Nennt man so etwas nun Fortschritt, zwingende Entwicklung oder einfach nur frühkindliche Prägung? Nachdem der Smartphone- und Tablet-Markt und auch der Computer-Sektor schon stark von Apple-Produkten durchdrungen ist, scheint Apple ein neues Projekt zu planen: Den endgültigen Einzug der eigenen Produkte in die Bildung.
iPads in Hörsälen, iPhones in Klassenzimmern und iPods auf dem Schulhof sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Aber sie erfüllen noch immer hauptsächlich einen Unterhaltungszweck. Der Student vertreibt sich die langweilige Vorlesung mit surfen auf dem iPad, der 10.-Klässler schreibt unter dem Tisch eine SMS an seine neue Freundin und die 15-Jährige hört in der Pause das neue Album des DSDS-Gewinners. Einen richtigen Bildungsauftrag haben die Geräte – so wie auch die Modelle der Konkurrenz – bisher nicht.
Noch nicht, wenn man sich die aktuellen Entwicklung ansieht.
Apple scheint das zumindest ändern zu wollen und lädt deswegen US-Reporter zu einem Education- Event in New York, Sitz der größten Verlagshäuser des Landes. Die Einladung trägt den vielsagenden Untertitel
Join us for an education announcement in the Big Apple
Das iDevice-Urgestein Steve Jobs schon lange vor seinem Tod den Einstieg in den Bildungssektor plante, ist seit Erscheinen der offiziellen Biografie von Walter Isaacson kein Geheimnis mehr. Bisher scheiterte man wohl hauptsächlich an Umsetzung und Kooperation mit den Verlagen und vor allem an den Zulassungsprozessen für Lehrbücher. Aber auch hier hatte der iGod quasi schon Plan B in der Hinterhand.
Biograf Isaacson schreibt, dass Jobs plante, Lehrbücher eine gewisse Zeit gratis für iPad und iPhone anzubieten und damit die teilweise zähen Zulassungsprozesse zu umgehen. Ein bereits als Fachbuch etabliertes Werk nimmt niemand so schnell wieder von der Liste, so wohl der Plan.
Aber auch eine Kooperation mit den namhaften Verlagen ist attraktiv. Fachliteratur über Internet und andere digitalen Verbreitungswege wird immer beliebter, kostet deutlich weniger und könnte sich als Win-Win-Situation für alle erweisen. Das große Problem derzeit ist die Bereitstellung für das Massenpublikum.
An Universitäten ist das kaum noch ein Problem. Die Hochschulbibliotheken greifen schon jetzt neben dem tatsächlichen Buchbestand auf digitale Quellen zurück. An Schulen sieht es jedoch anders aus. In den USA wie auch in Deutschland kann kaum eine staatliche Schule selbst entscheiden, welche Bücher für den Unterricht verwendet werden. In Deutschland kommt hinzu, dass Schulbücher meist von speziellen, auf Unterrichtsmaterialien ausgelegten und vor allem etablierten, Verlagen gedruckt werden. Eine Kooperation mit diesen ist für das Durchdringen in die Klassenzimmer also zwingend notwendig.
Was Apple genau plant, wie die Education-Offensive aussehen wird und was uns in Zukunft erwartet, wird sich kommende Woche Donnerstag zeigen. Vorab bleibt nur festzustellen, dass ein solcher Schritt mehrere Vorteile für Apple hat. Neben weiteren Marktanteilen und Zusatzgewinnen würden so natürlich auch bereits sehr junge potentielle Kunden generiert, die sich quasi von Klein an von den Produkten überzeugen können.
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Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie die Schule in Zukunft aussehen wird. Das ist eine tolle Idee, was Apple vor hat, aber wurde das auch in Praxis so sein. Ich bin mir nicht so sicher. Aber lass uns mal abwarten.