mini zu löschen, muss man die Bluetooth-Taste 10 Sekunden gedrückt halten. Um einen kompletten Reset auszuführen, muss man die Mute-Taste für 10  Sekunden gedrückt halten.

Obwohl der Boom mehr Funktionen hat, muss man mit nur zwei Tasten auskommen. Hier muss man die Anleitung zur Rate ziehen, um die verschiedenen Funktionen mit den Tasten kennen zu lernen. Am einfachsten ist es die entsprechende UE BOOM App für iOS oder Android zu installieren. Die ist richtig gut, denn mit ihr kann man so ziemlich alles einstellen und steuern. Auch die Updates für die Box können direkt über die App gemacht werden. Ist einfacher als am PC. Für den Bose gibt es so eine App leider nicht. Das Update muss über eine extra Software am PC durchgeführt werden. Ich war mit meinem Laptop nicht in der Lage dazu. Der Mini wurde nicht erkannt. Erst an einem älteren Windows 7 Rechner hat es dann funktioniert.

Klang:Screenshot_2015-06-06-20-56-52

Jetzt kommt das, worauf ich am Anfang angespielt habe. Beide klingen für sich sehr gut, aber im direkten Vergleich ergeben sich deutliche Unterschiede. So zieht der Mini gerade im Tieftonbereich gnadenlos davon. Da hat der Boom keine Chance. Satt und kräftig der Mini, fast schon hohl und ohne Substanz der Boom. Das „Boom“ scheint sich also nicht auf den Bumms unten heraus zu beziehen. Allerdings klingt eher Tieftonlastige Musik auf dem Mini durch seine Abstimmung eher dumpf und klingt auf dem Boom besser weil nicht so satt. Im Mitteltonbereich geben sich beide nichts. Spielfreudig mit der richtigen Prise Klarheit und Volumen. Bei den hohen Tönen hat der Boom einen leichten Vorsprung, weil er gegenüber dem Mini noch einen Ticken brillanter und sauberer klingt. Wer es richtig laut mag, der stellt den Mini zur Seite und greift zum Boom. Der Soundlink Mini kann zwar schon laut, aber nicht sehr laut ohne dabei ins schwitzen zu geraten. Schwitzen im Sinne von leichten Verzerrungen und dröhnen. Hier geht der UE Boom erst richtig ab ohne zu verzerren. Allerdings gehen die tieferen Töne noch weiter verloren. Es ist halt einfach nur noch laut.

Auf jeden Fall hängt der Klang sehr stark vom Aufstellungsort ab. Der UE Boom punktet durch sein Rundstrahlverhalten. Egal wo und wie er steht, es klingt einfach gut. So richtig knallt es aber, wenn man zwei UE Boom miteinander verbindet. Dann gibt es echten Stereoklang und noch mal mehr Pegel. Der Soundlink Mini klingt im Freien besser als innen. Liegt daran, dass er draußen auf beiden Seiten ungehindert Luft bewegen kann. In Räumen klingt der Mini am besten, wenn man ihn in rein etwas größeres Regal stellt und mindestens 10 cm Luft nach hinten lässt. Allerdings muss man den Mini schon so aufstellen, dass man „auf die Box“ schaut, denn die Lautsprecher besitzen wohl sowas wie eine Richtcharakteristik. Stur gerade aus nach vorne und bloß nicht zur Seite abstrahlen.

Reichweite:

Diese hängt im Inneren natürlich von den baulichen Gegebenheiten ab. Beide verlieren die Bluetoothverbindung erst, als ich schon im Hausflur eine Etage tiefer bin. Im Freien gibt es dann aber einen ganz klaren Sieger und der heißt UE Boom. Ich habe jetzt nicht genau nachgemessen, aber das waren gute 16 oder 17 Meter. Der Soundlink Mini kommt auf etwa 10 Meter, also Bluetooth Standard.

Akku:

Getestet habe ich das direkt nach dem Aufladen mit Titeln aus allen Musikrichtungen bei Zimmerlautstärke. Beim UE BOOM war nach knapp 13 Stunden Schluss und somit länger als die Werksangabe. Der Mini macht nach knapp 8 Stunden schlapp und das obwohl der Akku deutlich größer dimensioniert ist. Geladen wird der Boom über jedes handelsübliche Mikro-USB Kabel. Beim Mini muss man immer das Netzteil und/ oder die Ladeschale mit sich herumschleppen. Die Mikro-USB Buchse dient nur zum aktualisieren der Firmware. Erst beim Nachfolger fällt das Netzteil weg und kann dann direkt über Mikro-USB auch geladen werden.

Fazit:

Beide sind echte Titanen ihren Gattung und haben ihre Fans. Und jetzt auch jeweils das Gütesiegel. Aber eines kann man ganz klar sagen. Wer auf tiefe Bässe steht und auch sonst mehr Wert auf den Klang legt anstatt Lautstärke, vornehmlich bei schönen Wetter draußen unterwegs ist und nicht ständig im Dreck wühlt oder nur drinnen hört, der muss zum Bose Soundlink Mini greifen. Wer aber auf Pegel aus ist, auch mal bei Wind und Wetter nicht auf sehr guten Klang verzichten will, über die Box telefonieren, also freisprechen will und sich optisch von der Masse abheben will, der muss einfach die UE Boom kaufen.

Mein persönlicher Favorit ist der Soundlink Mini und der Nachfolger ist schon so gut wie bestellt…

mobi-test.de Gütesiegel

     

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Peter W.

1 Kommentar zu „Bose Soundlink Mini vs. UE BOOM – Kampf der Klangtitanen“

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