Huawei Ascend Mate 7 im Dauertest Teil 3. Und hier kommen mit die wichtigsten Kriterien zur Sprache. Was taugt das Display? Wie schlägt sich die Kamera und was sagt der Akku zu diesem ganzen Paket?
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Display:
In der heutigen Zeit, wo Displays von 5″ mittlerweile als normal angesehen werden, scheinen 6 Zoll immer noch ein bisschen abzuschrecken. Ich persönlich war bisher von 5,5″ begeistert, aber nun bin ich absoluter 6″ Fan. Wer braucht da noch ein Tablet? Natürlich ist 6″ groß und natürlich ist eine Einhand-Bedienung nicht so ohne weiteres möglich. Aber wer sich für ein Smartphone oder Phablet dieser Größe interessiert, wird sich dessen bewusst sein. Am Ende überwiegen für mich die Vorteile. Vor allem wenn es ein so gutes wie beim Mate 7 ist. Ein Full-HD IPS-Neo Display mit 1920 x 1080 Pixel wird verbaut. Dieses Neo bezieht sich wohl auf eine Technik, die Lichthöfe verhindern soll. Und in der Tat gibt es beim Mate 7 bis auf einen kleinen Lichthof keine störenden Lichtquellen. Technikbegeisterte Freaks könnten mit mir jetzt stundenlang über die Pixeldichte von 367 ppi diskutieren. Das ein iPhone 6 Plus (Testbericht) oder ein OnePlus One (Testbericht) mit jeweils 401 ppi schärfer sind. Aber selbst mit einem scharfen Auge muss man schon sehr genau hinsehen, um auf den Displays irgendwelche Unterschiede zu entdecken.
Farben werden sehr natürlich dargestellt und wer möchte, kann die Farbtemperatur im Menü nachregeln. Die automatische Helligkeitsregelung könnte für meinen Geschmack noch ein bisschen schneller agieren. Sie arbeitet zwar ganz ordentlich, aber gerade beim Wechsel von Hell nach Dunkel dauert es mitunter etwas zu lange, bis es nachregelt. Leider konnte ich aufgrund des schlechten Wetters keine Fotos machen, wie das Display im Freien bei Sonnenschein ablesbar ist. Fakt ist, dass mich das Display des Mate 7 auf ganzer Linie überzeugt hat.
Was ich bisher noch nicht einwandfrei klären konnte ist die Sache mit dem Gorilla Glas. Auf einigen Seiten und Shops liest man, dass es ebensolches haben soll. Bei Huawei auf der Seite und im Datenblatt steht davon nichts und meine Mail blieb bisher unbeantwortet. Nach 4 Wochen sind zwar ganz feine Kratzer zu sehen, aber so richtig tief sind die auch nicht.
Kamera:
Zuerst einmal gibt es die Möglichkeit die Kamera auch direkt aus dem Standby zu starten. Dazu drückt man einfach die Lautstärke-Leiser Taste zweimal. Auslösen kann man durch tippen auf das Display, über den Fingerabdrucksensor oder per Sprachbefehl. Das Kameramenü ist klassisch übersichtlich. Zuerst hat man einmal Zugriff auf die drei wichtigsten Kamerafunktionen wie Video und „Gesamt-Fokus“. Hierbei kann man nachträglich den Fokus einer Aufnahme verändern. Hat im Moment irgendwie jedes aktuelle Smartphone. Der Effekt ist ganz witzig, der Nutzen eher eingeschränkt, da es in der Praxis eher selten und wenn dann nur halb funktioniert. Tippt man auf das Icon mit dem Tropfen, dann bekommt man Zugriff auf 12 Filter. Über das Zahnrad bekommt man dann den Zugriff auf weitere Optionen wie den Panorama-Modus, HDR, Best-Shot oder Wasserzeichen. Darunter dann auch die eigentlichen Kameraeinstellungen. Nach der Aufnahme können im Editor zahlreiche weitere Filter und Effekte gesetzt werden.
Die rückseitige 13 Megapixel Kamera besitzt einen Sony Exmor Sensor und die Frontkamera löst mit 5 Megapixel aus. Das verspricht schon mal gute Fotos. Zumindest auf dem Datenblatt. Leider hat mir das Wetter einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Sonne war absolute Mangelware. Aber bei perfekten Wetter kann jede Kamera tolle Fotos machen. Bei Schmuddelwetter zeigen die Kameras ihre Schwächen. Leider auch die des Mate 7. Selbst bei einigermaßen brauchbaren Verhältnissen ist das Bildrauschen deutlich sichtbar, wenn man die Fotos auf einem großen Bildschirm anschaut oder ein bisschen vergrößert. In geschlossenen Räumen oder je dunkler es wird, umso schlechter wird die Qualität. Was die Kamera auch nicht mag sind Makro-Aufnahmen. Da bekommt sie teilweise echte Schwierigkeiten zu fokussieren. Aber machen wir uns nichts vor. Handykameras sind Schnappschusskameras. Egal wie viele Megapixel da drauf stehen und wie viele Spielereien die Software bietet. Dasselbe gilt übrigens auch für die Videokamera.
Wie immer findet ihr alle Fotos in ihren vollen Auflösung und unbearbeitet bei Flickr -> Link
Und hier noch ein kurzes Testvideo in 1080p Full-HD aufgenommen:
Akku:
Ascend Mate 7 verfügt über einen nicht wechselbaren Akku mit 4100 mAh. Im Vergleich dazu bietet das HTC One Max (Testbericht) einen mit 3300 mAh, das Samsung Galaxy Note 4 nur 3220 mAh, genau wie das Nexus 6. Mit 3000 mAh kommt das Sony Xperia Z Ultra (Testbericht) daher. Nur noch der Akku der iPhone 6 Plus (Testbericht) ist mit 2915 mAh noch kleiner. Und genau wie es sich liest, verhält es sich auch im Alltag. Das Ascend Mate ist einer der ausdauernsten Smartphones, welches ich je getestet habe. Wie immer habe ich keinen Akkusparmodus aktiviert, WLAN, GPS, Sync usw sind immer aktiviert, das Display auf 75% mit Automatik eingestellt. Und weil ich wissen will, wie gut der Akku wirklich ist, habe ich auch gleich noch NFC und Bluetooth dauerhaft aktiviert. Es ist unglaublich aber wahr. Morgens um 6 Uhr trenne ich das Mate 7 mit 100% Akku vom Ladegerät. Der Screenshot zeigt einen für mich ziemlich typischen Akkuverlauf. Ich nutze das Smartphone sehr oft und auch mal etwas länger am Stück. Oft hatte ich um 24 Uhr, also nach 18 Stunden in Betrieb immer noch 20 oder 30%. Einfach unglaublich. Man muss sich mal den Screenshot etwas genauer anschauen. Da sieht man z.B. dass man erst mit aktiven GPS während der Navigation mit TomTom der Akku sichtbar abnimmt. Aber immer noch nicht so stark, wie man es eigentlich kennt.
Selbst eine Stunde Video in Full-HD Qualität schauen, entzieht dem Akku nur 8% und eine Stunde Asphalt 8 oder GT Racing 2 schlagen mit 10% zu Buche. Rekordverdächtig, zumal man per Benachrichtigung auf akkufressende Apps hingewiesen wird und im Menü schauen kann, welche Apps wie viel mAh verbraucht haben. Wer das Maximum aus dem Akku heraus holen möchte, kann im Menü die Option zum Energiesparen anschauen. Es gibt 3 Modis, die leider nicht anpassbar sind. Der „Normale“ Modus greift nur dezent in das System ein. Der „Intelligente“ variiert je nach Nutzung und dürfte für die Mehrheit die passende Wahl sein. Hier sind 2 Tage ohne Steckdose keine Hexerei. Geht der Akku doch zur Neige und die nächste Steckdose ist weit, weit weg, dann kann man sich den „Ultra“ Modus aktivieren. Hier wird radikal alles abgeschaltet, was man nicht zwingend zum telefonieren braucht.
Bisher war für mich das OnePlus One (Testbericht) der Akkukönig. Aber gegen das Mate 7 kommt es nicht an.
→ Teil 4 – Klang, Konnektivität und Fazit
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